Profilbild von Island

Island

Lesejury Star
online

Island ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Island über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.03.2022

Toll gestaltetes Sachbuch über beeindruckende Tiere

Der Blauwal
0

Schon das Coverbild dieses Sachbuchs für Kinder ab acht Jahren ist gut gewählt, weil es verdeutlicht, wie groß diese beeindruckenden Tiere eigentlich sind. Die jungen Leser begeben sich im Verlauf der ...

Schon das Coverbild dieses Sachbuchs für Kinder ab acht Jahren ist gut gewählt, weil es verdeutlicht, wie groß diese beeindruckenden Tiere eigentlich sind. Die jungen Leser begeben sich im Verlauf der Lektüre gemeinsam mit einer Blauwalmutter und ihrem Nachwuchs auf eine Reise durch die Tiefen des Ozeans und erfahren so quasi nebenbei viel Wissenswertes über die Spezies Blauwal, aber auch andere Walarten und das alles so aufbereitet, dass es für die Altersgruppe gut nachvollziehbar ist. Auch die Gefährdung der Meeressäuger wird nicht außer Acht gelassen, um die Kinder dafür zu sensibilisieren.
Die Texte sind gut verständlich und für Kinder ansprechend geschrieben und die "Textportionen" sind auch nicht zu viel für die Altergruppe. Zusätzlich tragen wirklich schöne und gut ausgewählte Illustrationen zu mehr Anschaulichkeit bei, ohne, dass die Seiten überladen wirken. Somit eignet sich das Sachbuch sowohl zum Selbstlesen für schon etwas geübtere Leser, als auch zum gemeinsamen Anschauen und Vorlesen mit den Eltern. Dann vielleicht auch schon für etwas jüngere Kinder, die von den riesigen Meeressäugern ja oft auch schon fasziniert sind.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.03.2022

Endlich angekommen?

Das Herz im Wald, die Füße im Sand
0

Das Schicksal hat es mit der 31-jährigen Protagonistin Ella bisher nicht allzu gut gemeint. Ihre Eltern sind gestorben, als sie noch ein Teenager war und vor sechs Jahren dann auch noch ihr Verlobter. ...

Das Schicksal hat es mit der 31-jährigen Protagonistin Ella bisher nicht allzu gut gemeint. Ihre Eltern sind gestorben, als sie noch ein Teenager war und vor sechs Jahren dann auch noch ihr Verlobter. Seitdem weigert sich etwas in ihr, irgendwo seßhaft zu werden, zugleich will sie aber auch das Erbe ihrer Eltern, einen Modeladen und das dazugehörige Wohnhaus, nicht verkaufen, obwohl sie selbst in ihrem Traumberuf als Försterin arbeitet. Sie nimmt immer nur Vertretungsstellen an, um sich an keinen Ort und keine Menschen mehr zu binden, während ihre Pflegemutter den Laden führt, was sie nun aber aus Altersgründen nicht mehr möchte. Die neueste Vertretungsstelle führt Ella und ihre Hündin Paula nun ganz in die Nähe ihres Heimatortes Aurich. Sie mietet sich ein Ferienhaus auf einem ehemaligen Gutshof, der nun als Location für Feierlichkeiten dient, und wird dort von der Besitzerfamilie freundlich aufgenommen. Einer der Bewohner des Gutshofs, der alleinerziehende Vater Clemens übt gleich eine besondere Anziehung auf Ella aus, auch wenn er sich ihr gegenüber zunächst sehr abweisend verhält.

Der Roman hat mir gut gefallen, Jule Böhm schildert die Atmosphäre auf dem Gutshof so, dass man dort auch gerne wäre. Ella und auch die anderen Protagonist:innen habe ich im Laufe der Zeit in mein Herz geschlossen und mit ihnen mitgefiebert, was den Ausgang der Geschichte angeht. Der Schreibstil lässt sich sehr gut lesen. Als kleinen Bonus hätte ich mir höchstens noch ein paar Rezepte zu den teilweise im Buch erwähnten friesischen Gebäcken gewünscht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.03.2022

Ein Roman, der Lust auf's Gärtnern macht

Querbeet ins Glück
0

Maddie ist eine von drei Anwärterinnen für eine Hauptrolle im Musical Tanz der Vampire. Dafür ist sie nach Berlin gezogen. Durch ihre Nachbarin landet sie bei einem Gartenprojekt, an dem sie mehr Gefallen ...

Maddie ist eine von drei Anwärterinnen für eine Hauptrolle im Musical Tanz der Vampire. Dafür ist sie nach Berlin gezogen. Durch ihre Nachbarin landet sie bei einem Gartenprojekt, an dem sie mehr Gefallen findet, als sie ursprünglich erwartet hat, was vor allem auch an den Mit-Gärtnern dort und besonders am recht frisch getrennten Mo und seinem Sohn liegt. Schon bald gelingt es ihr kaum noch, auch der Musicalkarriere ausreichend Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken.

Mir hat der Roman viel Vergnügen bereitet. Alle darin vorkommenden Personen sind auf irgendeine Weise liebenswert und besonders die Passagen rund um den Gemeinschaftsgarten haben mir sehr gut gefallen und ich habe sogar noch ein bisschen was gelernt beim Lesen. Lisa Kirsch beschreibt das Projekt sehr lebendig und anschaulich, sodass man am liebsten auch dabei wäre und sich gut in die Beteiligten hineinversetzen kann. Das Buch eignet sich auch sehr gut, um jetzt im Frühling langsam selbst wieder in Gartenstimmung zu kommen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.03.2022

Die Grenzen der Diplomatie

Die Diplomatin
0

Fred, die 50-jährige Protagonistin in Lucy Frickes neuem Roman "Die Diplomatin", ist zunächst im recht verschlafenen Montevideo tätig, wird dann aber als Konsulin nach Istanbul versetzt, wo die deutsch-türkischen ...

Fred, die 50-jährige Protagonistin in Lucy Frickes neuem Roman "Die Diplomatin", ist zunächst im recht verschlafenen Montevideo tätig, wird dann aber als Konsulin nach Istanbul versetzt, wo die deutsch-türkischen Beziehungen durch die Flüchtlingskrise und Erdogans Vorgehen gegen kritische Medienvertreter und Kurden sehr angespannt sind. Dort merkt sie immer mehr, dass ihr persönlich die wenigen Mittel, die ihr auf diplomatischem Wege zur Verfügung stehen, um jemanden zu unterstützen, nicht genügen und, dass sie als Frau es im absolut männerdominiertem System Erdogans noch schwerer hat, respektiert zu werden und etwas zu erreichen. Zugleich hat sie es, als Preis für ihre diplomatische Karriere, nicht geschafft, eine Familie zu gründen oder eine stabile Partnerschaft zu führen und alte Vertraute entwickeln sich in eine andere Richtung als sie selbst, sodass sie oft ziemlich einsam und auf sich allein gestellt ist. Zu ihrer in Hamburg lebenden alten Mutter hat sie, bis auf weihnachtliche Besuche, nur sporadischen Telefonkontakt.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen, er vermittelt durch die beschriebenen Situationen einen sehr vielschichtigen Eindruck von der Arbeit von Diplomaten und speziell von der aktuellen Situation in der Türkei und der Gratwanderung, einerseits Erdogan bei Laune halten zu wollen, damit er die EU-Außengrenzen mit absichert und andererseits wenige diplomatische Mittel zu haben, wenn deutsche Staatsbürger in der Türkei zu unrecht verhaftet werden. Lucy Fricke bringt dies sehr eindrucksvoll näher und zudem ist ihr Schreibst gut lesbar und anschaulich. Nebenbei geht es aber auch noch um weitere Aspekte, wie die Akzeptanz von Frauen in Führungspositionen in einem männerdominierten System, Einsamkeit ohne festen Partner und einen guten Freundeskreis aufgrund der vielen Umzüge und Verantwortung für die eigene Mutter trotz der großen räumlichen Distanz.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.03.2022

Ein Leuchtturm und die Schicksale seiner Bewohner

Das Haus des Leuchtturmwärters
0

Die Schriftstellerin Franzi kehrt 1992 zu dem Leuchtturm an der Ostsee zurück, in dem ihr Vater zu DDR-Zeiten Leuchtturmwärter war, bevor die Familie in den Westen ausreiste. Die genauen Gründe dafür kennt ...

Die Schriftstellerin Franzi kehrt 1992 zu dem Leuchtturm an der Ostsee zurück, in dem ihr Vater zu DDR-Zeiten Leuchtturmwärter war, bevor die Familie in den Westen ausreiste. Die genauen Gründe dafür kennt Franzi bis heute nicht. Nun sucht sie in der Leuchtturmwärterwohnung aber Inspiration für einen Thriller. Stattdessen stößt sie auf ein altes Tagebuch, das Else gehört hat, deren Vater 1962 der Leuchtturmwärter war. Else fühlte sich nach dem Tod der Mutter nicht mehr wohl in der DDR und wollte fliehen. Franzi findet nach und nach mehr über Else heraus und auch ein bisschen über die Geschichte ihrer eigenen Familie.

Ich fand das Thema des Romans sehr interessant, zwei junge Frauen, die jeweils ihre Kindheit im gleichen Leuchtturm verbracht haben, wenn auch in unterschiedlichen Jahrzehnten und unter verschiedenen Rahmenbedingungen. In Else konnte ich mich sehr gut hineinversetzen, dass sie fliehen wollte, auch wenn damit sogar das Risiko zu sterben verbunden war. Was Franzi angeht, konnte ich nicht all ihre Handlungen voll nachvollziehen und hätte es auch besser gefunden, wenn die Geschichte ihrer Familie noch etwas mehr Platz im Roman einnimmt. Der Schreibstil von Kathleen Freitag ist angenehm lesbar und man kann sich gut an die beschriebenen Orte versetzen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere