Jules Vergangenheit liegt in der DDR
„Ein völlig anderes Leben“ von Lisa Quentin erschien am 14.03.2022 im Verlag Goldmann.
Jule findet bei der Wohnungsauflösung ihrer verstorbenen Mutter Unterlagen, dass sie adoptiert ist, ein Schock für ...
„Ein völlig anderes Leben“ von Lisa Quentin erschien am 14.03.2022 im Verlag Goldmann.
Jule findet bei der Wohnungsauflösung ihrer verstorbenen Mutter Unterlagen, dass sie adoptiert ist, ein Schock für sie. Sie fängt an ihre Vergangenheit zu reflektieren, einiges kommt hoch aus ihrer Kindheit. Die vielen Umzüge, als erstes in den Westen, der Kontaktabbruch mit ihrem Vater und da war auch noch eine große Schwester. Ihre Mutter ist ihren Fragen immer ausgewichen. Nun beginnt sie mit Hilfe ihrer Freundin ihrer Vergangenheit auf die Spur zu kommen. Dabei ahnt sie nicht, welche Dinge an Licht kommen sollen.
Lisa Quentin erzählt ergreifend, ohne zu übertreiben, von Adoptionen in der DDR bei denen Kinder den leiblichen Eltern weggenommen wurden. Einer dunklen Seite der DDR-Vergangenheit, die viel Leid über Menschen gebracht hat. Sie bedient sich dabei des Stilmittels der wechselnden Ich – Erzählperspektiven. Der Leser* in kann so in die Vergangenheit durch Jules leibliche Mutter blicken, die Rückblicke lassen einem sprachlos werden. Detailliert werden Gefühle und Gedanken aufgezeigt, die alle sehr realistisch dargestellt werden.
Mich konnte die Geschichte berühren und tief beeindrucken. Ich bin wie die Autorin in der Nähe der ehemaligen DDR aufgewachsen und wusste ebenfalls sehr wenig über deren teilweise diktatorischen Strukturen. Die Geschichte über die dunkle Vergangenheit überzeugt durch gute Recherche. Wer an Zeitgeschichte, einem vernachlässigtem Thema interessiert ist, dem kann ich das Buch uneingeschränkt empfehlen.