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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.03.2022

Mein Körper gehört mir

My Body
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"My Body" vom Emily Ratajkowski ist eine Sammlung kurzer Essays, Anekdoten und Erinnerungen, die einen fast schon intimen Einblick in ihr Leben und hinter die Kulissen der Model-Industrie erlauben. Ich ...

"My Body" vom Emily Ratajkowski ist eine Sammlung kurzer Essays, Anekdoten und Erinnerungen, die einen fast schon intimen Einblick in ihr Leben und hinter die Kulissen der Model-Industrie erlauben. Ich kannte Emily Ratajkowski bisher nur dadurch, dass sie ab und zu zufällig auf meinem Instagram-Feed auftauchte, ich bin kein Follower und wusste bisher nichts über ihre Karriere. Nachdem ich dieses Buch gelesen habe, bin ich aber überzeugt, dass sie eine starke Frau ist, die ihren Weg geht, egal wie steinig er manchmal ist

Zum Inhalt: Auf knapp 250 Seiten schildert Emily Ratajkowski ihre Kindheit, die Beziehung zu ihren Eltern, den Drang aus ihrem Aussehen möglichst viel Kapital zu schlagen und finanziell unabhängig zu sein. Sie beschreibt wie es bei Casting und an Model-Sets zu geht, wie sich andere an ihrem Körper und ihrer Bekanntheit bereichern wollen und wie sie sich von all dem frei gemacht hat. Beim Leben erfährt man, dass dies nicht ihre erste Veröffentlichung zu diesem Thema ist, sie bezieht aber auch Stellung dazu, dass sich ihre Sichtweise auf das Thema geändert hat. Inzwischen ist Ratajkowski verheiratet und hat einen Sohn.

Die einzelnen Abschnitte und Kapitel sind kurz gehalten, sodass man gut unterbrechen oder auch Querlesen kann. Ich kenne mich selbst in der Szene nicht aus, weshalb ich den Wahrheitsgehalt all dessen was sie schreibt nicht einschätzen kann. Aber dieses Buch ist auch ihre ganz persönliche Sicht und Meinung, die nicht den Anspruch erhebt mehr als genau das zu sein, also ist das für mich ok. Sie beschreibt die Erfahrung, wie es ist über Nacht berühmt zu werden- bei ihr durch das heiß diskutierte Musikvideo "Blurred Lines" von Robin Thick. Dabei schildert sie, dass der Ruhm nicht nur positive Erfahrungen mit sich bringt.

Man merkt beim Lesen dieses Essays dass Ratajkowski erwachsen geworden ist. Der Fokus verschiebt sich von "schön sein und Geld damit zu machen" dahin anzuerkennen, wie stark und wichtig ihr Körper ist, was er leisten kann und dass er allein ihr gehört. Und dass es niemand anderem zusteht darüber zu verfügen.

Das Buch hat sich sehr kurzweilig und flüssig lesen lassen und gezeigt, was für eine interessante Person Emily Ratajkowski ist, jenseits ihres guten Aussehens ist sie eine intelligente und mutige junge Frau. Ein inspirierendes Buch.

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Veröffentlicht am 14.03.2022

Das Leben- ein spannender Roman

Mrs Agatha Christie
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Agatha Christie ist wohl den meisten Leuten ein Begriff, dich ein Geheimnis hütet die Krimi-Autorin bis heute; nämlich was an dem berühmten Wochenende ihres Verschwindens geschah. Der Roman „Mrs. Agatha ...

Agatha Christie ist wohl den meisten Leuten ein Begriff, dich ein Geheimnis hütet die Krimi-Autorin bis heute; nämlich was an dem berühmten Wochenende ihres Verschwindens geschah. Der Roman „Mrs. Agatha Christie“ greift genau dieses Wochenende auf und erzählt, was damals geschah.

Zum Inhalt: es ist das Jahr 1926, das Ehepaar Christie verbringt das Wochenende getrennt voneinander. Archibald Christie sitzt gerade mit Freunden zu Tisch, als ein Anruf die fröhliche Stimmung trübt. Mrs. Agatha Christie wird vermisst. In den folgenden beginnt nicht nur die Suche nach der berühmten Autorin, das Leben der Ehe wird auch auf links gedreht und offenbart, dass nicht so war, wie es nach außen hin schien.

Ich hatte beim Leben immer mal wieder Dejavue-Momente, da ich tatsächlich vor kurzem ein recht ähnliches Buch gelesen. Thematisch ist das ganze ja auch nichts neues und wurde schon von diversen Autoren aufgegriffen.
Das Buch wird in zwei Zeitschienen erzählt, die sich einander annähern, wobei eine mit dem Kennenlernen des Ehepaares startet, die andere mit dem Verschwinden von Agatha Christie. Erstere unter der Überschrift „Manuskript“ wird aus Agathas Sicht erzählt und stellt eine Art autobiografischen Roman dar, letztere aus Sicht ihres Mannes, die die tatsächlichen Geschehnisse schildert.

Die Geschichte ist spannend erzählt, da man sich als Leser natürlich immer fragt, wie viel aus dem „Manuskript-Teil“ wahr ist und davon Fiktion. Die Entwicklung von Agatha ist besorgniserregend und ich hatte wiederholt Mitleid mit ihr und konnte ob der veralteten Anschauungen was eine gute Ehe ausmacht nur den Kopf schütteln. Archie ist mir gewohnt unsympathisch wie in allen Werken über Christie.

Die Geschichte endet recht abrupt, was ich nicht schlimm finde, da man ja weiß wie es mit Christies Leben weiterging.

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Veröffentlicht am 14.03.2022

Am Rande der Diplomatie

Die Diplomatin
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Eine Diplomatin die auf einmal an ihrem Job und der Integrität der Behörden zweifelt- das klingt erstmal sehr interessant und hat sofort meine Neugier geweckt. Und der Klappentext hat nicht zu viel versprochen. ...

Eine Diplomatin die auf einmal an ihrem Job und der Integrität der Behörden zweifelt- das klingt erstmal sehr interessant und hat sofort meine Neugier geweckt. Und der Klappentext hat nicht zu viel versprochen. Denn Szenarien wie im Bich sind schon lange Fiktion mehr und lassen zurecht an Diplomatie zweifeln

Zum Inhalt: Fred ist intelligent und ehrgeizig. Und als Diplomatin vertritt sie fernab der Heimat ihr Land. Doch als in Montevideo ein Eklat Freds Amt und Karriere befleckt, wird sie nach Istanbul ins Exil geschickt, in eine Botschaft die mehr Trostpreis als Ehre ist. Dort trifft sie auf einen Journalisten, der sie schon aus ihrem vorherigen Leben kennt in Montevideo kennt und der ihren Fall live mitverfolgt hat. Und mit dem sie plötzlich mehr verbindet, als eine rein professionelle Beziehung. Eine Bekanntschaft, die sie an der Rechtschaffenheit des Systems zweifeln lässt.

Aufgrund der kurzen, knackigen Kapitel lässt sich das Buch gut lesen und auch gut beiseitelegen um das Gelesene zu reflektieren.
Fred wird als entschlossene, bodenständige Frau dargestellt, die weiß was sie will und es normalerweise auch kriegt. Das macht sie ungemein sympathisch für eine Frau in einer derartigen Führungsposition. Trotzdem wirkt sie manchmal wie aus der Welt gefallen, wenn sie von ihrem Leben als Diplomatin mit all den Angestellten erzählt.

Man merkt schnell, dass neben ihrer Karriere in Freds Leben nicht viel Platz für anderes ist. Sie hat hauptsächlich berufliche Kontakte, quasi keine Freunde und wirkt allgemein sehr einsam. So ist es nicht verwunderlich, dass die Bekanntschaft mit dem Journalisten ihre Weltanschauung erschüttert, lässt sie ihn doch vieler ab sich heran als die meisten anderen.

Im Buch wird viel über Integrität und Gerechtigkeit sinniert. Fred scheut sich nicht für ihre Überzeugungen einzutreten und auch persönliche Opfer dafür zu bringen. Die Geschehnisse werden eindringlich geschildert.
Ein schöner Roman darüber, was passiert, wenn Ideale an der Realität zerschellen.

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Veröffentlicht am 12.03.2022

Ruhiger Roman über eine unverhoffte Liebe

Leo und Dora
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„Leo und Dora“ ist eine ganz zarte Geschichte über eine vorsichtige Annäherung, über Heimat und Familie und über die Geister der Vergangenheit.

Zum Inhalt: Leo, ehemaliger Schriftsteller aus Wien, lebt ...

„Leo und Dora“ ist eine ganz zarte Geschichte über eine vorsichtige Annäherung, über Heimat und Familie und über die Geister der Vergangenheit.

Zum Inhalt: Leo, ehemaliger Schriftsteller aus Wien, lebt seit Jahren im Exil in Tel Aviv, getrennt von seiner Tochter, die mit ihrer Mutter in Indien lebt. Leo hat seit Jahren ein Schreibblockade, verdient seinen Lebensunterhalt mit der Berechnung von Versicherungssätzen und ist allgemein eher unzufrieden. Eine Reise an die Ostküste der USA soll Abhilfe und Inspiration für ein neues Buch schaffen. Aber alles kommt anders als erwartet.

Man wird mitten in die Geschichte hineingeworfen und eine Weile war mir nicht so richtig klar, wie ich diese Geschichte einordnen soll. Da ist dieser Leo, für den nichts so läuft wie geplant und der in einer Pension absteigen muss, die ihm absolut nicht zusagt, wo ihm das Essen nicht schmeckt und die Leute ihm wenig erträglich sind. Aber dann beginnt er sich mit der Wirtin Dora anzufreunden.

Die beiden titelgebenden Protagonistin nähern sich vorsichtig an und beginnen sich füreinander zu öffnen. So erfährt der Leser einiges über die Familienverhältnisse der beiden, ihrer beider Lebensgrundlage und ihre Sorgen. Die Geschichte ist sehr alltäglich und absolut menschlich.

Die Geschichte lebt von den Gesprächen die die Figuren miteinander führen in denen es um Familie, Liebe und Verlust geht. Und um die Hoffnungen auf das was noch kommen mag. Sie verändern das Leben der Protagonisten nachhaltig und eröffnen eine unerwartete, sanfte Liebe.

Das Buch besticht durch die kurzen Kapitel und die Einfühlsamkeit mit der diese recht skurrile Liebesgeschichte erzählt wird. Mir hat das Buch gut gefallen.

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Veröffentlicht am 07.03.2022

Intime Gespräche

Doppelporträt
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Agatha Christie ist eine Institution. Und es ist jedes Mal eine Freude Bücher von ihr oder über sie zu lesen. In diesem Buch tritt aber neben Christie nun noch eine weitere Person ins Rampenlicht. Der ...

Agatha Christie ist eine Institution. Und es ist jedes Mal eine Freude Bücher von ihr oder über sie zu lesen. In diesem Buch tritt aber neben Christie nun noch eine weitere Person ins Rampenlicht. Der Maler Oskar Kokoschka. Ich muss zugeben, der Name war mir vorab kein Begriff, aber das Bild, dass diese Buch von beiden schafft, von ihren Gespräche und der gemeinsamen Zeit, war einfach fantastisch, sodass ich hoffe, dass ähnlich intime Dialoge tatsächlich stattgefunden haben.

Zum Inhalt: anlässlich ihres 80. Geburtstagstags soll ein Porträt der Krimikönigin Agatha Christie in Auftrag gegeben werden. Zeichnen soll dieses Porträt der österreichische Maler Oskar Kokoschka, der erst widerwillig, dann neugierig zustimmt. In sechs Sitzungen soll das Werk vollendet werden, in denen Kokoschka Christie ein paar Geheimnisse entlocken will. Dabei gibt er unwillkürlich sehr viel von sich selbst preis und es entstehen intime Gespräche über Liebe, Ehe, Ängste, Sorgen und Frieden.

Ich habe das Buch als Ebook gelesen, das mit seinen knapp 130 Seiten recht kompakt ist und wirklich nur die kurze Bekanntschaft des Malers und der Autorin umreißt. Nach Abschluss der Sitzungen gibt es noch einen kurzen Epilog, der sowohl über das Ableben der Autorin, als auch des Malers berichtet und sowohl die Bekanntschaft der beiden als auch das Buch abschließt.

Die Gespräche der beiden habe ich mit Faszination und Erheiterung verfolgt. Beide sind bemüht den anderen auszuhorchen und bloß nicht zu viel über sich selbst preiszugeben, erzählen dann aber doch ein paar skurrile Anekdoten aus ihrem Leben. Und obwohl beide anfangs nicht unbedingt angetan von der Zusammenarbeit waren, so erkennen sie doch Gemeinsamkeiten und bleiben auch nach Fertigstellung des Porträts in Kontakt.

Mir hat das Buch gut gefallen und gerne wäre ich noch für ein paar Seiten länger verweilt. Die Kürze ist aber durchaus passend für dieses Buch und hat ausgereicht zwei sehr faszinierende Persönlichkeiten zu zeichnen.

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