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Veröffentlicht am 07.01.2018

ein winterlicher Klassiker

Die Schneekönigin
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Die Schneekönigin von Hans Christian Andersen ist eines der weniger traurigen Märchen des dänischen Schriftstellers – hier nimmt alles noch ein gutes Ende – und wohl eines der berühmtesten Weihnachtsmärchen ...

Die Schneekönigin von Hans Christian Andersen ist eines der weniger traurigen Märchen des dänischen Schriftstellers – hier nimmt alles noch ein gutes Ende – und wohl eines der berühmtesten Weihnachtsmärchen aller Zeiten. Selbst wenn man das Original noch nicht gelesen haben sollte, dürfte es einem zumindest durch eine der inzwischen überaus zahlreichen Adaptionen bekannt sein. Die Geschichte erschien erstmals im Jahr 1844, weshalb es mittlerweile natürlich unzählige verschiedene Ausgaben gibt. Die aktuelle von Knesebeck zählt dank der geschmackvollen Aufmachung sowie der wundervollen Illustrationen von Sanna Annukka dabei vielleicht zu den schönsten.
Das Märchen besteht aus sieben einzelnen Geschichten, die alle miteinander verbunden sind. Im Großen und Ganzen dreht sich aber alles um Gerda und ihre Suche nach dem kleinen Kay. Gerda begibt sich auf eine beschwerliche Reise, auf der sie unterschiedlichen Menschen, Tieren und Pflanzen begegnet. Einige halten sie auf, viele andere helfen ihr und geben ihr Hinweise, zum Beispiel dass Kay noch nicht tot ist oder wo sie ihn zuletzt gesehen haben. Dadurch erfährt sie auch, wie sie zu ihm gelangen kann und schafft es schließlich ihn zu finden.

An manchen Stellen ist die Geschichte etwas undurchsichtig und verworren, die Bedeutung einiger Aussagen ist nicht immer klar erkennbar. Die Botschaft dahinter bzw. die sogenannte „Moral von der Geschicht‘“ ist dementsprechend nicht annähernd so eindeutig wie bei ein paar anderen Märchen. Der Klassiker ist somit zwar schnell gelesen, gibt jedoch allerhand Rätsel auf, sodass man sich gedanklich weitaus länger damit beschäftigen wird als man zum bloßen Lesen braucht.

Etwas schade ist, dass die Geschichte kaum bis gar keine Informationen über Die Schneekönigin selbst enthält, ihre Herkunft oder ihre Motive, obwohl das Märchen – auch im Original – nach ihr benannt ist. Schön ist hingegen, dass schon vor über 150 Jahren also eine Erzählung existierte, in der ein Junge von einem Mädchen gerettet werden muss statt anders herum. Viele Elemente – mal mehr, mal weniger – findet man außerdem heute noch immer wieder vereinzelt in modernen Geschichten, darunter Frozen, Die Chroniken von Narnia, Once Upon A Time und Sailor Moon, um nur einige wenige Beispiele zu nennen.

Besonders gelungen sind an dieser Ausgabe darüber hinaus die großartigen, farbigen Illustrationen von Sanna Annukka, die nahezu die Hälfte aller Seiten füllen. Die Graphikerin hat einen einzigartigen, individuellen Stil mit hohem Wiedererkennungswert: Alle Bilder setzen sich größtenteils aus einzelnen, geometrischen Formen zusammen, wie es schon auf dem Cover zu erkennen ist. Etwas ungewohnt ist lediglich, dass selbst auf den nicht-illustrierten Seiten nirgendwo Seitenzahlen zu finden sind.


FAZIT
Die Schneekönigin ist ein winterlicher Klassiker, dessen zahlreiche Adaptionen insbesondere zu Weihnachten nahezu allgegenwärtig sind, sodass man das Original ruhig einmal gelesen haben sollte. Die Ausgabe mit den wunderbaren Illustrationen von Sanna Annukka ist dabei zwar nur eine von vielen Möglichkeiten, dafür aber eine besonders schöne, die man nicht mehr hergeben wird.

Veröffentlicht am 26.05.2017

Blaubeertage ist die perfekte Lektüre für alle, die gerne eine lockere zeitgenössische Liebesgeschichte mit interessanten Figuren, aber ohne tiefschürfende Probleme, lesen wollen und zudem auf erotische Szenen gern komplett verzichten.

Blaubeertage
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Blaubeertage ist eine locker leichte Liebesgeschichte für Zwischendurch, die zwar nicht allzu tiefgründig ist, aber dennoch ein paar schöne, unterhaltsame Lesestunden verschafft. Der erste zeitgenössische ...

Blaubeertage ist eine locker leichte Liebesgeschichte für Zwischendurch, die zwar nicht allzu tiefgründig ist, aber dennoch ein paar schöne, unterhaltsame Lesestunden verschafft. Der erste zeitgenössische Roman von Kasie West ist somit vielleicht nicht ganz so mitreißend wie ihr Debut, macht jedoch trotzdem neugierig auf ihre kommenden Werke.
Das zentrale Thema des Buches ist die Kluft zwischen Arm und Reich, wobei die Autorin mit einigen Vorurteilen gegenüber wohlhabenden Menschen aufräumt. Bei manchen mögen sie durchaus begründet sein, bei anderen dagegen nicht, deshalb sollte man keinesfalls alle in eine Schublade stecken, denn schwarze Schafe gibt es überall. Während einer von Xanders Freunden definitiv zu letzteren gehört, beurteilt seine Mutter Caymen zum Beispiel nicht nach ihrer Herkunft, ihrem Äußeren oder ähnlichem, sondern sieht in ihr vor allem das Mädchen, das ihren Sohn zum Lächeln bringt.
Außerdem zeigt Kasie West auf, wie schnell man in manchen Situationen etwas völlig falsch verstehen kann, wenn man bereits voreingenommen ist, weil man dann nur hört, was man sowieso zu hören erwartet.

Caymen ist eine wunderbare Protagonistin, deren Sarkasmus und ziemlich trockener Humor einen immer wieder zum Schmunzeln bringen. Es ist interessant zu beobachten wie unterschiedlich die Menschen auf ihre Art reagieren und dass es offenbar Leute gibt, die es tatsächlich gar nicht bemerken, wenn sie eigentlich nur einen Witz macht.

Xander ist ebenfalls von Anfang an sehr sympathisch und dazu noch ausgesprochen charmant sowie geradezu unwiderstehlich. Sein scheinbar unerschütterliches Selbstbewusstsein ist bewundernswert und sobald man ihn etwas besser kennt, lässt es ihn nicht einmal mehr besonders eingebildet wirken, zumal er sich auch auf so manche verrückte Idee einlässt. Natürlich ist er auf Grund seines Reichtums bzw. dem seiner Eltern verwöhnt und häufig reichlich weltfremd, doch das kann man ihm nicht wirklich vorwerfen, da er es eben nie anders kennen gelernt hat. Für ihn ist es deswegen wahrscheinlich einfach schwer vorstellbar, dass anderen nicht alle Türen offen stehen, sie nicht genug Geld haben um sich all ihre Wünsche zu erfüllen und viele Dinge entbehren müssen.
Wie bescheiden Caymens Leben aussieht, hat aber keinen Einfluss auf seine Gefühle für sie, was deutlich zeigt, dass er nicht zu der herablassenden Sorte gehört. Im Unterschied zu vielen anderen weiß er ferner schon nach kurzer Zeit, wann Caymen etwas tatsächlich ernst meint und wann sie nur besonders sarkastisch ist. Er durchschaut ebenso, dass sie sich oftmals nur hinter ihren beißenden Bemerkungen zu verstecken versucht um die Wahrheit nicht aussprechen zu müssen.

Obwohl sie sich von Beginn an zueinander hingezogen fühlen, dauert es lange bis die beiden endlich zusammen kommen, insbesondere weil es zwischen ihnen immer wieder zu Missverständnissen kommt, die man durch ein offenes Gespräch leicht hätte aus der Welt schaffen können. Zudem musste Caymen zuerst noch ihre Vorbehalte gegen Reiche sowie ihre Angst vor körperlicher und emotionaler Nähe überwinden.
Ein außerordentlich schöner Bestandteil ihrer Beziehung sind die sogenannten Berufsinformationstage, die sie für einander organisieren um herauszufinden, welche berufliche Richtung sie später einschlagen wollen. Dabei kommt es nicht darauf an teure und aufwendige Aktionen zu planen, auch wenn Xander Caymen auf Grund seines Geldes und seiner Beziehungen in dieser Hinsicht mehr bieten kann, sondern sich wirklich Gedanken über den anderen zu machen und in Erfahrung zu bringen, was dem anderen gefällt oder besonders liegt. Ihre jeweiligen Ideen zeigen, wie gut sie sich nach einer Weile kennen und sie ermutigen einander darüber hinaus den gefundenen Berufs- bzw. Studienwunsch dann tatsächlich anzustreben.

Die Zukunft ist für viele Jugendliche und junge Erwachsene ein schwieriges Thema, weshalb man die Sorgen und Ängste von Xander und Caymen sehr gut nachvollziehen kann. Es ist nicht immer leicht herauszubekommen, was man mit seinem Leben anfangen will, vor allem wenn die eigenen Eltern schon etwas ganz anderes für ihr Kind geplant haben und man sich vielleicht gegen sie behaupten muss, nachdem man sich entschieden hat.

Neben Xander hat Caymen allerdings noch andere Freunde, die ihr beistehen und regelmäßig dafür sorgen, dass sie sich auch mal amüsiert und nicht ständig nur ihrer Mutter im Laden aushilft, da sie trotz allem schließlich immer noch ein Teenager ist. Sie sind alle zwar ein wenig skurril, dafür aber sehr liebenswert und individuell, äußerlich wie innerlich.

Caymens Mutter kann man hingegen nur schwer einschätzen, zumal sie ihrer Tochter offenbar so einiges verschweigt. Sie hat nicht nur viele Vorurteile gegenüber Reichen, die sie an ihr Kind weitergegeben hat, sondern hat Caymen vor lauter Stolz all die Jahre ihre Großeltern, wegen deren Reaktion auf ihre Schwangerschaft damals, vorenthalten. Dabei hat sie ihnen nie die Chance gegeben sich zu entschuldigen, weil sie einfach verschwunden ist ohne sich je zu melden.

Durch die vielen Geheimnisse, die die verschiedenen Figuren voreinander haben, kommt ein bisschen Spannung auf, die das Buch zusammen mit der romantischen Beziehung zwischen Caymen und Xander durchweg fesselnd macht. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse und Kasie West überrascht mit interessanten Wendungen, von denen man manche definitiv nicht vorhergesehen hat. Der eigentliche Schluss wirkt dann letztlich etwas übereilt, sodass es dort ruhig noch ein paar mehr Seiten hätten sein dürfen. Die konkrete Gestaltung des Endes sorgt jedoch immerhin für ein zufriedenes Lächeln.

FAZIT
Blaubeertage ist die perfekte Lektüre für alle, die gerne eine lockere zeitgenössische Liebesgeschichte mit interessanten Figuren, aber ohne tiefschürfende Probleme, lesen wollen und zudem auf erotische Szenen gern komplett verzichten.

Veröffentlicht am 26.05.2017

Mit Wired ist der Autorin Robin Wasserman ein Abschluss der Trilogie gelungen, der es schafft den Leser mit vielen unerwarteten Wendungen zu überraschen und ihn gebannt an die Handlung zu fesseln.

Wired
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Wired schließt beinahe nahtlos an die Geschehnisse des zweiten Bandes, Crashed, an, weshalb es von Vorteil ist, wenn man es noch gut in Erinnerung hat. Aber auch, wenn das nicht der Fall sein sollte, kann ...

Wired schließt beinahe nahtlos an die Geschehnisse des zweiten Bandes, Crashed, an, weshalb es von Vorteil ist, wenn man es noch gut in Erinnerung hat. Aber auch, wenn das nicht der Fall sein sollte, kann man sich relativ schnell wieder in die Geschichte einfinden, obwohl nur weniges aus der Vergangenheit wiederholt besprochen oder zusammengefasst wird.
Die Handlung dieses letzten Teils geht interessant los und die Spannung wird von Beginn an kontinuierlich gesteigert. Eine erschreckende, völlig ungeahnte Enthüllung jagt die nächste und man kann kaum fassen, was man im Verlauf des Buches alles über die verschiedenen Figuren und Unternehmen in Erfahrung bringt. Es gibt viele überraschende Wendungen und Ereignisse, mit denen man nie im Leben gerechnet hätte. Deshalb ist es kaum möglich die Geschichte zu unterbrechen, weil man unbedingt erfahren möchte, welche Konsequenzen diese Entdeckungen nach sich ziehen werden und was für furchtbare Dinge noch verheimlicht wurden.

Besonders bemerkenswert an diesem abschließenden Teil der Trilogie sind jedoch die verschiedenen Charaktere selbst. Viele von ihnen haben sich stark weiter entwickelt und verändert, einige haben sogar ganze Sinneswandlungen durchgemacht. Andere Figuren, die man nur schwer einschätzen konnte oder zunächst falsch eingeschätzt hat, vermögen den Leser noch völlig zu überraschen oder auch zu schockieren.
Vor allem Zo, Lias Schwester, hat ihr Verhalten, insbesondere das ihrer Schwester gegenüber, vollkommen verändert und gewinnt dadurch stark an Sympathie. Sie entwickelt sich im Laufe der Handlung überraschenderweise sogar zu einer Figur, die man richtig gern haben kann, obwohl man sie im ersten Teil noch hasste.
Auch Jude wird etwas sympathischer und man erfährt etwas mehr über sein wahres Ich bzw. seinen wahren Charakter, wodurch man völlig neue Seiten an ihm entdeckt. Den Gefallen an Riley aufrecht zu erhalten fällt hingegen immer schwerer, da man ihn und sein Verhalten immer weniger verstehen kann.
Die größte Entwicklung von allen macht allerdings Lia durch. Aus ihr ist eine richtig starke Heldin geworden, die man inzwischen einfach mögen und bewundern muss. Sie suhlt sich nicht mehr ständig in Selbstmitleid und hat aufgehört nur an sich zu denken. Sie lernt mehr über sich selbst und erkennt, wie wichtig ihr ihre Eltern und ihre Schwester trotz allem, was geschehen ist, noch immer sind. Sie fängt sogar an sich mehr Sorgen um Zoie zu machen als um sich selbst. Ihre ganze Denkweise verändert sich, was man gerade durch die Ich-Perspektive gut miterlebt, die es außerdem ermöglicht, dass man sich als Leser wieder richtig in Lia hinein versetzen und ihre Gefühle nachvollziehen kann. Dadurch wird man von den schockierenden Enthüllungen auch genauso unerwartet getroffen wie Lia selbst.

Neben dem eigentlichen Konflikt der Handlung geht es des Weiteren immer noch um die zentrale Frage der Trilogie: Was macht einen Menschen oder eine Person eigentlich wirklich aus? Ist es der (organische) Körper oder das Bewusstsein mit allen Charakterzügen und Erinnerungen? Oder ist es die Kombination aus Beidem? Immer wieder dreht sich alles um diese Frage, vor allem für die Mechs, die in den Augen der anderen Menschen natürlich nicht als Gegenstände angesehen werden wollen.
Besondere Bedeutung erlangt diese Frage insbesondere dann, als auch das Leben bzw. die Existenz der Mechs auf dem Spiel steht, die man bislang für unsterblich hielt, was auch als einer der Gründe galt, warum die Orgs sie so verabscheuen. Letzteres bringen sie traurigerweise vermehrt dadurch zum Ausdruck, dass sie mit äußerster Gewalt und ohne triftigen Grund auf unschuldige Mechs losgehen und sie regelrecht in Stücke reißen, was man als Leser absolut nicht nachvollziehen kann.

Das Ende kommt ebenfalls total unerwartet und ist auch recht gewöhnungsbedürftig, weshalb es vermutlich nicht jedem gefallen wird. Es stellt zwar eine Art Abschluss dar, ist aber dennoch ziemlich offen gehalten. Ein weiterer Teil wäre daher keinesfalls überflüssig, sondern vielleicht sogar wünschenswert, ist allerdings leider eher unwahrscheinlich, da die Autorin das anscheinend so beabsichtigt hat.

FAZIT
Mit Wired ist der Autorin Robin Wasserman ein Abschluss der Trilogie gelungen, der es schafft den Leser mit vielen unerwarteten Wendungen zu überraschen und ihn gebannt an die Handlung zu fesseln. Fast alle Charaktere haben sich merklich weiterentwickelt, was sehr schön zu beobachten bzw. zu lesen war. Das Ende wird vielleicht nicht jeden Leser gänzlich zufrieden stellen, ist aber auf keinen Fall schlecht und vermag ebenso zu überraschen wie der Rest des Buches.

Veröffentlicht am 26.05.2017

Insgesamt ist Skinned ein wirklich interessantes Jugendbuch, das einen nicht nur mit philosophischen Fragen konfrontiert, wie z.B. was eine Persönlichkeit überhaupt ausmacht, sondern auch die verschiedensten Gefühle beim Leser auslöst.

Skinned
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Gleich zu Beginn der Handlung wird man mit Lias neuem Leben und mit der Tatsache konfrontiert, dass sie selbst nicht mehr weiß, wer oder was sie eigentlich ist. Ist sie tot oder lebendig? Mensch oder Maschine? ...

Gleich zu Beginn der Handlung wird man mit Lias neuem Leben und mit der Tatsache konfrontiert, dass sie selbst nicht mehr weiß, wer oder was sie eigentlich ist. Ist sie tot oder lebendig? Mensch oder Maschine? Hat sie wirklich noch einen freien Willen oder sind alle ihre Gefühle und Verhaltensmuster einfach vorprogrammiert?
Als Leser bekommt man einen umfassenden Einblick in Lias Gefühlswelt, die sehr facettenreich ist, und durch den Ich-Erzähler kann man sich gut in sie hinein versetzen. Ihre Gedanken im Hinblick auf ihr neues Wesen sind äußerst nachvollziehbar, obwohl man allerdings auch Verständnis für das Handeln ihrer Eltern, die ihre geliebte Tochter nicht verlieren wollten, hat.
Man versteht, wie Lia sich Auden gegenüber verhält und warum sich aus der anfänglichen Ablehnung schließlich doch eine Freundschaft entwickelt. Auch ihre Furcht gegenüber Jude und den anderen Skinnern oder MechHeads, wie sie selbst genannt werden wollen, die ihren Zustand nicht annähernd so zu verabscheuen scheinen wie Lia, ist mehr als verständlich.
Obwohl Lia nicht der sympathischste Charakter ist, dafür ist sie einfach ein wenig zu eingebildet, hat man trotzdem Mitgefühl für sie und ihre Situation. Umso mehr hasst und verachtet man die Taten ihrer Schwester Zoie, die Lia nicht nur ihre Freunde wegnimmt, sondern ihr auch noch den Freund ausspannt und ihr damit alles nimmt, was sie noch hatte. Ständig verletzt Zoie ihre Schwester und wirft ihr die gemeinsten Sachen an den Kopf, obwohl sie ihre Schwester lieber um Verzeihung bitten sollte, da eigentlich Zoie in dem Auto hätte sitzen sollen.

Auden hingegen ist ein äußerst liebenswerter Charakter, den man auf keinen Fall missen möchte. Es ist schön zu lesen, wie sich zwischen ihm und Lia langsam eine Freundschaft entwickelt. Wie es am Ende schließlich um Auden steht, trifft den Leser dadurch natürlich umso härter.

Die post-apokalyptische Welt, die Robin Wasserman für ihre Geschichte entwickelt hat, erscheint dem Leser widersprüchlich. Während der eine Teil der Bevölkerung, der wohlhabende Teil, wie im Paradies lebt, leben die Menschen in den Städten am Existenzminimum und kommen kaum in den Genuss der neuen Technologien.
Reiche Leute, die genug Bonus haben, können ein nahezu utopisches, hoch technologisiertes Leben führen. Sie können sich Geschlecht und Eigenschaften ihrer Kinder aussuchen, ihre Autos fahren von allein zum Zielort und sie leben länger, da ihre Gesundheit täglich akribisch überwacht wird. Wesentlich schlechter ergeht es allerdings den Menschen in den radioaktiven Städten, die nicht genug Geld haben um sich diesen Luxus leisten zu können.
Teilweise beschreibt die Autorin die neuen Entwicklungen sehr genau, teilweise werden einige Sachen jedoch nur am Rande erwähnt. Auch diese hätte man etwas besser beschreiben und erklären sollen, damit man nicht nur eine vage Vorstellung von dem hat, was sich vielleicht dahinter verbergen könnte.

Der Schreibstil von Robin Wasserman ist fließend, aber auch detailliert. Vor allem die Beschreibung von Lias Unfall und wie sie sich unmittelbar danach gefühlt hat, ist so bildlich, dass man sie sich genau vorstellen kann.

Das Ende des Buches ist in sich zwar relativ abgeschlossen, bleibt durch Lias Entscheidung aber zumindest soweit offen, dass man wissen möchte, wie es mit ihr weiter geht.

FAZIT
Insgesamt ist Skinned ein wirklich interessantes Jugendbuch, das einen nicht nur mit philosophischen Fragen konfrontiert, wie z.B. was eine Persönlichkeit überhaupt ausmacht, sondern auch die verschiedensten Gefühle beim Leser auslöst. Man empfindet Mitgefühl für Lia, verachtet ihre Schwester Zoie und ist am Ende zutiefst bestürzt über das, was mit Auden geschieht.
Es ist ein spannender Auftakt zu einer Trilogie, deren zweiten Band man gespannt erwartet um zu erfahren, ob Lia sich ihren Platz in der Welt noch erkämpfen kann.

Veröffentlicht am 26.05.2017

Ich.Erinnere.Mich. ist der gelungene Abschluss einer ergreifenden Dilogie, die einem noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

Ich. erinnere. mich.
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Mit Ich.Erinnere.Mich. hat Suzanne Young ihre packende Dilogie gekonnt zum Abschluss gebracht, obgleich der zweite Band nicht gänzlich mit seinem Vorgänger mithalten kann.
Das Buch ist von Anfang an sehr ...

Mit Ich.Erinnere.Mich. hat Suzanne Young ihre packende Dilogie gekonnt zum Abschluss gebracht, obgleich der zweite Band nicht gänzlich mit seinem Vorgänger mithalten kann.
Das Buch ist von Anfang an sehr mitreißend, da Sloane und James auf der Flucht sind und niemandem trauen können. Sie schweben permanent in großer Gefahr, denn falls das Programm sie wieder zu fassen kriegen sollte, könnten sie weit mehr verlieren als nur ein weiteres Mal ihre Erinnerungen an einander.

Das Programm will seine Macht mit allen Mitteln ausweiten und schreckt vor nichts zurück um die Menschen, die versuchen genau das zu verhindern, für immer zum Schweigen zu bringen. Darüber hinaus ist es unbeschreiblich erschreckend zu welchen Maßnahmen das Programm greift um wahrheitsgemäß behaupten zu können zu hundert Prozent erfolgreich zu sein. Für sie zählt einzig und allein, dass die angeblich Infizierten noch am Leben sind, was für sie schon zutrifft, solange sie selbstständig atmen. Hingegen ist es ihnen vollkommen gleichgültig, ob dieses Leben überhaupt noch lebenswert ist, sodass sie bereitwillig die individuelle Persönlichkeit der Patienten zerstören. Ihre Grausamkeit ist also oftmals nur schwer zu ertragen.

Für den Leser ist es absolut unfassbar, dass Ärzte, Krankenschwestern und Betreuer diese grauenvollen Taten nicht verhindern oder gar dabei helfen, obwohl sie im Unterschied zur restlichen Öffentlichkeit genau wissen, was in diesen Einrichtungen vor sich geht. Einige mögen aus der Angst heraus handeln bei Widerstand genauso zu enden, was zwar feige, allerdings immerhin nachvollziehbar ist. Andere scheinen dagegen tatsächlich zu glauben das Richtige zu tun und das ist einfach unbegreiflich.

Natürlich schmerzt es ältere Menschen zutiefst, wenn sie auf Grund der Epidemie ihre Kinder oder Enkelkinder beerdigen müssen, und es ist verständlich, dass sie weitere Selbstmorde verhindern wollen, aber nicht um jeden Preis. Was nützt es, wenn das eigene Kind zwar am Leben, jedoch nur noch ein Schatten seiner selbst ist; eine leere Hülle, ohne Charakter, Erinnerungen oder Gefühle? Das kann es niemals wert sein.

Sloane ist eine starke Heldin, die sogar in scheinbar ausweglosen Situationen kämpft statt aufzugeben und ihre Gefühle nicht länger unterdrückt, sondern ihren Tränen manchmal auch freien Lauf lässt. Man fühlt die ganze Zeit mit ihr mit und vor allem im letzten Drittel bangt man um ihr Leben bzw. ihre Persönlichkeit.

James ist trotz seiner Fehler ebenfalls sympathisch und er und Sloane sind ein tolles Paar. Sie müssen einiges durchstehen, schaffen das aber gemeinsam, weil sie selbst in schwierigen Situationen stets zusammenhalten und Vertrauen zueinander haben, weshalb man ihnen nur das Beste wünscht.

Von Realm kann man das allerdings nicht behaupten, er versucht nämlich ständig einen Keil zwischen die beiden zu treiben, was ihm auf Dauer jedoch nicht gelingt. Je mehr man über ihn erfährt, desto mehr verachtet man ihn. Er mag Sloane wirklich lieben und hilft ihr mehrfach, dennoch ist er weder vertrauenswürdig noch liebenswert. Man kann somit gut verstehen, dass Sloane ihm seine Taten wohl nie verzeihen wird.

James und Sloane schließen sich den Rebellen an, aber sie sind nur wenige und können im Endeffekt kaum etwas ausrichten. Ihr Alltag besteht vielmehr aus der Fluht vor dem Programm denn aus dem Kampf gegen es. Zudem lauern unglücklicherweise auch unter den Rebellen Verräter.
Dallas, die man wahrscheinlich als deren Anführerin bezeichnen könnte, mag man anfangs nicht sonderlich, da sie Sloane gegenüber sehr feindselig ist. Erst als man sie etwas besser kennen lernt und ihre Beweggründe versteht, kann man sich schließlich doch ein wenig für sie erwärmen.

Sloane ist nach wie vor im Besitz des Gegenmittels, das sie noch nicht genommen hat, weil sie sich lieber auf die Gegenwart als auf die Vergangenheit konzentrieren möchte. Ferner will sie unbedingt am Leben bleiben und nicht wegen möglicherweise zu trauriger Erinnerungen wieder krank werden. Verschiedene Leute sind nun hinter dieser Pille her: das Programm um sie endgültig zu vernichten, andere um mehr davon herzustellen. Aber ist es tatsächlich ratsam jedem seine Erinnerungen zurückzugeben? Manche würden vielleicht daran zerbrechen. So ergeht es zum Beispiel einer Freundin von Sloane, die ihre wieder aufbrechenden Erinnerungen nicht verkraftet.

Im Verlauf der Handlung wird immer deutlicher, dass das Programm selbst, wie man es schon beim Lesen des Vorgängers vermutet hat, zur Ausbreitung der Epidemie beiträgt, was sie wiederum zu vertuschen versuchen. Zwischendurch kann man sich daher kaum noch vorstellen, dass es den Figuren jemals gelingen wird das Programm zu stoppen, doch zum Glück haben mehr Menschen dieses Ziel als bisher angenommen und die Rebellen erhalten unerwartete Hilfe.

Letztlich nimmt die Geschichte dadurch den erwünschten Ausgang, von den ausschlaggebenden Ereignissen bekommt man jedoch leider so gut wie nichts mit, da am Ende alles viel zu schnell abgehandelt wird. Was wirklich schade ist, denn darüber hätte man gern mehr gelesen als bloß eine rückblickende Zusammenfassung. Außerdem bleibt eine große Frage offen: Warum? Warum war das Programm bereit so weit zu gehen? Aus reiner Machtgier? Um die ganze Gesellschaft zu kontrollieren?

Besonders gelungen ist hingegen das letzte Kapitel, das einen kurzen Ausblick auf die Zukunft von Sloane und James gewährt und eine positive Entwicklung aufzeigt, sowohl im Hinblick auf die Epidemie als auch hinsichtlich der Beziehung von Sloane zu ihren Eltern. Im Epilog geht die Autorin zudem noch einmal auf Dallas ein, wodurch man erfährt, wie es ihr nach der letzten Begegnung ergangen ist.

FAZIT
Ich.Erinnere.Mich. ist der gelungene Abschluss einer ergreifenden Dilogie, die einem noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Das schreckliche Schicksal der Figuren nimmt einen mit und die Grausamkeit des Programms versetzt einen in Schrecken, sodass man das Buch erst beruhigt aus der Hand legen kann, wenn man weiß, wie diese Geschichte endet.