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Veröffentlicht am 14.04.2022

Schöner Urlaubskrimi

Mordseefest
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„Mordseefest“ von Emmi Johannsen, Verlag Lübbe, habe ich als Buch mit 304 Seiten gelesen, die in 30 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 3. Borkum-Krimi mit Cora und Jan. Auf der Innenseite des Umschlages ...

„Mordseefest“ von Emmi Johannsen, Verlag Lübbe, habe ich als Buch mit 304 Seiten gelesen, die in 30 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 3. Borkum-Krimi mit Cora und Jan. Auf der Innenseite des Umschlages befindet sich eine Karte, die mir gut gefallen hat.
Beim alljährlichen Sommerfest findet auch wieder das traditionelle Fallschirmspringen der Inseljungs statt. Doch in diesem Jahr öffnet sich bei einem Teilnehmer der Schirm nicht und er verunglückt. Was zuerst wie ein Unfall aussah, entpuppte sich dann doch schnell als Mord.
Caro Falk, die seit drei Jahren auf Borkum lebt und im Flughafenkiosk arbeitet, hat der Polizei bereits bei den vorherigen Fällen geholfen und sieht sich auch jetzt in der Pflicht, den Fall aufzuklären. Sie geht dabei nicht sehr subtil vor. Sehr direkt fragt sie die Leute aus und ich finde es immer wieder erstaunlich, wie bereitwillig diese ihr antworten. Sie verfolgt unterschiedliche Spuren und geht den Dingen natürlich auf den Grund. Was die Polizei inzwischen tut, erfährt man eigentlich gar nicht. Aber es geht ja auch um Caro und ihre Schnüffelei. Ihr ‚Ermittlungs-Partner‘ Jan ist da etwas zurückhaltender. Er macht wohl nur mit, weil er in Caro verknallt ist.
Caro lebt mit Hund Aila, ihrem Sohn und ihrem Schwiegervater zusammen, die sich alle super verstehen. Die Familie spielt in diesem Buch eher eine untergeordnete Rolle. Der Hund spielt öfter mit.
Zwischendurch gibt es immer wieder Abschnitte in Kursiv aus Sicht eines jungen Mannes, der sich vor Jahren unwiderstehlich hielt und mit einer Abfuhr nicht leben konnte. Darauf aufbauend spielt die aktuelle Handlung.
Die Charaktere sind authentisch beschrieben. Wie man schon merkt, ist mir Caro nicht wirklich sympathisch. Sie ist in ihrer Neugier sehr aufdringlich und kaum abzuwehren. Jan dagegen mochte ich eigentlich ganz gern. Er hat einfach keine Chance, sich Caro’s Nervigkeit zu entziehen. Auch die anderen Personen waren gut vorstellbar beschrieben in ihren sehr verschiedenen Charakteren.
Sehr schön fand ich das Lokal- Kolorit bis hin zu den klauenden Möwen.
Die ganze Geschichte ist von Beginn an geprägt von Hasse, Rache und Lügen. Ich fand es wahnsinnig schlimm und traurig, was damals passiert ist und weiß nicht, ob ich den Toten bemitleiden soll.
Insgesamt fand ich das Buch als einen schönen, locker-leichten Urlaubskrimi, den man auch unabhängig von den Vorgängerbüchern lesen kann. Obwohl man dann vielleicht etwas mehr über Caro erfahren würde.
Das Cover ist toll, passt zum Ort der Geschehnisse.

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Veröffentlicht am 29.03.2022

Sündenpfuhl Altötting

Karfreitagstod
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„Karfreitagstod“ von Anton Leiss-Huber, Gmeiner Verlag, habe ich als Buch mit 256 Seiten gelesen, die in 11 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 4. Teil der Reihe.
Die Damen des Frauenbundes sitzen am Karfreitag ...

„Karfreitagstod“ von Anton Leiss-Huber, Gmeiner Verlag, habe ich als Buch mit 256 Seiten gelesen, die in 11 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 4. Teil der Reihe.
Die Damen des Frauenbundes sitzen am Karfreitag in einem Cafe auf dem Marktplatz und warten auf den 12-Uhr-Glockenschlag, um endlich etwas essen zu dürfen, wegen Intervallfasten. Doch die Uhr ist stehengeblieben. Stattdessen wird ein Toter im Uhrwerk gefunden. Es ist der Krankenhausapotheker. Das ruft Oberkommissar Max Kramer und seinen Kollegen Fritz Fäustl auf den Plan. Max‘ Ex-Freundin, die Novizin Maria Evita, hat eine interessante Beobachtung gemacht, die den Ermittlern hilft.
Die Spur führt in ein Wohnprojekt, deren Mitglieder wegen einer Demo kurzfristig verhaftet wurden. Die Frauenbundlerinnen denken natürlich, dass es wegen des Verteilens von Ostereiern am Karfreitag passierte. Denn das ist ja ein unverzeihlicher Verstoß gegen die Regeln.
Es gibt ganz kurze Perspektivwechsel zu älteren Tagebucheinträgen, bei denen man schnell merkt, dass sie von dem Toten stammen.
Der ganze Fall entwickelt sich zu einem Geflecht aus Lügen und Mauscheleien. Max und Fritz gefallen mir sehr als Team, sie agieren gut als gleichberechtigte Partner. Von ihrem Privatleben habe ich nicht viel erfahren, aber das kennt man wahrscheinlich aus den Vorgängerbüchern. Am Ende kommen bei einigen Menschen Zweifel an ihrem bisherigen Leben auf. Maria Evita weiß nicht, ob das Leben im Kloster das Richtige für sie ist. Kaplan Seidlinger zweifelt, ob er weiter predigen will. Die Haushälterin des Pfarrers ist eine Säuferin und versteht nicht, wieso ihr Führerschein weg ist. Die Damen des Frauenbundes essen in der Fastenzeit nur vegetarisch, in Form von Fischbrötchen. Letztendlich erweist sich gefühlt halb Altötting als Sündenpfuhl.
Der Schreibstil ist sehr gut und ich konnte zügig lesen, auch der Fall selbst ist interessant. Aber diese, teils natürlich überzogene, Spießigkeit und Falschheit finde ich furchtbar. Über andere richten und sich selbst nicht an die traditionellen Regeln halten, ist so abartig.
Auch das bunte Cover gefällt mir sehr.

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Veröffentlicht am 14.03.2022

Schön erzählter, unaufregender Krimi

Klippentod
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„Klippentod“ von Ian Bray, Penguin Verlag, habe ich als Taschenbuch mit 560 Seiten gelesen, diese sind in 43 Kapitel eingeteilt.
Der ehemalige Polizist Simon Jenkins ist nach einem schweren Unfall nach ...

„Klippentod“ von Ian Bray, Penguin Verlag, habe ich als Taschenbuch mit 560 Seiten gelesen, diese sind in 43 Kapitel eingeteilt.
Der ehemalige Polizist Simon Jenkins ist nach einem schweren Unfall nach Cornwall in ein ruhiges Fischerdorf gezogen, um dort seine Ruhe zu haben und seinem Hobby nachzugehen. Als eine junge Frau tot am Fuße der Klippen gefunden wird, macht er sich Vorwürfe, weil er am Abend vorher ihren Anruf nicht ernst genommen und sie abgewimmelt hat. Mary, die Freundin der Toten, glaubt nicht an einen Unfall und bittet Simon um Hilfe. Etwas widerwillig beginnt er seine Nachforschungen. Bis dann eine zweite Leiche gefunden wird. Nun ist auch er überzeugt, dass es keine Unfälle sind. Durch seine Beeinträchtigung fällt es ihm schwer, alle Wege zu gehen, die er möchte. Aber in Luke, dem Fischer, hat er einen sehr guten Freund gefunden, der immer für ihn da ist und ihm hilft. Der Polizei seine Informationen mitzuteilen, unterlässt er nach einer Weile. DI Chris Marks wünscht keine Einmischung eines ehemaligen Kollegen. Also ist Simon auf sich allein gestellt und findet andere Mittel und Wege, der Sache auf den Grund zu gehen. Dabei spielen auch seine aufkommenden Gefühle für Mary eine Rolle. Diese ist nach einigen Jahren zurück nach Cornwall gekommen, hat ein B&B eröffnet und arbeitet noch im Souvenirladen der Insel. Doch auch sie hat mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen, die plötzlich vor ihrer Tür steht.
Mir hat das Buch gut gefallen. Es ist ein eher unaufregender, ruhig vor sich hin erzählter Roman, der gegen Ende noch rasant und spannend wird. Aber die Handlung und die Charaktere sind sehr gut und authentisch dargestellt. Simon finde ich sehr sympathisch und seine Schmerzen waren so beschrieben, dass ich mitgelitten habe. Ich wünsche ihm, dass man doch noch etwas tun kann, damit es ihm besser geht. Manchmal hatte ich aber nicht den Eindruck, dass er mal Elitepolizist war. Er war oft plan- und ideenlos bei seinen Ermittlungen, was vielleicht auch daran liegt, dass er eigentlich nicht mehr in diesem Bereich arbeiten will.
Auch Mary ist eine tolle und kämpferische Frau, die sich nicht so leicht einschüchtern und unterkriegen lässt. Luke mag ich sowieso. Es ist toll, so einen Freund zu haben, in guten wie in schlechten Zeiten.
Die Landschaft ist sehr liebevoll und charakteristisch beschrieben. Gerade an der Küste mit den Wetterumschwüngen kann es schon mal gefährlich werden. Das hat der Autor sehr gut dargestellt. Das Cover ist wunderbar, Klippen und Meer vor einem düstern Himmel.

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Veröffentlicht am 09.02.2022

Spannend und unterhaltsam

Deichfeuer
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„Deichfeuer“ von Hannes Nygaard, Emons Verlag GmbH, habe ich als ebook mit 212 Seiten gelesen. Diese sind in 6 Kapitel eingeteilt. Es folgt eine Leseprobe von „Im Moor“ von Hannes Nygaard. Es ist der 18. ...

„Deichfeuer“ von Hannes Nygaard, Emons Verlag GmbH, habe ich als ebook mit 212 Seiten gelesen. Diese sind in 6 Kapitel eingeteilt. Es folgt eine Leseprobe von „Im Moor“ von Hannes Nygaard. Es ist der 18. Fall für Große Jäger.
Auf einem abgelegenen Campingplatz brennt mitten in der Nacht ein Wohnmobil ab. In den Trümmern wird eine Leiche gefunden. Die Spurensucher sind sich sicher, dass es Mord war. Keiner der anderen Camper will etwas bemerkt haben. Der Tote soll ein merkwürdiger Kauz gewesen sein, ein Eigenbrötler, der nichts mit den anderen zu tun haben wollte. Zuerst vor Ort sind die Polizisten Johannsen und Mats Skov Cornilsen von der Kripo Husum. Als dann noch Frauke Dobermann von der Flensburger Kripo auftaucht, ist das Chaos perfekt. Sie nimmt dann schnell mal den erst besten Betrunkenen fest, der sich an nichts erinnern kann. Da die Flensburger aber einen akuten Fall bekommen, übernehmen die Husumer Kollegen die weiteren Ermittlungen. Offiziell wird Cornilson von OK Ingwer Poulsen von der Flensburger Kripo unterstützt. KHK Wilderich Große Jäger hat noch Resturlaub, mietet sich ein Wohnmobil und fährt zum besagten Campingplatz, um undercover zu ermitteln. Die Beschreibung des Campingplatzes klingt nach einem Horror-Urlaub. Das beginnt bei dem ständig betrunkenen Camper-Paar bis hin zum sich selbstüberschätzenden Wortführer des Platzbeirates und hört bei Heinzi und seinem Kaffee auf, der an Körperverletzung grenzt. Außerdem gibt es in Reichweite des Platzes keinerlei Zerstreuung, kein Cafe, kein Restaurant oder ähnliches. Die Leute sind völlig auf sich und ihre Nachbarn angewiesen. Die Dauercamper sind eine eingeschworene Gemeinschaft mit ihren eigenen Regeln. Der Tote hatte sich offenbar nicht an diese gehalten und war deshalb ein Außenseiter, über den man immer nur schlecht sprach und Gerüchte in die Welt setzte. Jäger scheint in seinem Outfit ganz gut dazu zu passen. Allerdings bekommt er es auch bald mit fiesen Anschuldigungen zu tun.
Die Namen der Kommissare musste ich einfach in voller Länge schreiben. Ob es die wirklich gibt? Zu Beginn dachte ich, ich lese einen Horror-Roman. Was da auf dem Campingplatz los war, kam dem schon nahe. Die Zustände dort habe sich zwar im Weiteren nicht geändert, aber die Handlung verteilte sich dann auch auf andere Personen und Orte.
Die Charaktere sind sehr authentisch beschrieben. Ich konnte mir die Bewohner des Platzes bildhaft vorstellen. Den langsam denkenden Platzwart Heinzi, der aber durchaus eine gewisse Bauernschläue besitzt, den Wortführer Grohwitsch - der ehemaliger Hauptmeister der Polizei -, der viel wichtiger war, als all die anderen Sesselpupser von Kommissaren, das immer betrunkene und sich streitende Ehepaar Goerges und der ständig eifersüchtige Berend Feddersen, der jedem etwas Schlimmes androht, der seine dürre Esoterik-Frau Annemieke auch nur anschaut. Große Jäger kann ich mir gar nicht als Kommissar vorstellen, er passt irgendwie ganz gut zu den Campern. Verwundert hat mich, dass bei seiner sehr direkten und ständigen Fragerei nach dem Toten keiner stutzig geworden ist.
Bei den Gesprächen auf dem Campingplatz kam der Humor auch nicht zu kurz, da musste ich doch oft lachen.
Da es bereits der 18. Fall für Große Jäger ist, kennen andere Leser wahrscheinlich die Vorgeschichten und sein Privatleben. Für mich war es das erste Buch mit ihm. Es gab einige Andeutungen zu Kollegen, aber nichts Genaueres. Aber das fand ich nicht schlimm. Die Geschichte war voll auf den Fall konzentriert und hat mir sehr gefallen. Auch das Cover fand ich toll.

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Veröffentlicht am 02.10.2021

Sehr schöner Cosy Crime

Je tiefer man gräbt
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„Je tiefer man gräbt“ von Mary Ann Fox, habe ich als Hörbuch von Aufbau Audio in ungekürzter Fassung mit einer Spieldauer von 329 Minuten gehört. Gesprochen wird es von Demet Fey. Es ist er 1. Teil um ...

„Je tiefer man gräbt“ von Mary Ann Fox, habe ich als Hörbuch von Aufbau Audio in ungekürzter Fassung mit einer Spieldauer von 329 Minuten gehört. Gesprochen wird es von Demet Fey. Es ist er 1. Teil um Mags Blake.
Diese arbeitet als Gärtnerin in Cornwall, in ihrem Heimatdorf Rosehaven, in welches sie nach Jahren zurückgekehrt ist. Sie liebt ihren Beruf und freut sich auf den Auftrag, am Tag der offenen Tür in Shelter Gardens interessierte Besucher durch den Landschaftsgarten zu führen.
Dort ist sie von der ungewöhnlichen Färbung der Hortensien fasziniert und überlegt, was der Grund dafür ist. Sie gräbt in der Erde und findet einen menschlichen Knochen. Wie sich herausstellt, gehört dieser zu Emily Franklin, die vor acht Jahren verschwand. Sie war die Verlobte von Thomas Williams, dem zukünftigen Erben von Shelter Gardens. Gleichzeitig mit ihr verschwand wertvoller Schmuck vom Anwesen. Megs wird von der Polizei befragt, von ihren Mitmenschen ausgefragt und von einigen auch kritisch gemustert. Daher versucht sie, auf eigene Faust mehr herauszufinden, was damals geschah, was mit dem Schmuck passiert ist. Dabei stößt sie nicht nur auf offene Arme, sondern auch auf einiges Misstrauen. Bald weiß sie selbst nicht mehr, wem sie trauen kann und gerät in große Gefahr.
Mir hat dieses Hörbuch sehr gut gefallen. Viel wurde über Megs Arbeit erzählt, über die Personen in ihrem Umfeld, die Vergangenheit. Man lernt die Einwohner und die Gegend kennen. Der Fall selbst stand nicht immer im Vordergrund.
Auch die Sprecherin fand ich sehr gut. Durch ihre angenehme Stimme, gutes Sprachtempo und Betonungen hat mir das Hören großen Spaß gemacht.
Ich freue mich sehr auf weitere Fälle mit Megs.


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