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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.10.2022

Vielschichtig

Wenn das Böse nach Brandenburg kommt
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„Spannend, düster, vielschichtig“; steht als Empfehlung unter dem Klappentext. Das kann man so unterschreiben. In kurz und knapp gehaltenen Kapiteln wird aus wechselnden Perspektiven der Protagonisten, ...

„Spannend, düster, vielschichtig“; steht als Empfehlung unter dem Klappentext. Das kann man so unterschreiben. In kurz und knapp gehaltenen Kapiteln wird aus wechselnden Perspektiven der Protagonisten, auch des Täters, und aus unterschiedlichen zeitlichen Blickwinkeln die Geschichte eines Serientäters erzählt, der männliche Jugendliche auf aufwendige und abartig wirkende Weise tötet - in extrem schneller Reihenfolge. Und dann taucht auch noch das Skelett eines vor etwa 30 Jahren Ermordeten auf. Gibt es Zusammenhänge? Bildhaft und eindrücklich wird das Auf und Ab der Ermittlungsarbeit geschildert. Man kann das Zermürbende der Rückschläge nachempfinden, die Euphorie bei Erfolgen. Auch das menschlich, Allzumenschliche kommt nicht zu kurz. Die persönlichen Sorgen und Nöte, Traumata gar, spielen auch eine Rolle und haben Auswirkungen auf die Ermittlungen. Die leitende Ermittlerin kommt allerdings etwas arg starrköpfig daher. Dennoch: Eine gelungene Geschichte in die auch die DDR-Vergangenheit eindringlich Einzug hält.

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Veröffentlicht am 14.03.2022

Stark

Kalt lächelt die See
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Eine spannungsgeladene Geschichte, die stark an den Fall der verschwundenen Maddie Mc Cann erinnert. Da verschwindet ein Ehepaar spurlos, dessen Adoptivtochter vor zwei Jahren ebenfalls spurlos verschwand. ...

Eine spannungsgeladene Geschichte, die stark an den Fall der verschwundenen Maddie Mc Cann erinnert. Da verschwindet ein Ehepaar spurlos, dessen Adoptivtochter vor zwei Jahren ebenfalls spurlos verschwand. Sie selbst standen unter starkem Verdacht, seinerzeit den Tod der kleinen Tochter verschuldet zu haben, was man aber nicht beweisen konnte. Hängt das jetzige Verschwinden mit dem damaligen der Tochter zusammen? Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, u.a., weil das Ehepaar sich quasi aus dem sozialen Leben fast vollständig zurückgezogen hatte. Aber auch, weil gleich eine ganze Reihe von Anschuldigungen und Verdächtigen im Raum stehen. Und auch, weil neuer Kollege aus London, ein überkorrekter „Pignoli“ zunächst die Teamarbeit stört. Eine gut konstruierte Geschichte mit vielen Irrwegen im Ermittlungsablauf. Zügig und spannungsgeladen erzählt mit sehr schönen Beschreibungen der Kanalinseln. So gut dargestellt, dass man spontan überlegt, auch mal dorthin zu wollen. Ein starkes Finale. Eine sehr gute Lektüre, die Lesefreude bereitete.

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Veröffentlicht am 09.04.2021

Schwungvoll und spannend

Ostseefalle
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Der Titel trifft es. Ein Cold Case in Pia Korittkis Alleinverantwortung. Ein verzwickter Fall, der nach zehn Jahren neu aufgerollt wird, weil der Schädel einer seither Verschwundenen plötzlich auftaucht. ...

Der Titel trifft es. Ein Cold Case in Pia Korittkis Alleinverantwortung. Ein verzwickter Fall, der nach zehn Jahren neu aufgerollt wird, weil der Schädel einer seither Verschwundenen plötzlich auftaucht. Bei den Ermittlungen tritt man ziemlich auf der Stelle. Damals wie heute. Bis Pia in eine Falle gelockt und entführt wird. Sie hält sich – um durchzuhalten – an ihr selbstgebasteltes Mantra, dass ihre Kollegen*innen nichts unversucht lassen, sie zu finden. Sie ahnt dabei nicht, dass sie niemand vermisst. Erst nach einem Wochenende wird klar, dass Pia verschwunden ist und erst dann läuft die Suchmaschinerie an. Und erst jetzt wird nach und nach klar, dass die Falle schon viel früher gestellt wurde und wer dahinterstecken könnte. Mit gewohntem Drive geschrieben. Schnelle Szenen- und Personenwechsel, so dass die Geschichte aus allen Blickwinkeln beleuchtet wird. Man sollte aber die Vorgängerbände gelesen haben, weil viel Bezug auf die Entwicklungen im persönlichen Umfeld von Pia genommen wird und auf früherer Fälle. In dieser Folge ganz besonders. Mal abgesehen davon, dass der Täter ein wenig zu überragend daherkommt, die Polizei etwas zu belämmert: Man wartet schon auf den nächsten Band.

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Veröffentlicht am 18.01.2019

Starker Tobak

Allein deine Schuld
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Ein Buch, das den ewigen Kampf der Sozialämter und Jugendnothilfen zum Thema hat. Einerseits. Das starke Bedürfnis, sexuell missbrauchten Kindern und Jugendlichen zu helfen, treibt die Protagonistin andererseits ...

Ein Buch, das den ewigen Kampf der Sozialämter und Jugendnothilfen zum Thema hat. Einerseits. Das starke Bedürfnis, sexuell missbrauchten Kindern und Jugendlichen zu helfen, treibt die Protagonistin andererseits um. Sie lässt private Gelder in eine Stiftung einfließen, die ihr sehr am Herzen liegt. Gleichzeitig wird sie aber in den Strudel von Vorwürfen und Selbstvorwürfen hineingezogen, die misslungene, ja furchtbar misslungene Fälle der eigenen Bemühungen als Sozialhelfer nach sich ziehen. Eine intrigante Verknüpfung von verdrängten Taten, ungeheuren Selbstvorwürfen und Beschuldigungen von einer Seite, die die Protagonistin nie erwartet hätte. Eine rasant geschriebene Story mit - fast - überraschendem Ende. Passt gut zur Schnellleserunde. Das Buch kann - muss - man in einem Rutsch durchlesen. Unbedingt empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 08.09.2018

Witzig

Walter muss weg
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Da geht es ja drunter und drüber im kleinen Glaubenthal. Und nicht nur Walter muss weg, sondern auch der und die Eine oder Andere. Wenngleich es zahlreiche Leichen gibt, geht es dennoch eher beschaulich ...

Da geht es ja drunter und drüber im kleinen Glaubenthal. Und nicht nur Walter muss weg, sondern auch der und die Eine oder Andere. Wenngleich es zahlreiche Leichen gibt, geht es dennoch eher beschaulich und definitiv nicht blutrünstig zu - obewohl, die eine oder andere Blessur muss schon ertragen werden. Herrliche Wortspiele und Gedankensprünge, da muss man aufpassen, dass man nichts verpasst. Das Stilmittl der arg verkürzten Sätze - bis der Satz teilweise aus nur einem Wort besteht - ist vielfach eingesetzt. Vielleicht ein bisschen zu viel, aber immer stimmig. So liest es sich auch frisch und frei von der Leber weg. Das Zwerchfell gerät derweil auch in Mitleidenschaft. Schöner hintergründiger, teils schwarzer Humor. Kann man lesen. Soll man auch.