Vergangenheitsbewältigung der psychisch kitzeligen Art
Hör auf zu brennenMatthias Krause erzählt uns in "Hör auf zu brennen" die verstörend wirkende Geschichte des Schriftstellers Frank Freibrodt. Dieser hat mit der Vergangenheitsbewältigung des tragischen Todes von Pauline, ...
Matthias Krause erzählt uns in "Hör auf zu brennen" die verstörend wirkende Geschichte des Schriftstellers Frank Freibrodt. Dieser hat mit der Vergangenheitsbewältigung des tragischen Todes von Pauline, einer Mitschülerin, einen Bestseller gelandet. Als er eines Tages einen seltsamen unerwünschten Besucher in seiner Wohnung auffindet, zudem seine Nachbarin nur leicht bekleidet zeitgleich vor der Wohnung steht und noch sein Verleger bei ihm Schulden eintreiben will, holt ihn die Vergangenheit wieder ein und der Psychothrill nimmt seinen Lauf.
In dem Psychothriller wechselt die Handlung zwischen den Jahren 2003, in dem Pauline ums Leben kam, und 2018, als Frank erkennen muß, daß es Zeit wird, einen neuen Bestseller zu schreiben, um sein Leben in dem Stil weiterleben zu können, welches er sich nun ausgesucht hat.
Durch die ständigen Wechsel sowohl in der Zeit als auch in den Blickwinkeln der überschaubaren Protagonisten gelingt es dem Autor einen Spannungsbogen aufzubauen, der sich durch das Buch hindurchzieht. Die Charaktere werden malerisch und überzeugend dargestellt, so daß die Leser/innen sich sehr gut in die Szenerie in Franks Wohnung hineinversetzen können.
Aufgrund von sowohl sexistischen als auch Gewalt-Szenen ist der Thriller nichts für zu zart besaitete Leser/innen.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und gut zu lesen, die Kapitel haben eine angenehme Länge und die teilnehmenden Charaktere sind schnell bekannt. Für mich fehlte lediglich stellenweise ein klein wenig die Spannung und der Nervenkitzel, der für mich einen Psychothriller konsequent ausmacht.
Schöne Bonbons, die unbedingt noch positiv erwähnt werden sollten, sind die kleine Kurzgeschichte "Hör auf zu gären" vorab, der unerwartete Schluß des Thrillers und die Leseprobe von "Hör auf zu fressen".
Allen Leser/innen, die den Psychothrill in Form eines Kammerspieles mögen und sich vor Sex- und Gewaltszenen nicht scheuen, kann ich das Buch wärmstens empfehlen.