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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.04.2022

Ich hatte mir mehr von versprochen

Brüten
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Klappentext:
„Im vorstädtischen Minnesota versucht eine Frau, ihre vier Hühner durch den Alltag zu bringen, sie vor Wind und Wetter zu schützen, vor Krankheiten und Raubtieren. Nicht ihr Mann Percy, der ...

Klappentext:
„Im vorstädtischen Minnesota versucht eine Frau, ihre vier Hühner durch den Alltag zu bringen, sie vor Wind und Wetter zu schützen, vor Krankheiten und Raubtieren. Nicht ihr Mann Percy, der sich in wissenschaftliche Abhandlungen vertieft, sondern Gloria, Gam Gam, Darkness und Miss Hennepin County sind der Mittelpunkt ihres Lebens, ihr tägliches Faszinosum. Wissen die Hühner, auf welchen Namen sie getauft sind? Mögen sie es, wenn man ihre Federn streichelt? Vermissen sie die Eier, die sie legen? Obwohl nie Küken daraus geschlüpft wären? Wie verarbeitet man den Verlust eines Kindes, das nie geboren wurde? Die Frau kennt die Antworten auf diese Fragen nicht. Aber nach einem ereignisreichen Jahr wird sie die Welt mit anderen Augen sehen.“

Das Buch mag erstmal den Anschein habend das es hier viel um Hühner geht, geht es auch aber eben sehr oft nicht direkt sondern sind sind das Schutzschild für unsere weibliche Erzählerin. Zu Beginn sind wir mitten im Stall und sie erzählt uns wahrlich spannend wie sie mit den Hühner umgeht. So nach und nach kommt heraus, durch wirklich leise Töne, warum sie so eine Beziehung zu den Hühnern hat und warum sie überhaupt Hühner hält. Der Verlust ihres Kindes war das einschneidendste Erlebnis und es steckt bislang immer noch zu tief in ihrer Seele. Die Hühner sind der Ausgleich, sind der Ersatz. Ab und an musste ich dennoch schlucken denn die Beschreibungen zur Hühnerhaltung sind nicht gerade die dollsten. Ein guter Hühnerhalter geht bei eisiger Kälte anders mit seinen Tieren um - wiederum ist es ein sehr guter Punkt was den Vergleich auf das/ihr Kind betrifft. Hier hat der Leser die Möglichkeit selbst Gedanken einfließen zu lassen. Die Hühner legen keine Eier mehr und somit keinen Nachwuchs in jeglicher Weise - eine höchst interessante Metapher.
Der Verlauf der Geschichte ist ruhig und unaufgeregt. Wir erleben Besuche von Freunden, ehemaligen Nachbarn und eben auch den Weggang ihres Mannes an eine Uni. Sie steht allein auf weiter Flur mit ihrem Schmerz, mit ihren Hühner und verkrampft sich in diese Welt. Psychologisch gesehen sehr lesenswert, aber dennoch auch anstrengend. Bis zur Hälfte des Buches hatte ich einen guten Verlauf, der aber dann abebbte. Die Sprache (welches an der Übersetzung liegt) war für meine Begriffe passend und stimmig, aber auch manches mal mit feinem schwarzen Humor durchzogen. Aber, und nun kommt das ABER: ich bin nicht wirklich warm geworden mit der Protagonistin und auch nicht mit ihrer Einstellung. Melancholie und Trübnis sind hier die Hauptpunkte, der Faden der Geschichte und nicht die Hühner! Die sind nur Nebendarsteller, Deckmantel und Schutzschild ihre Seele. Sie benutzt sie um mit ihrem Schicksal irgendwie fertig zu werden ohne in sich hinein zu hören. Sie benutzt deren Lebensweise um von ihrer eigenen abzulenken.
Der Roman war gut aber mehr auch nicht. Obwohl ich anfangs so begeistert war, wendete sich das Blatt wie bei der Mauser der Hühner - plötzlich fielen alle Federn ab. Man kann es als „so gewollt“ von der Autorin hinstellen, mein Geschmack war es nicht so ganz.

Veröffentlicht am 20.03.2022

Mir fehlen die Details

KUNTH Hütten mit Charakter
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Klappentext:

„Das Highlight einer jeden Wanderung ist doch die Einkehr in einer Berghütte. „Hütten mit Charakter“ präsentiert 52 Hütten im gesamten Alpenraum – also in Frankreich, der Schweiz, Italien, ...

Klappentext:

„Das Highlight einer jeden Wanderung ist doch die Einkehr in einer Berghütte. „Hütten mit Charakter“ präsentiert 52 Hütten im gesamten Alpenraum – also in Frankreich, der Schweiz, Italien, Deutschland, Liechtenstein, Österreich und Slowenien. Jede einzelne Hütte überzeugt dabei mit ihrem ganz eigenen Charakter. Gespickt mit aufschlussreichen Hütteninformationen, Wandertipps in der näheren Umgebung und spannenden Geschichten ist das Buch die ideale Inspirationsquelle für ein Hüttenerlebnis der besonderen Art.“



In diesem recht hübschen Buch geht es nicht um Chalets die man mieten kann, sondern um echte Hütten zur Einkehr (und eventuellen (Not-)Schlafplätzen) in den Bergen nach einer Wanderung o.ä.. was erwartet man? Eine Art „Reiseführer“ mit vielen Bildern der Hütten selbst. Was bekommt man? Viele, viele Beschreibungen zu den Hütten und Bilder rund um die Hütten. Die Vorstellungsrunde fällt für meine Begriffe zu mager aus und ich vermisse hier Bilder vom Inneren (Was erwartet mich bei meiner Einkehr?) und selbstredend zu den Menschen die sie bewirtschaften und am Leben erhalten (kurzum: den Gastwirt selbst). Leider geht dies hier etwas unter. Es werden, wie bereits erwähnt viele Details und Ausflugsmöglichkeiten bei den Hütten erläutert und die Bilder zeigen Personen in den Wänden hängen aber selten eine Hütte von innen. Wenn man sich aber mal mit diesen genauer auseinandersetzt, würde man feststellen, das Familien solche Hütten über Generationen bereits betreiben und dann stellt sich immer noch die Frage nach der Logistik und der Beschaffung von Lebensmitteln und allem was man sonst noch so unbedingt zum Leben braucht. Wirklich sinnvoll ist die Einführung zu den Regeln in den Hütten selbst. Benötigt man einen Schlafsack? Taschenlampe für die Nacht nicht vergessen uvm..

Beleuchtet werden hier Hütten in Frankreich, der Schweiz, Lichtenstein, Deutschland, Österreich, Italien und Slowenien.

Mein Fazit: hier hätte ich mehr erwartet bzw. mir eine bessere Aufmachung erhofft. Die Informationen zu den Hütten sind mager gehalten - da wäre mehr drin gewesen! Ich vergebe 3 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 17.03.2022

3 Sterne

Der Fluss ist eine Wunde voller Fische
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Klappentext:

„Eine junge Mutter und ihr Sohn durchqueren in einem kleinen Boot den strömenden Fluss Atrato in Kolumbien. Sie ist weiß, er ist schwarz. Die beiden sind auf dem Weg zur leiblichen Mutter ...

Klappentext:

„Eine junge Mutter und ihr Sohn durchqueren in einem kleinen Boot den strömenden Fluss Atrato in Kolumbien. Sie ist weiß, er ist schwarz. Die beiden sind auf dem Weg zur leiblichen Mutter und im Laufe der Fahrt erfahren wir ihre gemeinsame Geschichte. Dabei fließt die Erzählung wie der Fluss, der sie trägt. Er ist die Ader der Landschaft, eines Urwalds voller Früchte, Tiere und Düfte, aber auch die Ader des menschlichen Lebens. Als der Junge entscheidet, bei wem er leben möchte, nimmt der Roman eine unerwartete Wendung ... Eine literarische Reise von großer Sinnlichkeit über die Zartheit des Mutterseins, die Kraft der Freundschaft und über die Abgründe, die unsere Herkunft mit sich bringen kann.“



Allein der Titel ist so herrlich klangvoll und genau so sprachlich außergewöhnlich geht es auch in der Geschichte selbst weiter. Autorin Lorena Salazar begibt sich mit ihrem Debüt auf ein sehr hohes Sprachniveau und begeistert damit ihre Leserschaft. Ganz zurecht, denn so etwas liest man nicht alle Tage. Sie geht ein wenig lyrisch, ein wenig philosophisch und eben bildhaft in der Sprache an den Leser heran. Alles ist hier sehr gut eingewoben. Die Erzählung ihrer Geschichte bekommt dadurch einen Rahmen für sich. Ihre Protagonisten sind ihre Akteure, denn sie erleben hier nichts vorhersehbares und Salazar gibt ihnen einen außergewöhnlichen Takt vor. Die weiße Mutter mit dem schwarzen Kind zeigen es bildhaft eigentlich schon auf: der Mensch denkt genau so und nicht bunt und vielfältig. Die beiden erleben darauf hin verschiedene Situationen auf ihrer Reise die immens zum nachdenken anregen. Fest steht aber, die Reise hat als Ziel die leibliche Mutter. Was zwar hier und da engstirnig gedacht ist, wird durch die bunten Begebenheiten am Flussufer und durch die Natur und Tierwelt wett gemacht. Salazar gibt mit ihrer wunderbaren Sprache aber eben auch viele Bilder vor und viele davon sind so herrlich zweideutig, das es nur so ein Fest ist. Aber und nun kommt das große ABER: der Schluss der Geschichte wird schon als große Wendung beschrieben und ja, genau die tritt auch ein, aber sie kommt einfach so verworren, so schnell und so übereilt daher, dass es für meine Begriffe die komplette Geschichte verrissen hat.

Viele Themen spricht Salazar hier an und mit ihrer Sprachkunst bleibt sie definitiv im Gedächtnis der Leser, mit ihrer aktuellen Geschichte aber leider weniger. Ich vergebe gute 3 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 14.03.2022

Für den groben Überblick

Secret Citys Frankreich
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Klappentext:

„Paris ist die schönste Stadt der Welt, aber Anstehen vor dem Louvre und dem Eiffelturm nervt. Ebenso wie der Touristenrummel an der Côte d´Azur. Probieren Sie für Ihren nächsten Frankreich-Städteurlaub ...

Klappentext:

„Paris ist die schönste Stadt der Welt, aber Anstehen vor dem Louvre und dem Eiffelturm nervt. Ebenso wie der Touristenrummel an der Côte d´Azur. Probieren Sie für Ihren nächsten Frankreich-Städteurlaub etwas Neues aus und gehen Sie auf Entdeckungsreise in unbekannte Städte abseits des Trubels. Flanieren Sie durch Colmar und Le Mans und lassen Sie sich von den Sehenswürdigkeiten in Port-Cros und Bonifacio verzaubern. Secret Cities Frankreich hilft Ihnen bei der Planung und präsentiert 60 charmante französische Städte abseits des Trubels, wahre Geheimtipps und Insiderinfos. Dieser Hidden Places-Bildband schafft einzigartige Urlaubserinnerungen, die noch nicht jeder kennt. Ein Buch für den fortgeschrittenen Frankreich-Reisenden.“



Die wirklich schöne Aufmachung der „Secret“-Buchreihe ist dem Verlag auch hier wieder sehr gut gelungen. Die Reihe hat dadurch einen hohen Wiedererkennungswert. Dennoch ist in diesem Buch rein gar nichts ein Geheimnis. Nantes, Vichy, Grenoble oder Le Havre uvm. sind bekannte Städte die man in jedem Reiseführer findet - geheim ist da rein gar nichts.

Beleuchtet werden komplett Frankreich von Nord nach Süd, von Ost nach West. Die Ausflugsmöglichkeiten die sich dadurch ergeben sind enorm und da ist für jeden Geschmack etwas dabei. Die wunderschönen Bilder untermalen die kurzen und präzisen Texte gekonnt. Tipps zu kulinarischen Highlights oder Ausflugsmöglichkeiten gibt es hier ebenfalls genau wie kulturelle Sehenswürdigkeiten. Nach jeder Vorstellung gibt es kleine Hinweise anhand von Internetseiten zu den jeweiligen Städten und Co.. Auch bei diesem Buch sei ganz groß gesagt: hier gibt es grobe Tipps und Appetitmacher aber keine genauen Reiserouten o.ä.. Wir erleben hier gekonnt viele Tipps auf wenig Raum. Alles in allem ein guter grober Überblick über Frankreich (auch ganz ohne Geheimnisse). Hierfür gibt es 3 gute von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 14.03.2022

Naja…ganz nett

Frühlingsreif!
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Klappentext:

„Die Vögel zwitschern, Knospen öffnen sich verheißungsvoll, Sonnenstrahlen zaubern ein Lächeln ins Gesicht ... Im Frühling steckt der Zauber des Neubeginns! Die in diesem Buch versammelten ...

Klappentext:

„Die Vögel zwitschern, Knospen öffnen sich verheißungsvoll, Sonnenstrahlen zaubern ein Lächeln ins Gesicht ... Im Frühling steckt der Zauber des Neubeginns! Die in diesem Buch versammelten literarischen Geschichten für Erwachsene schenken Freude, Optimismus und neue Hoffnung.“



Dieses nette Büchlein soll ein Einstimmer für den Frühling sein, das Dunkel des Winters wird verdrängt durch die Sonne, zarte Blüten und der Wolllust der Natur. Ein schöner Gedanke. Die Anordnung ist recht typisch für den Verlag gestaltet. Zarte Zeichnungen oder Bilder untermalen die Texte. Dieses sind aber manches Mal doch etwas unpassend gewählt bzw. haben mit dem Frühjahr so rein gar nichts zu tun (Beispiel: „Der Gärtner und seine Söhne“ von Tolstoi). Mutmachende Worte findet man auch nur bedingt. Hier hätte besser ausgewählt werden müssen.

Der Grundgedanke für dieses Buch ist wirklich nicht schlecht aber es wurde nur bedingt sinnig umgesetzt. Zur Optik und Haptik kann ich keine Angaben machen, da ich eine digitale Ausgabe gelesen habe. 3 von 5 Sterne.