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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.05.2022

Ein wenig glatt und trotzdem umständlich

Du bist das Licht in meiner Welt
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Ich hatte mich so darauf gefreut, nach langer Zeit mal wieder einen Campus-Roman zu lesen, in der das Uni-Leben, das bei mir schon vor 32 Jahren zu Ende ging, eine große Rolle spielt.

Enna begibt sich ...

Ich hatte mich so darauf gefreut, nach langer Zeit mal wieder einen Campus-Roman zu lesen, in der das Uni-Leben, das bei mir schon vor 32 Jahren zu Ende ging, eine große Rolle spielt.

Enna begibt sich für ihr Studium in die idyllische Kleinstadt Starfall und freut sich sehr auf ihr neues Leben. Gleichzeitig jedoch hat sie davor Angst, weil sie ihr Trauma, den Unfalltod ihrer Mutter vor fünf Jahren, längst noch nicht überwunden hat.

Und es wird noch schlimmer - schon bald trifft sie Finn, ihren ehemals besten Freund wieder, der sich seit diesem Ereignis nicht mehr bei ihr gemeldet hat, obwohl sie ihr gerade da dringend gebraucht hätte.

Leider läuft alles sehr glatt, EMMA findet SOFORT neue Freunde, durch die auch die Wiederbegegnung mit Finn erfolgt. Vieles, leider vor allem die Sprache der Autorin, aber auch die Handlung, wirkt auf mich sehr klischeehaft - es gibt kaum Brüche, wenig Unerwartetes.

Auch wenn die Freundschaften der Studenten untereinander sehr warmherzig und beschrieben werden und der Wert solcher Verbindungen gekonnt vermittelt wird, ist mir das zu wenig, um das Buch insgesamt genießen zu können. Ich hoffe sehr, dass dieser schöne und starke Aspekt im zweiten Teil mehr zum Tragen kommt!

Veröffentlicht am 19.05.2022

Schweigen in schweren Zeiten

Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Anne Frank
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Damit man nämlich nicht erwischt wird. Schweigen kann man meist nur, wenn man sich allem entzieht und so versteckte sich Annes Franks Familie über zwei Jahre lang in einem winzigen und engen ...

Damit man nämlich nicht erwischt wird. Schweigen kann man meist nur, wenn man sich allem entzieht und so versteckte sich Annes Franks Familie über zwei Jahre lang in einem winzigen und engen Hinterhaus in Amsterdam.

Bis sie leider doch gefunden wurden von den Nazis und/oder ihren Handlangern und in ein KZ gebracht wurden. Die wenigsten überlebten - auch Anne leider nicht.

Aber es blieb etwas von ihr, das unglaublich viele Menschen kennen, nämlich ihr Tagebuch, das gerade durch seine Beschreibung des Alltäglichen so erschüttert. Fast alle kennen es, die meisten haben es sogar gelesen. Oft auch die, die sonst eher keine Bücherwürmer sind.

Deswegen ist es eine tolle Idee, dieses so wichtige Thema auch für jüngere Kinder zugänglich zu machen. Hier ist es in Form einer Graphic Novel vom Aufbau und vom Design her wirklich sehr gelungen.

Doch mangelt es aus meiner Sicht inhaltlich an dem, was Kinder brauchen. Kinder tun sich schwer mit Andeutungen, mit vagen Phrasen. Sie brauchen Konkretes: wenn Schlimmes geschehen ist, sollte man einen Weg finden, es so auszusprechen, dass das Kind es versteht, aber trotzdem ertragen kann. Hier gibt es am Ende Floskeln, die sehr unkonkret formuliert sind. Ich bin schon lange kein Kind mehr, aber wenn ich die Geschichte der Familie Frank nicht aus dem FF kennen würde, hätte ich auch meine Schwierigkeiten damit.

Also damit, die konkreten Ereignisse nachzuvollziehen. Und das empfinde ich leider als wenig hilfreich. Denn es ist wichtig, in schweren Zeiten zu manchen Gelegenheiten - eher zu ziemlich vielen - zu schweigen. Danach jedoch sollte darüber geredet werden, um sie nicht zu vergessen. Und man sollte es den (kleinen) Menschen nicht zu schmerzhaft präsentieren - aber doch so, dass sie es genau verstehen!

Veröffentlicht am 17.05.2022

Entspanntes Morden im Norden

Der Tod macht Urlaub in Schweden
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Nämlich genau zur Urlaubszeit des in ganz Schweden bekannten Stockholmer Mordermittlers Peter Vinston. Er wird gegen seinen Willen krank geschrieben und soll sich auf Ratschlag seines Arztes erholen, weswegen ...

Nämlich genau zur Urlaubszeit des in ganz Schweden bekannten Stockholmer Mordermittlers Peter Vinston. Er wird gegen seinen Willen krank geschrieben und soll sich auf Ratschlag seines Arztes erholen, weswegen er sich nach Schonen begibt, um sich in der Nähe seiner Tochter und Exfrau sowie deren neuem Mann, einem adligen Schlossbesitzer, aber einem der gemütlichen Art, auszuruhen.

Aber zunächst beginnt sein Aufenthalt mit einer Riesenparty aus Anlass des sechzehnten Geburtstags seiner Tochter Amanda. Dort trifft er auf ein sehr egozentrisches Weibsbild, eine Amerikanerin - die er am nächsten Tag wiedertrifft, als er mit seiner Exfrau eine Hausbesichtigung macht. Und zwar zunächst lebendig - später dann tot - ermordet, wie sich schon bald herausstellt.

Sie wollte an einer Stelle Häuser an Reiche verschachern, die eigentlich allen Menschen zugänglich sein sollte, da es sich um einen besonders schönen Strand handelte. Und sie hatte eine ganze Reihe von Menschen um sich, die sie loswerden wollten.

Peter Vinston wird vom lokalen Polizeichef in die Ermittlungen einbezogen, zunächst sehr gegen den Willen der lokalen Polizistin Tove Esping, der der aufgetakelte Kerl - Vinston trägt stets feinste Dreiteiler und ist ganz schön etepetete - zunächst ziemlich gegen den Strich geht.

Ein unterhaltsamer Krimi, bei dem die Figuren aus meiner Sicht teilweise noch nicht ganz ausgereift sind und der sich auch etwas schwerfällig entwickelt. Dennoch freue ich mich auf den zweiten Band der Reihe und bin zuversichtlich, dass dieser an Struktur und Format gewinnen wird!

Veröffentlicht am 23.04.2022

Ein Fundbüro als Start

Das Fundbüro der verlorenen Träume
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für die Geschichte um Dot und ihre Familie: die demente Mutter, zu der sie zurückgezogen ist sowie die wenig liebenswerte, ziemlich besserwisserische große Schwester Philippa. Und der geliebte ...

für die Geschichte um Dot und ihre Familie: die demente Mutter, zu der sie zurückgezogen ist sowie die wenig liebenswerte, ziemlich besserwisserische große Schwester Philippa. Und der geliebte Vater, der schon so lange nicht mehr ist. Irgendein dunkles Geheimnis lastet über ihm.

Dot arbeitet in einem Fundbüro, was für sie eine Herzenssache ist, denn sie liebt es, Menschen Wichtiges zu retournieren, die Dinge zum Beginn zurückzuführen. Doch einige Entwicklungen unterschiedlicher Art bewirken, dass sich das nahezu von einem Moment auf den anderen ändert: Übrig bleibt ein Haufen Scherben.

Nichts anderes ist auch von Dots Leben geblieben, jetzt, wo alles so kurz vor dem Ende steht. Sie möchten wissen, was? Dann versprechen Sie mir aber bitte, nicht zu viel zu erwarten. Denn einige Erzählstränge lösen sich einfach im Nichts, andere in Belanglosigkeiten auf und übrig bleibt - nun, nicht allzu viel. Obwohl das Ganze auf einer netten, liebevoll entwickelten Idee basiert.

Aber leider, leider gibt es diese immer wiederkehrenden Längen. Aus meiner Sicht haben sie teilweise mit der nicht immer ganz geglückten Dastellung der Charaktere bzw. Figuren zu tun. Ich kann mir wenig vor Augen halten - also es gibt kaum Kopfkino und da verwischen mir irgendwie die Bilder. Jedenfalls bei dieser Art von Roman.

Veröffentlicht am 14.03.2022

Sylvia entdeckt die Welt

Bone Music
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Beziehungsweise eine neue, ihr bisher unbekannte Welt, mit der sie auf eine zunächst für sie unerklärliche Weise verbunden ist.

Denn für ihre Mutter ist es eine Rückkehr, doch die geriert sich ...

Beziehungsweise eine neue, ihr bisher unbekannte Welt, mit der sie auf eine zunächst für sie unerklärliche Weise verbunden ist.

Denn für ihre Mutter ist es eine Rückkehr, doch die geriert sich seltsam verschwiegen, ja geheimnisvoll. Warum wissen alle genau, wer Sylvia ist, sie selbst hingegen gar nichts über die anderen?

So sehr die Mutter den Aufenthalt genießt, sie will am liebsten wieder Weg.

Doch dann trifft sie einen kleinen Jungen und dann auch dessen älteren Bruder, der sie mit sich zieht. In einen ganz schön verwirrenden Strudel von Eindrücken und Erlebnissen. Die allesamt aufs Engste mit der Natur verbunden sind.

Das war ein origineller, aber für mich nicht sehr eindringlicher Lesegenuss. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass ihn so manch ein junger Mensch als recht oede bzw. langweilig empfinden wuerde. Eine tolle Idee, deren Realisierung allerdings recht ausbaufähig ist.