(Fast)Alle Teile einer Familie
Dschinns Vater, Mutter, vier Kinder: zwei Mädels, zwei Jungs. Allesamt aus der Türkei - zumindest mehr oder weniger.
Bei Ümit, dem jüngsten, erst 15jährigen definitiv weniger: er ist komplett in Deutschland ...
Vater, Mutter, vier Kinder: zwei Mädels, zwei Jungs. Allesamt aus der Türkei - zumindest mehr oder weniger.
Bei Ümit, dem jüngsten, erst 15jährigen definitiv weniger: er ist komplett in Deutschland aufgewachsen, spricht nur wenig Türkisch und kann sich mit seiner Herkunft in keinerlei Hinsicht identifizieren. Er ist ein Verlorener.
Wenn man jedoch genauer hinsieht - auch Ümits Eltern und Geschwister werden explizit vorgestellt - erkennt man schnell, dass es sich um ein Häuflein Verlorener findet, jede*r auf seine Art und Weise.
Eigentlich sollte man nicht sagen, dass es jemanden am schlimmsten getroffen hat im Laufe seines Lebens, doch mein Herz schlägt für Sevda, die ältere der beiden Töchter und insgesamt das älteste Kind, das in der Türkei zurückgelassen wurde, als die Familie nach Deutschland ging. Ohne Schulbildung, die sie auch nicht erhielt, als sie endlich nachziehen durfte.
Statt dessen bekam sie einen Mann. Viel zu früh und ohne es selbst zu wollen.
Ich habe den Eindruck, dass auch das Herz der Autorin für Sevda schlägt. Doch auch ihre Schwester Peri, ihre Brüder Hassan und Ümit und natürlich die Eltern Hüssein und Emine sind Teile des Puzzles, das "Familie" heißt.
Das nicht ganz vollständig ist. Tragische Schicksale, denen jedoch stellenweise jede Menge Kraft innewohnt. Nicht allen und nicht immer dann, wenn es gerade hilfreich wäre, doch strahlt dieser Roman eine Menge Lebensmut aus, den - wie könnte es sein - nicht zuletzt meine Favoritin Sevda transportiert.
Ein Roman, den ich nicht aus der Hand legen konnte, bis ich ihn ausgelesen hatte. Auch wenn ich mir ab und an ein paar mehr Details gewünscht hätte - aber vielleicht war/bin ich auch nur etwas langsam!