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Veröffentlicht am 26.05.2017

Verschwendetes Potenzial

Schnee Elfen Herz
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Das Buch
Erster Satz
Ich war nie ernsthaft krank gewesen, hatte keinen lebensbedrohlichen Unfall gehabt, und ich war ganz bestimmt kein Hypochonder.

Weiß wie Schnee, rot wie Blut: Mitten in der Nacht ...

Das Buch


Erster Satz
Ich war nie ernsthaft krank gewesen, hatte keinen lebensbedrohlichen Unfall gehabt, und ich war ganz bestimmt kein Hypochonder.

Weiß wie Schnee, rot wie Blut: Mitten in der Nacht wird Sira von einer wispernden Stimme in den Wald gelockt. Dort trifft sie auf Turak, den Sohn des Schneeelfenkönigs, in den sie sich Hals über Kopf verliebt. Von ihm erfährt sie, dass sie selbst halb Mensch, halb Elfe ist. Noch ahnt Sira nicht, dass sie die Einzige ist, die Turak vor dem sicheren Tod retten kann, denn im Elfenreich herrscht Krieg. Und Turaks erbittertster Feind hat bereits einen teuflischen Plan geschmiedet.

Meine Meinung


Schon Anfang letzten Jahres stand dieses Buch auf meiner Wunschliste und doch kam ich bis jetzt nicht dazu, es zu lesen. Im Nachhinein muss ich ehrlich sagen, dass ich nicht traurig darum bin. Und ehrlich gesagt weiß ich auch gar nicht so recht, wie ich dieses Buch rezensieren soll, aber ich versuche es einfach mal.

Sanja Schwarz hat einen Romantasy-Roman geschrieben, der weder der Romantik noch dem Fantasy-Genre wirklich gerecht wird. Es fehlt hinten und vorne an - ja, eigentlich an allem. Ihr Schreibstil ist sehr schlicht gehalten, was ein schnelles, aber leider auch nur oberflächliches Lesen ermöglicht. Detailtiefe, ausgeschmückte Beschreibungen von Orten und Situationen sowie authentisch ausgearbeitete Charaktere sucht man hier vergeblich.

Der Prolog wirft den Leser mitten ins Geschehen und gibt ihm, auf Grund fehlender Charaktertiefe, keine Chance sich in Situation und Protagonist hineinzudenken.

Über die Hauptprotagonistin Sira erfährt man zu Beginn nur sehr wenig und davon auch nicht gerade viel. Alles, was man erfährt, wirkt sehr stereotypisch: Vater verloren, als sie noch ein Kleinkind war, Mutter nimmt sich das Leben, sie wächst bei Onkel und Tante auf, wird von allen gemobbt, hat keine Freunde und zieht sich sehr zurück.

So weit, so gut - da denkt man sich als Leser: "Naja, jetzt hat die Autorin ja genug Platz, um mir Sira Stück für Stück näher zu bringen". Das tut sie aber nicht... All das ist das Einzige, das der Leser im weiteren Verlauf der Geschichte über Sira erfahren soll. Bis zum Ende bleibt sie ohne charakterliche Tiefe, absolut flach und uninteressant. Das macht es dem Leser natürlich sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich, einen Zugang zu ihr oder der Geschichte zu finden.

Auch die anderen Charaktere bleiben oberflächlich. Ein kleines Beispiel: Was weiß ich nach dem Lesen über Tante und Onkel, die ja doch einen wichtigen Aspekt in Siras Leben darstellen sollten? Die Antwort ist kurz: die beiden sind nett. Mehr erfährt man als Leser nicht; ebenso verhält es sich mit ihren Mitschülern, den Lehrern und natürlich nicht zu vergessen Turak, dem Schneeelfen-Prinzen.

Er ist einfach nur toll, sieht toll aus, hat tolle Fähigkeiten, lebt in einem tollen Land, das leider von einem nicht so tollen Krieg gespalten ist, aber dafür ist sein Winterpalast umso toller und seine Brüder sind natürlich auch toll.

Es wirkt so, als hätte Sanja Schwarz eine super Idee gehabt, die sie ohne Rücksicht auf Verluste auf 200 Seiten quetschen wollte. Und Verluste haben wir hier viele, denn neben Schreibstil und Charakteren, ist auch die Story unausgereift. Sira lebt ihr Leben, kommt plötzlich in die Schnee- bzw. Eiswelt, trifft dort auf Turak und - hier war ich mir nicht sicher, ob ich eher weinen oder lachen sollte - gesteht ihm keine 5 (!!!) Seiten später ihre große Liebe. Auf diesen 5 Seiten sind vielleicht gerade einmal ein paar Stunden vergangen. Natürlich liebt auch Turak sie unendlich und - wie sollte es anders sein? - das Schicksal hat die beiden schon immer miteinander verbunden. an dieser Stelle ein Augenverdrehen vorstellen

Interessanterweise scheint die Autorin vor lauter Romantik vergessen zu haben, dass Sira ja noch ein Leben und Familie in der Menschenwelt hatte, denn dieses wird mit keinem Wort mehr erwähnt.

Auf den letzten ca. 80 Seiten passiert eigentlich nicht wesentlich mehr als auf den ersten 120. Sira entwickelt innerhalb kürzester Zeit unglaubliche Kräfte und ist jetzt genauso toll wie Turak.

Fazit


Mich hat beim Lesen eine grundlegende Frage durchweg beschäftigt: Was genau soll das? Man könnte es auch einfach mit einem großen "Häh?" ausdrücken. Die versprochene Romantik war einfach nicht vorhanden, denn was ist schon romantisch an einer Liebe, die innerhalb von wenigen Stunden für die Unendlichkeit bestimmt ist? Das ist bestenfalls kitschig, bleibe ich ehrlich ist es aber wohl eher lächerlich. Sätze, in denen es heißt, Sira hätte ihren Turak noch nie so wütend erlebt, unterstützen die Lächerlichkeit da absolut. Wie sollte sie auch, wo sie ihn erst wenige Stunden kennt?

Sanja Schwarz hatte eine Grundidee mit viel Potenzial, das aber leider überhaupt nicht ausgeschöpft wurde. Sowohl Storyverlauf als auch Protagonisten lassen sehr zu Wünschen übrig. Spannung ist hier ein absolutes Fremdwort.

Dieses Buch kann ich leider nicht empfehlen!

Veröffentlicht am 22.01.2017

Schlechte Umsetzung, völlige Enttäuschung

Die Poesie des Tötens
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Das hat mich enttäuscht
Ja, es ist ungewöhnlich und eigentlich lernt man schon in der Schule, dass man bei Kritik immer mit positiven Dingen anfängt, bevor man zum Negativen kommt. Doch es fällt mir sehr ...

Das hat mich enttäuscht


Ja, es ist ungewöhnlich und eigentlich lernt man schon in der Schule, dass man bei Kritik immer mit positiven Dingen anfängt, bevor man zum Negativen kommt. Doch es fällt mir sehr schwer, Positives an diesem Thriller zu finden - daher fange ich mit dem an, was mich enttäuscht hat und hoffe, noch den ein oder anderen positiven Punkt am Ende zu entdecken.

Zunächst einmal möchte ich etwas zum Schreibstil sagen: Dass "Kleist" sich selbst für einen großen Dichter hält, hat leider enorme Auswirkungen auf den Schreibstil. Die Passagen, in denen er selbst spricht, sind hochgestochen, oft wird einfach nur geschwafelt, zu poetisch, zu "arrogant" - ganz im Motto: Einbildung ist auch Bildung. Liest man dann andere Szenen, in denen "Kleist" mal nicht vorkommt, bekommt man das Gefühl, die Autorin hat sich zu sehr mit "Kleist" identifiziert - denn auch diese Abschnitte sind oftmals das reinste Geschwafel mit einem Sinn, der sich mir nicht erschließt. Dazu kommt, dass die Eltern des entführten Kindes Dialoge führen, als hätten sie bloß den Autoschlüssel verlegt - viel zu unrealistisch (aber dazu komme ich noch). Dass vor den Namen des Kindes immer ein Artikel gesetzt wird, hat mich beim Lesen wahnsinnig gemacht (bspw. "Wo ist die Ella?", "Die Ella ist im Kindergarten", "Nein, da ist die Ella nicht!", "Was machen wir denn jetzt ohne die Ella?"). Ich meine, ganz ehrlich, selbst wenn das in Österreich normal ist, so zu sprechen - im Falle einer Kindesentführung achtet man doch wohl kaum auf eine "korrekte" Sprachanwendung! So viel zum Schreibstil und wie er mich meine letzten Nerven gekostet hat...

Die Protagonisten: Dass die Eltern oft unrealistisch handeln und völlig unauthentische Gespräche führen, habe ich ja eben kurz erwähnt. Darauf möchte ich näher eingehen; ein völlig irrer Serienmörder entführt ein Kind und drängt sich mit Drohungen, Erpressung und unglaublicher Dreistigkeit in das Leben der verzweifelten Eltern (die oft gar nicht so verzweifelt scheinen, wie gesagt: verlegter Autoschlüssel). Ihnen wird jeden Tag vor Augen geführt, dass ihr Kind weg ist und dass dieser Mann zu allem fähig ist. Was machen sie? Sie sinnieren über ihr Leben, was sie hätten anders machen können und wie sie sich vor ihren Freunden am besten unauffällig verhalten können. Wo der verlegte Autoschlüssel ist - ehm, Verzeihung, das entführte Kind natürlich - ist erst einmal zweitrangig. An dieser Stelle fällt mir ein, dass der Charakter "Kleist" tatsächlich unter die Kategorie "Das hat mir gefallen" fällt - dazu später mehr.

Nun noch ein paar Worte zur Umsetzung der Story. Der Gedanke, der hinter dem Ganzen steckt, ist genial. Die Umsetzung dagegen ist leider sehr schwach. Neben den unrealistisch handelnden Eltern und dem unglaublich nervtötenden Schreibstil, fehlt es dem Spannungsbogen hinten und vorne an Allem. Ich würde ihn eher als Spannungslinie bezeichnen, mit einem minimalen Hügel ganz am Ende.

Man wartet und wartet und wartet - auf irgendetwas, das dem Begriff "Spannung" auch nur ansatzweise gerechet wäre. Aber man wartet vergeblich. Auf den letzten ~50 Seiten passiert dann alles auf einmal - der Spannungsanstieg, -höhepunkt und -abfall - und dann ist die Geschichte auch schon vorbei.

Hiermit genug des Negativen, mir sind tatsächlich zwei Dinge eingefallen, die mir an dem Thriller gefallen haben.

Das hat mir gefallen


"Kleist": Serienmörder, Kindesentführer und Poet. Die Hauptperson des Thrillers, die Person, die immer im Mittelpunkt steht und selbst dann in den Gedanken hängen bleibt, wenn von ihr gerade keine Rede ist. "Kleist" hat mir tatsächlich gut gefallen - solange er nicht geredet hat (siehe oben, schwafeln etc.). Er hat einen ziemlich ausgefeilten Charakter, über den die Autorin sich offenbar mehr Gedanken gemacht hat, als über alles andere. Er hat Stärken, oder zumindest Eigenschaften, die so wirken sollen und Schwächen, die man als Leser erst nach und nach zu Gesicht bekommt. "Kleist" bei seiner Entwicklung zuzuschauen, hat sogar fast Spaß gemacht. Man ist sich nie ganz sicher, ob er alles nur schauspielert, was Wahrheit ist und was Lüge.

Der zweite Punkt, der mir an dem Thriller gefallen hat, ist das Buch im Buch. Objekt des Thrillers ist die Biografie, die "Anleitung eines Serienkillers", die Max West für "Kleist" schreiben soll. Die im Klappentext angekündigten Morde sind meiner Meinung nach eher zweitrangig. Dies hat es dem Leser ermöglicht, alles über die Morde zu erfahren, ohne "direkt dabei" zu sein.

Fazit


Ich kann mich spontan an kein Buch erinnern, das ich so auseinandergenommen habe wie dieses. Ich kann mich spontan aber auch an kein Buch erinnern, das mich so extrem enttäuscht und genervt hat wie dieses. Die beiden positiven Punkte, die mir noch eingefallen sind, machen definitiv nichts wieder wett. Die Poesie des Tötens zu lesen hat mir keinen Spaß bereitet und mir im Endeffekt eher Lesestunden gestohlen, als mir Freude zu schenken. Ich kann es daher nicht empfehlen.

Veröffentlicht am 19.10.2018

Gewollt konstruiert ohne Tiefgang

Dreckiger Schnee
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Meine Meinung


Mit "Dreckiger Schnee" hat Joseph Knox sein Debüt geschrieben und es gelang ihm, dieses gleich in einem großen Verlag die Knaur zu veröffentlichen. Die Frage ist nur: Wie? Denn dieses Buch ...

Meine Meinung


Mit "Dreckiger Schnee" hat Joseph Knox sein Debüt geschrieben und es gelang ihm, dieses gleich in einem großen Verlag die Knaur zu veröffentlichen. Die Frage ist nur: Wie? Denn dieses Buch ist von vorne bis hinten nicht stimmig.


Der Schreibstil wirkt von der ersten Seite an abgehackt, kurze Sätze werden bevorzugt. Ab und an ein längerer Satz wäre allerdings gar nicht mal so schlimm. Man wartet jedoch vergeblich auf einen Satz, der über mehr als 2 Zeilen geht. Besonders gerne lässt Knox auch mal das Subjekt im Satz weg und beginnt einfach direkt mit dem Verb. Ist ja auch mal möglich. Kann ja auch mal ein gutes Stilmittel sein. Nervt aber bei zu hohem Aufkommen dieser Konstruktion. Durch diesen Schreibstil verging mir direkt die Lust am Lesen und leider konnte so auch nie wirklich Spannung aufkommen.


Dann sind da noch die Protagonisten... Sie weisen keinerlei charakterliche Tiefe auf und von Entwicklung braucht man gar nicht erst sprechen. Jeder einzelne bleibt bis zum bitteren Ende in seiner Rolle - wie festgewurzelt, nicht der kleinste Schritt in eine andere Richtung. Sie wirken alle absolut oberflächlich und es gelang mir beim besten Willen nicht, bei auch nur einem von ihnen mal hinter die Fassade zu schauen. Ich bezweifle allerdings auch, dass hinter der Fassade irgendetwas gewesen wäre. Auch die Dialoge zwischen den Protagonisten sind oft sehr enttäuschend. Die Ausdrucksweise ist meistens absolut unpassend und gehört eher in ein Jugendbuch, als hier hin.


Ich hatte anhand des Klappentextes gehofft, dass immerhin die Story packend ist. War sie aber nicht... Ehrlich gesagt sitze ich hier nach Beendigung des Buches und stelle mir nur eine Frage: Worum ging es eigentlich? Zunächst gab es noch einen roten Faden, aber dann nahm das Ganze Ausmaße an, die völlig übertrieben und nicht nachvollziehbar waren. Und es fehlte einfach DIE Story. Die Story, die halt eigentlich den Mittelpunkt darstellen sollte.


Einen Pluspunkt gibt es lediglich für das Cover, das mir immerhin gefällt.


Fazit


Ich habe das Gefühl, der Autor konstruiert hier gewollt eine Geschichte, die hinten und vorne nicht schlüssig ist. Ich war noch nie so ratlos nach dem Lesen eines Buches, wie nach "Dreckiger Schnee". Im Endeffekt habe ich 432 Seiten gelesen ohne zu wissen, worum es gehen soll. Aus den einzelnen Geschichten, die in diesem Buch stecken, hätte man auch locker drei einzelne Bücher machen können. Dann wäre immerhin genug Platz gewesen, eine Story auch wirklich zu Ende zu bringen.