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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.11.2022

Wer hat Lust auf eine Märchenadaption?! :)

Die Herrin des Waldes
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3,5 Sterne | ➕: Entwicklungen; Fokus auf den Plot | ➖: Vereinzelte unstimmige Aspekte; wenige Details

Die Stiefschwestern Yasha und Daphne kommen nicht gut miteinander aus, doch als ihre Halbschwester ...

3,5 Sterne | ➕: Entwicklungen; Fokus auf den Plot | ➖: Vereinzelte unstimmige Aspekte; wenige Details

Die Stiefschwestern Yasha und Daphne kommen nicht gut miteinander aus, doch als ihre Halbschwester verschwindet, müssen sie zusammenarbeiten. Auf der Suche nach Ida landen sie in einer Version des Märchenwalds, wo der Fluch einer Hexe das Leben aller bedroht…

Der Klappentext von „Die Herrin des Waldes“ hat mich direkt angesprochen. Für Märchenadaptionen bin ich immer gern zu haben und hier hat mich besonders gereizt, dass sich nicht auf ein Märchen beschränkt wurde. Da die Herkunft der einzelnen Aspekte auch nicht immer sofort erklärt wurde, war es zwischendurch sogar eine kleine Ratepartie – man konnte quasi sein Märchenwissen prüfen, was wirklich Spaß gemacht hat. Abgesehen davon hat mir besonders gefallen, wie die Geschichte ihren Lauf genommen hat: Das Buch konnte mich mehrmals überraschen und meine Neugierde sowie Spannung beim Lesen permanent aufrechterhalten. Dass Diversität ohne Betonung darauf eingebaut wurde und zum Beispiel das Thema Liebe nicht viel Raum eingenommen hat, war außerdem eine schöne Abwechslung! Ich konnte mich ganz auf den Plot, die Welt und die Charaktere fokussieren.
Allerdings hätte ich mir gerade bezüglich der letzten beiden Punkte mehr Details gewünscht. Ich fand das geschaffene Grundkonstrukt durchaus gelungen, nur hat es mir persönlich nicht gereicht, um die Geschichte richtig fühlen zu können. Ich konnte die Atmosphäre des Märchenwalds nicht immer greifen und die Handlungen sowie Spannungen der Charaktere erschienen mir manchmal wenig nachvollziehbar. Außerdem sind mir vereinzelt Aspekte ins Auge gestochen, die für mich die Stimmung der Geschichte gestört haben oder mir unschlüssig erschienen.
Ein angenehmer Auftakt, der die Hoffnung schürt, dass im Folgeband bei der Atmosphäre sowie den Charakteren & ihren Dynamiken noch eine kleine Schüppe draufgelegt wird.

Veröffentlicht am 24.11.2022

Eine gefühlvolle und interessante Geschichte!

Was du nicht erwartest
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Nik ist Autist, Mai kämpft mit ihrer Magersucht. Sie begegnen sich in einer Klinik, die sie beide nicht freiwillig besuchen. Aus den Fremden wird ein ungleiches Duo, das es schafft, dem ungeliebten Ort ...

Nik ist Autist, Mai kämpft mit ihrer Magersucht. Sie begegnen sich in einer Klinik, die sie beide nicht freiwillig besuchen. Aus den Fremden wird ein ungleiches Duo, das es schafft, dem ungeliebten Ort zu entkommen – und eine Reise zu beginnen, die ihnen mehr abverlangt, als sie zunächst vermuten.
Mit „Was du nicht erwartest“ habe ich mich zum ersten Mal seit Langem wieder außerhalb meiner gewohnten Pfade bewegt. Es handelt sich um ein realistisches Jugendbuch, das trotz der schwerwiegenden Themen vom Stil her etwas jünger war, als ich es sonst inzwischen gewohnt bin. Und ganz ehrlich? Selten passte ein Titel so gut zu der Geschichte wie hier.
Ich persönlich kann nicht beurteilen, wie realitätsnah die Beschreibungen von Autismus und Magersucht sind, aber zumindest kann ich euch versichern, dass sie mir passend erschienen. Da die Kapitel sowohl aus Mais als auch aus Niks Sicht geschrieben wurden, gewinnt man direkt zwei verschiedene Blickwinkel auf die jeweiligen Verhaltensweisen. Wie nehmen sie sich selbst wahr – und wie der oder die andere? Eine interessante Spirale, die einen immer tiefer in die Seiten zieht.
Besonders gefallen hat mir der Twist, mit dem der Autor die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwimmen lässt – worüber ich hier aber nicht zu viel verraten möchte.
Tatsache ist jedoch auch, dass mich persönlich „Was du nicht erwartest“ nicht gänzlich überzeugen konnte. Der Schreibstil führt einen leicht durch die Geschichte und berichtet einfühlsam von den Erlebnissen. Trotzdem habe ich festgestellt, dass es mir persönlich etwas „zu“ jung war. Ein sehr subjektiver Kritikpunkt, bei dem es mir gerade deshalb auch schwerfällt, ihn anzuführen. Jedoch habe ich gemerkt, dass ich gerne noch tiefer in verschiedene Punkte eingetaucht wäre, weil in meinen Augen nicht alles immer gänzlich greifbar war. Es bleibt aber eine Empfehlung für Fans von feinfühligen Jugendromanen und hätte mir in früheren Jahren wohl noch besser gefallen.

Veröffentlicht am 18.09.2022

Schöne, leichte Unterhaltung mit ein paar Schwachstellen

Sisters of the Sword - Wie zwei Schneiden einer Klinge
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3,5 Sterne | Pluspunkte: Kurzweiliger und temporeicher Stil; interessante Protagonistin | Minuspunkte: Unnatürliche Dialoge; Repetitiv; Wenig Worldbuilding
Ziva ist berühmt dafür, magische Waffen zu schmieden. ...

3,5 Sterne | Pluspunkte: Kurzweiliger und temporeicher Stil; interessante Protagonistin | Minuspunkte: Unnatürliche Dialoge; Repetitiv; Wenig Worldbuilding
Ziva ist berühmt dafür, magische Waffen zu schmieden. Als sie ein Schwert für eine Kriegsherrin erschafft und feststellt, dass dessen Magie eine zu große Gefahr innewohnt, flieht sie zusammen mit ihrer Schwester sowie einem Söldner und einem Studenten der Magie vor dem Übel, das sie selbst ins Leben gerufen hat.
„Sisters of the Sword“ war für mich ein zweischneidiges Schwert (höhö). Was mir unheimlich gut gefallen hat, war Ziva als Protagonistin: Sie leidet unter sozialen Ängsten, was sie für mich zu einer außergewöhnlichen Protagonistin gemacht hat. Dem Thema wurde meiner Meinung nach Raum gegeben, ohne es überzustrapazieren. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass auch die Nebencharaktere etwas mehr Platz für sich bekommen hätten, sie kamen mir nämlich bis zum Ende ein wenig blass vor. Gefühlt hätte es da mehr Potenzial gegeben – hoffen wir mal auf Band 2!
Der Schreibstil Levensellers ist einfach mit einer Prise Humor, sodass ich ohne Probleme durch die temporeiche Handlung fliegen konnte. Was erstmal positiv klingt und auch war, sorgte aber gleichzeitig dafür, dass dem Buch etwas Komplexität fehlte. Für ein High-Fantasy-Buch enthielt es schon fast erschreckend wenig Worldbuilding. Auch über das Magiesystem habe ich kaum etwas erfahren, obwohl es durch den Magiestudenten eine Steilvorlage gab. Des Weiteren empfand ich die Dialoge leider größtenteils als etwas platt und unnatürlich. Dort fehlte mir ein Teil der Glaubhaftigkeit, die ich bei Zivas Charakter so geliebt habe.
Nun noch kurz zur Handlung: Spannung kam durchaus auf und mein Interesse war permanent vorhanden. Allerdings waren einige Geschehnisse doch etwas repetitiv, in Grundzügen schien immer wieder dasselbe zu geschehen.
Alles in allem: Eine Geschichte, die von ihrem Tempo und dem angenehmen Schreibstil lebt. Es hapert etwas an der Komplexität, aber es macht Spaß und kann definitiv als leichte und kurzweilige Unterhaltung dienen!

Veröffentlicht am 09.04.2022

Ordentliche Startschwierigkeiten, die sich fürs Ende lohnen!

Das Reich der Schatten, Band 1: Her Wish So Dark (High Romantasy von der SPIEGEL-Bestsellerautorin von "One True Queen")
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Die beiden "One True Queen"-Bände habe ich damals jeweils kurz nach Erscheinungstermin gelesen und geliebt, weshalb klar war, dass ich auch an "Her Wish So Dark" nicht vorbeikommen werde. Allerdings muss ...

Die beiden "One True Queen"-Bände habe ich damals jeweils kurz nach Erscheinungstermin gelesen und geliebt, weshalb klar war, dass ich auch an "Her Wish So Dark" nicht vorbeikommen werde. Allerdings muss ich gestehen, dass dieses Buch mich nicht ganz so leichtfertig begeistern konnte, wie gehofft...

Vielleicht erstmal das Positive: Jennifer Benkaus Schreibstil ist genauso bildhaft wie eh und je. Allein um das Land Nemija zu entdecken, lohnt es sich schon, dieses Buch zu lesen. Es ist einfach beeindruckend, was sich die Autorin erneut hat einfallen lassen - und wie sie diese Ideen zu Papier gebracht hat. Interessant und fantastisch, wie ich es mir von einer High-Fantasy-Welt wünsche. Aber leider hatte ich trotzdem einige Startschwierigkeiten mit dem Buch und brauchte eine ganze Weile, um reinzukommen. Verstärkt lag das wohl daran, wie langsam die Handlung selbst nur an Tempo gewann. Obwohl immer wieder in der Theorie spannende Dinge geschahen, konnten mich die ersten 3/4 des Buchs einfach nicht mitreißen. Die Protagonist*innen begeben sich auf eine Reise und diese Reise fühlte sich für mich an wie am Telefon in einer Warteschlange herumzudümpeln. Irgendwie catchten mich die hier auftretenden Probleme kaum, weil ich permanent nur darauf wartete, dass endlich der geplante Weg final beschritten wurde und etwas Neues beginnen würde. Und liebe Leute, als dieser Moment dann endlich kam - WOW. Just ab der Sekunde schien die Spannungskurve in die Höhe zu springen, riss den gesamten Plot mit sich und ließ ihn zu einer Achterbahn der Gefühle mutieren. Mal mehr und mal weniger erwartete Wendungen, die fesselnd erzählt wurden und garniert waren mit anderweitigen Entwicklungen und Verstrickungen der Charaktere, die sich sehen lassen können. Während ich vor allem in der ersten Hälfte des Buchs noch gehadert hatte, ob ich Band 2 lesen möchte, war mir am Ende von Band 1 klar: Ich habe gar keine andere Wahl. Ich brauche Band 2!

Abschließend also trotz der Startschwierigkeiten 3,5 Sterne!

Veröffentlicht am 15.03.2022

Ein Märchen, das etwas unter seinen Längen leidet

Die sechs Kraniche (Die sechs Kraniche 1)
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3,5 Sterne | Pluspunkte: Charakterentwicklung, märchenhafter Erzählstil | Minuspunkte: auftretende Längen

Was soll ich sagen – irgendwie hatte ich mir von „Die Sechs Kraniche“ mehr erhofft. Dabei war ...

3,5 Sterne | Pluspunkte: Charakterentwicklung, märchenhafter Erzählstil | Minuspunkte: auftretende Längen

Was soll ich sagen – irgendwie hatte ich mir von „Die Sechs Kraniche“ mehr erhofft. Dabei war es nicht schlecht, definitiv nicht. Es hatte in meinen Augen viele starke Punkte, aber eben auch welche, die es mir schwer gemacht haben. Bevor ich genauer darauf eingehe, hier was zum Inhalt:

In Kiata ist Magie verboten, weshalb Prinzessin Shiori ihre Kräfte immer versteckt hat. Doch ein einziger Fehltritt verändert alles: Shioris Stiefmutter verbannt sie, verwandelt ihre Brüder in Kraniche und belegt sie mit einem Fluch, der besagt, dass bei jedem Laut, der Shioris Lippen verlässt, einer von ihnen stirbt. Verzweifelt macht sich Shiori auf die Suche nach einer Möglichkeit, den Fluch zu brechen und ihre Heimat zu beschützen.

Elizabeth Lim hat einen Schreibstil, der sich sehen lassen kann. Mit ihren wohlgesetzten Worten hat sie für mich eine magische und märchenhafte Atmosphäre geschaffen, die wahrlich einzigartig war, ohne kompliziert zu werden. Am Anfang war ich skeptisch, wie man ein ganzes Buch mit einer Protagonistin füllen soll, die selbst nicht sprechen darf, aber tatsächlich hat mich das nicht einmal gestört. Shiori führte wunderbare innere Monologe, die ihre Gedanken und Gefühle greifbar machten. Auch kam die Kommunikation mit der Außenwelt durch Kiki, einen magischen Papierkranich, den man wohl ohne Umschweife als heimlichen Star des Buchs beschreiben kann, nicht zu kurz. Es hat mich wirklich beeindruckt, wie nachvollziehbar und gelungen Elizabeth Lim diesen Teil der Geschichte umgesetzt hat.
So weit so gut: Ein interessanter Grundplot, ein magischer Schreibstil und die herausragende Umsetzung eines Punkts, dem ich zunächst skeptisch gegenüberstand. Wo zur Hölle sind dann die fehlenden 1,5 Sterne hin?! Ich verrate es euch angepinnt in den Kommentaren:
Sie sind den Längen zum Opfer gefallen. Denn auch, wenn mir die Geschichte an sich wirklich Spaß gemacht hat, hatte sie für mich viel zu wenig Tempo. Ich kam in keinen Sog, musste mich stellenweise wirklich aufraffen weiterzulesen. Mir fehlten einfach der nennenswerte Spannungsbogen und das Gefühl, von der Geschichte mitgerissen zu werden. Stattdessen dümpelte ich eher durch die Seiten, wartete sehnsüchtig darauf, endlich final überzeugt zu werden und zum epischen Teil der bisher schönen Erzählung zu kommen. Leider hat der für mich nicht eingesetzt. Es gab einzelne Szenen, die dahingehend stärker waren, aber meist waren sie schnell wieder vorbei. Auch waren die Plot Twists in meinen Augen an sich zwar gut gewählt, aber irgendwie zu lasch umgesetzt. Auch bei ihnen hatte ich schlichtweg das Gefühl, dass ihr Effekt so schnell wieder unter den Tisch gefallen ist.
Zum Abschluss kann ich nur sagen, dass ich das Buch wirklich nicht schlecht fand – vielleicht habe ich nur mit etwas anderem, etwas mehr gerechnet. Vielleicht war es nicht ganz der richtige Zeitpunkt. So oder so freue ich mich aber auf Band 2, auch wenn der Auftakt für mich Schwächen hatte.