Cover-Bild Unser wirkliches Leben
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22,00
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  • Verlag: hanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Sonstiges
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 14.02.2022
  • ISBN: 9783446272859
Imogen Crimp

Unser wirkliches Leben

Roman
Margarita Ruppel (Übersetzer)

"Imogen Crimps Hauptfigur Anna passt weder in die Welt der angehenden Opernstars noch ins Leben ihres Liebhabers. Und die Autorin schildert diese Zerrissenheit mit feinem psychologischem Gespür. Manchmal erinnert ihr dialogreicher Stil an die Autorin Sally Rooney – den irischen Literatur-Shootingstar der letzten Jahre." NDR Kultur

Die Gesangsstudentin Anna konkurriert tagsüber beim Vorsingen gegen ihre Kommilitoninnen aus gutem Hause, nachts singt sie Jazz in einer verrauchten Bar, um die Miete bezahlen zu können.
Dort trifft sie den wohlhabenden Max. Einen betörenden Winter lang oszilliert ihr Leben zwischen den schwer erkämpften Momenten auf der Bühne und den Nächten in Max’ Apartment, das über die Lichter der Stadt blickt. Doch Annas Karriere fordert einen immer größeren Teil ihres Lebens – ebenso wie Max.
Imogen Crimps Romandebüt ist eine fesselnde Liebesgeschichte und ein tiefgehender psychologischer Roman über eine Beziehung mit ungleichen Machtverhältnissen, über Geld, Sex und Abhängigkeit.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.02.2022

Annas wirkliches Leben

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Das Cover des Buches gefällt mir vom Stil und der Farbgebung sehr gut. Dass keine Gesichter abgebildet sind, anonymisiert die Personen auf dem Buchumschlag und ist eine treffende Darstellung der Konflikte ...

Das Cover des Buches gefällt mir vom Stil und der Farbgebung sehr gut. Dass keine Gesichter abgebildet sind, anonymisiert die Personen auf dem Buchumschlag und ist eine treffende Darstellung der Konflikte und Zweifel, denen Anna in ihrem alltäglichen Leben begegnet.

Anna treibt der Traum an, eine erfolgreiche Opernsängerin zu werden. Als Erstsemesterstudentin am Konservatorium in London muss sie sich allerdings bewusst werden, dass der Weg zum Erfolg steinig ist. Im Vergleich zu ihren Konkurrent:innen stellt sie immer wieder fest, dass jede von ihnen für die anderen austauschbar und im Gesamtbild anonym ist. Allerdings hat sie einen tiefen Glauben in sich, sobald sie eine Bühne betritt, der mich und die anderen Charaktere zutiefst beeindruckt. Auch Max ist immer wieder von ihr beeindruckt. Mit ihm unterhält sich eine gewisse Freundschaft-Plus-Beziehung. Er ist einige Jahre älter als sie und das führt häufig zu Konflikten, da er sie manchmal abwertend behandelt.
Ich finde Anna einen sehr authentischen Charakter und freue mich sehr darüber, dass Crimp Annas Leben wirklich "wirklich" darstellt und nicht beschönigt. Genauso wie Annas Beziehung zu Max, die immer wieder toxische Züge zeigt.

Crimps Schreibstil folgt manchmal größeren Gedankensprüngen und liest sich etwas wie ein Tagebuch oder Notizbuch. Es dauert ein paar Seiten, bis man sich eingelesen hat aber sobald das passiert ist, lässt es sich sehr leicht lesen. Man kann tief in die Geschichte mit seinen Höhen und Tiefen eintauchen und Annas Gefühle und Ängste verstehen.

Mir gefällt an diesem Buch besonders die Authentizität, die Crimp in jedem einzelnen Charakter realisiert. Folglich ist dies kein Gute-Laune-Buch. Wer etwas Aufheiterndes sucht, sucht hier vergebens. Ich empfehle aber jeder Person dieses Buch zu lesen, die keine Lust auf klassische Happy-End-Liebesromane hat.

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Veröffentlicht am 30.01.2022

Ein Roman über Kunst, Romantik, Geld und postmodernen Feminismus

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Eine Coming-of-Age-Geschichte, die sich mit Karriere und Beziehungen beschäftigt. Anna ist eine junge Opernsängerin, die an einer renommierten Opernschule studiert. Sie hat finanzielle Probleme, arbeitet ...

Eine Coming-of-Age-Geschichte, die sich mit Karriere und Beziehungen beschäftigt. Anna ist eine junge Opernsängerin, die an einer renommierten Opernschule studiert. Sie hat finanzielle Probleme, arbeitet als Jazz-Sängerin in einer Hotelbar, während sie in unterdurchschnittlichen Unterkünften wohnt. Bei der Arbeit lernt sie Max kennen, einen älteren Mann, der ihre Aufmerksamkeit fesselt. Während des gesamten Buches versucht Anna zu verstehen, wer Max als Person ist. Er ist ein Mann, der nicht über sich selbst spricht und keine persönlichen Daten mit Anna teilt, es sei denn, er muss es. Es ist schwer zu sagen, was Anna und Max zusammen genau haben; eine Beziehung? Anna ist naiv und Max nutzt das aus. Teile dieses Buches waren schwer zu lesen, weil Max ihr Verhalten kontrolliert und sie manipuliert, damit Anna Entscheidungen über ihr Leben trifft. Wir beobachten, wie Anna ängstlich und von Selbstzweifel geplagt wird, während das Buch fortschreitet.
Als Musikerin sind die Abschnitte des Buches, in denen sie singt, nachvollziehbar. Wir alle haben grosse Hoffnungen, wenn wir aufs College gehen, und die plötzliche Verletzlichkeit, die Anna verspürt ist mir vertraut. Während Max die Kontrolle über sie verstärkt, ist es schwer zu lesen, wie Annas Stimme für sie zu einer furchterregenden Sache wird. Ihre Stimme ist ihr Instrument, und es war eine kraftvolle Entscheidung, ihre Wirkung auf diese Weise zu zeigen. Vielleicht ist es mehr ein Drama als ein Thriller. Insgesamt aber eine gute Lektüre.

Veröffentlicht am 30.01.2022

Zwischen Lust, Liebe und Macht

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Was das Buch für mich besonders macht, ist der Schreibstil. Sehr ungewöhnlich, packend und doch wieder sachlich beschreibt die Autorin die Liebesgeschichte zwischen Max und Anna. Dabei brauche ich die ...

Was das Buch für mich besonders macht, ist der Schreibstil. Sehr ungewöhnlich, packend und doch wieder sachlich beschreibt die Autorin die Liebesgeschichte zwischen Max und Anna. Dabei brauche ich die ersten 100 Seiten, um mich einzufinden, mit den Figuren und der Handlung warm zu werden. Dann zieht mich diese Beziehung, die mal lustvoll, mal kurzweilig und seltsamerweise nie romantisch wirkt, in ihren Bann. Anna wandelt sich, wird erst mutiger, selbstbewusster und auch erfolgreicher. Doch dann entwickelt sich eine Art Abhängigkeit von Max, in Liebes- aber auch Geldangelegenheiten. Die Verhältnisse verschieben sich. Anna richtet sich in der entrückten Welt von Max Appartement über den Dächern Londons ein. Nichts anderes erscheint ihr wichtig. Ihre Gesangskarriere nimmt langsam fährt auf, wird aber zunehmend zur Last. Es geht ums Gefallen, Anerkennung und dem Wunsch nach Liebe. Anna wird zunehmend anstrengend, in ihrer Sucht zu gefallen, das Richtige zu sagen, die richtige Frau zu sein. Die Stimmung kippt, Anna hat ihr Leben nicht mehr im Griff. Dabei bleibt Max seltsam distanziert, auch ich kann ihn als Leser nicht greifen. Was fühlt er? Ist Anna ihm wichtig oder nur eine Affäre. Ich krieche in annas Kopf - was kann man glauben, wo lügt Max, wohin führt die Beziehung? Am Ende scheint es, als wäre alles auf Anfang. Anna ist aber eine andere, stärkere Frau geworden. Das Cover passt wunderbar zur Handlung. Ein wenig distanziert, modern, Anna im Mittelpunkt. Manches Rahmengeschehen, Begegnungen und Figuren hätte ich nicht gebraucht. Mit Annas Freundin Laurie kann ich mich z.B. Gar nicht anfreunden. Aber eine moderne Geschichte über die Liebe und das Frausein.

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Veröffentlicht am 17.03.2022

mal anstrengend, mal mitreißend: außergewöhnliche Geschichte

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Rezension zu „Unser wirkliches Leben“ von Imogen Crimp
Imogen Crimp erzählt in ihrem Roman „Unser wirkliches Leben“ die Geschichte der jungen Opernstudentin Anna. Dabei fällt zunächst die Schreibweise ...

Rezension zu „Unser wirkliches Leben“ von Imogen Crimp
Imogen Crimp erzählt in ihrem Roman „Unser wirkliches Leben“ die Geschichte der jungen Opernstudentin Anna. Dabei fällt zunächst die Schreibweise auf. Dialoge werden nicht mit Anführungszeichen gekennzeichnet. Nach kurzer Eingewöhnung stört dies den Lesefluss aber nicht. Die Autorin erzählt die Geschichte um Anna schnörkellos.
Interessant wird das Buch vor allem durch die Figuren. Die Protagonistin Anna ist ehrgeizig und arbeitet zielstrebig auf ihr Ziel, eine bekannte Opernsängerin zu werden hin. Sie ist freundlich, bodenständig und kämpft ich durchs Leben. Ihre Kommilitonen scheinen alle aus besseren Elternhäusern zu kommen, doch davon lässt sie sich nicht aufhalten. Dann trifft sie Max und ihr Leben verändert sich. Max ist ein reicher Geschäftsmann und einige Jahre älter als sie. Die Beziehung ist so konstruiert, dass man als Leser zu Beginn nicht weiß, was man davon halten soll. Ohne es zu merken wird man immer weiter in die Geschichte gezogen, die man so schlecht einschätzen kann. Genau das macht aber hier den Reiz aus. Nach und nach bekommt Max und die Beziehung zwischen ihm und Anna eine Kontur. Man hofft mit Anna bei Castings und sorgt sich um sie. Obwohl sich die Beziehung von Anna und Max beim Lesen komisch anfühlt, kann man nicht aufhören zu lesen, denn die Geschichte wirkt wie aus dem Leben gegriffen. Wie viele Menschen merken, dass sie nicht glücklich sind, aber schaffen es nicht, eine Änderung herbeizuführen? Wie viele befinden sich in Abhängigkeiten und können sich nicht daraus lösen? Zu viele. Anna ist viele dieser Menschen. Wie es ihr damit ergeht, muss schon jeder herausfinden. Das Ende hat mich zumindest überrascht, obwohl es so gut zum Roman passt.
Insgesamt ist der Roman also lesenswert, auch wenn man immer wieder mit dem Kopf schütteln muss und Anna hier und da gerne anschreien würde. Die Geschichte ist nicht überragend, aber die Figuren lassen einen auch nicht los. Wer gerne einen Roman lesen möchte, der keine klassische Liebesgeschichte beinhaltet, der sollte mal reinlesen.

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Veröffentlicht am 15.03.2022

Liebe oder Abhängigkeit?

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Anna möchte Opernsängerin werden. Sie kämpft sich durch ihr Studium, etliche frustrierende Termine zum Vorsingen und viele Gesangsstunden. Um sich ihren Traum zu finanzieren, singt sie Jazz in einer Bar. ...

Anna möchte Opernsängerin werden. Sie kämpft sich durch ihr Studium, etliche frustrierende Termine zum Vorsingen und viele Gesangsstunden. Um sich ihren Traum zu finanzieren, singt sie Jazz in einer Bar. Dort trifft sie auf Max. Während Anna in einer heruntergekommenen Wohnung lebt und ständig ums finanzielle Überleben kämpft, ist Max ziemlich betucht.
Max ist um einige Jahre älter als Anna, lebt in einem luxuriösen Apartment über den Dächern Londons und arbeitet erfolgreich als Banker.
Das Cover des Buches ist perfekt getroffen. Ein Mann und eine Frau, beide gesichtslos. Genau so habe ich sie erlebt. Auch wenn das Buch aus Sicht Annas geschrieben ist, konnte ich weder sie noch ihn so richtig erfassen. Teilweise erschienen mir die Szenen fast surreal, irgendwie nicht echt. Somit kommen wir auch zum Titel des Romans ‚Unser wirkliches Leben‘. Anna ist nirgendwo zu Hause, nie sie selbst…sei es bei ihren Eltern, bei ihren Musikerkollegen, bei ihren feministischen Freundinnen oder auch bei Max. Sie passt sich an, will gefallen, braucht jemand, der sie selbst ganz und real macht. Aber wie ist Annas wirkliches Leben?
Keine der Figuren war mir sympathisch. Egal ob es sich um eine Freundin, die Gesangslehrerin oder Max handelt, sie alle agieren mal zugewandt und emphatisch, um im nächsten Moment kalt und manchmal schon fast grausam zu sein.
Ich hatte die ganze Zeit auf eine Charakterentwicklung der Protagonistin gehofft und auf eine gewisse Reife, ich hätte ihr gewünscht, dass sie zu sich selbst findet und ihr Leben und nicht das der anderen lebt, allerdings konnte ich das nicht so recht erkennen.
Am Ende des Buches bleibt die Frage, was genau soll mir das nun sagen?
Den Schreibstil möchte ich unbedingt positiv hervorheben. Er ist sehr eigen. Imogen Crimp erschafft damit eine distanzierte Atmosphäre und man weiß nie so genau, was jetzt wirklich Sache ist.
Die Stellen, an denen Anna einen Auftritt hat, sind wirklich sehr gut in Worte gefasst. Diese Abschnitte haben mir mit Abstand am besten gefallen. Insgesamt ein interessantes Buch, das teilweise Sogwirkung und dann auch wieder Längen hat. Dennoch hat es mich fasziniert, da ich mich zugleich zu der Geschichte hingezogen als auch teilweise von den Handlungen der Figuren abgestoßen gefühlt habe.

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