Schwerter zu Flugscharen
Um es gleich vorwegzunehmen, „Die Gotteswelle“ von Patrick Hemstreet, ein Science-Fiction-Roman, der in der nahen Zukunft spielt, ist echt der Hammer! Kaum zu glauben, dass es sich um einen Debütroman ...
Um es gleich vorwegzunehmen, „Die Gotteswelle“ von Patrick Hemstreet, ein Science-Fiction-Roman, der in der nahen Zukunft spielt, ist echt der Hammer! Kaum zu glauben, dass es sich um einen Debütroman handelt. Worum geht es?
Chuck Brenton ist Neurologe und erforscht Hirnwellen, um Kranken und Behinderten helfen zu können. Matt Streegman ist ein Mathematiker, der kürzlich seine Frau verloren hat - während ihr Gehirn weiter elektrische Aktivität zeigte, die er lesen, aber nicht verstehen konnte.
Chuck sucht eine Schnittstelle, über die Gehirnströme mit Computern interagieren können. Matt hat eine Formel entwickelt, die dies ermöglicht. Also gründen sie Forward Kinetics und schon bald können die Probanden, die sogenannten Zetas, die Computer und Maschinen direkt bedienen, ohne mit der Schnittestelle verbunden zu sein. Sie lassen einfach ihre mentalen Muskeln spielen.
Das bleibt natürlich nicht unentdeckt und so dauert es nicht lange, bis das Militär auf den Plan tritt und General Howard mit „Deep Shield“ die Technologie für seine Zwecke missbraucht. Geheimhaltung, Überwachung und Kontrolle prägen von nun an das Geschehen. Die „Zetas“ werden immer besser. Gleichzeitig wächst aber auch ihre Angst vor den „Deeps“. Ein gruppendynamisches Intrigenspiel und ein gnadenloser Wettlauf um Leben und Tod beginnt…
Eine komplexe, dennoch hochspannende Geschichte, die sich Patrick Hemstreet ausgedacht hat. Im Zentrum stehen die Gefahrenpotenziale, die neue Technologien in sich bergen, nicht die tatsächlichen oder angeblichen Segnungen dieser Technologien. Es ist bisweilen harter technischer Stoff, den der Autor den Lesern zumutet. So versteht man als technisch nicht versierter Leser zwar nicht alles, aber immer gerade so viel, dass man der Erzählung folgen kann.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Matt ist ein Pragmatiker und Realist, Chuck dagegen Idealist, ein Gutmensch. Auch die Nebenfiguren, Sara, Lanfen, Mike und Tim sowie Dice, Eugene und Mini sind gut gezeichnet. Selbst der Humor kommt nicht zu kurz. So gibt es Anspielungen auf Star Wars und die Hobbits. Zudem gibt es Szenen mit starken Emotionen.
Der Leser erfährt viel über Neurologische Forschung, (fiktive) Zeta-Wellen und Telekinese. Es handelt sich um eine fiktive Geschichte, die auch Verschwörungstheorien enthält. Am Ende bleiben viele Fragen offen und lassen auf eine Fortsetzung hoffen. Chuck, Matt & Co, eine sympathische Truppe, der ich gerne wieder über die Schultern schauen möchte.
Fazit: Ein intelligenter, visionärer Thriller. Unglaublich unterhaltsam!