Cover-Bild Das Fundbüro der verlorenen Träume
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17,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 16.03.2022
  • ISBN: 9783423263177
Helen Frances Paris

Das Fundbüro der verlorenen Träume

Roman
Sophie Zeitz (Übersetzer)

Wer nichts sucht, kann auch nichts finden

Seit dem bitteren Verlust, der ihr Leben erschütterte, hat sich Dot von der Welt zurückgezogen. Sie vergräbt sich in ihrer Arbeit im Londoner Fundbüro und geht ganz in ihrem Job als Hüterin verlorener Dinge auf. Ihre größte Freude ist es, wenn sie jemandem einen vermissten Gegenstand wiedergeben kann. Denn hinter ihrer stachligen Fassade schlägt ein sehr großes Herz. Als ein bekümmerter älterer Herr in ihr Fundbüro kommt, der eine Tasche mit einem Andenken an seine verstorbene Frau darin verloren hat, setzt Dot alles daran, Mr. Applebys Tasche wiederzufinden. Dabei findet sie schließlich auch etwas, womit sie gar nicht gerechnet hätte: Sich selbst und ihr wirkliches Leben.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.03.2022

Verlust hat viele Formen

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Zwölf Jahre ist es her, seit Dorothy, kurz Dot oder Dots, Watson einen Verlust erlitten hat. Die Schuldgefühle verfolgen sie bis heute. Inzwischen arbeitet sie in einem Fundbüro der Londoner Verkehrsbetriebe ...

Zwölf Jahre ist es her, seit Dorothy, kurz Dot oder Dots, Watson einen Verlust erlitten hat. Die Schuldgefühle verfolgen sie bis heute. Inzwischen arbeitet sie in einem Fundbüro der Londoner Verkehrsbetriebe und führt mit Anfang 30 ein zurückgezogenes Leben. Als John Appleby, ein älterer Mann, bei ihr eine Geldbörse seiner verstorbenen Frau als vermisst meldet, löst sein Kummer etwas bei Dot aus…

„Das Fundbüro der verlorenen Träume“ ist der Debütroman von Helen Frances Paris.

Meine Meinung:
Die Geschichte wird eingerahmt von einem kurzen Prolog und ebenso knappen Epilog. Dazwischen besteht der Roman aus 29 Kapiteln mit einer angenehmen Länge. Jedes der Kapitel beginnt mit einem kleinen Steckbrief zu einem Fundstück - eine schöne Idee.

Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Dot. Sprachlich ist der Roman unauffällig, aber anschaulich, atmosphärisch und nicht zu platt.

Im Fokus der Geschichte steht Dot. Die Protagonistin wird mit psychologischer Tiefe und viel Authentizität dargestellt. Sie ist keine typische Sympathieträgerin, aber eine interessante Figur, deren Gedanken und Gefühle sich sehr gut nachvollziehen lassen. Darüber hinaus sind im Roman noch weitere recht spezielle Charaktere zu finden, was zur Unterhaltsamkeit beiträgt.

Zwar enthält der Roman auch eine Liebesgeschichte. Inhaltlich ist er aber vielschichtig und durchaus tiefgründig. Mit Themen wie Tod, Verlust und Einsamkeit legt der Roman seinen Schwerpunkt auf Dramatik und menschliche Probleme. Das erzeugt naturgemäß eine eher schwerfällige Stimmung, machte das Buch für mich aber bewegend. Die Botschaft der Geschichte hat mich überzeugt. Alles in allem setzt das Buch Impulse zum Nachdenken.

Auf rund 350 Seiten kommt trotz des gemächlichen Erzähltempos keine Langeweile auf. Gut gefallen hat mir auch das nicht weichgespülte Ende.

Der deutsche Titel klingt im Gegensatz zum englischsprachigen Original („Lost Property“) pathetischer und etwas kitschig. Er würde besser zu einer seichteren Lektüre passen. Das Cover ist hübsch gestaltet, könnte aber ebenfalls falsche Erwartungen wecken.

Mein Fazit:
„Das Fundbüro der verlorenen Träume“ von Helen Frances Paris ist ein berührender Roman mit Tiefgang.

Veröffentlicht am 21.03.2022

Rührend und hoffnungsvoll

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"Zwischen den Regalen voll verlorener, vergessener, verlassener Dinge arbeite ich, Dot."

So stellt sich Dot in "Das Fundbüro der verlorenen Träume" von Helen Frances Paris selbst vor. Doch es ist viel ...

"Zwischen den Regalen voll verlorener, vergessener, verlassener Dinge arbeite ich, Dot."

So stellt sich Dot in "Das Fundbüro der verlorenen Träume" von Helen Frances Paris selbst vor. Doch es ist viel mehr als nur ihr Job. Selbst von einem großen Verlust gezeichnet, wird das Fundbüro mit all den Sachen und das Zusammenbringen dieser mit ihren Besitzern für Dot zum Lebensinhalt und gibt ihr Stabilität. Obwohl noch jung, Anfang 30, hat Dot die Freude und die Neugierde auf das Leben nahezu völlig verloren. Bis eines Tages ein sympathischer älterer Herr auf der Suche nach einem persönlichen Andenken das Fundbüro betritt.

Eine ganz besondere Schönheit des Debütromans geht von der Art die Dinge zu beschreiben aus. Man merkt deutlich, dass die Autorin im Bereich der künstlerischen Leitung und der Theaterinszenierung tätig ist, denn es gelingt ihr, ganz besondere - nahezu poetische - Bilder zu schaffen und so den Fundsachen Lebendigkeit zu verleihen. Der Schreibstil ist wirklich einzigartig und besonders.

Mit den Protagonisten habe ich mich gleich verbunden gefühlt und konnte mich, trotz ihrer Eigenheiten und individuellen Probleme, gut in sie hineinversetzen. Gerade, dass es sich um leicht schrullige, spezielle Charaktere handelt, hat mir gut gefallen.

Einziger Kritikpunkt für mich war, dass ich mit dem Grund, warum Dot ihren großen Verlust erlitten hat, nicht so glücklich war. Das passte für mich nicht so recht in die Gesamthandlung.

Insgesamt hat mir "Das Fundbüro der verlorenen Träume" von Helen Frances Paris sehr gut gefallen. Ich bin gespannt auf weitere Romane mit diesem besonderen Schreibstil. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus.


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Veröffentlicht am 20.03.2022

Ein bewegender Roman

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Dot ist die Seele des Fundbüros mit dem Herzen am rechten Fleck. Mit Empathie und Wertschätzung behandelt sie nicht nur ihre Kundschaft sondern auch verloren gegangene Gegenstände, so unscheinbar sie auch ...

Dot ist die Seele des Fundbüros mit dem Herzen am rechten Fleck. Mit Empathie und Wertschätzung behandelt sie nicht nur ihre Kundschaft sondern auch verloren gegangene Gegenstände, so unscheinbar sie auch sein mögen, und sieht es als ihre Aufgabe an, diese wieder ihren Eigentümern zu übergeben. Doch hinter der Fassade sieht es ganz anders aus, denn Dot hat nicht nur ihre Träume nach dem plötzlichen Verlust ihres Vaters sondern auch sich selbst verloren.
Als sich ein älterer Herr im Fundbüro nach einer verlorenen Tasche mit einem Andenken seiner verstorbenen Frau erkundigt hat Dot nur noch ein Ziel: beide wieder zusammen zu bringen und damit setzt sie unbewusst eine Folge von Ereignissen in Gang, die ihr Leben völlig umkrempeln werden.
Dot ist eine sehr sympathische Protagonistin, die ich sofort ins Herz geschlossen habe, auch wenn ich nicht immer alle ihre Eigenarten nachvollziehen konnte. Ihre Geschichte ist sehr bewegend geschildert und es war schön mitzuerleben, wie sie aus ihrer selbst gewählten Einsamkeit ganz langsam wieder Freude am Leben hat und auch die Liebe wieder ein Plätzchen findet.
„Das Fundbüro der verlorenen Träume“ ist ein berührender Roman über den Umgang mit Verlusten und das (Wieder-)Finden von neuen Wegen, den ich sehr gerne gelesen habe.

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Veröffentlicht am 17.03.2022

Vom Verlieren und Wiederfinden

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Dot arbeitet seit Jahren in einem Londoner Fundbüro und obwohl sie sich für ihr Leben ursprünglich einen anderen Weg vorgestellt hat, macht sie ihre Arbeit gern. Sie empfindet jedes Mal, wenn ...

Dot arbeitet seit Jahren in einem Londoner Fundbüro und obwohl sie sich für ihr Leben ursprünglich einen anderen Weg vorgestellt hat, macht sie ihre Arbeit gern. Sie empfindet jedes Mal, wenn ein verlorener Gegenstand von seiner/m Besiter/in abgeholt wird, Glück und dennoch fehlt ihr etwas im Leben. Nach und nach erfährt der Leser, dass nicht alles in ihrem Leben bisher glatt verlaufen ist. Besonders der frühe Tod ihres geliebten Vaters nimmt sie noch immer sehr mit, dass ihre Mutter nun mit Alzheimer im Pflegeheim lebt, macht die Sache auch nicht einfacher für sie.

Die Geschichte handelt von Verlust, Ängsten, Trauer, Schuldgefühlen, aber auch Glück und Liebe. Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und kommt ruhig daher. Man erlebt Dots Entwicklung im Verlauf der Geschichte mit und fühlt und leidet genauso mit ihr mit. Es ist ein bewegender Roman, der zum Nachdenken anregt, aber der ebenso ein warmes Gefühl hinterlässt. Ich bin den Weg mit Dot sehr gerne gegangen.

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Veröffentlicht am 16.03.2022

Vom Verlieren und Wiederfinden

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Dorothy Watson, genannt Dot, arbeitet in London in einem Fundbüro der Verkehrsbetriebe. Ihr gesamter Arbeitsalltag dreht sich um das Verlieren und Wiederfinden. Dot mag ihre Arbeit und hat trotz drängender ...

Dorothy Watson, genannt Dot, arbeitet in London in einem Fundbüro der Verkehrsbetriebe. Ihr gesamter Arbeitsalltag dreht sich um das Verlieren und Wiederfinden. Dot mag ihre Arbeit und hat trotz drängender Fragen ihrer Schwester Philippa kein Bedürfnis, sich in Sachen Job oder Wohnort zu verändert. Zwölf Jahre zuvor war das noch ganz anders. Damals hatte sie ein Leben in Paris und große Träume. Doch ein Anruf hat alles verändert, der Verlust eines der wichtigsten Menschen in ihrem Leben wirkt bis heute nach. Als ein älterer Herr auf der Suche nach einer verlorenen Reisetasche mit dem Lieblingsportemonnaie seiner verstorbenen Frau ins Fundbüro kommt, ist Dot fest entschlossen, ihm zu helfen.

Zu Beginn des Buches lernte ich Dots Alltag im Fundbüro kennen. Alles mögliche wird dort abgegeben, meist alltägliches wie Regenschirme, Handys und Monatskarten, gelegentlich aber auch Besonderes oder Exotisches. Dot hat eine besondere Vorliebe für Reiseführer, die ihr Big Jim, der sich nach Ablauf der Aufbewahrungsfrist um die Weitergabe der Fundsachen kümmert, regelmäßig zusteckt. Auf ihren Seiten reist Dot zu nahen und fernen Zielen, die sie noch nie mit eigenen Augen gesehen hat.

Bald lernte ich Dots Familie kennen. Ihre Mutter hat Demenz und lebt im Pflegeheim, seit sie sich einen Monat zuvor die Hüfte gebrochen hat. Davor wohnte sie gemeinsam mit Dot in einer kleinen Wohnung. Diese will Dots Schwester Philippa nun verkaufen und setzt Dot diesbezüglich unter Druck. Seit sie vor zwölf Jahren ihre wichtigste Bezugsperson verloren hat ist Dot wie gelähmt und hat das Schmieden von Zukunftsplänen aufgegeben. Die neue Situation setzt ihr weiter zu. Ihre Reaktion darauf ist kurios und ich war gespannt, ob Dot einen Weg finden wird, ihr Leben wieder stärker selbst in die Hand zu nehmen.

Den Trubel im Fundbüro fand ich unterhaltsam und auch die Kapitelüberschriften, die jeweils etwas Verlorenes oder Gefundenes auflisten, passen perfekt zum Thema. Das Tempo ist ruhig und der Fokus der Handlung bleibt auf Dot und ihrer Entwicklung. Ich erhielt einfühlsame Einblicke in ihren seelischen Zustand und durchlebte mit ihr schöne und traurige Momente, wobei sich Dot lange in einer Abwärtsspirale befindet. Mir hat die zweite Buchhälfte deutlich besser gefallen als die erste, da hier einiges in Bewegung kommt und auch die Handlung um die im ersten Kapitel verlorene Reisetasche wieder aufgegriffen wird, von der ich mir aber noch mehr erhofft hatte.

„Das Fundbüro der verlorenen Träume“ ist eine Geschichte rund um das Verlieren und Wiederfinden, was sich jedoch nicht nur auf die Gegenstände im Fundbüro, sondern auch auch auf Menschen und Lebensfreude bezieht. Es ist ein einfühlsam erzählter und berührender Roman, in dem Themen wie Demenz, Suizid, Selbstvorwürfe und Trauer eine Rolle spielen, der aber mit einer hoffnungsvollen Note endet. Ich lade euch ein, mit diesem Roman selbst auf die Suche zu gehen.