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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.04.2022

Ein toller Kinder-Krimi

Mord im Gewächshaus
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Myrtle Hardcastle lebt gemeinsam mit ihrem Vater, ihrer Gouvernante und anderen Angestellten in einem angesehenen Haus. Ihre Mutter ist gestorben, ihr Vater arbeitet als Anwalt im Gericht und ...

Myrtle Hardcastle lebt gemeinsam mit ihrem Vater, ihrer Gouvernante und anderen Angestellten in einem angesehenen Haus. Ihre Mutter ist gestorben, ihr Vater arbeitet als Anwalt im Gericht und Myrtle möchte ihm gern nacheifern. Sie liebt Gesetzestexte und Kriminalfälle. Als sie eines Tages durch ihr Fernglas verdächtiges im Haus der alten Nachbarin Miss Wodehouse bemerkt und diese tatsächlich tot aufgefunden wird, macht sich Myrtle auf Mördersuche...

Dieser Kinderkrimi hat mir ausgesprochen gut gefallen! Der Schreibstil ist spannend und humorvoll und das Buch ist für Kinder sehr gut zu lesen. Sollte es doch einmal ein schwierigeren Wort geben, wird dieses auf humorvolle Weise in einer kleinen Fußnote erklärt und man kann noch etwas lernen.

Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgearbeitet und vorallem die taffe, unerschrockene Myrtle hab ich schnell ins Herz geschlossen! Aber auch ihre Gouvernante Miss Judson ist nicht von alter, verstaubter Art, sondern hilft Myrtle sogar dabei zu ermitteln.

Der Kriminalfall ist gut aufgebaut und sehr interessant, besonders gelungen fand ich aber wie Myrtle an den Fall überhaupt rangeht. Dies erinnert auch etwas an die Krimis von Flavia de Luce.

Fazit: Ein ganz wunderbares Buch für Kinder, die einmal einen aufregenden und zugleich sehr humorvollen Krimi mit einer sehr liebenswerten Protagonistin erleben möchten! Ich empfehle diesen ersten Teil der Reihe gern weiter und bin auf weitere Teile gespannt!

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Veröffentlicht am 06.04.2022

Die geheimnisvolle Magnolienvilla im Tessin

Die Magnolienfrauen
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Fee erbt von ihrer Großmutter die Hälfte einer alten Villa im Tessin und fährt eigentlich nur hin um den Wert des Hauses schätzen zu lassen, doch schon bald gibt es Schwierigkeiten da Pippa, die Halbschwester ...

Fee erbt von ihrer Großmutter die Hälfte einer alten Villa im Tessin und fährt eigentlich nur hin um den Wert des Hauses schätzen zu lassen, doch schon bald gibt es Schwierigkeiten da Pippa, die Halbschwester ihrer Großmutter, die dieser das Leben damals schwer gemacht hat, nicht bereit ist Fee auszubezahlen. Mehr und mehr taucht Fee ausserdem in die eigene Familiengeschichte ein und entdeckt dabei nicht nur ein Geheimnis zwischen dem alten Gemäuer...

In der Vergangenheit begleitet der Leser Fees Urgroßmutter Alice zur Zeit des zweiten Weltkriegs, die von der armen Schneidertochter zur Herrin der Magnolienvilla wird. Doch kann sie glücklich werden mit einem kühlen Ehemann, einer herrischen Schwiegermutter und zwei kleinen Stiefkindern die gerade erst ihre Mutter verloren haben?

Ich bin wunderbar ins Buch reingekommen der Schreibstil war sehr locker, leicht zu lesen und vorallem sehr lebendig und bildhaft. Ich habe sofort die alte Villa und den schönen Garten mit dem Magnolienbaum und dem Bootshaus vor Augen gehabt! Ich war bisher leider noch nie selbst im Tessin, habe aber nach diesem Roman große Lust gekommen selbst hin zu fahren! Dadurch, dass die Geschichte auf zwei Zeitebenen erzählt wird ist Abwechslung gegeben und man fliegt nur so durch die Seiten!

Die Handlung ist unglaublich spannend und emotional, dabei aber auch tiefgründig, komplex und vielschichtig. Es gibt mehr als nur ein Geheimnis rund um die Menschen der Villa aufzudecken und hat man eines ergründet, haben sich daraufhin wieder andere Fragen gestellt!

Die Autorin verwebt im Buch ausserdem einige geschichtliche Hintergründe, von denen ich wirklich noch nie zuvor in einem Roman gelesen habe. So bindet sie in die Handlung Schmuggler ein, die im zweiten Weltkrieg Lebensmittel von Italien in die Schweiz gebracht haben und dort verkauft haben. Ausserdem haben sie Flüchtlinge über die Grenze geschmuggelt. Zudem erfährt der Leser mehr über Kinderheime in Ascona, die teilweise auch jüdische oder italienische Waisenkinder aufgenommen und haben und diese nicht selten verstecken mussten.

Die Protagonisten sind wunderbar ausgearbeitet und auf ihre Weise sympathisch, auch wenn die einzelnen Personen sehr vielschichtige Charaktere aufweisen. Teilweise war das Leid und die Ungerechtigkeit von Manchen im Buch kaum zu ertragen und wird wohl noch eine Weile nachhallen.

Fazit: Ein unglaublich tolles Buch, was für mich wirklich ein Highlight darstellt! So viel Schicksal, Leid und dennoch Hoffnung gibt es selten im Buch vereint. Dazu die sehr interessanten geschichtlichen Hintergründe und die tollen Charaktere machen das Buch zu einem Leseerlebnis! Ich kann es nur weiterempfehlen, unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 04.04.2022

Tolle Geschichte

Die Reise der Sommerfrauen
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Kathleen möchte nicht ins Seniorenheim, sondern will nochmal reisen und die Welt entdecken! Ihre Tochter Liza hat derweil viel Trubel und Stress zu Hause mit ihren Kindern und ihrem Mann. Mutter und Tochter ...

Kathleen möchte nicht ins Seniorenheim, sondern will nochmal reisen und die Welt entdecken! Ihre Tochter Liza hat derweil viel Trubel und Stress zu Hause mit ihren Kindern und ihrem Mann. Mutter und Tochter treffen deshalb eine Vereinbarung: Liza hütet das Cottage in Cornwall und ihre Mutter lässt sich von der jungen Martha begleiten, auf ihrer Reise quer durch die USA!

Ich habe nun schon einige Bücher der Autorin Sarah Morgan gelesen und ich finde sie einfach immer wieder schön für zwischendurch! Die Aurorin schafft es jedes mal wieder Wohlfühlromane zu schreiben, die aber auch zugleich Tiefgang haben und nicht so oberflächlich sind! Auch dieses Buch hat mir wieder richtig gut gefallen und ich konnte eine Weile ganz dem Alltag entfliehen.

Der Schreibstil war wieder sehr lebendig und bildhaft, ich hatte sowohl das Cottage in Cornwall auch auch die Reiseziele in den USA immer vor meinen inneren Augen und es kam mir fasst so vor, als wäre ich selbst mit auf Reisen gewesen und hätte neue Orte entdeckt!

Die drei Protagonistinnen haben alle unterschiedliche Charaktere, trotzdem sind mir alle auf ihre Art sympathisch gewesen und nach und nach ans Herz gewachsen. So kam das ganze Buch insgesamt authentisch rüber und die Geschichte fühlt sich an, als könnte sie genau so wirklich passiert sein.

Fazit: Wieder ein ganz toller Wohlfühlroman, der dennoch Tiefe besitzt. Nur zu empfehlen!

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Veröffentlicht am 31.03.2022

Zwei so unglaublich starke Frauen

Die Engel von Berlin
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1931 macht sich die junge Engländerin Martha von London nach Berlin auf. Dort sie über den Sommer, gemeinsam mit der ruhigeren doch fürsorglichen deutschen Annegret ein Pfadfinderinnenlager leiten. Die ...

1931 macht sich die junge Engländerin Martha von London nach Berlin auf. Dort sie über den Sommer, gemeinsam mit der ruhigeren doch fürsorglichen deutschen Annegret ein Pfadfinderinnenlager leiten. Die beiden lernen das jüdische Mädchen Fanny und andere Kinder kennen und verbringen eine tolle, ungeschwerte Zeit zusammen. Martha kehrt danach zurück nach England und Annegret muss feststellen, dass sich ihr netter Ehemann immer mehr verändert und sich den Braunen anschließt. Annegret sorgt sich sehr um ihre jüdischen Nachbarskinder und auch für Fanny muss eine Lösung gefunden werden. Die Gefahr in Berlin nimmt immer mehr zu! Kann Martha aus dem fernen London helfen?

Was für ein unglaublich emotionales und tiefgründiges Buch, bei dem ich gegen Ende einfach nur fassungslos zurück geblieben bin und zum Schluss die Tränen gekommen sind! Dieses Buch hat mich mitgenommen auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle, ich habe mich gefreut, geweint, war einfach nur tief getroffen und dann wieder erleichtert. Eine echte Leseempfehlung für historisch interessierte Leser, aber keine leichte Kost.

Ins Buch habe ich durch den lebendigen und fesselnden Schreibstil leicht reingefunden und schon nach kurzer Zeit sind die Seiten nur so dahin geflogen und ich wollte es kaum mehr aus der Hand legen. Das historische Berlin, die Pfadfinderinnengruppe im Wald, aber auch die immer schlimmeren Grausamkeiten gegen die Juden hatte ich bildlich vor Augen und teils hat mich das deshalb auch umso mehr mitgenommen!

Die Protagonisten sind wunderbar gezeichnet worden. Ich habe sowohl die lebenslustige und selbstbewusste Martha schnell ins Herz geschlossen, die immer wieder einen frechen Spruch auf den Lippen hatte, als auch die ruhigere doch sympathische Annegret die sehr fürsorglich und liebevoll ist. Ich habe so sehr mit den beiden mitgelitten, gegen Ende besonders mit der tapferen Annegret! Die Autorin hat die historischen Erlebnisse sehr intensiv und tief eingefangen, ich habe schon viele Bücher über den zweiten Weltkrieg gelesen aber hier war ich oft einfach nur fassungslos aufgrund des so intensiven Schreibstils! Wenn ich dachte die Handlung könnte vorhersehbar werden, hat die Autorin es geschafft eine Wendung einzubauen und mich absolut getroffen zurück gelassen. Ein sehr eindrückliches, persönliches Schicksal, welches genau so in Berlin oder einer anderen deutschen Stadt passiert sein könnte.

Dadurch, dass die Handlung aus Perspektive von Martha und Annegret geschrieben wird, hat man sowohl die Gedanken und Gefühle der Deutschen, als auch der Engländer sehr gut im Blick und wechselt immer wieder die Perspektve zwischen beiden Ländern. Dies hat mir besonders gut gefallen. Das Ende ist sehr authentisch geschrieben und hat mir deshalb richtig gut gefallen.

Fazit: Ein Buch, welches mich sehr bewegen konnte und das ich nur weiterempfehlen kann, Capeau!

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Veröffentlicht am 16.03.2022

Amerikanische Geschichte der anderen Art

Die Nickel Boys
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4.5 Sterne

Wenn ich an die im Buch beschriebene Anstalt denke, erinnert sie mich an einen stolzen, wunderschönen Menschen, der von innen aufgefressen wird. Aufgefressen von Gewalt, Hass und Rassismus.

Im ...

4.5 Sterne

Wenn ich an die im Buch beschriebene Anstalt denke, erinnert sie mich an einen stolzen, wunderschönen Menschen, der von innen aufgefressen wird. Aufgefressen von Gewalt, Hass und Rassismus.

Im Buch wird die Geschichte des schwarzen Jungen Elwood beschrieben, der aus einem dummen Zufall heraus vor Gericht kommt und darüber in die Besserungsanstalt "Nickel Akademie" eingewiesen wird. Dort erlebt er das Grauen.
Man kommt gemeinsam mit Elwood in dieser Anstalt an, und hat erst hat kein besonders schlechtes Gefühl. Gut, das Essen ist schlecht und man schläft zu 10 in Stockbetten in einem Raum, aber das könnte man so auch in jeder schlechten Jugendherberge erleben, oder zumindest ähnlich.
Was zuerst kommt als Leser ist das schleichende, ungute Gefühl. Man weiss, es muss noch mehr passieren, ist sich aber nicht klar was...und dann, aus einer nichtigen Situation heraus, in der Elwood sogar Zivilcourage besitzt, ist alles anders. Man erlebt das Grauen mit den Jungs mit. Man erlebt mit, wie die abgebrütesten Jungs weinen und schreien...


Was so absolut schockierend und traurig ist, dass das Buch auf wahren Begebenheiten beruht. Den Jungen Elwood gab es nicht...aber es hat solche Anstalten gegeben und es gab Jungs, die in diesen Anstalten gequält wurden...

Colson Whitehead hat hier einen großartigen "Roman" geschaffen, der ein dunkles Kapitel in der Geschichte Amerikas anspricht....und das ist nicht allzu lange her!
Man leidet mit, man ist entsetzt und wütend, was die Wärter absichtlich mit den Jungs machen. Willkürlich ausgewählt die Jungen und deren Strafmaß, nur weil sie nicht weiss sind...

Einen halben Stern ziehe ich ab, weil manche Passagen für mich nicht so notwendig gewesen wären, ausserhalb der Anstalt, aber das ist nur meine Meinung.

Fazit: Wichtiges Buch, dass immer aktuell bleiben wird, solange manche Menschen meinen, sie wären besser als andere.

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