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Veröffentlicht am 19.03.2022

Der Weg aus der Dunkelheit

Sommerwind in der Mähne
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Ein 15-jähriges Mädchen, ein tragischer Unfall und eine tiefgehende Geschichte aus der Vergangenheit. In "Sommerwind in der Mähne" von Mina Teichert fliegt Enola zu ihrer Tante nach Schottland, wo sie ...

Ein 15-jähriges Mädchen, ein tragischer Unfall und eine tiefgehende Geschichte aus der Vergangenheit. In "Sommerwind in der Mähne" von Mina Teichert fliegt Enola zu ihrer Tante nach Schottland, wo sie sich von ihrem Reitunfall erholen soll. 

Der Shetlandponyhof liegt idyllisch und es gibt jede Menge zu entdecken. Doch Enola plagen so starke Schuldgefühle nach dem Unfall mit ihrer Stute Hope, dass selbst das freche Shetlandpony Pitty ihr nicht helfen kann. Dann findet sie ein altes Tagebuch. Es stammt aus 1930 und wurde von einem Jungen geschrieben, der mit seinem Pit-Pony in den Kohlemienen verschüttet wurde . Er gab nie die Hoffnung auf. Enola steht vor einem alles entscheidenden Weg.

Das wunderschöne Cover zeigt den Kopf eines weißen Shettlandponys im grünen Hintergrund. Es vermittelt Freiheit, Naturverbundenheit und Hoffnung. Es passt perfekt zu seinen drei Vorgängern, die auch im Ueberreuter Verlag erschienen sind.

Im Pferderoman schreibt Mina Teichert eindrucksvoll von den Begebenheiten und den schweren Umständen unter denen Menschen und die sogenannten Pit-Ponys unter Tage arbeiteten und die Ponys sogar dort leben mussten. Die Tagebuchauszüge bilden hier ein besonderes Highlight.

Die Seiten verfliegen beim Lesen schnell. Mina Teichert schreibt wie immer leicht und mit jede Menge Humor. Achtet beim Lesen auf die Katze und das Pony Pitty. Die Autorin fesselt und bannt und fast magisch an ihre Geschichte, die beim Lesen lebendig wird. 

Offiziell ist die Altersempfehlung ab 10 Jahre. Im Großen und Ganzen passt es von Schreibstil und Textlänge, jedoch sind die Flashbacks           (Rückerinneringen) vor Allem zum Ende des Buches schon sehr intensiv, was für die jungen Leser*innen vielleicht zuviel werden könnte. Ich empfehle es daher doch ab 12 Jahre. 

Wer akut oder in der Vergangenheit einen schweren Verlust oder einen schweren Reitunfall hatte, der sollte das Buch bitte achtsam lesen. Mina Teichert versteht es so gut, jene Symptome so zu schreiben, dass man sie nachfühlen kann. Für Betroffene,  die noch nicht wieder stabil sind, kann das noch zuviel sein. Hier habe ich von Seiten des Verlags eine Triggerwarnung vermisst. Gleichzeitig ist Enolas Geschichte und die des Jungen aus dem Tagebuch ein Hoffnungsträger. Wer es schafft, Enolas Geschichte zu erleben, findet vielleicht auch Mut darin. 

Für mich persönlich ist "Sommerwind in der Mähne" eine große Unterstützung gewesen. Es hat für mich etwas Heilsames in Gang gesetzt. Dafür bin ich dankbar. 

Der Pferderoman ist etwas Besonderes. Gefühlvoll und doch einfühlsam wird Enolas Schicksal, der Weg heraus aus ihrer Dunkelheit erzählt. Es geht dabei auch um die erste Liebe, wahre Freundschaft, Mut, Vertrauen, Selbstfindung und die Herausforderung zu sich selbst zu stehen und über sich hinauswachsen. Dieses Buch vermittelt so viel Wunderbares, Kraftvolles dass ich es von Herzen weiterempfehlen kann.

Es warten süße Fohlen,  eine schräge Katze, jedes Menge Ponys und herzliche, wunderbare Charaktere auf euch. Taucht ein in eine bewegende Geschichte, spürt den Sommerwind und den Ruf eines unvergesslichen Abenteuers.


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Veröffentlicht am 17.03.2022

Apfelmütze und Wackelpo

Manchmal muss man Pferde stehlen
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Besondere Bücher erfordern ungewöhnliche Rezensionen. So wird es auch bei "Manchmal muss man Pferde stehlen" von Antonia Michaelis sein. Angezogen von dem wunderschönen,  malerischen Cover mit den kraftvollen ...

Besondere Bücher erfordern ungewöhnliche Rezensionen. So wird es auch bei "Manchmal muss man Pferde stehlen" von Antonia Michaelis sein. Angezogen von dem wunderschönen,  malerischen Cover mit den kraftvollen Pferden auf der Wiese, war ich neugierig und zugleich auch skeptisch aufgrund des Titels. Doch diese legte sich schnell, denn dieses Buch vereint gleich zwei wichtige Themen.

Es geht um Anna und Tariq. Anna ist ängstlich und spricht eigentlich nur mit ihrem Vater. Sie soll reiten lernen, um ihre Angst zu überwinden. Tariq lebt seit seiner Flucht aus Afghanistan im Heim, getrennt von seinem Bruder, der in einer anderen Stadt lebt. Eines Tages begegnen sich Anna und Tariq an einer Pferdeweide, auf der zwei kräftige Pferde grasen. Auch sie tragen ihre Geschichtevin sich. Die Kinder freunden sich mit den Pferden, die sie Apfelmütze und Wackelpo nennen, an. Tariq braucht eins der Pferde um seinen Bruder zu finden und beginnt für die vier ein spannendes Abenteuer.

Wer bereits Antonia Michaelis Bücher gelesen hat, weiß um ihren ausdrucksstarken Schreibstil, der den Lesern das Gefühl gibt, ein Teil der Geschichte zu sein. Man taucht hier direkt ein und erlebt sie lebendig. Beide Protagonisten schließt man direkt ins Herz. 

Antonia Michaelis vereint hier zwei Themen, die beide sehr wichtig sind. Zunächst einmal wird uns durch Anna aufgezeigt, wie Ängste in dem Alter erlebt werden und wie man es schafft, sich ihnen mutig entgegenzustellen, um sie zu überwinden. 

Tariqs bewegende Geschichte schildert uns, wie es Flüchtlingskindern geht, welche Ängste sie haben und warum es für sie so schwierig ist, sich in einem für sie fremden Land mit fremder Kultur einzuleben. Sie sind meist schwer traumatisiert und werden missverstanden,  in Schubladen gesteckt und mit Vorurteilen konfrontiert. Beide Schicksale haben eine authentische Ursache und werden sehr realitätsnah, aber kindgerecht geschildert.

Das Buch bewegt und berührt zutiefst. Die ausdrucksstarken und wunderschönen Illustrationen sind in schwarzweiß gehalten und geben der Geschichte ein zusätzliches Highlight.

Im Buch gibt es ein paar Kleinigkeiten, die ich normalerweise nicht gern befürworte, wie das Reiten ohne Reithelm oder dass Pferde mit Kuchen gefüttert werden. In diesem Buch sorgen diese Szenen jedoch u.a. dafür, dass man Tariqs altes Leben versteht und für so manch heitere Szenen. So sorgen auch die eigenwillige Pferdenamen für so manchen Schmunzler und heitern die sonst schwere Geschichte um einiges auf. Trotz der Themen gibt es einige magische Szenen und jede Menge zu schmunzeln. 

Das Buch ist offiziell ab 10 Jahre, jedoch sind einige Szenen sehr intensiv. Ich empfehle es daher eher ab 11 Jahren. In einer Rezension las ich die Empfehlung ab 8 Jahre. Davon rate ich dringend ab. Kinder in diesem Alter leben noch so stark in ihrer magischen Welt und die Flashbacks von Tariq sind sehr genau beschrieben, so dass sie hier Ängste heraufbeschwören können - gerade in unserer aktuellen Zeit. Außerdem geht es im Buch auch um Krieg, psychische Erkrankungen und Verlust. Eine geballte Kombination, die man so nicht für 8Jährige wählen würde.

"Manchmal muss man Pferde stehlen" räumt mit Vorurteilen auf und macht vor allem Mut, schenkt Hoffnung und Kraft. Es ist ein Buch, das auch die Erwachsenen lesen sollten. Es kann viel Gutes bewegen und ich hoffe, dass dadurch viele mehr Verständnis und Mitgefühl für die Flüchtlinge haben. 

Antonia Michaelis hat es hier geschafft, einen Buchschatz zu erschaffen,  der eindrucksvoll alle Facetten der Angst, der Flucht zeigt und die Besonderheit der Freundschaft untereinander,  aber auch zu den Pferden verdeutlicht. 

Im Anhang gibt es noch ein Nachwort, in dem die Autorin etwas zu den realen Hintergründen in Afghanistan erzählt. Hier hätte ich mir gewünscht, dass Begriffe wie Extremisten kurz kindgerecht erklärt werden.

"Manchmal muss man Pferde stehlen" hat mich persönlich zutiefst berührt und auch, wenn mir zum Schluss eine Szene zu viel des Guten war, so braucht es doch genau diese Bücher, die sich nicht scheuen schwere Themen anzusprechen,  aufzuklären und Mut machen, unserer Welt.


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Veröffentlicht am 15.03.2022

Isländische Gespenster

Doppel-Galoppel 2. Zwei und das Wassergespenst
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Kappi und Skoppa sind zurück und haben ein spannendes Abenteuer mitgebracht. 

In "Doppel-Galoppel Zwei und das Wassergespenst" von Chantal Schreiber sind wir wieder zu Besuch bei Fanndis, ihrem Bruder ...

Kappi und Skoppa sind zurück und haben ein spannendes Abenteuer mitgebracht. 

In "Doppel-Galoppel Zwei und das Wassergespenst" von Chantal Schreiber sind wir wieder zu Besuch bei Fanndis, ihrem Bruder Jon und Opa Valdi. Natürlich bahnt sich bei den ungleichen Geschwistern schnell ein Streit an. Auslöser sind Gespenster. Aber die gibt es doch nicht, oder? Wie gut, dass Opa Valdi dazu eine passende Geschichte von Kappi und Skoppa und einen besonderen Lämmchen zu erzählen weiß.

Das wunderschöne Cover vermittelt einen Hauch von Abenteuer. Kappi und Skoppa und das Lämmchen stehen vor einem Geysir, aus dem ein Wassergespenst erscheint. Der Hintergrund vermittelt das Gefühl in mitten Islands zauberhafter Natur zu sein.

Auch im Inneren geben die ausdrucksstarken und doch harmonischen Illustrationen dem Buch das gewisse Etwas. Man kommt aus dem Schmunzeln kaum heraus. Iris Hardt hat ihr den Charakteren und der Szenerie auf besondere Weise Leben eingehaucht. Man kann sich stundenlang nur mit den Bildern befassen.

Chantal Schreibers Kinderbuchreihe geht mit diesem Buch in die zweite Runde und tatsächlich erscheint schon im Oktober der dritte Band. Wer den ersten Band schon geliebt hat, wird auch von diesem begeistert sein. Der gleichbleibende Rhythmus der Erzählweise zwischen Opa Valdi und seinen Enkeln sowie Kappi und Skoppa bringt einen schönen Ablauf hinein. Chantal Schreiber lässt uns mit ihren Worten die Geschichte so nah erleben, dass man glaubt, man wäre live dabei. Dabei sieht man jede Szene, Islands wunderschöne Natur genau vor sich. 

In diesem Band werden zwei wichtige Themen angesprochen.  Zum Einem geht es noch einmal um den Zusammenhalt unter Geschwistern. Zum Anderen jedoch wird hier die Angst aufgegriffen und sehr kindgerecht behandelt. Gerade in dem Alter, ab dem das Buch empfohlen wird, hat die Angst oft einen zentralen Raum, der nicht immer klar benannt werden kann. Kappi und Skoppa vermitteln den Kinder, dass jeder mal Angst hat, dass das so sein darf und wie man seine Angst überwindet.  Pädagogisch wertvoll und sehr einfühlsam beschrieben. 

"Doppel-Galoppel Zwei und das Wassergespenst " macht Mut und ist zu empfehlen ab 4 Jahren als Vorlesebuch. Es kann auch von Leseanfängern selbst gelesen werden, da die Schrift schön groß ist. Es gibt natürlich auch wieder viel zu lachen und zu schmunzeln. 

"Doppel-Galoppel" lässt die Leserherzen im Takt der Fohlenhufe höher schlagen. Das Buch begeistert Jung und Alt, Klein und Groß. Erlebt das neue Abenteuer mit Kappi, Skoppa und dem kleinen Lämmchen.

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Veröffentlicht am 12.03.2022

Menschlichkeit in der Wildnis

Mein Freund Pax – Die Heimkehr
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Ein Junge und sein Fuchs. Wer den ersten Band "Mein Freund Pax" kennen- und liebengelernt hat, wird seinen Nachfolger sicherlich genauso begeistern.

"Mein Freund Pax Die Heimkehr" von Sara Pennypacker ...

Ein Junge und sein Fuchs. Wer den ersten Band "Mein Freund Pax" kennen- und liebengelernt hat, wird seinen Nachfolger sicherlich genauso begeistern.

"Mein Freund Pax Die Heimkehr" von Sara Pennypacker erzählt die Geschichte des Jungen Peter un seinem Fuchsfreund Pax  sehr bewegend weiter. 

Achtung, wer Band eins noch nicht kennt, könnte hier gespoilert werden. Es empfiehlt sich "Mein Freund Pax" zuerst zu lesen, ehe man mit dem zweiten Band startet. 

Es ist eine Zeit vergangen, seit Peter sich von Pax trennte. Er ist fast vierzehn Jahre alt, hat sich verändert. Die Verluste der vergangenen Monate haben ihn härter werden lassen und wachsam. Die Erinnerung an Pax lässt ihn nicht los. Pax hat seinen eigenen Weg gefunden, eine Familie gegründet. Das Schicksal führt durch eine lange Reise Mensch und Fuchs wieder zusammen und hält dabei einige Abenteuer parat. 

Das malerische Cover lädt zum Träumen ein. Zu sehen sind Pax und seine junge Tochter im Wald. Das Bild strahlt soviel Wärme aus, ist harmonisch und friedlich. Auch im Inneren überrascht das Buch mit teils filigranen, teils kraftvollen Illustrationen in Schwarz-Weiß. Jon Klassen hat hier wunderbare Kunstwerke erschaffen. Sie sind ausdrucksstark und geben dem Buch ein besonderes Lesegefühl.

Sara Pennypacker läsdt mit ihren Worten Peters und Pax' Geschichte lebendig werden. Man sieht sie wie auf einer Kinoleinwand und hat immer wieder das Gefühl live dabei zu sein. Die Geschichte spielt in einer Kriegszeit und ist für den ein oder anderen momentan vielleicht nicht ganz leicht zu lesen. Doch die Autorin schafft es hier dem Lesealter entsprechend einen Umgang damit zu finden, der zwar sehr berührt, sich aber genauso gut lesen lässt.

Peter hat sich weiterentwickelt- auf allen Ebenen. Im zweiten Band setzen sich die fehlenden Puzzlestücke nach und nach zusammen. Es geht um den Umgang mit Verlust und Nähe, Gefühle zuzulassen, Liebe, Familie und Vertrauen. Vor Allem aber geht es um Menschlichkeit, die während Peters Reise mehrfach auf die Probe gestellt wird und durch zwei wunderbare Protagonisten dargestellt wird. Auch Vola spielt wieder eine wichtige Rolle. Auf der anderen Seite ist da der Fuchs Pax. Sara Pennypacker schreibt zu Anfang des Buches, dass sie versucht habe, die vielschichtige Kommunikation der Füchse aus Lauten, Gestik, Mimik und Geruch für die Menschen greifbar zu machen. Daher ist die Fuchssprache im Zext kursiv gehalten. Diese Form der Übersetzung ist wunderbar gelungen.

Durch die Füchse,  die anderen Tiere des Waldes und Flusses und der Wildnis ist auch der Naturschutz ein zentrales Thema. Es verdeutlicht,  wieviel Schaden der Mensch anrichten kann und das mit Einsatz und etwas Glück es wieder zum Positiven verändert werden kann.

"Mein Freund Pax Die Heimkehr" ist nicht nur einfach ein wichtiges Jugendbuch und pädagogisch wertvoll, sondern berührt auch sicherlich die Erwachsenen. Es stecken viele Weisheiten für das Leben drin, die jedoch nicht belehrend rüber kommen. Sie sind einfach spielerisch mit eingebunden und machen das Buch zu einem wahren Schatz.

Lasst euch mitnehmen auf eine besondere Reise der Selbstfindung, der Freundschaft, die voll gefährlicher Abenteuer ist. Seid so mutig wie Peter und Pax und geht den Weg durch die faszinierende Wildnis.

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Veröffentlicht am 12.03.2022

Märchenhafte Rebellion

Ich glaub, mein Reh pfeift! Oder: Wie sich Glück anschleicht
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Ein Bambi, ein Papabär und ein Fortshaus am Waldrand - klingt märchenhaft? Das ist es auch. Wobei ihr hier nicht im Märchen landet, sondern im Leben von Liv. In "Ich glaub, mein Reh pfeift! Oder wie sich ...

Ein Bambi, ein Papabär und ein Fortshaus am Waldrand - klingt märchenhaft? Das ist es auch. Wobei ihr hier nicht im Märchen landet, sondern im Leben von Liv. In "Ich glaub, mein Reh pfeift! Oder wie sich Glück anschleicht" von Mina Teichert, erschienen bei PLANET!, lebt Liv mit ihrem Papa im Forsthaus. Zusammen sind sie das Dreamteam. Er nennt sie Bambi und sie ihn Papabär. Alles könnte teaumhaftschön sein, wäre da nicht plötzlich Sara, die Visagistin, die ganz böse Königinnen-Like Livs Leben komplett auf dem Kopf stellt. Klar, das Liv sie schnell loswerden will und somit startet die Rebellion. Wie gut, dass Liv ihre beste Freundin an der Seite hat. Und dann gäbe es da noch den Skater Rick. Gefühlsachterbahn, Veränderungen und das Chaos ist vorprogrammiert. 

Das wunderschöne Cover macht direkt gute Laune. Mit seinem weißen Hintergrund kommen die Blätter und vor Allem das Reh mit dem kleinen Schmetterling richtig schön zur Geltung. Allein der Titel lässt einen Schmunzler über das Gesicht huschen.

Im Inneren erwartet uns ein Daumenkino mit einem Schmetterling. Es macht Freude ihn fliegen zu lassen. Über jedem Kapitel wartet ein Spiegel mit der Überschrift. Eben ganz dem Spiegel der bösen Königin angepasst. Das erhöht die Lesefreude.

Mina Teichert schafft es auch in diesem Buch wieder, dass Lachtränen kullern und die Mundwinkel sich zu einem Dauergrinsen verziehen. "Ich glaub mein Reh pfeift!"  hat wie bereits seine drei Vorgänger der Kinderbuchreihe,  eine gute Mischung aus Alltagsthemen, Problemen und natürlich einer guten Prise Humor. Durch die leichte, fließende Schreibweise und die wunderbaren Worte der kreativen Autorin entsteht direkt ein lebendiges Kopfkino. 

Es geht im Buch um die Pubertät (ganz wunderbar leicht und mit positivem Anker umgesetzt), die ersten Schmetterlinge im Bauch, die Veränderungen der Familiensituation durch die neue Partnerin des Vaters, die Liebe zu Natur, Tanz und Skaten und wie sich eben das Glück in dem turbulenten Chaos sich doch anschleicht. Pädagogisch wertvoll und sehr einfühlsam werden die Themen auf märchenhafte und humorvolle Weise verwoben. Die märchenhaften Elemente geben dem Kinderbuch das gewisse Etwas, schwebt man doch gerade zu Beginn der Pubertät zwischen dem Wunsch endlich erwachsen zu sein und alles auszuprobieren und andererseits sich dich noch in seine oft kindlichen Fantasien zu flüchten, den Schutz des Zuhauses zu genießen. 

"Ich glaub, mein Reh pfeift!" bietet alles, was das junge Leser*innenherz begehrt. Spannung,  Liebe, Freundschaft, Familie, Fantasy, verrückte Ideen, berührende und bewegende Momente und ein Reh kommt tatsächlich darin vor. Am Besten ihr erlebt es selbst. Das Forsthaus am Waldrand öffnet gern seine Tür für euch und zeigt euch, wo die Rehe pfeifen. ;)

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