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Veröffentlicht am 05.08.2017

Nutella im All

Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt
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Ein kosmischer Sternennebel verändert den Nachthimmel. Während sich die Großen der Raumfahrt noch zieren, legt das kleine Land Tschechien vor und schickt Jakub Procházka als Ersten auf eine Aufklärungsmission ...

Ein kosmischer Sternennebel verändert den Nachthimmel. Während sich die Großen der Raumfahrt noch zieren, legt das kleine Land Tschechien vor und schickt Jakub Procházka als Ersten auf eine Aufklärungsmission ins All. An Bord reichlich Technik, ausreichend Wodka und jede Menge Nutella. Gerade die braucht Jakub dringend, denn nach endlosen Wochen Flug ist er plötzlich nicht mehr allein an Bord. Und sein Mitbewohner sehr angetan von der Haselnuss der Erde.

Eine Geschichte über einen böhmischen Raumfahrer in gefährlicher Mission, in nicht allzu ferner Zukunft; klingt doch interessant, oder nicht? War es auch. Der Autor schrieb witzig, gleichzeitig nachdenklich und lies noch einiges an jüngerer böhmischer Geschichte einfließen. Ein wunderbarer Roman. So bis zur Hälfte. Ab da hatte ich wirklich keine Ahnung mehr, wohin der Autor eigentlich mit seiner Handlung wollte. Er wahrscheinlich auch nicht. Sollte es ein Sci-Fi-Abenteuer werden, mit haarigen, achtbeinigen Aliens? Ein psychologisches Kammerstück über einen einsamen, einsamen Astronauten? Ein Eheratgeber (Quintessenz: sei kein Egoist, flieg nicht 8 Monate ins All, das hält deine Frau nicht aus)? Ein Sachbuch über böhmische Geschichte mit besonderem Augenmerk auf die Revolution um 89? Ein Nutellawerbespot?? Ich neige zu Letzterem, den alles andere gibt nicht so wirklich Sinn. Die Handlung verlief sich im Sternenstaub… ähm Sande und ich war letztendlich froh das Ende erreicht zu haben. Sprachlich fand ich die Geschichte recht ansprechend, das konnte aber über die inhaltlichen Mängel nicht hinweghelfen. Eine schöne Romanidee, die bei mir allerdings eine derbe Bruchlandung hingelegt hat.

Veröffentlicht am 27.05.2017

Naja

Post Mortem - Tage des Zorns
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Emilia Ness ist einem perfiden Serientäter auf der Spur; Dante, so wird er aufgrund seiner Botschaften aus Alighieris Inferno genannt, mordet sich quer durch Europa. Doch gerade als die Spur heißer wird, ...

Emilia Ness ist einem perfiden Serientäter auf der Spur; Dante, so wird er aufgrund seiner Botschaften aus Alighieris Inferno genannt, mordet sich quer durch Europa. Doch gerade als die Spur heißer wird, wird Ness persönlich angegriffen und ihre Tochter Becky aus dem Internat entführt. Auch Avram Kuyper verfolgt eine heiße Spur: seine lang gehegte Rache scheint endlich am Ziel zu sein.

Mark Roderick setzt mit diesem Buch seine Serie um Ness und Kuyper fort. Leider setzt sich auch der qualitative Sturzflug fort. Mit jedem Band gefallen mir die Geschichten etwas weniger, mit jedem Band wird die Handlung etwas abstruser. Hier scheint der Autor vorm Schreiben zu viele trashige Hollywoodfilme gesehen zu haben… oder zu viele Computerspiele gespielt zu haben… wie auch immer, die Logik bleibt ziemlich schnell ziemlich platt auf der Strecke. Allen voran die Reaktionen von Emilia, die auf das Verschwinden ihrer Tochter eine völlig realitätsfremde Reaktion zeigt: nämlich gar keine. Tochter vermisst? Nuja, taucht schon wieder auf. Welchem Leser Roderick das glaubhaft verklickern will, ist mir schleierhaft. Avrams Handlungsstrang erscheint da zunächst etwas sinniger, doch auch dieser wird in der zweiten Hälfte ziemlich überzogen. Geschrieben ist die Story ganz ordentlich, schnell gelesen auch. Aber nach dem verqueren Ende bleibt bei mir nur die Frage zurück, wer wohl einen vierten Band braucht. Ich schon mal nicht ; )

Veröffentlicht am 18.05.2017

Ist mir zu seicht

Das Vermächtnis des Vaters
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Harry Clifton hat sich vor Erbschaftsstreitigkeiten und Vaterschaftsproblemen nach New York geflüchtet. Dort nimmt er eine neue Identität an, nichtsahnend, das die ihm direkt neue Probleme bringt: eine ...

Harry Clifton hat sich vor Erbschaftsstreitigkeiten und Vaterschaftsproblemen nach New York geflüchtet. Dort nimmt er eine neue Identität an, nichtsahnend, das die ihm direkt neue Probleme bringt: eine Anklage wegen Mordes nämlich. Schnell findet sich Harry im Gefängnis wieder. Auch seine Geliebte Emma fühlt sich wie im Gefängnis, sie steht nämlich unter der Fuchtel ihres schwierigen Vaters Hugo. Der verbringt seine Tage damit das Familienerbe durchzubringen und Intrigen zu schmieden…

Jeffrey Archer knüpft quasi nahtlos an die Geschehnisse aus Band 1 an, man sollte diesen auch unbedingt vorher gelesen haben. Leider hat sich für mich mit diesem Band bestätigt, was sich in Teil 1 schon ankündigte: die Reihe ist mir definitiv zu seicht. Archer erzählt schon flüssig, die Geschichte liest sich sehr schnell weg. Aber mir fehlt der Tiefgang, gerade diese Zeit des zweiten Weltkrieges sollte doch genügend Material bieten um die Story etwas weniger schlicht zu halten. Der Autor lässt die Gelegenheit verstreichen, sodass „Das Vermächtnis des Vaters“ sich nur auf eine 08/15-Erbstreitigkeitsgeschichte gewürzt mit vorhersehbaren Intrigen beschränkt. Zudem finden sich am Ende des Buches einige Zeitsprünge, die wichtige Ereignisse einfach auslassen; dem Leser werden die Ergebnisse dieser Ereignisse mal eben in einem Nebensatz präsentiert, was sich der Autor bei diesem schriftstellerischen Kniff gedacht hat, konnte ich nicht nachvollziehen.
Fazit: seichte Story, vorhersehbar und gegen Ende des Buches auch unnütz kurz erzählt. Keine Leseempfehlung von mir.

Veröffentlicht am 04.03.2017

Mau

Es klingelte an der Tür
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Archie Goodwin und sein Chef Nero Wolfe haben einen brisanten Fall auf den Tisch bekommen: eine taffe Dame hat sich mit dem FBI des J. Edgar Hoover angelegt, zigtausend Exemplare eines Enthüllungsbuches ...

Archie Goodwin und sein Chef Nero Wolfe haben einen brisanten Fall auf den Tisch bekommen: eine taffe Dame hat sich mit dem FBI des J. Edgar Hoover angelegt, zigtausend Exemplare eines Enthüllungsbuches unter die Leute gebracht. Nicht unbedingt die beste Idee, denn jetzt klebt ihr das FBI an den Fersen. Wolfe soll‘s richten…

Ich liebe „klassische“ Detektive, egal ob es sich dabei um Miss Marple, Sherlock Holmes oder Dupin handelt. Nero Wolfe war mir bisher noch nicht in die Finger gekommen; leider muss ich nach der Lektüre dieses Buches auch sagen: verpasst hab ich nichts. Wolfe war eine absolut nichtssagende Figur, die angeblich superschlau ist, in der Geschichte aber eigentlich nicht viel mehr tut als zu essen, zu lesen oder an der hauseigenen Orchideenzucht zu schnibbeln. Die Hauptermittlungsarbeit liegt bei Archie, dem ich die ganze Zeit doch eher distanziert begegnet bin; auch dessen ermittlerische Qualitäten konnten mich nicht so recht überzeugen. Zwei Hauptfiguren also, die mich schon mal nicht mitreißen konnten. Der Fall (kleiner Mann vs. übermächtiges FBI) hätte da noch einiges rausreißen können, es hätte spannend, beklemmend, ungerecht etc. zugehen können. Tut es aber nicht. Die Story plätschert vor sich hin, das FBI tritt hauptsächlich durch wage bedrohliche Figuren auf und ist ansonsten v.a. dann Thema, wenn die Sprache zum gefühlt 35ten Mal auf die abgehörten Telefone in Wolfes Büro kommt. Dann muss das kleine Dickerchen nämlich die Treppe in ein anderes Stockwerk nehmen und das geht ja nun gar nicht. Sprachlich ist der Krimi (wenn man ihn denn überhaupt so bezeichnen will) recht ansprechend, auch die Aufmachung ist sehr schön geworden. Sonst konnte ich leider nicht viel Positives am Buch finden, sodass dies hier für mich der erste und letzte Krimi mit Wolfe gewesen sein dürfte und ich mich ehrlich frage, mit welchem Recht der Autor damit so große Erfolge gefeiert hat.

Veröffentlicht am 27.01.2017

Nichts für mich

Kein Sterbensort
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Jane Bennett muss bei der Londoner Kripo einen fiesen Fall nach dem anderen lösen. Eine junge Frau wird tot aufgefunden und zudem wird noch ein pensionierter Kollege vermisst. Als ob das nicht schon genug ...

Jane Bennett muss bei der Londoner Kripo einen fiesen Fall nach dem anderen lösen. Eine junge Frau wird tot aufgefunden und zudem wird noch ein pensionierter Kollege vermisst. Als ob das nicht schon genug wäre, hat Janes Vorgesetzter Lockyer private Probleme und lässt Jane mehr oder weniger im Regen stehen. Jane geht an ihre Grenzen.

Clare Donoghue legt mit „Kein Sterbensort“ den zweiten Band um die Kollegen Bennett und Lockyer vor. Ich kenne den ersten nicht, bin aber trotzdem schnell mit den Gegebenheiten vertraut gewesen. Leider kann ich dementsprechend aber auch nicht sagen, ob mir die Hauptfiguren deswegen etwas fremd blieben, oder ob das an der Geschichte selbst lag. Wie auch immer, ich konnte mit beiden herzlich wenig anfangen. Lockyer bleibt eine abstrakte Person, die wie zufällig immer mal wieder über die Seiten huscht; Bennett wird auf ihren Job und ihren Stress reduziert, hinter diese eindimensionale Fassade durfte man nicht blicken. Die beiden sind nicht wirklich imstande die Geschichte zu tragen, die so langsam ihren Lauf nimmt. Die Autorin konnte leider auch mit der Entwicklung der Handlung bei mir nicht punkten, die durchaus ansprechende Grundidee konnte nicht gut umgesetzt werden. Eine flaue Handlung also, die ein bisschen vor sich hinplätschert, sich dann zu einem etwas spannenderen Höhepunkt aufrafft um dann endgültig in sich zusammenzufallen. Den Stil der Autorin fand ich etwas nichtssagend, nicht schlecht, aber auch nicht wirklich besonders oder neu. Kleine, holprige Unregelmäßigkeiten scheinen mir dann aber doch eher eine Frage der Übersetzung gewesen zu sein.
Insgesamt ein eher fader Ausflug in die Thrillerwelt, der mich definitiv nicht dazu verleitet, der Autorin noch mal eine Chance zu geben.