In einer wunderschönen Sprache hat Elina Penner ein sehr gelungenes Debüt geschrieben. Viel durch Glauben bestimmte Familiengeschichten, eine Leiche in der Tiefkühltruhe und bitterböser Humor gepaart mit ...
In einer wunderschönen Sprache hat Elina Penner ein sehr gelungenes Debüt geschrieben. Viel durch Glauben bestimmte Familiengeschichten, eine Leiche in der Tiefkühltruhe und bitterböser Humor gepaart mit viel Lokalkolorit (wer die Gegend kennt, wird vieles wiederkennen) machen das Buch zu einem Lesevergnügen.
Das Cover erinnert in Rot und der gleichen Gestaltung an den ersten Band und bietet hohen Wiedererkennungswert. Al MacBharrais ist kein Eiserner Druide (wie die Hauptfigur in Kevin Hearnes anderer großartiger ...
Das Cover erinnert in Rot und der gleichen Gestaltung an den ersten Band und bietet hohen Wiedererkennungswert. Al MacBharrais ist kein Eiserner Druide (wie die Hauptfigur in Kevin Hearnes anderer großartiger Reihe) und seine Probleme als Siegelmagier sind dementsprechend andere. Zudem ist er 'normal' gealtert und nicht durch Tee verjüngt gehalten. Im ersten Band haben wir von dem Fluch, der auf ihm liegt, erfahren und seine Begleiter kennengelernt. Das Ganze endete actionreich und spannend. Dieser zweite Band hatte für mich etwas von einem Zwischenakt. Al reist nach Australien, um zwei verschwundene Siegelmagierinnen aufzuspüren. Wie immer mit viel Humor und spannenden Wendungen, gab es ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Und wie das bei einem Kampf oft ist, auch die Gelegenheit für Rückschauen und neue Erkenntnisse, die Frontgeschichten am sprichwörtlichen Lagerfeuer während man auf den nächsten Angriff wartet. Was für den einen vielleicht unnötige Längen sind, empfand ich als interessante Unterbrechung der eigentlichen Handlung. Doch kommt Al mit der Lösung seiner Probleme und der Aufhebung des Fluches nicht viel weiter, daher mein Empfinden eines Zwischenakts. Das wieder relativ offene Ende lässt auf einen weiteren Band hoffen, denn der Schreibstil und der Humor sind wieder großartig!
Die gebürtige Sylterin Susanne Matthiessen nimmt uns einmal mehr mit nach Sylt und gibt einen weiteren Einblick aus Sicht einer Einheimischen. Wenn auch unabhängig vom Vorgänger "Ozelot und Friesennerz" ...
Die gebürtige Sylterin Susanne Matthiessen nimmt uns einmal mehr mit nach Sylt und gibt einen weiteren Einblick aus Sicht einer Einheimischen. Wenn auch unabhängig vom Vorgänger "Ozelot und Friesennerz" lesbar, erinnert einen das Cover doch durch einen prominent gesetzten Aufkleber daran. Wieder wurde ein passendes Privatfoto verwendet, was den Wiedererkennungseffekt steigert. War der erste Band laut und fröhlich, empfand ich diesen als etwas melancholischer vom Unterton. Die Autorin beginnt im Lockdown und den damit einhergehenden Veränderungen auf Sylt - erst gar keine Urlauber, alles wieder auf sich zurückgeworfen und dann so viele wie seit langem nicht - verbunden mit dem Immobilienwahnsinn auf der Insel, der dann noch einmal besonders deutlich wurde. Von einer Zeit der Umbrüche schlägt die Autorin dann den Bogen zu einer weiteren - für sie, aber auch für Sylt: ihre Jugend in den 1980ern. Punks, die ersten Umweltkrisen, Stürme... alles launisch und klug von innen beobachtet erzählt.
Fran Lebowitz sagte mir vor dieser Lektüre nichts. Das Cover, mit dem gezeichneten Porträt und der sich in der Sonnenbrille spiegelnden Skyline von New York sprach mich an. Das schnörkellose Äußere passt ...
Fran Lebowitz sagte mir vor dieser Lektüre nichts. Das Cover, mit dem gezeichneten Porträt und der sich in der Sonnenbrille spiegelnden Skyline von New York sprach mich an. Das schnörkellose Äußere passt zum Inhalt, Fran Lebowitz' satirischer Blick auf die Gesellschaft ist bitterböse, brillant beobachtet und amüsant geschrieben. Klug und ziemlich zeitlos (das englische Original erschien 1994) nimmt sie all unsere Empfindlichkeiten überspitzt aufs Korn. Oft hat man das Gefühl, einen Spiegel vorgehalten zu bekommen - dabei nimmt sich die Autorin allerdings nicht aus. Und so - ausgehend von New York, aber universell übertragbar - erfahren wir augenzwinkernd alles über das moderne Großstadtleben, seine sozialen Gesetze, Kinder, Geld und einige Äußerlichkeiten mehr aus Sicht der Autorin. Allerdings oft sehr zutreffend. Sehr lesenswerte Lektüre!
Ich muss gestehen, dass auch ich in die Falle getappt bin, die Emily Ratajkowski in ihrem Buch anprangert - war ich doch skeptisch, was jemand, den ich nur als "Die Nackte aus dem Musikvideo von Blurred ...
Ich muss gestehen, dass auch ich in die Falle getappt bin, die Emily Ratajkowski in ihrem Buch anprangert - war ich doch skeptisch, was jemand, den ich nur als "Die Nackte aus dem Musikvideo von Blurred Lines" kannte, zu sagen hat. Doch die Autorin hat etwas zu erzählen und hält unserer oberflächlichen Gesellschaft in einem tollen Stil den Spiegel vor. Gleichzeitig merkt man ihren Zwiespalt, profitiert und lebt sie doch genau davon. Das sie dabei sehr reflektiert vorgeht, merkt man auf jeder Seite. Dennoch gelingt es ihr nicht, sich davon zu lösen. Ihre Erfahrungen, schon als Kind aufs Äußerliche reduziert (und schlimmer: daraus ihren Wert zu ziehen) zu werden und in der Modelwelt waren einprägsam und teilweise sehr erschütternd. Triggerwarnung: es werden Missbrauchserfahrungen thematisiert. Mich hat das Buch bewegt und auch zum Nachdenken gebracht. Gerade, weil Emily Ratajkowski eben nicht eine hundertachtzig Grad Wende hingelegt hat, sondern immer noch ihren Weg, damit umzugehen, zu finden sucht, macht es sehr authentisch.