Cover-Bild Berlin, 24. Juni 1922
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20,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Argon Digital
  • Themenbereich: Geschichte und Archäologie - Geschichte
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Ersterscheinung: 10.02.2022
  • ISBN: 9783732458028
Thomas Hüetlin

Berlin, 24. Juni 1922

Der Rathenaumord und der Beginn des rechten Terrors in Deutschland
Richard Barenberg (Sprecher)

Wie alles begann.

Am 24. Juni 2022 jährt sich die Ermordung des deutschen Außenministers Walther Rathenau zum 100. Mal. Der Journalist und Buchautor Thomas Hüetlin lässt zu diesem Anlass die Ereignisse, die zu dieser verhängnisvollen Tat führten, in einer aufrüttelnden Reportage wieder auferstehen. Er erzählt vom Verlauf dieses tragischen Tages der deutschen Geschichte und den politischen Auswirkungen bis in unsere Tage hinein.

Wie in einem Thriller laufen die Operationen der »Organisation Consul« auf den Tag X zu – ebenso wie das Leben Walther Rathenaus, dieser herausragenden Persönlichkeit, in der sich auf schillernde Weise jüdische Herkunft und deutscher Patriotismus trafen. Kein Politiker konnte es an Charisma mit ihm aufnehmen – bis Adolf Hitler kam, dessen Politik das absolute Gegenteil dessen war, wofür Rathenau stand: für Frieden, Versöhnung, internationale Kooperation. Der Leser taucht ein in die Welt der Täter, in eine düstere Welt toxischer, elitärer, antisemitischer Männerbünde und ihrer seriösen Unterstützer in der Justiz, im Militär und in der Politik, deren Taten mehr als ein Vorspiel der späteren Machtergreifung der Nazis waren. Die ideologischen Parallelen zu heutigen Rechtsradikalen und ihren Unterstützern sind beunruhigend. Und zugleich zeigt der Autor die faszinierende humanistisch-jüdische, großbürgerliche Welt Walther Rathenaus, deren Auslöschung mit den Morden der frühen Tage von Weimar schon begann.

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.03.2022

Der blutige Weg der jungen Republik

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Meine Meinung und Fazit:

Der Sprecher, Richard Barrenberg, kann meiner Meinung nach mit seiner Stimme deutlich überzeugen, er gibt mit nüchterner Stimme, die Situation wieder. Kann aber genauso den Unmut ...

Meine Meinung und Fazit:

Der Sprecher, Richard Barrenberg, kann meiner Meinung nach mit seiner Stimme deutlich überzeugen, er gibt mit nüchterner Stimme, die Situation wieder. Kann aber genauso den Unmut vieler Menschen wiedergeben, es vibriert förmlich. Über die dargestellt Brutalität bin ich erschüttert, doch gelingt es dem Autor, Thomas Hüetlin, dem Publikum zu erklären, warum sich der Unmut gebildet hat. Es herrscht überall
Unzufriedenheit. Das militärisches System wurde von heute auf morgen beendet, was vorher das A und O war, wurde nicht mehr gebraucht. Es war weg doch eigentlich wollten so viele dort Karriere machen. Und nun? Niemand wurde aufgefangen, sie wurden fallengelassen und sich selbst überlassen, die Wut war unbeschreiblich und dies kommt sehr klar rüber.
Ging der Übergang vom Kaiserreich zur Demokratie zu schnell? Wurden die Soldaten vergessen, für das was sie bisher geleistet hatten.
Erschreckend fand ich die zahlreichen Morde und wie wenig hier die Justiz eingegriffen hat.
Beispielsweise sei da der Reichsminister für Finanzen Matthias Erzberger und Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht genannt. Die Beschreibung der Festsetzung und Ermordung ist mir noch klar in Erinnerung und lässt ein Gänsehautgefühl zurück. An mehreren Stellen wurde deutlich, wie sehr die Freikorps und die Anfänge der SA Spaß am Quälen und Töten hatten.
Für mich ein Buch/Hörbuch was gut in der Bildung eingesetzt werden kann, mein muss.

Mein Dank geht an das Team von netgalley und dem Verlag argon Hörbuch für das bereitgestellte Rezi-Exemplar.

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Veröffentlicht am 22.02.2022

ein interessanter Blick in die deutsche Politikgeschichte

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Laufzeit: 8 Stunden 2 Minuten - - - Sprecher: Richard Barenberg

Dieses Hörbuch hat mir eine Zeit in der deutschen Geschichte näher gebracht, mit der ich mich bis jetzt kaum beschäftigt habe. Von ...

Laufzeit: 8 Stunden 2 Minuten - - - Sprecher: Richard Barenberg

Dieses Hörbuch hat mir eine Zeit in der deutschen Geschichte näher gebracht, mit der ich mich bis jetzt kaum beschäftigt habe. Von Walter Rathenau habe ich z.B. noch nie was gehört.

Der Autor beschreibt die Zeit nach dem ersten Weltkrieg sehr ausführlich und er macht die Unvereinbarkeit der politischen und auch gesellschaftlichen Lager deutlich.

Im Mittelpunkt seiner Beschreibungen steht die "Organisation Consul" die aus dem Freikorp "Brigarde Ehrhardt" hervorging. Ernst von Salomon ( 1902-1972) war da eine führende Figur. Diese "Organisation Consul" ist verantwortlich für die Ermordung des damaligen deutschen Außenministers Walter Rathenau.

Walter Rathenau (1867 - 1922) war ein deutscher Jude, der dem Nationalstaat als Industrieller und Intellektueller sehr nahestand.

Mir hat das Hörbuch sehr gut gefallen. Manche Stellen erinnerten eher an einen Politik-Thriller, als an ein Sachbuch.

Da ich mir Geschriebenes besser merken kann, als Gehörtes bin ich am Überlegen, ob ich mir das gedruckte Buch noch zusätzlich besorge.

Berlin24Juni1922

NetGalleyDE

Veröffentlicht am 17.02.2022

Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich.

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Walter Rathenau war weder das erste noch das letzte Opfer des rechten Terrors. Auch die ersten Opfer dieses Buches - Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht und Mathias Erzberger - waren es genau genommen nicht. ...

Walter Rathenau war weder das erste noch das letzte Opfer des rechten Terrors. Auch die ersten Opfer dieses Buches - Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht und Mathias Erzberger - waren es genau genommen nicht. Anhand einzelner Biografien schafft Thomas Hüetlin einen lebhaften Einblick, warum man Ende des langen 19. Jahrhunderts und dem Zusammenbruch des Kaiserreichs der Rechtsterrorismus entstanden ist: Angefangen von kulturbefreiten Kadettenschulen über den Völkermord in Namibia bis hin zu Kriegsverbrechen und der Entwertung vieler kaiserlichen Biografien nach dem ersten Weltkrieg. Der titelgebende Mord an Walther Rathenau steht dabei nicht ohne Grund im Mittelpunkt.

Seine Entwicklung vom Unterstützer und Profiteur des Kaiserreichs hin zum Protagonisten einer demokratischen Regierung steht antagonistisch zu seinen Mördern, die sich nicht mit den neuen Zeiten arrangieren konnten und wollten. Als Präsident der AEG und im Krieg für die Rohstoffversorgung zuständig, machte Rathenau den ersten Weltkrieg auf deutscher Seite erst möglich. Er unterstützte den Krieg auch dann noch, als dieser schon längst verloren war. In der Rolle des Wiederaufbauministers und Außenministers wollte er Deutschland in Europa durch wirtschaftliche Zusammenarbeit in eine friedliche Zukunft des Wohlstandes führen - eine frühe Formulierung der europäischen Union. Verhasst bei den Rechten war er dann auch nicht nur, wegen dieser antagonistischen, progressiven Ideen, sondern auch, weil er Jude war. Anders als von seinen Mördern erhofft, sorgte seine Ermordung nicht für den Zusammenbruch der Weimarer Republik, sondern stärkte diese zumindest kurzfristig. Insofern ist sein Mord dann doch eine Zäsur, denn die Weimarer Republik erkannte, dass ihre Feinde rechts sind.

Die Darstellung ist dabei hier und da etwas schwermütig in der Formulierung. Gerade beim Hörbuch ist teilweise nicht klar, ob es ein Quellenzitat oder eine Formulierung des Autors ist. Auch gilt für die nähere Geschichte meist ein Selektionsproblem aufgrund der schieren Masse an möglichen primären und sekundären Quellen. Insgesamt sind die Wirren der frühen Republik damit allerdings literarisch eingefangen und in gewisser Weise haptisch begreifbar beim Lesen. Aufgrund dessen ist dieses Buch vor allem für Geschichtsinteressierte geeignet. Ein seichter Roman ist es zum Glück nicht.

Als Leser zieht man während der gesamten Zeit Parallelen in die Gegenwart. Und so verwundert es auch nicht, dass der Autor diese auch am Ende selbst analysiert und die Verbindung über den Mord an Walter Lübke in die heutige Zeit sucht. Wer die Gegenwart verstehen will, muss manchmal eben doch in die Vergangenheit gucken. Auch wenn Geschichte sich nicht wiederholt, so reimt sie sich doch.

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