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Veröffentlicht am 17.03.2022

Ein Buch zum Verlieben und Herzenbrechen!

Wie die Stille vor dem Fall. Erstes Buch
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Dieser Band erzählt die Vorgeschichte von Shay und Landon, die wir bereits in „Wie die Ruhe vor dem Sturm“ kennenlernen durften. Im Fokus steht ihre gemeinsame Vergangenheit und Jugend.

Sie gilt als ...

Dieser Band erzählt die Vorgeschichte von Shay und Landon, die wir bereits in „Wie die Ruhe vor dem Sturm“ kennenlernen durften. Im Fokus steht ihre gemeinsame Vergangenheit und Jugend.

Sie gilt als Sonnenschein der Schule, als Musterschülerin und ist beliebt bei allen. Er ist der reiche und beliebte Draufgänger, der in die Fußstapfen seines Vaters treten soll und die wildesten Partys schmeißt. Die beiden verbindet auf den ersten Blick nur ihre gegenseitige Abneigung, ein Hass und eine Rivalität, der sie schon seit Jahren begleitet und beiden voneinander abstößt.

Doch dann schließen die beiden eine unüberlegte Wette ab: Wer verliert zuerst seinihr Herz? Shay setzt alles daran, diese Wette zu gewissen, doch schon bald ist sie sich nicht mehr sicher, ob sie Landon all die Jahre richtig eingeschätzt hat. Landon versucht, die Mauern um seine tiefsten und dunkelsten Geheimnisse zu festigen und gleichzeitig hinter die Fassade des immer-glücklichen Mädchens zu blicken.

Genau genommen handelt es sich um einen Young Adult Roman, da die beiden Protagonist:innen jeweils um die siebzehn Jahre alt sind. Dennoch hat BCC es geschafft, ein Wechselbad der Gefühle in NA-Manier zu schaffen! BCC überzeugt wieder mit ihrem unglaublichen Schreibstil. Sie ist eine eine Göttin der Gefühle, der Leidenschaft und des Herzschmerzes!

Ihre Erzählkunst zeigt sich auch in ihren lebendigen Personen! Shay und Landon waren mir weniger zugänglich als Ellie und Grey und ihre Geschichte ist auf ihre Art sehr viel düsterer, selbstzerstörerischer und unperfekter. Man erlebt eine Finsternis und Verletzlichkeit, wie man sie selten an Protagonist
innen erlebt. Landon möchte man am liebsten fest in den Arm nehmen und ihm versprechen, dass alles gut wird. Ich war sehr erleichtert, welche Entwicklung er durchlief und auch dass die Beziehung zu seiner Mutter einen so wichtigen Stellenpunkt eingenommen hat.

Allerdings habe ich Landons Perspektive zu Beginn auch als sehr klischeehaft und gezwungen empfunden, v.a. die übertrieben vulgäre Erzählstimme am machen Stellen. Es passte einfach nicht in ihren sonst wunderschönen Schreibstil und haben mich beim Lesen irritiert.

Die Ausgangssituation mit der Wette war natürlich etwas klischeehaft, worüber ich auch schmunzeln musste, da es der Geschichte eine sehr eindeutige Richtung gegeben hat. Dennoch liebe ich es, wie BCC es schafft, ihren vorhersehbaren Geschichten so viel Tiefe zu geben – kaum eines ihrer Bücher hat mich kalt gelassen oder nicht zum Nachdenken gebracht. Diese Geschichte hat wieder äußerst ernste Themen zur Sprache gebracht und ich habe die Herangehensweise und den Umgang damit als sehr achtsam und nachvollziehbar empfunden. Dennoch ist die TW ernst zu nehmen!

Wie immer eine Geschichte zum Verlieben und Herzenbrechen, zum Mitfühlen und Mitweinen!

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Super Setting, aber mit einigen Schwachstellen!

Marthas Widerstand
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Martha sitzt im Gefängnis. In sieben Tagen wird sie sterben. Sie hat einen Mord gestanden und das Volk wird über ihre Schuld oder Unschuld abstimmen. Wenn sie in Zelle 7 am Ende der Wochen einziehen wird, ...

Martha sitzt im Gefängnis. In sieben Tagen wird sie sterben. Sie hat einen Mord gestanden und das Volk wird über ihre Schuld oder Unschuld abstimmen. Wenn sie in Zelle 7 am Ende der Wochen einziehen wird, wird über ihren Tod entschieden. Doch nicht alle sind sich sicher, dass Martha den Mord wirklich begangen hat. Ihre psychologische Beraterin Eve hat Zweifel an ihrer Geschichte, denn Martha scheint alles andere als überzeugt von ihrer Schuld. Und als sie beginnt, nachzufragen, findet Eve erschreckende Informationen, die alles verändern könnten…

Die Idee des juristischen Abstimmungssystem fand ich interessant und neuartig. Der Aufbau war gewöhnungsbedürftig, durch die zeitliche Vorgabe der sieben Tage in sieben Zellen aber temporeich und mit steigendem Spannungsbogen. Da die Geschichte in einer nicht weit entfernten Zukunft spielt, die sich nicht viel von unserer unterscheidet, macht es an einigen Stellen erschreckend realistisch.

Durch die ständig wechselnden Perspektiven und zahlreichen Retrospektiven wusste man als Leserin immer etwas mehr als die Protagonistinnen, wodurch einiges vorweggenommen wurde, dennoch blieben einige Wendungen und Überraschungen zum Schluss.

Der Schreibstil wirkte an manchen Stellen noch etwas holprig. Es fehlte an einem authentischen emotionalen Zugang zu den Protagonist*innen und an manchen Stellen wirkte es wie ein Drehbuch, aber doch sehr bildhaft. Man kann sich einige Szenen sehr gut als Serie oder in einem Film vorstellen! Leider sind viele Szenen dadurch stark vereinfacht und es fehlt an Tiefe der Geschichte.

Martha empfand ich als facettenreiche Protagonistin mit viel Potential für eine weitere Charakterentwicklung im zweiten Band. Sie war schwer zu durchschauen, aber facettenreich und nicht die klassische mutige und unfehlbare junge Heldin.

Ich bin gespannt auch den nächsten Band und freue mich, die Personen und ihre Persönlichkeiten besser kennen zu lernen. Der erste band hat mir sehr viel Spaß gemacht, ich habe bis zum Schluss Mitgeraten und für Matha die Daumen gedrückt!

Zwar hatte die Geschichte noch einige Schwachstellen und auch der Schreibstil hätte etwas runder sein können, dennoch hat mich das World-Building überzeugt und ich sehe viel Potential, das noch nicht ganz ausgeschöpft wurde.

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Ein Buch, das viele wichtigen Fragen aufwirft

Drachenläufer
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An einem eiskalten Wintertag des Jahres 1975 wurde ich – im Alter von zwölf Jahren – zu dem, der ich heute bin.

S. 7 (Erster Satz)


Khaled Hosseini führt uns in das Afghanistan der Vergangenheit. Amir ...

An einem eiskalten Wintertag des Jahres 1975 wurde ich – im Alter von zwölf Jahren – zu dem, der ich heute bin.

S. 7 (Erster Satz)


Khaled Hosseini führt uns in das Afghanistan der Vergangenheit. Amir reist mit uns zu seinen frühen Erinnerungen an seine Heimatstadt Kabul in den 70er Jahren. Er erzählt von seinem besten Freund Hassan, von seiner eigenen Flucht und beschwerlichen Reise in die USA und den schwierigen Start im neuen Land, der neuen Kultur mit einem Vater, dessen Herz an der Heimat hängt. Amir lässt und teilhaben an seinen schönsten und schlimmsten Erinnerungen, aber auch seinen größten und schrecklichsten Entscheidungen.


Für dich – tausendmal!

S.75


Das Buch entspricht eigentlich nicht meinem regulären Genre und hätte ich vermutlich nicht in die Hand genommen, hätte ich den Autor nicht gekannt.

Ich habe bewusst zu dem Buch gegriffen: Gerade durch die aktuelle Situation und schrecklichen Fernsehbilder. Weil Afghanistan und seine Kultur so fern wirken, aber durch dieses Buch menschlich so nah! Der Schreibstil, der bewusst aus einer autobiografischen Perspektive erzählt, und der nicht chronologische Verlauf der Geschichte waren erst einmal ungewohnt für mich. Insbesondere die Ich-Perspektive hat die Geschichte aber authentischer und realer werde lassen, weshalb sie auch an manchen Stellen vor geschilderter Grausamkeit kaum auszuhalten war.

Durch die langsame Entwicklung der Geschichte und den biografischen Stil hatte das Buch auch seine Längen. Es wurden teils viele Worte für nicht sehr viele Ereignisse verloren, denn wie im Leben gibt es mal spannendere und weniger spannendere Phasen. Doch Hosseini hat es geschafft, eine authentische Lebensgeschichte zu entwerfen, die man nicht unterbrechen möchte. Man hat das Gefühl, in einen Dialog mit dem Erzähler zu treten, der so viel erlebt hat und erleben musste, so viel gefühlt hat und fühlen musste, dass man sich selbst klein fühlt und zurücknimmt. Man kann nur mit großen Augen und weitem Herzen der Geschichte lauschen und sie vollends aufnehmen.

Denn es ist eine unglaublich wichtige Geschichte, die hier entworfen wird. Eine Geschichte von Entscheidungen, Handlungen und Worten, die man zeitlebens bereut, eine Geschichte über Freundschaft, Liebe und Versöhnung. Eine Erzählung über das Vergessen-Wollen, aber nicht Vergessen-Können und die schwierige Herausforderung, sich selbst zu vergeben. Gleichzeitig werden wichtige Fragen über Heimat(losigkeit), Kultur und Flucht aufgeworfen und in einer besonderen Weise thematisiert, ohne sie zu lösen.

Am Ende des Tages sind wir alle Menschen, die das Leben vieler anderer prägen, verändern und beeinflussen. Die Fragen, die wir uns aber stellen sollten, sind: Wer möchte ich sein? Und wie möchte ich sein?

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Tolle Protagonist*innen, aber leider toxische Thematik

Feel Again
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Sawyer hat nicht viele Freund*innen. Nur ihrer Mitbewohnerin Dawn ist es zu verdanken, dass sie ihr Wohnheimzimmer für mehr als ihre Fotografie verlässt. Durch sie lernt sie auch den schüchternen und nerdigen ...

Sawyer hat nicht viele Freund*innen. Nur ihrer Mitbewohnerin Dawn ist es zu verdanken, dass sie ihr Wohnheimzimmer für mehr als ihre Fotografie verlässt. Durch sie lernt sie auch den schüchternen und nerdigen Isaac kennen. Da Sawyer auf der Suche nach einem Abschlussprojekt für ihren Fotografiekurs ist, nimmt sie sich Isaac an und möchte ihm mehr Selbstbewusstsein geben. Sawyer lässt sonst niemanden an sich heran, doch schon bald merkt sie, dass Isaac ihr unter die Haut geht. Um sich selbst nicht zu verlieren, muss sie das Projekt beenden und Isaac loswerden, denn niemand, wirklich niemand, darf hinter das Geheimnis ihrer rebellischen, harten Schale kommen!


Und wie ein Roman von Mona, der einen in den Bann zieht, zum Mitfühlen und Mitfiebern einlädt und den man kaum aus der Hand legen kann. Ich liebe Monas Schreibstil: einfühlsam, leidenschaftlich und detailgetreu. Er ist einfach unglaublich einnehmend und macht immer wieder Spaß beim Lesen!

„Wir sind nicht das, was sie über uns sagen, Sawyer. Lass dir das nicht einreden.“

S. 30

Ich fand Sawyer als Protagonistin einfach wirklich cool: ihre rebellische Art, ihre Stärke und Kraft, die tiefe Verbundenheit zu ihrer Schwester, ihr Selbstbewusstsein, sich gegen andere zu wehren. Ihre Gedanken und Empfindungen, ihre Abneigung gegen andere und ihre Wut auf die ganze Welt, konnte ich sehr gut nachvollziehen – hallo, kleine Misanthropin hier.

Isaac war natürlich ein supersweeter Gegenspieler. Er war einfach so … nett. Unglaublich nett und gütig und wunderbar, hach.

„Weil du so viel Gutes in mein Leben gebracht hast. Ich will, dass du auch nur Gutes bekommst.“

S. 211

Die Beziehung zwischen den beiden konnte ich aber leider nicht so sehr nachvollziehen. Ich fand die Ausgangslage etwas problematisch: sie will ihm durch neue Kleidung helfen – helfen womit? Sein Selbstbewusstsein zu untergraben, ihm deutlich zu machen, dass etwas mit ihm nicht in Ordnung ist? Dieses Setting fand ich etwas schade und klischeehaft. Allerdings hat Sawyer zum Ende hin dann doch die richtige Einstellung entwickelt und selbst gemerkt, dass die Anziehungskraft auf einem von ihr entworfenem Trugbild beruht und nichts mit Isaacs Persönlichkeit zu tun hat.

Natürlich gab es wieder eine tolle Dynamik, wie man es von den Woodshill-Pärchen gewohnt ist. Auch Drama kam nicht zu kurz!
Ich denke, Sawyer ist meine bisher liebste Protagonistin der Reihe und ich bin gespannt, wie die restlichen Bände sind.

Insgesamt definitiv eine Leseempfehlung, wenn man die dargestellten Rollenbilder und Beziehungen nicht versucht auf sich zu übertragen, denn: Du bist gut, wie du bist, du bist genug, du bist liebenswert und es bedarf keinerlei Änderung dafür!

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Veröffentlicht am 13.08.2021

Ein buntes und diverses Buch über Frauen*

Good Night Stories for Rebel Girls
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Ein buntes Geschichtenbuch für Kinder, welches die Leben und Errungenschaften von 100 außergewöhnlichen Frauen vorstellt. Mit tollen Illustrationen werden in Kurzgeschichten die Frauen, ihre Lebensgeschichte ...

Ein buntes Geschichtenbuch für Kinder, welches die Leben und Errungenschaften von 100 außergewöhnlichen Frauen vorstellt. Mit tollen Illustrationen werden in Kurzgeschichten die Frauen, ihre Lebensgeschichte und ihre Erfolge dargestellt.

Ein großartiges Projekt steht hinter diesem Buch – Kinder nicht nur die männliche Seite der Geschichte, sondern ein differenziertes Bild zu gewährleisten. Frauen:, die oft vergessen werden, deren Leistungen häufig weniger beachtet, weniger berücksichtigt und weniger wertgeschätzt werden.

Mit diesem Buch wird versucht, diese männer:dominierende Welt der Wissenschaft, Gesellschaft und Politik so plural und divers darzustellen, wie sie eigentlich ist!

Wer von uns kann schon behaupten, in der Schule gelernt zu haben, wer Frida Kahlo, Rosa Parks oder Amelia Earhart ist? Und wenn ja, habt ihr dann auch schon mal von Ada Lovelace, Balkissa Chaibou oder Wang Zhenyi gehört? Sie alle waren bedeutsame Pionierinnen: für unsere Welt!

Dieses Buch bietet endlich die Würdigung für ihre Errungenschaften, Beiträge und Leistungen! Und darüber hinaus kann man auch wirklich etwas lernen über Technik, Geschichte, Literatur, Sport und zahlreiche andere Bereiche.

Einen Stern Abzug gab es von meiner Seite, da ich an wenigen Stellen historische Ungenauigkeiten ausmachen konnte und ich mir außerdem einen noch etwas stärker literarischen Tenor und narrative Elemente in den Kurzgeschichten gewünscht hätte. Oft waren sie nur wenig spannend oder motivierend erzählt, sondern eher eine vereinfachte biografische Darstellung, was ich doch schade fand.

Die Illustrationen sind auf jeden Fall sehenswert, sodass das Buch auch als Mitleser:in oder Vorlese:in Freude macht! Vor allem in ihrer Unterschiedlichkeit machen sie die Diversität der erzählten Lebensgeschichten deutlich. Im Anhang erkennt man, wie viele Künstler:innen an der Entstehung beteiligt waren und auch hier wurde sich bemüht, zahlreiche Nationalitäten abzubilden.

Über 20 000 Unterstützer:innen hatte das Crowdfunding-Projekt und ich denke, dass es bereits einen zweiten und ähnliche Bände gibt, zeigt, wie sehr wir dieses Buch gebraucht haben!

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