Farblose Charaktere und irritierende Love Story
Leider fand ich diesen Band den bisher schwächsten der Reihe! Die Geschichte hat mich einfach nicht gepackt, die transportierten Rollenbilder fand ich wieder sehr kritisch und auch der Schreibstil konnte ...
Leider fand ich diesen Band den bisher schwächsten der Reihe! Die Geschichte hat mich einfach nicht gepackt, die transportierten Rollenbilder fand ich wieder sehr kritisch und auch der Schreibstil konnte mich dieses Mal nicht über diese Punkte hinwegtrösten.
Everly und Nolan wirkten auf mich sehr farblos mit wenigen Persönlichkeitsmerkmalen. Sie wirkten sehr flach trotz der dramatischen Elemente, die aufkamen. Everlys Charakter basiert auf wenigen Grundelementen, die sehr redundant in der Geschichte wirken. Bis zum Schluss konnte ich kaum eine Charakterentwicklung erkennen und wurde mit ihr nicht warm. Nolan war gefühlt generell nur wenig präsent. Everly weiß eigentlich kaum etwas über ihn, kennt ihn nur in seiner beruflichen Rolle. Ihre Gefühle wirkten für mich wie eine pubertierende Schwärmerei, teilweise sogar wie eine unbegründete Besessenheit. Viele spielt sich nur in ihrem Kopf ab, sie bildet sich eine eigene kleine Wunschvorstellung von Nolan.
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Teilweise empfand ich Everlys Verhalten ihrer Mutter gegenüber als überheblich, was sie mir sehr unsympathisch machte. Trotz ihres verständlichen Misstrauens fand ich es schade, dass sie keinerlei Empathie für die Gefühle und Sorgen ihrer Mutter zeigt und sich selbst ein Anrecht auf das Haus klärt. Indirekt macht sie ihr sogar Vorwürfe für die Taten ihres Vaters und spricht ihr ab, einen Partner zu finden, was auch zum Ende hin gefühlt nicht geklärt wird.
Die Ausgangssituation fand ich in diesem Band sehr irritierend. Die Vorstellung, auf einen Dozenten zu stehen und mit diesem auch eine Beziehung eingehen zu wollen bzw. die Grenze der Professionalität zu übertreten, fand ich sehr befremdlich. Ich fand, es wurde zu selten auf den reflektierten Umgang mit der professionellen Rolle und den Grenzüberschritt eingegangen. Auch die rechtlichen Aspekte und welche Konsequenzen solche Verbindungen für das berufliche Leben haben können, wurde mMn zu wenig beleuchtet. Zugespitzt hat sich dieses Verhältnis in der Beschreibung ihres ersten Mals zusammen – sie als die unerfahrene Studentin, die bisher kaum „richtige“ Liebe und Leidenschaft empfunden hat und nun das absolut perfekte „erste Mal“ erlebt. Etwas Peinlichkeit und Authentizität hätte der Geschichte an dieser Stelle gut getan – es sind die kleinen Momente der Unsicherheit, des Kicherns, Aneinanderstoßens und Kitzelns, die solche Situationen lebendig machen.
Der Schreibstil war dafür so einnehmend wie immer. Ich konnte das Buch trotz Allem gut durchlesen, fand die Sprache erfrischend, gefühlvoll und die Wiederkehr nach Woodshill rief fast nostalgische Gefühle in mir wach. Besonders die Nebencharaktere haben es mir dieses Mal angetan – Dawn muss man ja einfach lieben, aber auch Scott und v.a. Blake haben sich als lustige und liebenswerte Charaktere entpuppt.
Leider für mich ein enttäuschender Band. Ich freue mich aber sehr auf die Geschichte von Blake, den ich super sympathisch fand!