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Books_of_Tigerlily

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.12.2023

Ließ mich hin und hergerissen zurück

Betrug
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Betrug ist tatsächlich mein erster Roman der gefeierten Autorin Zadie Smith und ich war sehr neugierig, wie sie diesen historischen Gerichtsfall erzählen würde. Ich bin sowohl inhaltlich als auch bezüglich ...

Betrug ist tatsächlich mein erster Roman der gefeierten Autorin Zadie Smith und ich war sehr neugierig, wie sie diesen historischen Gerichtsfall erzählen würde. Ich bin sowohl inhaltlich als auch bezüglich der Autorin also völlig unbedacht an die Geschichte herangegangen.

Erzählt wird in angenehm kurzen, episodenhaften Kapiteln hauptsächlich aus der Sicht von Mrs. Eliza Touchet, die Haushälterin des bekannten Schriftstellers William Ainsworth. Durch ihre Augen erhält man Einblicke in das alltägliche Leben dieses Schriftstellers sowie in das damalige Leben in England und dessen Verwerfungen. Dabei lässt Eliza bereits nach einigen Seiten tief blicken. Hinter der Fassade der Bürgerlichkeit verbergen sich einige Abgründe. Ich war sehr oft hin- und hergerissen, ob ich die Charaktere mag oder nicht.

Die Handlung springt wie flüchtige Gedanken in Vergangenheit und Gegenwart, was zwischendurch zu Verwirrung führen kann. Man muss sich konzentrieren, um der Handlung zu folgen - die Autorin schafft es aber, dabei insgesamt den roten Faden nicht zu verlieren.

Vor allem Eliza ließ mich immer öfter zwiegespalten zurück, was die Autorin aber sicherlich beabsichtigt hat. Denn sie ist ein außergewöhnlicher, unangepasster Charakter, der geradlinig und mit klarem Verstand seine Umgebung seziert.

So versucht Eliza auch den Fall um den vermeintlichen Tichborne-Erben aufzudröseln und der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Die Autorin verwebt so geschickt eine Geschichte in der Geschichte und gibt Einblicke in das Leben auf den Kolonien, allem voran Jamaika. Dabei verwendet sie auch einiges an historisch verbürgtem Material und webt dieses in die Handlung ein. Als Leser habe ich mich dabei ertappt, wie ich selbst versucht habe, der Geschichte des vermeintlichen Tichborne-Erben etwas abzugewinnen, vermochte sie doch auch die Massen der ärmeren Bevölkerung zu begeistern.

Neben dem Tichborne-Fall als Aufhänger spricht die Autorin somit viele Themen an und legt sie unter das Brennglas von Elizas Erzählungen. Themen wie Gender, die heterosexuelle Norm, Prüderie, Rassismus, die Folgen des Kolonialismus und viele weitere werden stilistisch sicher in ihre Gedanken verpackt und subtil an den Leser herangetragen. Ein Buch, das mich zum einen wegen seiner Umsetzung beeindrucken konnte, zum anderen hat es mich inhaltlich dann aber doch etwas verhungern lassen. Vielleicht, weil ich unbewusst doch etwas anderes erwartet hatte. Es wird sicherlich dennoch viele Leser für sich gewinnen können.

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Veröffentlicht am 22.04.2023

Idee ist gut, Umsetzung war nicht mein Fall

Die leise Last der Dinge
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Ich nehme mir jedes Jahr vor, Nominierte des Booker Prize und/oder des Womens Prize for Fiction zu lesen. Dementsprechend hat Ruth Ozekis Buch mich stark gereizt, wurde es doch mit Lobeshymnen und dem ...

Ich nehme mir jedes Jahr vor, Nominierte des Booker Prize und/oder des Womens Prize for Fiction zu lesen. Dementsprechend hat Ruth Ozekis Buch mich stark gereizt, wurde es doch mit Lobeshymnen und dem Womens Prize for Fiction 2022 überhäuft.

Ich habe bei diesem Buch wohl einfach sehr viel erwartet, leider hat es diese Erwartungen nicht erfüllen können. Ich kann durchaus verstehen, dass dieses Buch Leser begeistern kann, mir hat die Umsetzung der guten Idee einfach nicht gefallen.

Dabei startet das Buch mit gelungenen Charakteren, die eher Außenseiter im Leben sind. Das Buch ist auf erfrischende Weise aufgebaut, hier kommt oft Das Buch zu Wort, ebenso wie Protagonist Benny, der den Leser direkt anspricht und das Geschehen kommentiert.

Ab der Mitte des Buches wurde es mir zu ambitioniert und zu schlecht umgesetzt. Die Autorin verzettelt sich hier mit immer mehr eingebrachten, kuriosen Charakteren und baut Szenen ein, die etwa Kapitalismuskritik behandeln, die Handlung an sich aber nicht wirklich vorantreiben. Als sie dann noch ein Zen-Ratgeber als Buch im Buch eingebaut hat, hat sie mich verloren. Hier war mir der persönliche Bezug der Autorin zum Zen und seine Verwendung im Buch too much.

Ein Buch, das sicherlich viele begeisterte Leser findet, das aber sicherlich Geschmackssache ist.

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Veröffentlicht am 01.10.2022

Hier wurde viel Potential verschenkt

Wilder Girls
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Die Idee klang so großartig, die Umsetzung hat mir allerdings nur so semi gefallen. Leider hat die Autorin hier viel Potential liegen lassen. Die Handlung steigt mitten ins Geschehen ein, als Leser wird ...

Die Idee klang so großartig, die Umsetzung hat mir allerdings nur so semi gefallen. Leider hat die Autorin hier viel Potential liegen lassen. Die Handlung steigt mitten ins Geschehen ein, als Leser wird man mit wenigen Informationen allein gelassen während sich die Story weiterentwickelt. Dadurch viel es mir teilweise schwer zu folgen und es baute sich dadurch auch kaum Spannung auf.

Das lag auch an den vielen Perspektivwechseln, die ich sonst sehr gerne in Büchern mag, die mir hier aber oft zu abrupt kamen und bei denen ich mich einfach zu oft umorientieren musste. Dadurch haben es die Charaktere auch leider nicht geschafft, mir ans Herz zu wachsen, viele blieben blass und ohne Tiefgang.

Die Handlung war mir zu hektisch, mir fehlte der rote Faden. Gegen Ende hat die Autorin zwar einiges versucht aufzulösen, mir kam es aber so vor als gingen ihr die Seiten aus und es wirkte etwas hingeschludert.

Mehr Worldbuilding, mehr Aufbau und mehr Struktur hätten dem Buch gut getan, da die Idee mich immer noch fasziniert und ich schade finde, dass mich das Buch insgesamt nicht überzeugt hat.

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Veröffentlicht am 17.03.2022

Zwiegespalten

New York und der Rest der Welt
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Fran Lebowitz ist sicher vielen aufgrund der Netflix-Serie "Pretend it`s a City" ein Begriff, sodass ich sehr neugierig auf dieses Buch war. Das Buch ist in zwei Oberthemen und viele kleine Kapitel unterteilt, ...

Fran Lebowitz ist sicher vielen aufgrund der Netflix-Serie "Pretend it`s a City" ein Begriff, sodass ich sehr neugierig auf dieses Buch war. Das Buch ist in zwei Oberthemen und viele kleine Kapitel unterteilt, die sich zügig weglesen lassen. Das liegt vor allem an Lebowitz Stil, unkonventionell und locker, manchmal schon fast flapisg daherkommend, trifft sie doch in vielen angesprochenen Bereichen einen Nerv und analysiert die menschliche Natur genau. Dabei zeigt sie sicherlich einige satirische und humorvolle Züge, an manchen Stellen driftet sie für meinen Geschmack zu sehr ins bissige und zynische ab, ohne dann erneut die Kurve zu einer gehaltvollen Aussage zu kriegen.

Deswegen bin ich bei diesem Buch wirklich zwiegespalten. Einiges konnte mich gut amüsieren und bei vielem wird sich sicherlich nicht nur ich als Leser ertappt fühlen, wenn sie einige zwischenmenschliche Eigenheiten auf den Punkt bringt. Bei anderen Themen dagegen fühlte ich mich fast auf den Schlips getreten von ihrer Meinung, sicherlich etwas, was sie auch genauso beabsichtigt hat. Oft fehlte mir allerdings dann doch die Pointe - es wurde manches angerissen, aber oft ohne zu einem Abschluss zu kommen, der mit Humorik den Gedanken abgerundet hätte. Empfand ich einige Szenen wie das belanglose Geplauder von jemandem, der sich selbst gerne reden hört, umso treffender fand ich dann die nächste Episode dann wieder dargestellt.

Aufgrund des Buches zeigt sich deutlich, wie sehr Fran Lebowitz polarisiert. Sie ist eine Kultfigur der New Yorker Szene und bietet mit diesem Buch einen Einblick in das Leben als waschechte/r New Yorker/in, der ebenso humoristisch wie zynisch ist.

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Veröffentlicht am 04.04.2020

Bin unschlüssig

The Promise - Der goldene Hof
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Da ich großer Fan von der Story um Rose und Dimitri aus Vampire Academy bin, hatte ich recht hohe Erwartungen an das Buch. Zumal es sich wie eine Mischung aus Selection und das Juwel für mich anhörte.

Ich ...

Da ich großer Fan von der Story um Rose und Dimitri aus Vampire Academy bin, hatte ich recht hohe Erwartungen an das Buch. Zumal es sich wie eine Mischung aus Selection und das Juwel für mich anhörte.

Ich muss gestehen, dass mich das Buch unschlüssig zurück gelassen hat. Ich weiß immer noch nicht wirklich, ob ich es nun gut oder schlecht finden soll. Und so ging es mir während des gesamten Lesens.

Die Story beginnt da wo sie soll, nämlich im Zeitpunkt, als sich Adelaide entschließt, ihrem fremdbestimmten Leben zu entkommen und ihr Glück als Kandidatin am goldenen Hof zu versuchen. Die Kapitel, in denen Adelaide dabei so tun muss, als wäre sie ein Mädchen niederen Standes und müsste Gepflogenheiten der Oberschicht lernen, die sie ohnehin schon beherrscht, haben mir außerordentlich gut gefallen.

Hier ist im vergleich zu ähnlichen Büchern mit Casting-Idee die Welt verkehrt – das Mädchen muss nicht neue Fähigkeiten erlernen, sondern es muss sie bewusst verstecken um nicht aufzufliegen.

Die Autorin hat es auch hier geschafft, einen interessanten Konflikt einzubauen. Adelaide lenkt Menschen mit ihren Entscheidungen in eine gewisse Richtung. Dabei ist unklar, ob sie für ihren eigenen Vorteil über Leichen geht oder ob sie anderen mit ihren „Ratschlägen“ lediglich helfen will. Zumindest haben ihre Handlungen nie nur ganz uneigennützige Auswirkungen.

Etwa ab der Hälfte des Buches war für mich die erwartete Handlung auserzählt. Die Story entwickelte sich in eine für mich unerwartete Richtung und ich weiß nicht so recht, ob ich da so mit konform gehe. Adelaides Entscheidung war für mich zwar nachvollziehbar, doch waren die Umstände für mich etwas arg konstruiert. Die Autorin kann dramatische Liebesbeziehungen eindeutig besser. Adelaide und Cedric blieben da leider etwas farblos zurück und es war mir nicht genug Drama vorhanden, um ihre Handlungen nachvollziehen zu können Deshalb wirkte manches überzogen.

Mit dem letzten Drittel des Buches wurde ich dadurch nicht wirklich warm. Ich hatte beim Lesen keinerlei Vorstellung davon, was mir als Leser die weitere Story noch bringen sollte – ich denke, wenn ich nicht die Erwartung einer klassischen Casting-Story gehabt hätte, wäre das vielleicht anders gewesen.

Das Buch ist wie gesagt nicht wirklich schlecht, es hat aber leider nicht meine Erwartungen erfüllen können.

Vor dem zweiten Band werde ich auf jeden Fall erst einmal andere Meinungen abwarten.

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