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Veröffentlicht am 18.04.2022

Familiengeschichte zwischen Ost und West

Eine andere Zeit
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Helga Bürster erzählt in ihrem Roman "Eine andere Zeit" die Geschichte einer Familie, geteilt in Ost und West, die sich über beinahe 5 Jahrzehnte erstreckt.

Im Fokus stehen die Schwestern Enne und Suse, ...

Helga Bürster erzählt in ihrem Roman "Eine andere Zeit" die Geschichte einer Familie, geteilt in Ost und West, die sich über beinahe 5 Jahrzehnte erstreckt.

Im Fokus stehen die Schwestern Enne und Suse, sowie deren Kusine Christina, die mit ihrer Mutter in einer, wie sie selbst sagt, grauen Stadt im Westen lebt, die sich aber in der DDR, in der die bei der Familie ihre Sommer verbringt, wesentlich heimischer fühlt. Sie liebt die Ruhe auf dem Kamp, die Verbundenheit mit der Natur und die Nähe zum Meer und ist fest entschlossen, irgendwann hierhin zu ziehen.

Enne, die ältere und auch irgendwie resoluter wirkende Jendrich-Schwester ist als Kind weitestgehend unsichtbar für die Erwachsenen, die sich um ihre jüngere und sehr kränkliche Schwester Suse sorgen. Die Familie wohnt in einem kleinen Fischerdorf, die Eltern arbeiten in der LPG. Als aus den Beiden Jugendliche werden, da ändert sich das Bild in soweit, als dass Suse plötzlich flügge wird. Immer wieder verschwindet sie ins Haus der Eigenbrötlerin Alma oder auf den Friedhof. Während Suse zum Grufti wird, überlegt Enne, was sie mit ihrem Leben anfangen will und fühlt sich von der Schauspielerei angezogen.

Die Geschichte beschreibt den Alltag der Schwestern, und plätschert angenehm vor sich hin. Immer wieder springt die Autorin dabei von der Vergangenheit in die Gegenwart und durchleuchtet dabei die Sommer der Mädchen, sowie deren Werdegang.

Ich mochte den irgendwie nüchternen und sehr direkten Ton und fand ganz besonders faszinierend, dass die Autorin eine permanente aber eher unterschwellige Spannung aufbaut. Zwischen den Erwachsenen, also Ennes Eltern und der Tante, gibt es viel Unausgesprochenes. Der Vater, der nach dem 2. Weltkrieg im russichen Gefangenenlager war und in der DDR nicht darüber sprechen darf, steht immer wieder seiner Schwester gegenüber, die den Krieg ein wenig zu verherrlicht. Immer wieder gibt es deshalb Streitereien und Andeutungen, wirklich ausgesprochen wird Vieles nicht. Hinzu kommt die Situation der DDR, die sich seit Ende der 1970er immer weiter zuspitzt. Die Mädchen geraten eher zufällig in eine Demo, die besonders Enne imponiert, vor der sie sich aber auch ein wenig fürchtet, denn ist nicht eigentlich alles gut in der DDR ?

Und dann, dann verschwindet Suse 1989 plötzlich. Hat sie rübergemacht ? Obwohl sie dazu gar keine Neigungen gezeigt hat ?

Die Familie ist plötzlich zerrissen, die Mutter wird krank vor Sorge und Enne versucht Beruf und Familie irgendwie unter einen Hut zu bringen, da zu sein, wann immer es geht. Während Christina noch immer nach ihrem Platz im Leben sucht.

Man muss bei diesem Roman viel zwischen den Zeilen lesen, weil die Autorin nicht alles exakt ausführt, aber genau dies hat für mich den Reiz ausgemacht. Es geht vorallem im letzten Teil, um die Verarbeitung von Verlust, den Umgang mit der Unwissenheit, die vor allem immerzu verunsichert. Und es geht auch darum, dass man sich manchmal mit Situationen abfinden oder sie loslassen muss.

Ich mochte die Figuren ebenso gern, wie den Ton der Autorin. Hin und wieder gab es aber kleine Logikfehler, bzw. Situationen und Momente, die ich nicht so ganz nachvollziehen und begreifen konnte, weshalb ich letzten Endes nur 4 Sterne vergebe. Aber alles in allem fand ich diesen Roman ziemlich großartig.

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Veröffentlicht am 19.03.2022

Ein sehr spannender und mitreißender Familienroman !

Flüchtiges Glück
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Ulla Mothes erzählt in FLÜCHTIGES GLÜCK eine spannende und mitreißende Familiengeschichte über verschiedene Zeitebenen und aus unterschiedlichen Perspektiven.

Aufhänger sind Milla und Navid, ein junges, ...

Ulla Mothes erzählt in FLÜCHTIGES GLÜCK eine spannende und mitreißende Familiengeschichte über verschiedene Zeitebenen und aus unterschiedlichen Perspektiven.

Aufhänger sind Milla und Navid, ein junges, verliebtes Paar, das heiraten möchte und ein Kind erwartet. Navid, der aus Afghanistan geflohen ist, wo er zusehen musste, wie seine komplette Familie hingerichtet wurde, ahnt jedoch, dass es in Millas Familie ein tief vergrabenes Geheimnis gibt, welches nie ausgesprochen wurde und unterschwellig schwelt. Er glaubt, dass man Schuld nicht mit ins Grab nehmen kann, sondern dass das damit verbundene Unheil auf die nachfolgenden Generationen übergeht. Auch erscheint es ihm seltsam, dass Milla nie nach ihrem leiblichen Vater gefragt oder gesucht hat. Mit seinen Nachfragen sticht er dabei ins sprichwörtliche Wespennest, denn Millas Oma Agnes hat tatsächlich ein Geheimnis: Sie war nicht nur ein hohes Tier bei der Stasi, sondern scheint auch irgendwie in den dubiosen, tödlichen Unfall ihrer Freundin Renate verwickelt gewesen zu sein.

Die Handlung erstreckt sich über fast 40 Jahre, da es viele Rück- und Einblicke in das Leben aller Protagonist:innen gibt. Die Zeit als Agnes ihren Franz kennenlernte, in den 1960ern, die zarte erste Liebe von Millas Mutter Jola und Raik, dem Nachbarsjungen in Wolfen, in den 1980ern in der DDR, deren Wiedersehen nach der Wende in den 1990ern und natürlich dem Hier und Jetzt. Besonders spannend fand ich, wie all die einzelnen Geschichten eine Einheit bilden, wie sie miteinander verwurzelt und verzweigt sind und gemeinsam ins Hier und Jetzt zu Milla führen.

Dabei erfährt man außerdem viel über die Protagonist:innen, die wirklich sehr stark ausgearbeitet und somit sehr real und greifbar waren. Bis auf Milla und Navid vielleicht, an denen mich Millas Naivität ein wenig störte und Navids Drängen, dass sie den Dingen auf den Grund gehen muss. Ich empfand ihn ein wenig übergriffig und beide waren auch etwas oberflächlich gezeichnet, aber das ist nur persönliches Empfinden und tut dem Roman im Gesamten keinen Abbruch, weil es doch vornehmlich um die anderen Charaktere ging.

Ebenfalls spannend, fand ich es, über das Leben in der DDR und zur Nachwendezeit zu lesen. Als die Mauer fiel, war ich selbst gerade einmal 7 Jahre alt und konnte überhaupt nicht ermessen, was genau das eigentlich bedeutet und welche Tragweite es hat. Ich bin also immer neugierig, auf Geschichten dieser Zeit, um meinen eigenen Horizont zu erweitern.

Es ist ein wirklich rundum fesselnder Roman, über Schuld und Sühne, über Liebe und Zusammenhalt, über Hoffnung, Altlasten und Neuanfänge, den ich wirklich nur weiterempfehlen kann und möchte. Hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 12.02.2022

New Adult, wie ichs am liebsten mag....mit Message und Female Empowerment!

Alles, was ich in dir sehe (Alles-Trilogie, Band 1)
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Kyra Groh hat bereits ganz wundervolle Jugendromane geschrieben, die ich richtig feiere. Da ist es also wohl keine wirkliche Überraschung, dass ich auf ihren ersten New Adult Roman wahnsinnig gespannt ...

Kyra Groh hat bereits ganz wundervolle Jugendromane geschrieben, die ich richtig feiere. Da ist es also wohl keine wirkliche Überraschung, dass ich auf ihren ersten New Adult Roman wahnsinnig gespannt war und ihn unbedingt schnell lesen wollte, nachdem er hier eintraf.

Und was soll ich sagen ? Dieser Auftakt ist großartig. Vielleicht nicht wahnsinnig spannend und temporeich, aber ein sehr gut durchdachter, emotional mitreißender und einfach durchweg schöner Slow Burner mit einer ordentlichen Portion Female Empowerment.

Anna hat gerade ihr Abi gemacht und reist mit ihrem Bruder Paul und ihrer früheren Freundin Lara nach Portugal. Ein Geschenk ihrer Eltern, die dabei jedoch den Hintergedanken hatten, dass Anna vielleicht endlich wieder in ihr Fitness Imperium einsteigt. Denn Paul ist zum Arbeiten dort und setzt alles daran, Anna für seine neue Kampagne bei Lose it & Love it vor die Kamera zu bekommen. Doch die will nicht. Tut sich allerdings sehr schwer damit, ihm dies auch deutlich zu sagen.
Anna hat Angst, die Erwartungen ihrer Familie zu enttäuschen, hat aber auch das Gefühl, sich selbst zu verlieren. Hinzu kommen Selbstzweifel, angeheizt von Aussagen ihrer ehemaligen Mitschüler.

Eine ihr unangenehme Situation am Strand hat dann Folgen für ihren weiteren Aufenthalt in Portugal, denn in einem Cafe lernt sie Helena kennen. Eine Deutsche, die dort ein Hunde Shelter gegründet hat und sich gemeinsam mit ihrem Mann um Straßenhunde kümmert. Zwischen den beiden Frauen entsteht schnell eine enge Vertrautheit und Anna beschließt, Helena in den restlichen Tagen, die ihr in Portugal noch bleiben, zu unterstützen. Mit Fynn hat sie dabei nicht gerechnet. Fynn, mit dem sie bereits am Frankfurter Flughafen unglücklich kollidiert ist und dem man seine Vorurteile ihr gegenüber bereits an der Nasenspitze ablesen kann. Doch sind es wirklich seine Vorurteile oder sind es einfach Gefühle, die sich Anna selbst einredet ?

Je mehr Zeit, die beiden auf der Casota verbringen, je näher kommen sie sich. Und je näher kommt Anna sich vor allem auch selbst....

Ich mochte die ganze Idee hinter der Geschichte, auch wenn mir tatsächlich sehr schnell klar war, welchen Lauf sie nehmen würde, weshalb ich nicht die volle Ladung an Punkten vergeben kann.
Aber der Rest war nahezu perfekt. Vor allem mag ich an Kyra Grohs Romanen, dass sie immer aktuelle und/oder wichtige Themen einarbeitet. Im letzten Roman war es der Klimaschutz, hier hat sie ihr Augenmerk auf die Straßenhunde gelenkt, um die sich viele Menschen in vielen Ländern ehrenamtlich und aufopferungsvoll kümmern, die aber halt schon auch ein Problem sind, weil so viele von ihnen nicht vermittelt werden können. Dementsprechend bringt die Geschichte wunderschöne, aber auch sehr tragische Momente mit.

Ebenfalls gefallen hat mir Annas Reise zu sich selbst. Anfangs macht sie sich unglaublich viele Gedanken über ihre Außenwirkung, über die Sticheleien ihrer Mitschüler:innen. Mit jeder Seite wächst sie ein bisschen mehr, legt ihre Ängste ab und lernt, ihre Wünsche ganz klar auszusprechen.

Rundum also mal wieder ein sehr gelungenes Werk, mit dem ich viel Spaß hatte und das ich sehr gerne und unbedingt weiterempfehlen möchte.

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Veröffentlicht am 02.02.2022

Wer durchhält, wird belohnt.

Perfect Day
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Ann hat eine starke Bindung zu ihrem Vater, der sie nach dem Tod der Mutter alleine aufzieht, alle Krisen mit ihr meistert, immer für sie da ist und ihr ein Gefühl vermittelt, dass ihre Beziehung zueinander ...

Ann hat eine starke Bindung zu ihrem Vater, der sie nach dem Tod der Mutter alleine aufzieht, alle Krisen mit ihr meistert, immer für sie da ist und ihr ein Gefühl vermittelt, dass ihre Beziehung zueinander perfekt ist.

Als die Polizei plötzlich ihr kleines Häuschen in Charlottenburg stürmt, ihren Vater festnimmt und ihm mehrere Morde zur Last legt, gerät Anns Welt ins Wanken. Ausgerechnet ihr Vater soll der seit Jahren gesuchte Schleifenmörder von Berlin sein ?

Niemals! Da ist sich Ann ganz sicher. Niemals, kann ihr Vater, der sie liebevoll Käferchen nennt und gemeinsam mit ihr zu Lou Reed tanzt, ein grausamer Mädchenmörder sein. Ann ist überzeugt von seiner Unschuld und fest entschlossen, diese zu beweisen....

Romy Hausmann wird seit ihrem Debüt, welches ich noch immer nicht gelesen habe, hierzulande stark gefeiert. Mit "Martha schläft" konnte sie mich allerdings nicht so recht überzeugen und trotzdem habe ich nun zu ihrem neuen Roman gegriffen, weil der einfach auch wieder spannend klang.

Und das ist er, bedingt und vor allem wenn man das Durchhaltevermögen aufbringt dran zu bleiben.

Denn der Einstieg fiel mir recht schwer, er wirkte wirr und konfus, beinahe ungeordnet. Man lernt Ann kennen, die man zunächst gar nicht greifen kann, sieht ihr dabei zu wie sie durch den Alltag strauchelt, was nicht verwunderlich ist, wenn man bedenkt, dass ihre vermeintlich heile Welt gerade zusammengebrochen ist. Aber es werden viele Figuren eingeführt, es gibt Rückblenden auf ihr 7jähriges Ich, dann gibt es plötzlich ein Kapitel mit der Überschrift WIR, in dem man die Stimme des vermeintlichen Mörders wahrnimmt. Alles wirkt unrund und chaotisch und man sucht den roten Faden, der zwar da ist, aber irgendwie auch nicht. Es ist zäh und langatmig zu lesen.

Ab der Hälfte, wenn man es denn bis dahin schafft, wird es dann aber plötzlich doch noch spannend, denn obwohl der Schleifenmörder ja im Gefängnis sitzt, verschwindet in einem kleinen Ort in Süddeutschland plötzlich ein Kind. Ann, die sich auf einen Verdächtigen eingeschossen hat und fest entschlossen ist, die Unschuld ihres Vaters zu beweisen, macht sich auf den Weg dorthin und wird mit einem neuen Fall und vielen Erkenntnissen konfrontiert.

Was mir an diesem Thriller wirklich gut gefallen hat, war die Perspektive, die Romy Hausmann mit Ann gewählt hat. Hatte ich vorher nämlich noch nie, dass die Geschichte aus Sicht einer engen Angehörigen des potenziellen Mörders erzählt wird. Anns Gedanken- und Gefühlswelt muss also ehrlich gesagt ein wenig konfus sein. Schließlich geht es um ihren Vater und sie kann und will einfach nicht wahrhaben, dass er ein Mörder sein soll.

Und auch der zweite Handlungsstrang, der sich total spannend, tragisch und psychologisch geschickt entwickelt, hat mir wirklich sehr gefallen und verleiht der Story endlich etwas Schwung und liefert ein paar echt abgefahrene WTF?! Momente.

Alles in allem hab ich "Perfect Day" zumindest nach der ersten Hälfte gern gelesen und hatte auch den Drang dranzubleiben, um zu erfahren, wie sich alles ineinanderfügt und auflöst. Die zweite Hälfte hat den Roman definitiv gerettet und deshalb gibts 4 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 26.12.2021

Ein schöner, authentischer Auftakt vor norddeutscher Kulisse.

Regenglanz
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Oh, wie erhellend war bitte dieser erste Band der Sturm Trilogie, im großen Dschungel der New Adult Romane?

Hinter Simon liegt eine sehr toxische Beziehung, die er gerne vergessen würde und vielleicht ...

Oh, wie erhellend war bitte dieser erste Band der Sturm Trilogie, im großen Dschungel der New Adult Romane?

Hinter Simon liegt eine sehr toxische Beziehung, die er gerne vergessen würde und vielleicht auch könnte, wenn da nicht dieses hässliche Tattoo auf seiner Brust prangen würde, dass ihn ständig an Kiki erinnert. Also beschließt er kurzerhand: Das Tattoo muss weg.
Womit er dabei jedoch nicht gerechnet hat, ist Alissa, die ihm ein Coverup stechen soll und ihn mit ihrer Erscheinung und ihrer taffen und talentierten Art förmlich aus den Socken haut.

Doch Alissa, die sich ebenfalls zu Simon hingezogen fühlt, will keine Beziehung mit einem Kunden eingehen, weil sowas in der Vergangenheit schon mal ordentlich daneben ging. Aus ihrem Kopf kriegt sie Simon allerdings auch nicht mehr und so kommt es, wie es kommen muss: die beiden nähern sich trotz aller Vorbehalte an.

Und könnten vielleicht auch glücklich sein, wenn da nicht auf beiden Seiten immer wieder innere Dämonen wären, die ihnen im Weg stehen und die sie erst bekämpfen müssen, um eine gemeinsame Zukunft haben zu können.

Was ich an diesem Auftakt sehr mochte, war zum Einen der schöne, flüssige Schreibstil. Die Geschichte wirkt an keiner Stelle unrealistisch oder verkitscht, sondern entwickelt sich, wie direkt aus dem Leben gegriffen. Und so wirkten auch die Protagonisten. Egal ob nun Simon oder Alissa oder die Nebencharaktere, wie Simons Familie und sein Freund Alex und Alissas Freundinnen Leo und Calla. Sie alle waren so authentisch.
Ein weiterer Punkt war das tolle, norddeutsche Setting, denn die Geschichte spielt in Hamburg und bringt unterschwellig einige Sightseeingtipps fern jeglicher Reiseführer mit sich.

Achtung Spoiler:

Warum ich letzten Endes nur 4 Sterne, statt der vollen Punktzahl vergebe, liegt daran, dass ich die Geschichte zwischen Alissa und ihrer Schwester Becka leicht überdramatisiert fand. Wobei das so nicht mal stimmt. Eigentlich lag es vielmehr an der Verbindung zwischen Simon und Becka. Für meinen Geschmack, und das ist wirklich Geschmackssache, hätte es diese Verbindung nicht noch gebraucht, denn die Beziehung zwischen den Schwestern ist auch ohne diesen überraschenden Strang schon zerrüttet und kompliziert genug und dass Becka Alissa nicht guttut und sie an sich selbst denken muss, um nicht weiter von ihr verletzt zu werden, hätte sie auch ohne noch mehr Drama erkennen können.
Die Beiden haben schon genug Probleme, die Schuld, die sich Alissa am Tod ihrer Mutter gibt und die Becka durch ihr furchtbares Verhalten noch weiter schürt, steht ohnehin permanent im Fokus ihrer Gedanken und ihres Lebens. Auch das schlechte Verhältnis zum Vater trägt dazu bei. Aber okay, wie gesagt, es ist Geschmackssache und für mich war das so eindeutig zu viel Drama.

Aber sonst: absolut top und ein New Adult Roman ganz nach meinem Geschmack, weil sich alles etwas langsamer und irgendwie so "normal" entwickelt hat. Ich hatte echt tolle Lesestunden und hab das Buch, einmal angefangen, nicht mehr aus der Hand gelegt.

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