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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.07.2017

Die Idylle trügt

Die Fliederinsel
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Sylvia Lott hat ein Buch geschrieben, welches unter die Haut geht. So lieblich und schön das Cover daher kommt, so schwere Kost ist das Buch an einigen Stellen. Wer hier eine leichte Sommerlektüre erwartet, ...

Sylvia Lott hat ein Buch geschrieben, welches unter die Haut geht. So lieblich und schön das Cover daher kommt, so schwere Kost ist das Buch an einigen Stellen. Wer hier eine leichte Sommerlektüre erwartet, wird enttäuscht werden. Wer allerdings gerne Bücher mit Tiefgang liest, die auch zum Nachdenken anregen, der ist hier genau richtig.
Wie schon gesagt, das Cover ist sehr schön und stimmungsvoll. Die Farben sind ein Traum und man hat das Gefühl den Fliederstrauch riechen zu können.
Sylvia Lott erzählt in alter Manier ihre Geschichte auf zwei Zeit-Ebenen, sie kann somit wunderbar Parallelen aufzeigen und die Spannung steigern, auch dies gelingt ihr wieder sehr gut.
Der Erzählstrang in der Vergangenheit hat mich wesentlich mehr bewegt, als der in der Gegenwart, auch waren mir die Figuren in der Vergangenheit näher, als die in der Gegenwart. Besonders mit Celia konnte ich nichts anfangen. Sie blieb mir den ganzen Roman lang etwas fremd. Umso mehr vereinnahmte mich Ruth, sie ist eine tolle, facettenreiche Persönlichkeit, die vor allen Dinge mit ihrer Individualität besticht. Aber auch mit Jakob, Ruths Mann, ist der Autorin ein glaubhafter Zeuge seiner Zeit gelungen.
Im Mittelpunkt stehen die emigrierten Juden, die in Dänemark Zuflucht gefunden haben. Die Solidarität der dänischen Bevölkerung mit den Emigrierten und ihre Hilfsbereitschaft. Ein besonderes Augenmerk hat die Autorin auf das Schicksal der Kinder gelegt und genau dieses Schicksal geht unter die Haut.
Die Geschichte wird jeweils chronologisch auf beiden Ebenen erzählt, sicherlich die Erzählung in der Vergangenheit mehr gerafft, als die der Gegenwart. Der Roman wird von der Autorin schlüssig und sehr bewegt dargestellt. Die Dialoge wirken authentisch und echt. Der Schreibstil ist flüssig, sehr angenehm zu lesen und dabei hoch emotional.
Als Zielgruppe sind hier sicherlich die Leserinnen zu nennen, dennoch könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass auch geschichtlich interessierte Männer ihre Freude an dem Roman haben können, denn wie bereits erwähnt, lernt man sehr viel über Dänemark und die Menschen dort zur Zeit des zweiten Weltkrieges.
Ein überaus gelungener Roman, der noch sehr lange nachhallt, weil er so ein bewegendes Schicksal in den Mittelpunkt stellt. Dieser Roman ist sicherlich keine leichte Strandlektüre, dennoch bin ich mir sicher, dass dieser Roman in diesem Sommer seine Leser finden wird. Denn unsere Geschichte ist immer ein Teil von uns und diese Geschichte dürfen wir nicht vergessen oder verdrängen, wir müssen sie lebendig halten, dies sind wir unseren Vorfahren schuldig.
Eine glasklare Lese- und Kaufempfehlung von mir, ein Roman der es verdient hat, ganz viele Leserinnen und Leser zu erreichen.

Veröffentlicht am 05.07.2017

Mein Halbjahreshighlight

Die Frauenburg
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Seit fast drei Jahren publiziert der Dromer/Knaur Verlag die Bücher von Marita Spang. Ihr erstes Buch „Hexenliebe“ liegt auch noch auf meinem SUB, ich habe es irgendwann mal aus einer „Grabbelkiste“ befreit. ...

Seit fast drei Jahren publiziert der Dromer/Knaur Verlag die Bücher von Marita Spang. Ihr erstes Buch „Hexenliebe“ liegt auch noch auf meinem SUB, ich habe es irgendwann mal aus einer „Grabbelkiste“ befreit. Heute frage ich mich, warum es immer noch auf meinem SUB liegt, denn das Buch dieser Autorin liegt dort definitiv zu unrecht. Marita Spang ist für mich persönlich die Neuentdeckung des Jahres! Eine Autorin, die es meisterhaft schafft historische Fakten zu einem Roman zu verweben, ohne allzu sehr von der Wahrheit abzuweichen und ihre fiktiven Personen im luftleeren Raum stehen zu lassen.
Mittelpunkt ihres Romans ist eine der bedeutendsten Frauen des 14. Jahrhunderts, Loretta von Starkenburg-Sponheim, sie wagt das unerhörte und gibt als Bauherrin eine Trutzburg in Auftrag.
Nach dem Tod ihres Gatten veraltet sie das Erbe für ihre Söhne, sie muss sich nicht nur gegen Rivalen in der eigenen Familie durchsetzen, nein sie muss auch gegen mächtige Persönlichkeiten der Zeit, um das Erbe für ihre Söhne zu erhalten, bestehen. Fehden müssen ausgestanden werden, Erbstreitigkeiten müssen beigelegt werden, Rivalitäten zwischen kirchlicher und weltlicher Macht werden ausgetragen. Loretta wird Zeugin der ersten Judenpogrome. Sie muss um ihre Freunde bangen und aufpassen, dass ihre Liebe nicht das Erbe ihrer Söhne leichtfertig zerstört. Mehr möchte ich über den Inhalt an dieser Stelle gar nicht verraten, denn dieses Buch muss man einfach selber lesen.
Eine Vielzahl von historischen Personen schickt die Autorin ins Feld. Sie gestaltet den Roman, mit nur wenigen fiktiven Personen aus, die das Salz in der Suppe des Romans sind, denn man nimmt sie als Teil des Ganzen wahr. Die Personen sind excellent recherchiert und haben viele Facetten, sie wirken lebendig und lebensnahm. Einige Figuren verabscheut man aus ganzem Herzen, andere wiederum schließt man in sein Herz und einige haben die Fähigkeit einen sehr zu täuschen. Ein umfangreiches Personenregister erleichtert dem Leser die Orientierung, die aber im Laufe des Romans kaum von Nöten ist, da alles auch innerhalb des Romans sehr gut erklärt ist, sodass man der Autorin als Leser jederzeit folgen kann. Ein Glossar, zwei Karten und Quellenangaben runden den überaus positiven Eindruck des Gesamtpaktes ab.
Ich habe bei diesem Roman gelacht, geweint und mit den Figuren gelitten. Besonders gut haben mir die Beschreibungen der Lebensumstände und des historischen Backgrounds gefallen, denn die Autorin tritt in keinster Weise belehrend auf, sondern vermittelt neues Wissen „unter der Hand“, sodass es dem Leser als „Wissensvermittlung“ gar nicht vorkommt. Marita Spang hat mich auch mit ihrer Sprache absolut überzeugt, die dem Roman überaus angemessen ist und ihn erst wirklich rund macht. Die Dialoge zeugen von einer Feinfühligkeit der historischen Gegebenheiten, aber auch beispielsweise die Landschaftsbeschreibungen sind sehr gut formuliert, sodass auch hier das Bild vor dem inneren Auge des Lesers entsteht.
Für mich ein Historienepos mit Format von einer Autorin, die den Vergleich mit den Großen des Genres wie Rebecca Gablé nicht scheuen muss. Von mir eine ganz klare Lese- und Kaufempfehlung. Ein absolutes Muss für jeden Fan von historischen Romanen.

Veröffentlicht am 18.06.2017

Das Geheimnis des Chateaus

Wo die ungesagten Worte bleiben
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Marie Jansen hat ein Buch geschrieben, welches mich sehr berührt hat und welches mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
Das Cover ist sehr stilvoll gestaltet, schlicht und elegant kommt es daher, ist ...

Marie Jansen hat ein Buch geschrieben, welches mich sehr berührt hat und welches mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
Das Cover ist sehr stilvoll gestaltet, schlicht und elegant kommt es daher, ist überhaupt nicht überladen und man erkennt den romantischen Touch sofort. Der Klappentext deutet schon auf die zwei Erzählstränge hin und fasst sehr gut den Inhalt des Romans zusammen. Die Liebe steht auf beiden Zeitebenen im Fokus.
Besonders gut hat mir bei diesem Roman die Entwicklung der Figuren gefallen. Sabine ist nicht nur eine tolle Architektin, sondern auch eine klasse Frau. Zwar hatte sie bisher Pech in Sachen Männer, dennoch ist sie offen und vorteilsfrei anderen Menschen gegenüber. Audrey, die weibliche Hauptfigur in der Vergangenheit, ist ähnlich gestrickt. Sie nimmt ihr Gegenüber in erster Linie als Mensch wahr und nicht als Freund oder Feind. Beide Frauen sehnen sich nach der einzigen und wahren Liebe, die ihnen dann auch zu Teil wird.
Die Männer dieses Romans stehen zwar in zweiter Reihe, sind aber nicht wenig komplex angelegt. Gerade Nicolas und Sebastien haben ein Geheimnis, sowie Ecken und Kanten bzw. Macken, die Sabine erst noch entdecken muss.
Durch die gefundenen Filmrollen werden die zwei Erzählstränge miteinander verwebt, welches der Autorin sehr gut gelingt ohne Brüche entstehen zu lassen. Teilweise beschert der Erzählstrang der Vergangenheit dem Leser eine Gänsehaut, denn man nimmt automatisch Anteil am Schicksal von Audrey und ihrer Familie. Der Erzählstil der Autorin ist sehr flüssig und sehr gut zu lesen, die Dialoge sind der jeweiligen Zeit angemessen und durch die verschiedenen Perspektiven bekommt man ein sehr gutes Gefühl für die Protagonistinnen. Jahres- und Ortsangaben bei einem Szenenwechsel helfen bei der Orientierung innerhalb des Romans, auch fällt es dadurch leichter die vergangene Zeit einzuschätzen.
Diesen Roman empfehle ich allen die gerne historische Romane auf zwei Zeitebenen lesen und sich für die Zeit des Nationalsozialismus in Frankreich interessieren. Der Roman ist meiner Meinung nach sowohl für Frauen, als auch für Männer geeignet, da er in keinster Weise kitschig ist.
Ein absolut spannender zwei Zeitebenroman, den ich aus ganzem Herzen nur empfehlen kann, denn er hat mich berührt und zum Nachdenken angeregt. Von daher gibt es eine ganz klare Lese- und Kaufempfehlung für alle. Ich wünsche diesem Buch noch sehr viele Leser und freue mich auf ein neues Buch der Autorin.

Veröffentlicht am 31.05.2017

Liebe in den Südstaaten

Das Flüstern der Magnolien
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Zuerst viel mir das wunderschön gestaltete Cover aus, als ich dann den Klappentext las, war mir klar, dieses Buch möchte ich lesen. Aber das Schönste ist, dieses Buch ist keine Mogelpackung, es hält was ...

Zuerst viel mir das wunderschön gestaltete Cover aus, als ich dann den Klappentext las, war mir klar, dieses Buch möchte ich lesen. Aber das Schönste ist, dieses Buch ist keine Mogelpackung, es hält was es verspricht.
Schon das Cover erinnert an die Südstaaten und strahlt diesen ganz gewissen Charme aus. Die Farbgebung ist sehr harmonisch und lädt ein wenig zum Träumen ein. Der Klappentext macht dann neugierig und man möchte die Geheimnisse erkunden, die die Personen mit sich herumtragen. Erzählt werden genau genommen drei Familiengeschichten auf zwei Zeitebenen. In der Gegenwart geht es um Julia und Eli mit ihren Familien, in der Vergangenheit steht Charlotte im Mittelpunkt, die eine sehr beeindruckende Frau war.
Auf zwei Zeitebenen erzählt die Autorin, das Schicksal der Familien. Vieles ähnelt sich, die Sorgen und Nöte der Menschen bleiben halt auch über Jahrhunderte gleich. Schicksalsschläge bestimmen oder haben das Leben der drei Familien von Grund auf verändert, dies ist auch Jahre später noch spürbar. Die Autorin schafft es sehr gut dies einfühlsam und authentisch zu schildern. Es sind die leisen Töne in diesem Roman, es wird nicht immer alles ausgesprochen, vieles wird nur angedeutet und trotzdem erliegt man dem Zauber der Südstaatenranch.
Die Fäden der beiden Erzählstränge sind gut ineinander verflochten und man möchte am liebsten immer weiter lesen, denn meist wechselt die Autorin bei einem unvorhergesehen Punkt wieder in die andere Zeit, dies erhöht das Lesetempo natürlich ungemein.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr gut zu lesen, erzählende Passagen wechseln sich mit Dialogen ab. Die Sprache ist auch der jeweiligen Zeit angepasst, sodass Charlotte ein anderes Vokabular benutzt als Julia. Julia kommuniziert ihre Gefühle auch wesentlich anders als Charlotte, was beide Protagonistinnen zu glaubwürdigen Akteurinnen macht.
Ein wenig einseitig sind hingegen die männlichen Akteure gezeichnet, die sich recht schnell in Gut und Böse einteilen lassen. Die tut aber dem Lese-Spaß keinen Abbruch, da vor allen Dingen bei diesem Buch die Story überzeugt.
Dieses Buch kann ich nur allen empfehlen, die gerne Familiensagas im Stile von „Vom Winde verweht“ lesen. Der Südstaaten-Aspekt ist nicht zu verleugnen und diesen muss man halt mögen. Eine spannende Geschichte, die mich überzeugt hat und die ich gerne weiterempfehle. Eine klare Lese- und Kaufempfehlung von mir. Ich hoffe sehr, dass dieser Roman nicht der Letzte der Autorin sein wird und sie uns in Zukunft mit weiteren spannenden Geschichten beglückt.

Veröffentlicht am 28.05.2017

Finale

Das Erbe der Tuchvilla
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Anne Jacobs legt mit „Das Erbe der Tuchvilla“ einen würdigen Abschluss ihrer Trilogie vor. Wenn man als Leser die ersten beiden Bände gelesen hat, wird man auch an diesem Teil der Trilogie seinen Spaß ...

Anne Jacobs legt mit „Das Erbe der Tuchvilla“ einen würdigen Abschluss ihrer Trilogie vor. Wenn man als Leser die ersten beiden Bände gelesen hat, wird man auch an diesem Teil der Trilogie seinen Spaß haben. Das Cover hat einen sehr hohen Wiedererkennungswert zum ersten und zweiten Band, durch die Kleidung ist der Zeitraum, in der der Roman spielt sehr gut zu erahnen. Die Farbgebung des Covers ist wieder, wie auch bei den vorherigen Bänden, sehr gelungen.
Der Klappentext verrät auf der einen Seite schon sehr viel, auf der anderen Seite lässt er aber andere Erzählstränge ganz außen vor. In diesem Band geht es in der Tuchvilla wieder sehr hoch her. Diesmal geht es wieder verstärkt um die Familie in all ihren Facetten, sowie um das Leben der Angestellten in der Tuchvilla, die Fabrik tritt in den Hintergrund, was ich als sehr angenehm empfunden habe.
Im Mittelpunkt stehen wieder Paul und Marie, das Traumpaar der Tuchvilla. Doch die beiden müssen eine schwere Zeit durchmachen, sie erleben ihre erste Ehekrise. Aber auch Elisabeth und Kitty haben ihre Geschichte und vor allen Dingen die Kinder Henny, Dodo und Leo bringen mächtig Leben in die Geschichte. Alle Charaktere haben sich weiterentwickelt und sind zu eigenständigen Persönlichkeiten geworden, die beeindrucken. Als Leser kann man die verschiedenen Sichtweisen nur zu gut verstehen, dennoch wünscht man sich, dass der Familienfrieden bald wiederhergestellt wird. Doch die Schatten der Vergangenheit lassen sich nicht so einfach abschütteln.
Die Autorin schlägt ein sehr gutes Tempo in ihrem Roman an, mit dem Element der Zeitraffung bringt sie die wichtigen Dinge auf den Punkt, ohne den Leser mit dem „alltäglichen“ zu langweilen. Der Schreibstil ist gut zu lesen und wenn man einmal angefangen hat, wird man auch diesmal wieder Teil der Geschichte.
Mir hat dieser dritte Teil der Tuchvilla-Saga wieder sehr gut gefallen, auch wenn das Ende vorauszusehen war, gab es dennoch einige Überraschungen die mir beim Lesen Freude bereitet haben.
Der Roman ist natürlich Pflichtlektüre für alle Leserinnen und Leser der ersten beiden Bände. Sicherlich kann man den Roman auch eigenständig lesen, ich würde aber die chronologische Erzählreihenfolge empfehlen.
Eine Familiensaga mit Flair und ich hoffe sehr, dass Anne Jacobs uns Leserinnen und Leser wieder bald mit einer neuen Saga beglücken wird, denn diese Autorin steht für gute Unterhaltung. Eine klare Kauf- und Leseempfehlung für alle Fans des Familiensaga-Genres.