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Veröffentlicht am 29.03.2022

Das Leben des Oskar Speck.

Der Flussregenpfeifer
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Deutschland Anfang der 30er-Jahre: der Hamburger Oskar Speck macht sich in einem Faltboot und mit kaum mehr als einem kühnen Plan im Gepäck, auf den Weg nach Zypern. Dort hofft er auf einen Job in einer ...

Deutschland Anfang der 30er-Jahre: der Hamburger Oskar Speck macht sich in einem Faltboot und mit kaum mehr als einem kühnen Plan im Gepäck, auf den Weg nach Zypern. Dort hofft er auf einen Job in einer Kupfermiene, denn zu Hause hat er Schulden zu begleichen. Eigentlich will er nach spätestens 6 Montaen zurück sein. Eigentlich. Doch die aufstrebenden Nationalsozialisten instrumentalisieren den jungen Mann für ihre Zwecke, wollen aus ihm einen Deutschen Helden machen und treiben Oskar Speck so immer weiter, letztendlich bis nach Australien.
Dieser Abenteuerroman beruht auf wahren Ereignissen und dem Leben des Oskar Speck. Das war zumindest für mich eine wichtige Information, denn diese Geschichte klingt und liest sich unglaublich, teilweise mit dem Hang zum Unglaubwürdigen. Wie viel Wahrheit in den Zeilen des Autors steckt und wie viele Freiheiten er sich genommen hat, weiß ich nicht. Die Story, die sich über viele Jahre und mehrere Zehntausende Kilometer erstreckt, bietet auf jeden Fall sehr viel Stoff. Es fiel mir schwer in den Roman hinein zu finden. Unterschiedliche Personen kommen in den jeweiligen Kapiteln zu Wort, immer zu unterschiedlich Zeiten und an den verschiedensten Orten. Diesen verschiedenen Handlungssträngen zu folgen, war nicht immer leicht und ich musste beim Lesen sehr konzentriert bleiben. Leider bleiben viele dieser Stränge ohne weiter verfolgt oder irgendwie beantwortet zu werden, in der Luft hängen. Insgesamt hatte ich aus diesen vorangenannten Gründen leider kein durchweg schönes Leseerlebnis. Selbst das Ende ließ mich mit zwiegespaltener Meinung zurück.

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Veröffentlicht am 19.03.2022

Solstasia afeshiya!

A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia
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In der Stadt Ziran auf dem Kontinent Sonande, lebt die Alahari-Prinzessin Karina. Ihr war es nie bestimmt, Sultanin des Königreiches zu werden. Doch seit dem tragischen Tod ihrer älteren Schwester, lastet ...

In der Stadt Ziran auf dem Kontinent Sonande, lebt die Alahari-Prinzessin Karina. Ihr war es nie bestimmt, Sultanin des Königreiches zu werden. Doch seit dem tragischen Tod ihrer älteren Schwester, lastet das Erbe des Thrones auf ihren Schultern. Als bei einem Attentat die Königin ermordet wird, steht Karina nicht nur vor der Aufgabe die Verantwortlichen für den Tod ihrer Mutter zu finden, als neue Sultanin sie ist auch für die Durchführung des Solstasia-Festes verantwortlich. Ein Fest, das während des Erscheinens eines Kometen gefeiert wird, ein neues Zeitalter einläutet und gleichzeitig ein Ritual ist, das die Stadt Ziran seit Jahrhunderten vor dunklen Mächten schützt. Mit Hilfe eines mächtigen Zaubers fasst Karina den Entschluss, ihre Mutter wieder ins Leben zurück zu holen. Dabei spielt der Sieger des Solstasia-Turniers, ein Wettkampf bei dem sich die Champions messen, eine wichtige Rolle, genauer gesagt: sein Herz.
Dass der Geflüchtete Malik an dem Wettstreit der Champions teilnimmt um seine kleine Schwester aus den Fängen eines rachsüchtigen Geistes zu befreien, ahnt weder Karina noch jemand anderes in Ziran.
Dies ist eine sehr ungewöhnliche und unglaublich fantasievolle Geschichte. Der fiktive Kontinent Sonande sowie seine Bewohner sind Afrika nachempfunden: verschiedene Bevölkerungsgruppen, verschiedene Stämme und Kulturen, die nicht alle friedlich und im Einklang miteinander Leben. Die Geschichte wird zum Einen aus der Sicht von Karina und zum Anderen aus der Sicht von Malik erzählt. Je Kapitel wechseln diese Sichtweisen sich ab, was der Handlung eine schöne Dynamik und Abwechslung verleiht.
Vor allem zu Beginn habe ich mich mit den vielen ungewöhnlichen Namen und der Welt aus Fantasie und Magie schwer getan, sodass ich schon einige Seiten benötigt habe, um in die Welt hinein zu finden. Aber auch dann, nachdem die Geschichte an Fahrt und Spannung aufgenommen hat, konnte ich mich nicht richtig fallen lassen uns sie genießen. Es war mir irgendwie von allem etwas zu viel, die Handlungsorte wechselten sich schnell ab, zu viele Namen, zu viel Verwirrung bezüglich Magie und alter Geschichten. Die Charaktere haben mir allesamt sehr gut gefallen, sie waren schön ausgearbeitet und greifbar.
Für meinen Geschmack wäre hier insgesamt etwas weniger mehr gewesen. Trotz der Kritik, es ist eine tolle, sehr fantasievolle und vor allem ungewöhnliche Geschichte, die ich in einer vergleichbaren Form noch nicht gelesen habe. Ich bin sicher, dass eingefleischte Fantasy Fans hier voll auf ihre Kosten kommen können.

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Veröffentlicht am 17.01.2022

Beklemmend

Der fürsorgliche Mr. Cave
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Terence Cave ist Antiquitätenhändler. Er wird Zeuge, wie sein 14-jähriger Sohn Reuben auf tragische Weise stirbt. Terence Tochter Bryony, Reubens Zwillingsschwester, ist alles was ihm noch bleibt. Die ...

Terence Cave ist Antiquitätenhändler. Er wird Zeuge, wie sein 14-jähriger Sohn Reuben auf tragische Weise stirbt. Terence Tochter Bryony, Reubens Zwillingsschwester, ist alles was ihm noch bleibt. Die Mutter starb vor vielen Jahren, als in das Geschäft eingebrochen wurde. Um das Teenager-Mädchen vor jeglichem Unglück zu bewahren und sie nicht auch noch zu verlieren, stellt Terence immer mehr Regeln auf. Diese gehen schon bald weit über ein angemessenes Maß hinaus. Die Lage spitzt sich zusehends zu und endet, wie es kommen muss, in einer Katastrophe.
Ich habe mich schon sehr lange auf Matt Haigs neuen Roman gefreut. Mir war von vornherein klar, dass es keine "zweite Mitternachtsbibliothek" werden wird, von der ich so begeistert war. Doch dieser Roman bleibt trotzdessen hinter meinen begrenzten Erwartungen zurück.
In der Ich-Perspektive wird die Handlung rückblickend erzählt, sodass ich schon nach wenigen Seiten geahnt habe worauf das Ganze hinaus läuft. Terence steigert sich immer mehr in seine Verlustängste hinein, lässt tief in seine Psyche blicken. Er sperrt seine Tochter ein, verbietet ihr jeglichen Kontakt zu Freunden und allen voran zu Jungs. Terence geht nicht einfach nur zu weit, sondern gehört meiner Meinung nach in psychiatrische Behandlung. Da es im Umfeld von Bryony und Terence noch Cynthia, die Großmutter bzw. Schwiegermutter gibt, existiert mindestens ein Mensch, der so eine eskalierende Situation hätte besser einschätzen und verhindern müssen.
Letztendlich denke ich aber, dass Matt Haig gar nicht an einer Lösung interessiert war. Er wollte die menschlichen Abgründe darstellen und zeigen, wie weit ein eigentlich herzensguter Mensch gehen kann für etwas, das er - wenn auch krankhaft - liebt. Das ist ihm gelungen, aber es hat mich leider weder unterhalten noch zum Nachdenken angeregt. Dinge, die für mich ein gutes Buch ausmachen.

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Veröffentlicht am 09.01.2022

Zeitgeschichte

Unser kostbares Leben
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Minka und Caro sind beste Freundinnen, sie wachsen in einer Kleinstadt im Hessen der 70er Jahre. Minka ist die Tochter des Bürgermeisters, Caro die Tochter des Direktors der örtlichen Schokoladenfabrik. ...

Minka und Caro sind beste Freundinnen, sie wachsen in einer Kleinstadt im Hessen der 70er Jahre. Minka ist die Tochter des Bürgermeisters, Caro die Tochter des Direktors der örtlichen Schokoladenfabrik. Die beiden Familien haben politisch sowie gesellschaftlich unterschiedliche Einstellungen. Die dritte Protagonistin ist das vietnamesische Waisenkind Claire. Nach einem Badeunfall im Freibad geraten verschiedene Dinge in Bewegung, es wird mehr und mehr aufgedeckt, dass nicht alles so perfekt ist in der Kleinstadt. Experimente mit Medikamenten, die an den Kindern des Waisenhauses durchgeführt werden sowie Umweltzerstörung trüben die Idylle.

Katharina Fuchs hat einen wunderschönen und vor allem detailreichen Schreibstil. Sie lässt die 70er bereits auf den ersten paar Seiten dieses Romans aufleben und lebendig wirken. Die handelnden Personen sind sehr facettenreich beschrieben, teilweise für mein Empfinden aber etwas überspitzt. Gut gefallen haben mir die vielen Details rund um die Handlung, wie beispielsweise das politische Geschehen der damaligen Zeit, das im Fernsehen oder der Zeitung Einzug in den Roman findet oder Einrichtungsgegenstände, die ganz klar den 70er Jahren zuzuordnen sind.

Der Roman ist in 3 Teile, zu jeweils unterschiedlichen Jahreszeiträumen, eingeteilt. Die einzelnen Kapitel werden aus der Sicht verschiedener Personen erzählt, was mir manchmal zu viele Perspektiven auf das Geschehen waren. Auch die Handlung, all das was nach und nach aufgedeckt wird, war mir teilweise etwas zu konstruiert.

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Veröffentlicht am 01.12.2021

Krieg und Liebe

Die Klänge der Freiheit
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Deutschland in den 1940er Jahren: Inge ist eine junge Frau, die sich gegen den Willen ihres Vaters zur Deutschen Rotkreuzschwester hat ausbilden lassen. Ihr erster Einsatz führt die naive junge Frau an ...

Deutschland in den 1940er Jahren: Inge ist eine junge Frau, die sich gegen den Willen ihres Vaters zur Deutschen Rotkreuzschwester hat ausbilden lassen. Ihr erster Einsatz führt die naive junge Frau an die Ostfront, wo sie direkt mit der grausamen Realität des Krieges konfrontiert wird. Die Kämpfe an der Front selbst sind zwar nicht beschrieben, dafür allerdings die daraus resultierenden Verletzungen der Soldaten, die im Lazarett behandelt werden. In diesem Lazarett macht Inge Bekanntschaft mit dem Offizier Preuss, schnell wird deutlich, dass er Gefühle für sie hat. Preuss bietet Inge an, ihn nach Italien nach Montecassiano zu begleiten um dort einen neuen Standort für das Rote Kreuz aufzubauen. Dort angekommen wandelt der Roman sich von einem Kriegsroman hin zu einem Liebesroman. Denn Inge lernt den Partisanen, den Italiener Lorenzo kennen und auch lieben. Aus der naiven jungen Frau wird eine Person, die stärker an sich selbst glaubt und die ihre Meinung vertritt, sogar gegenüber Preuss. Ihre Arbeit als Schwester des Rotem Kreuzes wird nur noch bedingt thematisiert, viel mehr geht es um die Dreiecksbeziehung, bzw. die zwei Männer, die auf ganz unterschiedliche Arten um Inges Gunst kämpfen. Als Inge dann auch noch mit ihrer eigenen Vergangenheit und ihrer Herkunft konfrontiert wird, ist nichts mehr so wie zuvor,
Der Beginn des Romans hat mir gut gefallen, mit dem Handlungsort Italien und dem was dort passiert, ist dies allerdings gekippt. Natürlich ist dieser Roman Fiktion, aber es sind auch viele Punkte die, so gut wie die historischen Quellen es zulassen, recherchiert wurden. Der Weg der DRK-Krankenschwester Inge ist sehr eindrücklich beschrieben und steht stellvertretend für viele Frauen, die in den Kriegsjahren ihren Dienst geleistet haben. Zum Ende hin ist für mich davon aber nicht mehr so viel zu spüren.
Der Roman hat hier und da ein paar Längen und auch mit den Protagonisten und ihren persönlichen Entwicklungen bin ich leider nicht ganz warm geworden. Hier hätte an einigen Stellen weniger mehr sein können.

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