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Books_of_Tigerlily

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.04.2022

Sehr intensiv

Unser Teil der Nacht
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Ich habe gerade ein Buch beendet, dass so intensiv und vereinnahmend war, dass ich ein paar Tage gebraucht habe, um meine Gedanken hierzu niederzuschreiben. Bereits der Klappentext hat mich völlig gefangen ...

Ich habe gerade ein Buch beendet, dass so intensiv und vereinnahmend war, dass ich ein paar Tage gebraucht habe, um meine Gedanken hierzu niederzuschreiben. Bereits der Klappentext hat mich völlig gefangen genommen und ich wusste, ich muss dieses Buch lesen.

Das Buch ist schon eigen aufgebaut, das Konzept macht aber durchaus Sinn. Hier werden unterschiedliche Episoden, mal kürzer mal länger, nicht chronologisch erzählt. Das macht es dem Leser nicht unbedingt einfacher, muss er sich doch öfter neu orientieren. Dennoch greifen die Episoden mehr und mehr ineinander.

Die Charaktere sind ambivalent, bei einigen kann ich bis heute nicht sagen, ob ich sie leiden kann oder nicht. Das macht die Lektüre umso spannender, weil die Protagonisten weder vorhersehbar noch flach geschrieben sind, im Gegenteil. Auf jeder Seite zeigen sich einige neue Aspekte und Abgründe und man muss wirklich mit allem rechnen.

Das Buch treibt sicherlich so manchen Leser an seine Grenzen, werden doch auch im Buch viele Grenzen ausgereizt und getestet. Es ist oft brutal und man kommt an so manch Ekelgrenze, was dem ein oder anderen zuviel sein könnte. Ich fand diese Szenen aushaltbar und trotzdem auf eigene Art faszinierend, weil sie immer einen Blick in menschliche Abgründe liefern, die doch wahrscheinlich in jedem von uns schlummern können.

Nicht nur dadurch wird "Unser Teil der Nacht" sicherlich polarisieren. Ich muss sagen, dass ich selbst nach dem Ende das Buch erst einmal sacken lassen und analysieren musste, wie es mir gefallen hat. Es ist intensiv und zieht den Leser wirklich in einen Bann, als hätte der Orden hier seine Finger im Spiel. Es liefert einen Blick auf eine Epoche in Argentinien, die sicherlich spannend und grausam ist und mahnendes Beispiel, wie sich eine Gesellschaft verändern kann. Mich hat es komplett gefangen genommen und selbst nach den langen Episoden konnte ich es nicht aus der Hand legen. Es ist anspruchsvoll und man bemerkt einige Zusammenhänge erst verspätet, es ist also keine leichte Kost um es mal so nebenher zu lesen. Dafür bekommt man aber eine eindrückliche Lektüre beschert.

Mir hat das Buch gefallen, mich hat es wirklich einige Tage beschäftigt. Für jemanden, der anspruchsvolle Literatur zum Verlieren sucht, der liegt mit diesem Buch genau richtig.

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Veröffentlicht am 19.03.2022

Romantik in Schottland

The Way We Fall - Edinburgh-Reihe, Band 1 (knisternde New-Adult-Romance mit absolutem Sehnsuchtssetting)
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Ich habe lange Zeit keine Liebesromane gelesen, aktuell reizen sie mich aber wieder ungemein, was nicht zuletzt an den vielen guten Büchern liegt, die ich zuletzt im Genre für mich entdeckt habe.

So auch ...

Ich habe lange Zeit keine Liebesromane gelesen, aktuell reizen sie mich aber wieder ungemein, was nicht zuletzt an den vielen guten Büchern liegt, die ich zuletzt im Genre für mich entdeckt habe.

So auch dieses Buch, welches mich zunächst einmal durch ein wundervolles Setting überzeugen konnte. Ich konnte mich sehr gut ins Buch träumen und fand Schottland hier auch durch die Autorin überzeugend dargestellt.

Aber auch die Charaktere konnten mich überzeugen. Ich mag solche Slow Burn Storys, bei denen es ordentlich zwischen den Protagonisten knistert. Auch hier hat mich das Buch komplett abgeholt, ich konnte richtig mitfiebern und im Buch und der Geschichte versinken.

Natürlich bietet das Buch auch einiges an Drama, wobei ich dies hier weder kitschig noch aufgesetzt fand. Mir hat die Geschichte gut gefallen und ich habe das Buch in einem Rutsch weggelesen.

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Veröffentlicht am 17.03.2022

Urban Fantasy

Die Wächterinnen von New York
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Von N. K. Jemisin habe ich bereits den ersten Teil ihrer Zerrissenen Erde- Sage gelesen, wobei ich da mit meiner Meinung zwiegespalten bin. Doch ihr neuestes Buch konnte mich vom Klappentext und der Leseprobe ...

Von N. K. Jemisin habe ich bereits den ersten Teil ihrer Zerrissenen Erde- Sage gelesen, wobei ich da mit meiner Meinung zwiegespalten bin. Doch ihr neuestes Buch konnte mich vom Klappentext und der Leseprobe so sehr überzeugen, dass ich ganz neugierig zum Buch greifen musste.

Ich bin froh, dass ich dieses Buch für mich entdeckt habe, ist es doch eine ganz außergewöhnliche Fantasyerfahrung – ein Buch, das für sich alleine steht und einzigartig ist. Es kann mit einer tollen Idee der Avatare von Städten aufwarten.

Gleich zu Beginn des Buches lernen wir einige unserer Protagonisten kennen, wobei man als Leser direkt in die Handlung geworfen wird und sich dennoch gut zurechtfinden kann. Obwohl die Idee der „lebenden“ Städte so ungewöhnlich ist, ist sie wirklich gut von der Autorin umgesetzt und ich hatte keine Eingewöhnungsschwierigkeiten mit der Storyline.

Die Handlung entwickelt sich rasant fort und wird dabei aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Dabei zeichnet die Autorin vielfältige und tiefgründige Charaktere, die reizvoll sind.

Besonders gut gefallen hat mit die Einarbeitung vielfältiger aktueller urbaner Themen, etwa wenn unsere Antagonisten hier Gentrifizierung, Kapital oder Social Media als Waffe einsetzen. Das hat mir vor Augen geführt, wie leicht und unreflektiert es die Gesellschaft manchen macht, die eigenen Interessen durchzusetzen. Ebenso ausgefeilt sind die Antagonisten, die ebenfalls die Frage aufwerfen, was Gut und Böse ist und wer zu Lasten von anderen eine Existenzberechtigung hat oder nicht. Gut gelungen sind ebenfalls die Bezugnahmen auf H. P. Lovecraft.

Das Ende des Buches konnte mich richtig überraschen und ich muss gestehen, dass ich die Charaktere gerne noch weiter begleitet hätte. Hier ist soviel weiteres Potential in der Geschichte, dass eine Fortsetzung sicherlich ebenso Spaß machen würde wie dieses Buch!

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Veröffentlicht am 27.02.2022

Zum Schmökern

Golden Hill Touches
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Das Buch besticht bereits durch ein wunderschönes Cover und ist ein echter Blickfang im Regal. Aber auch der Inhalt konnte mich überzeugen. Die Idee der Ranch ließ richtiges Cowboyfeeling aufkommen. Die ...

Das Buch besticht bereits durch ein wunderschönes Cover und ist ein echter Blickfang im Regal. Aber auch der Inhalt konnte mich überzeugen. Die Idee der Ranch ließ richtiges Cowboyfeeling aufkommen. Die Handlung hat mir insgesamt gut gefallen, ein Buch, welches man an einem Nachmittag gut an einem runterlesen kann. Der Schreibstil ist flüssig und man findet als Leser gut in die Geschichte hinein. Gut sind auch die Rückblicke, die Einblick in die Geschichte der beiden geben.
Hier wird abwechselnd aus Sicht der beiden Protagonisten erzählt, sodass wir auch vieles über das jeweilige Gefühlsleben erfahren. Dadurch wird es schön dramatisch und gefühlvoll, ohne dass mir das Buch zu kitschig war. Im Gegenteil, mir hat die Lovestory sehr gut gefallen. Ein Buch für einen gemütlichen Samstagnachnachmittag mit Keksen und Kakao im Lesesessel.

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Veröffentlicht am 18.01.2022

Muss man lesen

Zum Paradies
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Sicherlich ist jedem Leser bereits das große Werk von Hanya Yanagihara, "Ein wenig Leben" ein Begriff. Ich habe großen Respekt vor der emotionalen Wucht des Werks und habe dafür den neuesten, lang ersehnten ...

Sicherlich ist jedem Leser bereits das große Werk von Hanya Yanagihara, "Ein wenig Leben" ein Begriff. Ich habe großen Respekt vor der emotionalen Wucht des Werks und habe dafür den neuesten, lang ersehnten Roman der Autorin "Zum Paradies" als meinen Versuch der Annäherung an Hanya Yanagihara auserkoren, zumal der Plot wirklich außergewöhnlich klang.

Die Autorin nimmt den Leser mit auf ein außergewöhnliches Leseabenteuer. Sie verknüpft hier eine alternative Vergangenheit mit einer alternativen Gegenwart und einer möglichen, erschreckend realistischen Zukunftsvision, wobei verknüpfendes Element ein besonderes Haus in New York ist, das eine Familie durch die Gezeiten zu begleiten scheint.

Trotz der massiven Seitenzahl findet man schnell in die Erzählung hinein, was unter anderem daran liegt, dass die Charaktere von Hanya Yanagihara durchweg überzeugen können. Sie sind einnehmend, sodass man sie gerne durchs Buch begleitet und verfügen gleichzeitig über eine derartige Tiefe, dass man sie in manchen Momenten kaum gänzlich greifen kann.

Worauf sich die Autorin ganz fantastisch versteht, ist den Leser bei der Stange zu halten. Dadurch, dass das Buch komplex und nicht stringend erzählt aufgebaut ist, ergeben sich einige Zusammenhänge erst durch Denkanstrengung und Aufmerksamkeit des Lesers. Dieses Buch kann man nicht nebenbei lesen, man muss sich komplett einlassen, um es auch vollständig erfassen zu können. Und ich muss sagen, dass das sicherlich nicht schwer fällt und sich sehr lohnt.

Beeindruckend ist der vielfache Weltentwurf von "Zum Paradies". Er ist durchdacht, vielschichtig und divers und greift so viele gesellschaftliche Themen mühelos auf - dieses Buch lädt einfach zum Reflektieren ein. Im Mittelteil hatte das Buch für mich ein paar Längen zuviel, hier hat sich die Autorin für meinen Geschmack zu sehr vertieft. Dies tut dem Gesamteindruck aber keinen Abbruch.

Vor allem der letzte Abschnitt ist gerade im Hinblick auf die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen mehr als eindrücklich und hat mich sehr nachdenklich zurückgelassen. Ich möchte hier nicht zu sehr vorgreifen, aber das Buch passt einfach perfekt in die heutige Zeit und die Autorin hat hier ein perfektes Mahnmal verschriftlicht. Ein Buch des Jahres und für mich der Beweis, dass diese Autorin einfach gelesen werden muss!

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