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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.05.2017

Philosophisch angehaucht mit wunderbarer Botschaft

Buchland
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Das Buch
Erster Satz
Die Bücher um mich herum, die sich unter einem staubigen Mantel zu verbergen suchten, schienen leise zu wispern.

Dieses Antiquariat ist nicht wie andere Buchläden!
Das muss auch die ...

Das Buch


Erster Satz
Die Bücher um mich herum, die sich unter einem staubigen Mantel zu verbergen suchten, schienen leise zu wispern.

Dieses Antiquariat ist nicht wie andere Buchläden!
Das muss auch die gescheiterte Buchhändlerin Beatrice feststellen, als sie notgedrungen die Stelle im staubigen Antiquariat des ebenso verstaubt wirkenden Herrn Plana annimmt. Schnell merkt sie allerdings, dass dort so manches nicht mit rechten Dingen zugeht:
Wer verbirgt sich hinter den so antiquiert wirkenden Stammkunden „Eddie“ und „Wolfgang“? Und welche Rolle spielt Herr Plana selbst, dessen Beziehung zu seinen Büchern scheinbar jede epische Distanz überwindet?
Doch noch ehe Beatrice all diese Geheimnisse lüften kann, gerät ihr Mann Ingo in große Gefahr und Beatrice setzt alles daran, ihn zu retten. Zusammen mit Herrn Plana begibt sie sich auf eine abenteuerliche Reise quer durch das mysteriöse Buchland. Dort treffen sie nicht nur blinde Buchbinder, griechische Göttinnen und die ein oder andere Leseratte, auch der Tod höchstpersönlich kreuzt ihren Weg.
Und schon bald steht fest: Es geht um viel mehr, als bloß darum, Ingo zu retten. Vielmehr gilt es, die Literatur selbst vor ihrem Untergang zu bewahren!


Meine Meinung


Markus Walther hat mit "Buchland" eine wunderbare Welt erschaffen, in der die Literatur zu einem spricht. Durch seinen Schreibstil lässt er das Buchland real werden, denn beim Lesen kommt es einem tatsächlich so vor, als würde das Buch zu einem sprechen und etwas äußerst Wichtiges mitteilen. Die Botschaft, wie wichtig Bücher in unserem Leben sind, hat Walther absolut lesenswert verpackt.

Seine Protagonisten sind liebevoll ausgearbeitet und schon ab der ersten Seite bleibt einem nichts anderes übrig, als sie zu mögen. Jeder einzelne macht bis zum Schluss eine Charakterentwicklung durch, die durchaus authentisch wirkt.

Herrn Plana und Beatrice bei ihren Abenteuern im Buchland zu begleiten, macht einfach Spaß. Dümpelt die Story zunächst noch ein wenig vor sich hin, so nimmt sie dann doch immer mehr Fahrt auf und lässt dem Leser schließlich kaum noch eine Atempause. Richtig gut wird das Buch also erst mit der Zeit, dennoch ist der schleichende Anfang sehr wichtig für das Verständnis alles Kommenden.

Spannung gibt es vor allen Dingen ab dem zweiten Drittel des Buches. Hier steigt sie immer mehr an und lässt wirklich bis zur letzten Seite nicht nach. Als Leser fühlt man sich direkt in die Geschehnisse hineinversetzt. Vor allem mit Beatrice, dem Ruhepol der Geschichte, konnte ich mich schnell identifizieren. Durch sie einen Zugang zur Geschichte zu finden, war nicht schwierig.

Das Cover gefällt mir sehr gut. Beatrice mit Feder und Büchlein im Vordergrund steht wirklich für den Inhalt von "Buchland". Und auch die verschiedenen Details im Hintergrund spielen alle eine Rolle im Verlauf der Story.

Fazit


"Buchland" von Markus Walther ist ein tolles Fantasy-Buch mit Botschaft. Mit seinen 244 Seiten ist es schnell gelesen, dennoch sollte sich die Zeit genommen werden, auch zwischen den Zeilen zu lesen und der Geschichte Raum zu geben, sich zu entfalten. Trotz der anfänglichen doch recht langwierigen Erklärungen rund um das Buchland, nimmt das Buch bald schon an Fahrt auf.

Ich kann das Buch guten Gewissens empfehlen!

Veröffentlicht am 13.05.2017

Ereignisreicher Thriller mit viel Spannung

Ragdoll - Dein letzter Tag (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 1)
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Das Buch
Eine Leiche. Sechs Opfer. Ein Racheengel, der nicht aufzuhalten ist.

Der umstrittene Detective William Oliver Layton-Fawkes, genannt Wolf, ist nach seiner Suspendierung wieder in den Dienst bei ...

Das Buch


Eine Leiche. Sechs Opfer. Ein Racheengel, der nicht aufzuhalten ist.

Der umstrittene Detective William Oliver Layton-Fawkes, genannt Wolf, ist nach seiner Suspendierung wieder in den Dienst bei der Londoner Polizei zurückgekehrt. Wolf ist einer der besten Mordermittler weit und breit. Er dachte eigentlich, er hätte schon alles gesehen. Bis er zu einem grausigen Fund gerufen wird. Sechs Körperteile von sechs Opfern sind zusammengenäht zu einer Art Lumpenpuppe, einer »Ragdoll«. Gleichzeitig erhält Wolfs Exfrau eine Liste, auf der sechs weitere Morde mit genauem Todeszeitpunkt angekündigt werden. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, doch der Ragdoll-Mörder ist der Polizei immer einen Schritt voraus. Und der letzte Name auf der Liste lautet: Detective William Oliver Layton-Fawkes ...

Das hat mir gefallen:


Daniel Cole hat einen angenehmen Schreibstil, bei dem man leicht abschalten und sich voll und ganz auf das Buch einlassen kann. Die Seiten fliegen beim Lesen nur so dahin, daher ist das Buch trotz seiner Länge von fast 480 Seiten sehr kurzweilig. Durch detaillierte Beschreibungen fällt es sehr leicht, sich in die Situation hineinzuversetzen und sich die Orte genau vorzustellen.

Die Protagonisten werden über mehrere Kapitel nach und nach eingeführt. Wirklich gut hat mir Detective William Oliver Layton-Fawkes gefallen, der in seiner ganzen Art ein absoluter Antiheld ist: rau, irgendwie labil und besessen vom Ragdoll-Fall. Aber auch zu den anderen Protagonisten kann man beim Lesen schnell Zugang finden, da sie charakterliche Tiefe aufweisen und nicht einfach nur Personen neben Fawkes sind, die man im Buch eben braucht. Cole hat sich bei der Ausarbeitung der Charaktere und vor allem bei ihrer Entwicklung im Laufe der Geschichte genügend Zeit gelassen - aber nicht so viel, dass es langweilig werden würde.

Von der Story war ich schon beim Klappentext angetan. Der Prolog packt einen direkt und wenn dann die eigentliche Story beginnt, kann man das Buch kaum noch weglegen. Der Autor reißt den Leser regelrecht mit und gibt genug Anstöße, um selbst über den Fall nachzugrübeln. Hier ein Hinweis, da eine widersprüchliche Information: dem Leser wird auf keinen Fall langweilig! Und auch der Spannungsbogen hat es in sich. Die Spannung baut sich immer weiter auf und findet im letzten Viertel des Buches ihren Höhepunkt.

Das hat mir nicht gefallen:


Leider fand ich diese "Pseudo"-Liebesgeschichte zwischen Wolf und seiner Kollegin irgendwie unnötig, nervig und vor allen Dingen unauthentisch. Unerwiderte Liebe, verletzte Gefühle, tränenreiche Eingeständnisse - all das hatte nichts mit dem Fall zu tun und hätte dementsprechend auch weggelassen werden können. Was genau der Autor sich dabei gedacht hat, kann ich leider nicht nachvollziehen.

Fazit


Ein ereignisreicher, rasanter Thriller, den ich wirklich empfehlen kann. Von der "Lovestory" muss man sich nicht stören lassen - man kann ja versuchen, es einfach zu überlesen! Der Thriller hat mich ansonsten wirklich sehr angesprochen und mir ein paar schöne Lesestunden bereitet.

Veröffentlicht am 28.04.2017

Eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt

Ich, Eleanor Oliphant
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Das Buch
Wie Eleanor Oliphant die Liebe suchte und sich selbst dabei fand

Eleanor Oliphant ist anders als andere Menschen. Eine Pizza bestellen, mit Freunden einen schönen Tag verbringen, einfach so in ...

Das Buch


Wie Eleanor Oliphant die Liebe suchte und sich selbst dabei fand

Eleanor Oliphant ist anders als andere Menschen. Eine Pizza bestellen, mit Freunden einen schönen Tag verbringen, einfach so in den Pub gehen? Für Eleanor undenkbar! Und das macht ihr Leben auf Dauer unerträglich einsam. Erst als sie sich verliebt, wagt sie sich zaghaft aus ihrem Schneckenhaus - und lernt dabei nicht nur die Welt, sondern auch sich selbst noch einmal neu kennen.

Mit ihrem Debüt "Ich, Eleanor Oliphant" ist Gail Honeyman ein anrührender Roman mit einer unvergesslichen Hauptfigur gelungen. Ihre erfrischend schräge Sicht auf die Dinge zeigt uns, was im Leben wirklich zählt. Liebe. Hoffung. Ehrlichkeit. Und vor allen Dingen die Freundschaft.

Meine Meinung


Gail Honeyman ist in der Lage, den Leser vom ersten Satz an mitzureißen. Man fühlt sich direkt angesprochen, so als würde die Protagonistin nur einem allein ihre Geschichte erzählen wollen.

Wenn ich gefragt werde - von Taxifahrern, beim Friseur -, was ich so mache, antworte ich immer, dass ich im Büro arbeite. (Gail Honeyman: Ich, Eleanor Oliphant; S. 9)

Honeyman's Schreibstil gibt dem Buch, obgleich seines doch ernsten Themas, eine Leichtigkeit, die dem Leser in jedem Wort vermittelt wird. Der Roman lässt sich fließend und vor allem sehr schnell lesen, ohne dass man merkt, wieviele Seiten man schon wieder hinter sich hat.

Die Protagonistin, Eleanor Oliphant, wächst einem mit jeder Seite mehr ans Herz, handelt sie auch oft für einen selbst unverständlich mit ihrer sozialen - ich nenne es mal: Inkompetenz. Geprägt von ihrer schrecklichen Kindheit, lebt sie ein zurückgezogenes Leben ohne Freunde oder Familie. Mit diesem Leben scheint sie aber glücklich zu sein, sie hat keine besonders hohen Ansprüche an ein erfülltes Leben. Diese Tatsache bricht einem beim Lesen fast das Herz. Honeyman hat Eleanor so unglaublich authentisch dargestellt, dass man sie nur mögen kann, auch wenn sie auf ihre Weise völlig verkorkst ist - oder gerade deswegen? Aber auch andere Charaktere in dem Buch wirken absolut realistisch in ihrem Denken und Handeln.

An der Story gibt es kaum etwas auszusetzen. Man begleitet Eleanor durch ihren Alltag, durch gute Tage (S. 9-347), schlechte Tage (S. 351-513) und schließlich bessere Tage (S. 517-Ende). Vor allem die schlechten Tage geben dem Leser zu denken, während man bei den guten Tagen einfach nur Spaß am Lesen hat. Etwas unrealistisch fand ich jedoch, dass eine 30 Jahre alte Frau weder Spongebob noch McDonalds kennt. Selbst, wenn man kaum fernsieht und Fastfood-Ketten meidet, hat man davon schon gehört und (gerade McDonalds) es mit Sicherheit des Öfteren irgendwo in Werbungen etc. gesehen.

Enttäuschend war für mich das Ende. Es hat mich zum Einen einfach nicht zufriedengestellt und zum Anderen wirkt es so heruntergebrochen - als hätte die Autorin plötzlich keine Lust oder keine Zeit mehr gehabt, dem Buch ein würdiges Ende zu setzen. Ohne zu spoilern kann ich aber leider nicht darauf eingehen, was genau mich daran so gestört hat.

Fazit


Das ist auf jeden Fall kein Buch für Zwischendurch. Zwar lässt es sich schnell lesen, aber es ist es wert, sich die Zeit zu nehmen und über die Geschichte nachzudenken. Bis auf das nicht zufriedenstellende Ende (was eine rein subjektive Empfindung ist), steht einer Empfehlung nichts im Wege! 4 Sterne von mir.

Veröffentlicht am 20.04.2017

Ironisch wie eh und je

Königsschwur
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Als eingeschworener Abercrombie-Fan fiel es mir ehrlich gesagt sehr schwer, ohne Erwartungen an das Buch heranzugehen. Was sage ich: Es fiel mir nicht nur schwer, es war unmöglich für mich! Das Problem ...

Als eingeschworener Abercrombie-Fan fiel es mir ehrlich gesagt sehr schwer, ohne Erwartungen an das Buch heranzugehen. Was sage ich: Es fiel mir nicht nur schwer, es war unmöglich für mich! Das Problem mit Erwartungen ist meist, dass sie eigentlich nur enttäuscht werden können. Joe Abercrombie konnte mich vom Gegenteil überzeugen

Das hat mir gefallen


Das Buch war meiner Meinung nach einfach wieder genial. Hat man zuvor die First Law-Bücher von ihm gelesen, zieht man hier und da die ein oder andere Parallele, trotzdem ist der Auftakt zur Shattered Sea-Reihe ein sehr gelungener, von seinen bisherigen Büchern unabhängiger Roman. Sein Schreibstil ist derselbe geblieben, die Spannung baut sich erst im allerletzten Kapitel ansatzweise ab und bleibt doch genug vorhanden, sodass der Leser sich auf den nächsten Teil nur freuen kann. Die Protagonisten sind authentisch dargestellt, vor allem mit Yarvi konnte ich als Leser absolut mitfühlen. Außerdem hat mich das Cover sehr angesprochen: Die Klinge im Vordergrund verbildlicht wunderbar das Thema "Rache" und die Reiter im bergigen Hintergrund deuten bereits die Ahnung einer beschwerlichen Reise an.

Das hat mir nicht gefallen


Oft musste ich beim Lesen an den englischen Originaltitel Half A King denken, da Abercrombie immer wieder den "halben König" erwähnt, der zum deutschen Titel allerdings eher weniger bis keinen Bezug hat. Das würde ich aber nicht als gänzlich negativ bezeichnen, ist es doch nur das ewig gleiche (traurige) Lied der deutschen Übersetzungen (man sollte echt mehr in Englisch lesen). Was mich beim Lesen etwas genervt hat, sind die andauernd (zum Teil auch zum wiederholten Mal) erwähnten "Weisheiten" der Gelehrten. Natürlich passen sie hier und da ganz gut in den aktuellen Erzählmoment, auf Dauer war es jedoch zu viel des Guten - den Lesefluss hat es glücklicherweise aber nicht beeinflusst.

Fazit


Joe Abercrombie hat mit "Königsschwur" eine neue Reihe begonnen, die micht jetzt schon süchtig gemacht hat. Es fehlt weder an Ironie und schwarzem Humor, noch an dem nötigen Ernst, der für einen Rache-Epos natürlich unerlässlich ist. Hier investiert man sein Geld in ein wirklich gutes Buch, dass einem die ein oder andere spannende Lesestunde beschert.

Veröffentlicht am 17.11.2018

Schwächer als die Vorgänger

Ich bin der Zorn
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Meine Meinung

Ethan Cross konnte mich mit den ersten beiden Teilen um die Shepherd Organization (Ich bin die Nacht und Ich bin die Angst) so sehr überzeugen, dass ich natürlich auch die Nachfolger lesen ...

Meine Meinung



Ethan Cross konnte mich mit den ersten beiden Teilen um die Shepherd Organization (Ich bin die Nacht und Ich bin die Angst) so sehr überzeugen, dass ich natürlich auch die Nachfolger lesen musste. Schon Band 3 (Ich bin der Schmerz) schwächelte etwas, dennoch gab ich diesem vierten Teil eine faire Chance.



Der Schreibstil ist nach wie vor auf einem hohen Niveau angelegt und entführt den Leser direkt in die entsprechenden Situationen. Man hat keine Probleme damit, sich in Charaktere und Story hineinzuversetzen. Die Charaktere weisen alle durchweg eine Tiefe auf, die man sich als Leser nur wünschen kann. Bis ins kleinste Detail sind sie ausgearbeitet, haben Vergangenheit, Geheimnisse, Emotionen und entwickeln sich im Laufe der Story weiter - ob im positiven oder negativen Sinne. Keiner wirkt flach oder so unergründlich, dass man keinen Zugang finden könnte. Das steigert den Spaß am Lesen definitiv sehr.



Die Story hat auf jeden Fall viel Potenzial, welches meiner Meinung nach jedoch nicht voll ausgeschöpft wurde. Wie bereits erwähnt war Teil 3 schon etwas schwächer als die ersten beiden, der vierte war da noch sehr viel schwächer. Man wartet lange darauf, dass nun endlich was passiert und das Buch zieht und zieht und zieht sich immer mehr in die Länge. Und hier macht Cross etwas, das ich bei Büchern absolut nicht leiden kann: Alles Spannende und Wichtige geschieht auf den letzten paar Seiten (lass es vielleicht das letzte Fünftel des Buches sein). Das dämpft dann den Spaß am Lesen doch wieder. Im Endeffekt hätte der Autor hier viel mehr draus machen können und die Spannung von vornherein mehr aufbauen sollen.

Fazit



Ich habe diese Reihe kennen- und lieben gelernt, wurde aber hier doch sehr enttäuscht. Schade eigentlicht. Dennoch kann ich nicht anders, als Ethan Cross noch eine Chance zu geben und werde daher natürlich Ich bin der Hass (5. Teil) lesen. Schließlich sind seine Protagonisten einfach genial und die Hoffnung stirbt bekanntlich ja zuletzt!