Emotional geladen. Schwermütig. Verletzt. Perfekt.
„Und jetzt waren wir alle hier, an dem Ort, an dem es nicht wirklich begonnen hatte, an dem es auch nicht enden würde und der doch alle vereinte.“
Walk In Love ist der letzte Teil der Faith.Hope.Love ...
„Und jetzt waren wir alle hier, an dem Ort, an dem es nicht wirklich begonnen hatte, an dem es auch nicht enden würde und der doch alle vereinte.“
Walk In Love ist der letzte Teil der Faith.Hope.Love Reihe von Felicitas Brandt. Es geht um Izzy und Dante, die bereits eine Vergangenheit zusammen haben, und sich nun auf die Gegenwart und Zukunft konzentrieren möchten. Bereits in den anderen beiden Vorgängern bekommen wir häppchenweise mit, dass Dante und Izzy einst ein Paar gewesen waren, bis eine einzige schicksalhafte Nacht alles veränderte. Nicht nur für die beiden, sondern auch für Jayden und Milan, die beiden Protagonisten aus den anderen jeweiligen Bändern. Von heute auf morgen verschwand Dante, ohne sich bei Izzy zu melden oder ihr zu sagen, warum. Und plötzlich steht er wieder vor ihrer Haustür und möchte sie zurückgewinnen. Kann Izzy Dante’s vergangene Fehler verzeihen und ihm eine zweite Chance geben? Ihnen eine zweite Chance geben?
Das ganze Buch ist anders als seine Vorgänger. Denn in diesem Fall haben beide eine Vergangenheit, die der Lesende nicht kennt. Anfangs hatte ich Bedenken, ob ich mit ihrer Liebesgeschichte warm werden könnte, da ich mich für genau sie begeistere. Aber Izzy und Dante haben sie ja praktisch schon durchlebt und ich wusste nicht, ob ich nachvollziehen könnte, warum, wie, wo und wann sie sich ineinander verliebt haben. Oder ob ich es einfach hinnehmen kann, dass die Gefühle zwischen ihnen existieren. Doch diese Bedenken sind nicht der Rede wert. Denn Felicitas Brandt hat sehr geschickt und an genau den passenden Stellen Kapitel aus der Vergangenheit eingefügt, wo wir mitbekommen, wie sie sich kennengelernt haben. So wechseln wir zwischen Vergangenheit und Jetzt hin und her. Während Ersteres locker, leicht, liebevoll und voller Sommer und Sonnenschein ist, ist Letzteres das genaue Gegenteil. Denn die Gegenwart ist geprägt von Reue, schweren Gefühlen, Schuldgefühlen, Zerrissenheit, der Frage nach dem „warum“ und „was jetzt“. Auch wenn das Jetzt im Sommer abspielt, herrscht vorwiegend eine bittere und düstere Stimmung, weil Izzy zu verstehen versucht, warum Dante spurlos und ohne ein Wort verschwand. Sie ist verletzt und wütend und genau diese Gefühle bringt Felicitas in dem Lesenden hervor. Die Frustration, die Ungläubigkeit und Dreistigkeit - dank dem sehr poetischen und tollen Schreibstil konnte ich jedes Gefühl nicht nur nachvollziehen, sondern an mir selbst spüren. So hatte ich viele Gänsehaut-Momente und musste das Buch des Öfteren zur Seite legen, um nicht von der Schwere erdrückt zu werden. Da war ich froh, wenn wir Einblicke aus der Vergangenheit bekommen haben, weil sie als eine Art Verschnaufpause dienen. Zumindest für mich. Im weiteren Verlauf der Geschichte lichten sich die grauen Wolken und einzelne Sonnenstrahlen treffen langsam ein, bevor gegen Ende hin die Sonne gänzlich zu scheinen beginnt. Dabei muss gesagt werden, dass nicht durchgehend schwermütige Atmosphäre herrscht. Denn Dante ist ein hartnäckiger Mensch, der wirklich seine Fehler kitten möchte. So tut er alles, um Izzy zurückzugewinnen. Mit jeder noch so kleinen Aktion, seien es die frühmorgendlichen Kakaos, die er für Izzy zusammenstellt, sein Fingerspitzengefühl oder sein Gedächtnis, das sich an jedes noch so kleine Detail an Izzys Vorlieben erinnert - Dante schafft es jedes Mal, unser Herz höher schlagen zu lassen. Während er ein Nerd und vernarrt in Superhelden und Sprücheklopfer ist, ist Izzy eine starke, irgendwie auch verschlossene, emotionale Person, die eine grüne Nase hat. Ihre Liebe zu den Pflanzen wird so authentisch rübergebracht, dass ich auch Lust bekommen habe, Pflanzen zu züchten. Dabei habe ich keinen grünen Daumen! Beide Charaktere sind sehr unterschiedlich, ergänzen sich jedoch gut. Mit Dante wird es nie langweilig, weil er ein lustiger Mensch ist, der mit seinen unerwarteten Antworten immer einen Lachanfall aus mir heraus zaubert. Dahingehen ist Izzy nachdenklicher, vorsichtiger, die ihre Mauern in Dante’s Gegenwart fallen lässt. Beide als Paar mag ich sehr.
Walk In Love ist ein emotionaler Roman, der die Seele fest ergreift und erdrückt, bis jegliche Luft aus einem gewichen ist. Denn neben der Liebesgeschichte von Dante und Izzy geht es um ein sehr heikles Thema, das ich wegen eines Spoilers nicht erwähnen möchte. Zudem möchte ich auf die triggerwarnung zu Beginn des Buchs hinweisen. Hinzukommt Dante’s Familie und einige actionreichen, aber auch gewaltsamen Szenen, die unter die Haut gehen. Aber bei Dante’s Vergangenheit und Herkunft nicht wegzudenken sind. Am meisten jedoch hat mich eine große Wendung und Überraschung am Ende gepackt, die ich wirklich nicht habe kommen sehen! Ich hatte eher mit einer negativen Überraschung gerechnet, habe jedoch eine bekommen, bei der ich ehrlich gesagt nicht weiß, wie ich sie aufnehmen soll.
Was mir an dem Buch auch super gefallen hat, ist, dass die anderen Protagonisten aus den Vorgänger Bänden ebenfalls erwähnt werden und vorkommen. Sie sind wie eine kleine Familie, deren Wurzeln sie durch jene Nacht zusammenführte und nun zusammenwächst. Sie sitzen alle im selben Boot und ziehen am selben Strang. Das schönste? Jeder der sechs Charaktere ist individuell, authentisch und liebevoll ausgearbeitet, dass jeder sein eigenes Erkennungsmerkmal hat. Doch die Autorin zeigt, solange Respekt und Toleranz herrscht, steht einer Freundschaft und der Liebe nichts im Weg. Sie alle fördern das beste aus dem jeweils anderen und ich habe jeden einzelnen von ihnen ins Herz geschlossen! Auch Tori und Ty, die meiner Meinung nach eine eigene Geschichte brauchen!
Alles in allem kann ich sagen, dass Walk In Love ein facettenreiches Buch ist, das viele verschiedene, aber auch wichtige (!) - Stichpunkt Mayla!!! - Themen anspricht und behandelt. Nicht zuletzt der christliche Glaube und Gott. Ich selbst bin zwar Muslimin und kenne die Bibelversen nicht, fand aber einige Parallelen. Außerdem reicht es für mich aus, dass Gott erwähnt wird, um mein Herz zu erfüllen. Auch wenn man nichts mit Religionen am Hut hat, kann man bedenkenlos zu dieser Reihe greifen, weil dem Lesenden nichts aufgezwungen wird! Lediglich aufgezeigt wird, wie die Protagonisten mit ihrem Glauben im Alltag leben.
Von mir eine klare Leseempfehlung!