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Veröffentlicht am 02.04.2022

Die perfekte Arztserie in Buchform

Whitestone Hospital - High Hopes
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Inhalt:
„High Hopes“ ist Band 1 der „Whitestone Hospital“-Reihe von Ava Reed. In der Geschichte geht es um Laura, die ihr Medizinstudium abgeschlossen hat und nach Phoenix geht, um dort am renommierten ...

Inhalt:
„High Hopes“ ist Band 1 der „Whitestone Hospital“-Reihe von Ava Reed. In der Geschichte geht es um Laura, die ihr Medizinstudium abgeschlossen hat und nach Phoenix geht, um dort am renommierten Whitestone Hospital ihre Zeit als Assistenzärztin zu verbringen. Mit der Arbeit dort wird für Laura ein Traum wahr, doch sie und die anderen Assistenzärzt:innen müssen schnell feststellen, dass ihr Traumjob auch seine Schattenseiten hat. Schlafmangel, traurige Schicksale und schwierige Entscheidungen verlangen Laura viel ab. Und dann gibt es da noch Dr. Nash Brooks, den kompetenten und verschlossenen Herzchirurgen. Der nicht nur sehr attraktiv, sondern als ihr Betreuer auch ziemlich verboten ist…

Meine Meinung:
Wie bei allen Büchern der Autorin ist mir auch bei High Hopes direkt wieder der unglaublich tolle Schreibstil aufgefallen. Ava Reed versteht es, einen von der ersten Seite an zu fesseln, in die Geschichte zu ziehen und mit den Charakteren mitzufühlen zu lassen, wie es sonst wenige Autor:innen tun. Es hat sich wirklich angefühlt, als wäre ich selbst Teil der Geschichte. Hat man einmal angefangen, kann man das Buch kaum mehr aus der Hand legen.

Von der Handlung her hat sich die Geschichte gelesen wie eine zum Buch gewordene perfekte Arztserie: es gibt interessante, abwechslungsreiche, teils dramatische und teils sehr lustige medizinische Fälle, Neckereien und Frotzeleien zwischen Arztkolleg:innen und auch zwischen Ärzteschaft und Pflegepersonal, heiße Ärzte und auch ein wenig Raum für das Privatleben der Charaktere. Und bei all diesen Schauplätzen ist zum einen der Unterhaltungswert nicht zu kurz gekommen, zum anderen aber auch die Realität nicht. So wurden einige ernstere Themen auf eine Art und Weise angesprochen und „bearbeitet“, dass sie nicht belehrend rüberkamen, die Stimmung auch nicht nachhaltig getrübt, aber dabei trotzdem aufgerüttelt haben. Ava Reed hat hier wieder einmal ein tolles Fingerspitzengefühl für schwierige Themen bewiesen.

Die Charaktere haben mir durch die Bank weg unglaublich gut gefallen. Sie sind facettenreich ausgearbeitet, nicht klischeehaft und alle auf ihre eigene Art und Weise wahnsinnig sympathisch und authentisch. Was ich an der Geschichte auch sehr mochte ist, dass die Charaktere alle schon etwas „älter“ als jugendlich sind und die Probleme und Verhaltensweisen daran angepasst sind.

Die Liebesgeschichte zwischen Laura und Nash hat mich emotional eine wahre Achterbahnfahrt durchleben lassen und so gerne ich beide auch mochte, so gerne hätte ich sie manchmal gerne an den Schultern gepackt und durchgeschüttelt. Aber genau diese Emotionen beim Lesen machen eine perfekte Liebesgeschichte für mich auch aus.

Die medizinischen Aspekte in der Geschichte fand ich super interessant und auch sehr gut und laienfreundlich erklärt. Zudem enthält das Buch am Ende ein kleines Glossar, in dem die wichtigsten der erwähnten Fachbegriffe kurz erklärt sind. So hat man beim Lesen wirklich das Gefühl, selbst ein wenig medizinisch ausgebildet zu werden. Ich mag es sehr gerne, auch beim Lesen eines Romans noch etwas über ein bestimmtes Thema lernen zu können.

Fazit:
Für mich war dieses Buch auf jeden Fall ein absolutes Jahreshighlight. Und nach diesem Cliffhanger am Ende kann ich es erst recht kaum erwarten, endlich mit Band 2 weitermachen zu können.

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  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 28.03.2022

Bittersüße Geschichte über die Liebe und das Leben

Als wir Tanzen lernten
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Inhalt:
In „Als wir Tanzen lernten“ von Nicola Yoon geht es um die 17-jährige Evie, die trotz ihres jungen Alters schon nicht mehr an die Liebe glaubt. Vor allem dann nicht mehr, als sie plötzlich die ...

Inhalt:
In „Als wir Tanzen lernten“ von Nicola Yoon geht es um die 17-jährige Evie, die trotz ihres jungen Alters schon nicht mehr an die Liebe glaubt. Vor allem dann nicht mehr, als sie plötzlich die Zukunft von Liebespaaren voraussehen kann. Denn all die Geschichten, die sie sieht, enden auf die eine oder andere Art und Weise tragisch und mit gebrochenen Herzen.

Doch durch mysteriöse Umstände trifft sie in einem Tanzkurs auf X, der nicht nur gut aussieht, sondern Evie auch von Anfang an mit seiner offenen und abenteuerlustigen Art in seinen Bann zieht. Evie will sich auf gar keinen Fall in ihn verlieben. Aber je mehr Zeit sie mit X verbringt, umso mehr stellt er ihre Welt auf den Kopf…


Meine Meinung:
Der Schreibstil der Autorin ist mir von der ersten Seite an sehr positiv aufgefallen. Sie schreibt angenehm locker, oft mit einem humorvollen Augenzwinkern und so angenehm flüssig, dass man gar nicht merkt, wie Seite um Seite der Geschichte verfliegt. Dazu trägt auch bei, dass zwischendurch z.B. Chat-Dialoge eingebaut sind, die den Lesefluss auflockern.

Die Charaktere, allen voran Evie als Protagonistin, haben mir wirklich gut gefallen. Ich konnte direkt eine Verbindung zu ihr aufbauen und fand ihr Verhalten an den meisten Stellen gut nachvollziehbar. Man merkt ihr an, dass sie hin- und hergerissen ist zwischen ihren Gefühlen für X und ihrer Einstellung, dass die Liebe so oder so schmerzhaft endet und es sich daher nicht lohnt, sich ihr hinzugeben. Das finde ich ziemlich authentisch dargestellt und ich konnte mich auch emotional in Evies Situation gut wiederfinden und dadurch mit ihr mitfühlen und -leiden. Besonders gut gefällt mir auch an Evie, dass sie sich selbst nicht zu ernst nimmt und für ihr Alter ziemlich selbstreflektiert ist. Sie hinterfragt sich und ihre Entscheidungen und ist in der Lage, diese im Zweifel auch wieder abzuändern. Ihre gesamte Geschichte hat mich gut unterhalten, aber auch emotional berührt.

X ist in mancherlei Hinsicht ein guter Kontrast zu Evie, da er ihr an den Stellen, an denen sie ihren wahren Gefühlen nicht nachgeben, sondern „stark“ und „rational“ bleiben möchte, einen kleinen Denkanstoß gibt, damit sie ihre Sicht der Dinge noch einmal überdenkt und für sich herausfindet, ob es wirklich das ist, was sie möchte. Die beiden harmonieren gut und sind auf jeden Fall unterhaltsam zusammen.

Sympathisch finde ich auch die Nebencharaktere wie z.B. Evies Schwester, Evies Freund:innen oder die Tanzlehrerin. Sie haben alle in gewisser Hinsicht eine tragende Rolle und auch wenn sie teilweise keine allzu große „Screentime“ haben, wachsen sie einem doch schnell ans Herz und sind aus der Geschichte nicht wegzudenken.

Obwohl die Geschichte keine klassisch „spannende“ ist, war das Buch für mich ein echter Pageturner. Im letzten Drittel des Buches ergibt sich dann noch eine Wendung, mit der ich überhaupt nicht gerechnet hätte und die dem Buch noch einen bittersüßen Beigeschmack gibt. Dadurch gewinnt die Geschichte in meinen Augen noch etwas mehr an Tiefe und Ernsthaftigkeit.

Fazit:
Insgesamt eine wirklich unterhaltsame und berührende Geschichte über die Liebe und das Leben, die darüber hinaus Lust macht, Tanzen zu lernen.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.03.2022

Eine spannende und überraschend emotionale Reise in die Tiefen des menschlichen Gehirns

Im Labyrinth der Nerven
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Inhalt:
In „Im Labyrinth der Nerven – Ein spannender Streifzug durch die Neurologie und Psychiatrie“ von Nicole und Christian Knobloch schildern die beiden verschiedene Patientenschicksale aus ihrer Praxis, ...

Inhalt:
In „Im Labyrinth der Nerven – Ein spannender Streifzug durch die Neurologie und Psychiatrie“ von Nicole und Christian Knobloch schildern die beiden verschiedene Patientenschicksale aus ihrer Praxis, in der sie Menschen mit psychiatrischen oder neurologischen Erkrankungen behandeln, von Depression, über bipolare Störung bis hin zum Post-Covid-Syndrom.

Meine Meinung:
Aufgebaut ist das Buch wie eine Sammlung von Kurzgeschichten: es gibt 30 Kapitel, die jeweils einen Hauptfall und manchmal auch noch 1-2 kleinere, zu der jeweiligen Thematik passende Nebengeschichten behandeln. Die Kapitel werden meist abwechselnd von Nicole und Christian berichtet und wer gerade erzählt, steht zum besseren Verständnis direkt unter der Kapitelüberschrift. Durch die Kürze der einzelnen Erzählungen ist das Buch sehr aufgelockert und eignet sich gut dafür, zwischendurch immer „mal eben“ eine Geschichte zu lesen. (Auch wenn es dann doch selten bei nur einer Geschichte bleibt…)

Sprachlich ist das Buch ziemlich locker geschrieben, sodass man den Geschichten gut folgen kann, sich dabei aber auch unterhalten fühlt und nicht das Gefühl hat, von medizinischen Fakten überfordert zu werden. Die medizinischen Details sind gut in die Handlung eingewoben und so erklärt, dass man auch als Laie versteht, worum es geht. Bestimmte Krankheiten oder Therapiemöglichkeiten werden am Ende des jeweiligen Kapitels in einem separaten Infokasten auch nochmal kurz erläutert, sodass man bei Bedarf noch etwas weitergehende Informationen bekommt. Neben all dem kommt aber auch das Einfühlungsvermögen nicht zu kurz – bei der Schilderung aller Fälle wird immer auch Wert darauf gelegt, die emotionale Komponente zu beleuchten. Denn bei jeder Erkrankung geht es letztendlich um Menschen: diejenigen, die selbst erkrankt sind, deren Angehörige und nicht zuletzt auch die behandelnden Ärzt:innen als Menschen. Das Ehepaar Knobloch hat das meiner Meinung nach wirklich gut umgesetzt, sodass auch mich als Leserin die Geschichten emotional berührt haben.

Inhaltlich wurde ein wirklich breites Spektrum an Erkrankungen behandelt: sei es die Depression, bipolare Störung, Autismus, AD(H)S oder auch das Post-Covid-Syndrom. Und auch die Schicksale waren sehr verschieden – einige haben nach längerer Suche nach der Ursache ihrer Symptome endlich eine passende Diagnose und darauf abgestimmte Therapie bekommen, die ihnen baldige Besserung verschafft, bei anderen sieht es trotz Diagnose und Therapie leider nicht so positiv aus. Die einen Patient:innen verzweifeln an ihrer Diagnose, die anderen nehmen den Kampf auf und mobilisieren besondere Kräfte, um wieder gesund zu werden. Und genau diese Mischung macht dieses Buch für mich zu etwas besonderem. Es wirkt in meinen Augen sehr authentisch und wie ein echter Querschnitt des Lebens, indem es zeigt, wie unterschiedlich Menschen mit ihren Schicksalen umgehen.

Mitgenommen habe ich aus diesem Buch (neben dem neuen „Fachwissen“ über bestimmte Krankheitsbilder) vor allem auch eins: dass es nicht sinnvoll ist, andere Menschen auf den ersten Blick beurteilen und in eine Schublade stecken zu wollen. Denn man kennt eben doch nur ein winzig kleines Stück ihrer Biografie und kann oft nicht einmal erahnen, welche Geschichten sich hinter der Fassade verbergen. Nicht jedes Verhalten, das einem selbst vielleicht nicht passt oder komisch vorkommt, ist auch absichtlich oder bösartig.

Fazit:
Ein wirklich lehrreiches, aber auch unterhaltsames und emotionales Buch über neurologische und psychiatrische Erkrankungen, das ich uneingeschränkt empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 06.12.2021

Absolutes Wohlfühlbuch mit winterlichem Setting in den Schweizer Bergen

Das kleine Chalet in der Schweiz
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Inhalt
In „Das kleine Chalet in der Schweiz“ von Julie Caplin geht es um Mina, die in Manchester lebt und dort als Lebensmitteltechnikerin in der Testküche eines Unternehmens arbeitet. Auch in ihrer Freizeit ...

Inhalt
In „Das kleine Chalet in der Schweiz“ von Julie Caplin geht es um Mina, die in Manchester lebt und dort als Lebensmitteltechnikerin in der Testküche eines Unternehmens arbeitet. Auch in ihrer Freizeit liebt sie Kochen und Backen über alles und probiert gerne neue Rezepte und Kreationen aus. Nur das Rezept für die Liebe hat sie noch nicht gefunden.

Nachdem ihr auf einer ihrer gemütlichen Dinnerparties mit Freunden erneut das Herz gebrochen wurde, entschließt sie sich, in das bezaubernde Ski-Chalet ihrer Patentante in die Schweiz zu fliehen und sich dort eine Auszeit zu nehmen, um für sich herauszufinden, was sie eigentlich im Leben möchte. Dort angekommen, lernt Mina nicht nur die leckere Schweizer Küche mit Rösti, Fondue und Kirschtorte kennen und lieben, sondern auch die vielen netten Gäste, denen ihre Patentante im Chalet ein zweites Zuhause geschaffen hat. Allen voran den charmanten Luke…

Meine Meinung
Das Cover des Buches gefällt mir richtig gut. Es ist in fröhlichen Farben gehalten, ein wenig verspielt und vermittelt einem eine angenehm winterliche und friedliche Atmosphäre. Die Seilbahn, der Schnee, die Milchkanne und das Edelweiß passen perfekt zum Setting in der Schweiz und damit zum Inhalt des Buches.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und flüssig zu lesen, da Dialoge und Beschreibungen in einem ausgeglichenen Verhältnis stehen. Die Beschreibungen sind noch dazu auch sprachlich toll gelungen, da man schnell die winterliche Atmosphäre der Geschichte spürt und sich direkt in die Protagonistin Mina hineinversetzen kann, obwohl die Geschichte in der dritten Person geschrieben ist.

Die Charaktere haben mir ebenfalls gut gefallen – sie sind teilweise sehr unterschiedlich, aber alle auf ihre Art und Weise sympathisch und authentisch. Und auch wenn die Rolle von manchen eher klein ist, so tragen sie doch alle zum Plot und der gesamten Stimmung der Geschichte bei, was ich sehr mochte und was das Buch wirklich rund gemacht hat.

Mina mochte ich zwar von Beginn an ganz gerne, hatte aber die erste Hälfte etwa ein paar Probleme mit ihrer Art bzw. ihrem Bemühen, sich zu ändern. Das ändert sich im Laufe des Buches aber und am Ende habe ich sie dann doch auch komplett in mein Herz geschlossen. Man merkt, dass sie im Laufe der Geschichte eine kleine Entwicklung durchläuft und das fand ich schön und realistisch dargestellt.

Auch Luke lässt irgendwann ein wenig zu, dass man hinter seine immer gut gelaunte und optimistische Fassade blickt. Er hat auch seine Geschichte und seine Vergangenheit, die kurz thematisiert wird, aber nicht zu viel Raum einnimmt. Für ein locker-leichtes Wohlfühlbuch fand ich diesen Einblick genau richtig, um Luke als Charakter ein paar Ecken und Kanten zu geben, aber die Stimmung nicht zu sehr kippen zu lassen.

Die Handlung insgesamt habe ich als ziemlich entschleunigt wahrgenommen, was aber nicht zu Langweile oder langatmigen Passagen geführt hat. Ich persönlich habe das Lesen als sehr entspannend empfunden und habe mich fast gefühlt, als wäre ich selbst mit Mina im Chalet in Reckingen, um eine kleine Auszeit zu nehmen.

Was mir an der Geschichte besonders gut gefallen hat, war der Bezug zum typischen Schweizer Essen, der durch Minas Beruf und Leidenschaft und auch durch das Chalet immer gegeben war. Die Beschreibungen der leckeren Kuchen, die Mina backt oder der tollen Käsesorten und Schokoladenkreationen, die sie probiert, haben ein wirklich behagliches Gefühl und auch ein bisschen Appetit beim Lesen ausgelöst.

Fazit
Ein absolutes Wohlfühlbuch, das perfekt in die Winterzeit passt und einem beim Lesen einfach ein gutes Gefühl gibt.

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Veröffentlicht am 03.12.2021

Spannende und sprachlich sehr gelungene Geschichte mit Tiefgang

Reality Show
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Inhalt
In „Reality Show“ von Anne Freytag geht es um eine Gruppe von Menschen, die an Heiligabend die einflussreichsten Personen Deutschlands in ihren Häusern als Geiseln nimmt. Doch damit nicht genug: ...

Inhalt
In „Reality Show“ von Anne Freytag geht es um eine Gruppe von Menschen, die an Heiligabend die einflussreichsten Personen Deutschlands in ihren Häusern als Geiseln nimmt. Doch damit nicht genug: die Geiselnahmen werden live im TV übertragen, im Rahmen der sogenannten „Reality Show“. Der Moderator erklärt den überraschten Fernsehzuschauern auch sogleich, worum es in dieser Show geht. Denn zwar wählen die Menschen ihre Regierung, aber diejenigen, die das Geschick des Landes wirklich lenken, kennen sie oftmals nicht einmal vom Namen her. Geschweige denn, dass sie wissen, welche Leichen sie im Keller haben. Doch nun soll endlich einmal Gerechtigkeit walten und die Fernsehzuschauer dürfen entscheiden: welche Strafe halten sie für gerecht für jeden einzelnen von ihnen?
Doch es stellt sich den Zuschauern auch noch eine weitere Frage: wer steckt hinter der „Reality Show“ und was ist das Ziel der Aktion?

Meine Meinung
Das Cover des Buches ist auf jeden Fall sehr passend zum Inhalt der Geschichte gewählt, da man bereits beim ersten Blick erkennt, dass es sich um eine spannende Geschichte handelt, in der eine Geiselnahme eine wichtige Rolle spielt.

Der Schreibstil der Autorin ist mir – trotz der Tatsache, dass ich die Geschichte als Hörbuch gehört habe – direkt von Anfang an sehr positiv aufgefallen. Sie hat eine wirklich bildhafte, präzise und sehr lebendige Sprache, die eine tolle Atmosphäre und lebhafte Emotionen schafft. Die sprachlichen Bilder und Formulierungen, die sie nutzt, waren an einfach jeder Stelle unglaublich treffend und haben den Inhalt perfekt ergänzt und transportiert. Ich habe wirklich lange kein Buch mehr gelesen, das mir sprachlich so gut gefallen hat.

Der Hörbuchsprecher, Matthias Koeberlin, hat diesen tollen sprachlichen Stil auch sehr treffend vertont und durch seine Sprechweise, Betonung und leichte Stimmveränderungen beim Sprechen der verschiedenen Personen dazu beigetragen, dass die Geschichte abwechslungsreich zu hören war und man der Handlung gut folgen konnte.

Zu den einzelnen (Haupt-) Charakteren des Buches etwas zu sagen, fällt mir schwer, da es derer eine ganze Menge gab, die im Laufe der Geschichte immer wieder auftauchten und wichtig wurden. An dieser Stelle auch noch einmal ein großes Kompliment an den Matthias Koeberlin, der es geschafft hat, dass man trotz der Vielzahl der relevanten Personen auch beim „nur“ Hören nicht den Überblick verloren hat. Ich glaube, die Zuordnung fällt tatsächlich grundsätzlich beim Lesen etwas leichter.

Das Buch ist so aufgebaut, dass wir sowohl die Gegenwart (die Geiselnahmen und die TV-Show) als auch die Vergangenheit (wie kam es dazu) der Geschichte aus der Perspektive verschiedenster Personen erfahren. Dadurch bekommt man viele kleine und persönliche Aspekte der ganz eigenen Geschichten der Charaktere mit, was unglaublich spannend ist. Vor allem werden dadurch viele Themen angesprochen und aufgeworfen, die in unserer heutigen Gesellschaft aktuell sind und in denen man sich als Leser:in dadurch auch gut wiederfinden kann. Was mir daran besonders gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass nie nur eine Seite eines Themas (die vermeintlich „richtige“) dargestellt wurde, sondern auch auf Gegenargumente eingegangen wurde.

Den grundlegenden Plot der Geschichte fand ich wirklich einfallsreich und selbst nach 2/3 der Geschichte wusste ich noch nicht so richtig, worauf das Ganze nun hinauslaufen wird, was die Spannung gut aufrechterhalten hat.

Zwischenzeitlich haben sich manche Erzählteile meiner Meinung nach ein wenig gezogen, aber da die Erzählperspektiven immer wieder gewechselt haben, hielt das nie lange an.

Fazit
Ein wirklich außergewöhnliches und sprachlich sehr gelungenes Buch mit spannendem Plot und tiefgründigen Themen.

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