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Veröffentlicht am 01.04.2022

Ein zauberhafter, wenn auch etwas blasser Abschluss dieser tollen Buchreihe

Bridgerton - Hochzeitsglocken für Lady Lucy
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„Bridgerton – Hochzeitsglocken für Lady Lucy“ ist das große Finale der romantischen Regency Reihe von Autorin Julia Quinn, in dem nun auch der letzte Bridgerton Spross seine Liebe finden soll. Und Gregory ...

„Bridgerton – Hochzeitsglocken für Lady Lucy“ ist das große Finale der romantischen Regency Reihe von Autorin Julia Quinn, in dem nun auch der letzte Bridgerton Spross seine Liebe finden soll. Und Gregory Bridgerton glaubt an die Liebe. Wie könnte er nicht, nachdem er miterleben durfte, wie erst seine Eltern und dann seine Geschwister ihre Seelenverwandten gefunden haben. Er ist sicher, dass irgendwo dort draußen auch sein perfektes Gegenstück auf ihn wartet.
Als Gregory’s Blick zum ersten Mal auf die atemberaubende Lady Hermione trifft, weiß er mit aller Gewissheit, dass sie die eine für ihn ist. Irritierender Weise sieht Hermione das allerdings ganz anders. Die junge Frau ist vollkommen desinteressiert und schlimmer noch, es stellt sich heraus, dass sie einen anderen. Gregory ist nicht gewillt seine große Liebe einfach aufzugeben und erhält Hilfe von unerwarteter Seite.

Lady Lucy ist die Beste Freundin von Hermione und ganz um deren Herzensglück besorgt. Gregory Bridgerton ist die beste Wahl – die einzig richtige Wahl. Für Lucy ist das glasklar und sie ist bereit nachzuhelfen, damit auch Hermione zur Vernunft kommt. Doch plötzlich entdeckt Lucy, dass sie selbst Gefühle für Mr. Bridgerton entwickelt. Ein sinnloses Unterfangen, denn nicht hat sie Gregory fest für ihre beste Freundin vorgesehen, sondern Lucy selbst ist bereits so gut wie verlobt mit einem akzeptablen Mann und soll bald Countess werden. Doch Gefühle, so wird Lucy bald klar, können nicht geordnet oder organisiert werden.

Während Lucy bemüht ist ihre Gefühle vernünftigerweise beiseitezuschieben, erkennt Gregory viel zu spät, dass er das Konzept der Liebe längst nicht so durchschaut hat, wie gedacht und muss nun alles daransetzen, seine wahre Seelenverwandte nicht zu verlieren.

Dieser letzte Band der Bridgerton Reihe hat mich wieder schnell im Griff gehabt. Der Schreibstil ist wie auch in den anderen Teilen mitreißend, lebhaft und humorvoll. Er passt sich aber auch wieder den Charakteren an, das heißt besonders die Dialoge und Interaktionen wirken sehr authentisch und passend. Lucy ist eine ruhige, liebenswürdige Person. Clever und nicht auf den Mund gefallen, aber von der diplomatischen Sorte (anders als zB Hyacinth, die man in diesem Band auch wiedertrifft). Beim Lesen hatte ich den Eindruck eines typischen Mauerblümchens. Das heißt nicht, dass sie nicht besonders oder interessant wäre, sondern einfach, dass man sie oftmals unterschätzt und vielleicht zweimal hinsehen muss, um das Besondere in ihr zu erkennen.
Ihre Figur hat durchaus einige starke Momente, die sich besonders in ihrer Aufopferungsbereitschaft, Selbstlosigkeit und Nächstenliebe zeigen, dennoch hätte ich mir gewünscht, dass Lucy mit der Zeit lernt etwas mehr für sich einzustehen. Sie ist eine In-Ordnung-Bringerin und vergisst darüber oftmals sich selbst. Diese Eigenschaft war zweifellos wichtig für die Geschichte, aber als Leserin habe ich doch sehr darauf gehofft, dass sie mal ein bisschen mehr an sich selbst denkt.

Gregory schien in der Tat ihr perfektes Gegenstück zu sein. Die Beiden ergänzen sich einfach wunderbar, dabei kann ich nicht mal genau benennen, weshalb ich das so empfunden habe. Was ich zur Abwechslung ganz nett fand (verglichen mit den älteren Bridgerton-Brüdern) war, dass Gregory weniger als Frauenheld porträtiert wurde, sondern seine selbstständige, freundliche und optimistische Art mehr in den Vordergrund gerückt wurde. Auch hat er im Laufe einige grundlegende Erkenntnisse für sich erlangt, die definitiv zu seiner Charakterentwicklung beigetragen hat. Gregory hat sich durchaus selbst reflektiert, ohne dass es ihn um sein Selbstvertrauen gebracht hätte, was durchaus spannend war beim Lesen.

Handlungs-technisch fand ich diesen Teil leider etwas seicht und muss ehrlicherweise sagen, dass ich mir da, besonders weil es sich um den finalen Teil handelt, einfach ein bisschen mehr erhofft hätte. Der Großteil der Geschichte plätschert so vor sich hin, lässt sich gut lesen und ist auch nicht direkt langweilig, aber eben auch nicht von der herausragenden Sorte.
Das Ende kommt mit einigen sehr dramatischen Wendungen, die es für mich wirklich nochmal bisschen herausgerissen haben, aber für meinen Geschmack, hätte sich das ausgeglichener über das Buch verteilen können. So war es zu 2/3 angenehm zu lesen, aber erst im letzten Drittel dann wirklich spannend.
Auch hat die Autorin in meinen Augen definitiv eine Gelegenheit verpasst, alle neuen Bridgerton-Familien noch einmal zusammen kommen zu lassen. Ich glaube ich hätte es wirklich toll gefunden alle Geschwister mit ihren Partnern, Violet und alle Enkelkinder interagieren zu sehen. Dieser Aspekt ist mir in diesem Teil, vermutlich einfach, weil es der letzte der Reihe ist, etwas zu kurz gekommen.

Mein Fazit fällt unterm Strich positiv aus, es bleibt aber das Gefühl, dass etwas fehlt. So waren Gregory und Lucy ein zauberhaftes Paar mit einer süßen Geschichte, aber es war einfach nicht der krönende Abschluss, den ich mir für die Reihe und auch für die Bridgertons gewünscht hätte.

Veröffentlicht am 28.03.2022

Leicht, temporeich und mit einer wundervollen, tatkräftigen Heldin

Bridgerton - In Liebe, Ihre Eloise
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To Sir Philip, with Love ist der fünfte Teil der Bridgerton-Buchreihe und erzählt die Geschichte von Eloise Bridgerton. Er überscheidet sich in Teilen mit den Ereignissen aus dem vierten Teil, das heißt ...

To Sir Philip, with Love ist der fünfte Teil der Bridgerton-Buchreihe und erzählt die Geschichte von Eloise Bridgerton. Er überscheidet sich in Teilen mit den Ereignissen aus dem vierten Teil, das heißt es würde sich anbieten diesen vorher zu lesen, an sich kann die Geschichte aber wie alle anderen auch eigenständig gelesen werden.
Eloise ist unglücklich. Zwar freut sie sich von Herzen, dass ihre beste Freundin Penelope ihren Bruder geheiratet hat, kann aber nicht anders als sich zurückgelassen zu fühlen. Sie ist eine alte Jungfer, hat nie den einen für sich gefunden, aber sie hatte immer Penelope an ihrer Seite. Doch jetzt da diese frisch verheiratet ist, ist Eloise ganz für sich – und es wird Zeit ihr eigenes Schicksal in die Hand zu nehmen.
Kurzentschlossen und ohne jemandem etwas zu sagen, macht sie sich auf, um ihre Briefbekanntschaft auf dem Land aufzusuchen. Sir Phillip Crane ist Witwer, Vater von zwei unbändigen Zwillingen und geradezu verzweifelt auf der Suche nach einer Mutter für die beiden. Doch ihre erste Begegnung verläuft alles andere als ideal.
Philip ist ganz und gar nicht das was Eloise erwartet hat. Und Eloise entspricht ganz und gar nicht Philips Vorstellung einer alten Jungfer, die noch verzweifelt versucht einen Ehemann abzubekommen. Selbst die Zwillinge geben ihr Bestes, um den Eindringling aus ihrem Haus zu vertreiben.
Aber Eloise ist nicht umsonst eine Bridgerton. Sie lässt sich nicht so einfach vertreiben. Ganz im Gegenteil ist sie nun mehr denn je entschlossen herauszufinden, ob Sir Phillip wohlmöglich doch ihre Zukunft sein könnte.
Ich glaube dieser Teil könnte es schwerer haben Anklang zu finden. Mir hat dieses Buch super gefallen, der Schreibstil war wie gewohnt flott, unterhaltsam und humorvoll. Für mich stehen Philip und Eloise ihren Vorgängern in nichts nach. Allerdings greift „To Sir Philip, with Love“ auch etwas ernstere Themen wie Depressionen und Verlust auf, die manchen LeserInnen zu viel sein könnten. Ich fand, dass diese Aspekte gut in die Geschichte eingeflochten wurden, aber natürlich empfindet das jeder beim Lesen anders, daher sei nur so viel als Hinweis gegeben.
Abgesehen davon war die Geschichte unproblematisch unterhaltsam. Ich hatte erwartet, dass die Brieffreundschaft zwischen Philip und Eloise eine größere Rolle spielt, aber insgesamt hat die Autorin das doch ganz nett umgesetzt. Die kleinen Korrespondenzen zu Beginn eines jeden Kapitels sollen vor allem Lady Whistledowns bissige Artikel ersetzen, insofern passt es sich zumindest an den Rest der Buchreihe an.
Spannend fand ich, dass hier durch die Zwillinge eine andere Dynamik in die Geschichte hineingekommen ist. Es sind nicht nur die beiden Protagonisten, die sich kennenlernen und verlieben, sondern die beiden Kinder spielen gleichfalls eine große Rolle. Verglichen mit den anderen Romanen der Reihe ist das echt erfrischend.
Die beiden Kinder sind zu Beginn richtig kratzbürstig und seehr kreativ, wenn es um das Streichespielen geht. Dadurch gibt es einige wirklich grandios komische Szenen.
Es war schön zu beobachten, wie sie gegenüber Eloise aufgetaut sind und wie sich das Leben in ihrem zu Hause durch ihr Erscheinen verändert.
Eloise muss man einfach gernhaben. Sie ist clever, schlagfertig und aufmerksam, aber vor allem ihre Entschlossenheit ist eine Eigenschaft, die sich im Laufe der Geschichte stark hervortut. Es ist toll wie sie den Zahlreichen Herausforderungen begegnet.
Eine dieser Herausforderungen ist zweifellos Philip. Ihn als männlichen Protagonisten fand ich recht interessant. Er hat etwas leicht Kauziges an sich, mit seiner Liebe für Pflanzen und wie er sich ständig im Gewächshaus verkriecht, ist aber gleichzeitig ein Berg von einem Mann, der mit seiner Kraft und seinem Auftreten Menschen leicht einschüchtern kann. Leider ist er nicht besonders gut was seine Problembewältigung angeht. Philip scheint eher von der Sorte zu sein, die verdrängt oder die Augen vor Problemen verschließt und das bis zu einem Punkt, dass man ihn am liebsten schütteln möchte. Es ist ein ganz schönes Stück Arbeit, bis er lernt dieses Verhalten abzulegen und das ist vor allem Eloises verdienst.
Die Dynamik zwischen den Beiden hat mir gut gefallen. Ihre Auseinandersetzungen lassen sich unterhaltsam lesen, sind aber weniger von der Sorte spaßige Kabbelei sondern eher von der zwei-Sturköpfe-kollidieren-miteinander Sorte.
Ein besonderes Highlight in diesem Buch war die Invasion von den Bridgerton Brüdern. Diese Kapitel waren so genial und witzig geschrieben, dass ich es einfach nicht mehr aus der Hand legen konnte. Es ist schön, dass dieses Buch außerhalb von London spielt und einfach bisschen was anderes als die üblichen Veranstaltungen anbietet, aber die Begegnungen mit den anderen Bridgertons waren mit das Beste an der Geschichte.
Am Ende hat „To Sir Philip, with Love” mir wirklich gefallen und ist natürlich ein Muss für alle Fans der Bridgerton-Reihe.

Veröffentlicht am 28.03.2022

Witzig, romantisch und schlicht zum niederknien!

Bridgerton - Penelopes pikantes Geheimnis
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„Romancing Mr. Bridgerton” ist der 4. Teil von Julia Quinn’s Bestseller Reihe über die Bridgerton Familie. Dieses Mal geht es um Colin und Penelope.
Penelope schwärmt schon seit einer ganzen Weile heimlich ...

„Romancing Mr. Bridgerton” ist der 4. Teil von Julia Quinn’s Bestseller Reihe über die Bridgerton Familie. Dieses Mal geht es um Colin und Penelope.
Penelope schwärmt schon seit einer ganzen Weile heimlich für den Bruder ihrer besten Freundin. Allerdings weiß sie, dass Colin Bridgerton, der beliebteste und charmanteste Junggeselle der Londoner High Society, für sie unerreichbar ist. Penelope ist das was man ein unscheinbares Mauerblümchen nennt und Colin hat in ihr nie mehr gesehen als eine liebe Freundin. Doch eines Tages erfahren die beiden Geheimnisse über den jeweils anderen, die von jetzt auf gleich alles zwischen ihnen verändern.
Wieder einmal war das Buch ein absolutes Lesevergnügen. Auch wenn der Roman nicht historisch 100% on point ist und die Autorin öfters ins amerikanische Englisch abdriftet, ist der Schreibstil von Julia Quinn wirklich mitreißend und es macht schlicht Spaß sich in diesen Seiten zu verkriechen. Die Dialoge sind gewohnt humorvoll und spritzig und ich konnte die Zeit mit Penelope und Colin wirklich genießen.
Im Großen und Ganzen lässt sich diese Geschichte schön simpel als Friends-to-Lovers Story beschreiben. Penelope und Colin kennen einander für Jahre und während Pen sich ihrer Gefühle seit dem ersten Moment sicher ist, braucht Colin Jahre, um sich zu besinnen. Es ist super, das zur Abwechslung mal die etwas plumpe und scheinbar langweilige Frau den adretten Gentleman abbekommt, anstelle der hinreißenden Debütantin, der auf Anhieb jeder verfällt.
Überhaupt ist Pen einfach eine wunderbar erfrischende Protagonistin. Sie ist nicht herausragend schön oder auffallend, aber sie ist clever, hat Witz, ist wortgewandt und, wenn man sie etwas besser kennenlernt, erkennt man, dass sie mit einer ordentlichen Portion Selbstvertrauen daherkommt. Sie gibt dem Leser die Gelegenheit Schicht, um Schicht abzutragen und ihren wundervollen, charmanten Charakter kennen und lieben zu lernen. Man kann nicht anders als sie anzufeuern.
Colin wird in diesem Teil auch die Gelegenheit gegeben aus dem Schatten seiner beiden älteren Brüder zu treten. Er sucht nach seinem Platz im Leben (was eine deutliche Parallele zu Benedikts Storyline im 3. Teil der Reihe darstellt). Colin hat ein verstecktes Talent als Schriftsteller nur braucht es Pens Eingreifen, um ihn endlich zu ermutigen dieses Talent zu nutzen. Mir gefällt wie die Autorin diese Entwicklung darstellt und ich finde es wesentlich gelungener als den Umgang mit Benedikts Sinnsuche in Teil 3 der Reihe.
Ansonsten ist Colin aufgeweckt, gewitzt und das perfekte Gegenstück für Penelope (was er natürlich erst begreifen muss). Es gibt ein paar Szenen, in denen er sich nach meinem Geschmack etwas im Ton vergreift, aber das macht seine Figur auch um einiges glaubhafter. Anders als allseits angenommen ist er nicht unfehlbar und perfekt, was seinem Charakter schätze ich nur guttut.
Insgesamt hat mir der 4. Band der Bridgerton-Reihe wirklich gut gefallen. Das ist, da bin ich ehrlich, hauptsächlich Penelopes Verdienst, weil sie einfach eine tolle Protagonistin ist. Die Geschichte plätschert angenehm vor sich hin und lässt sich prima herunterlesen, sie hätte aber schon ein wenig einprägsamer sein können. Penelope und Colin bekommen daher 4 Sternchen.

Veröffentlicht am 20.03.2022

Schmerzhaft, emotional und so hinreißend wie der Rest der Bridgerton-Reihe

Bridgerton - Ein hinreißend verruchter Gentleman
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„Ein hinreißend verruchter Gentleman“ aus der Feder von Autorin Julia Quinn ist der 6. Teil der Bridgerton-Reihe und erzählt die Geschichte von Francesca.
Seit dem Moment ihrer ersten Begegnung ist Michael ...

„Ein hinreißend verruchter Gentleman“ aus der Feder von Autorin Julia Quinn ist der 6. Teil der Bridgerton-Reihe und erzählt die Geschichte von Francesca.
Seit dem Moment ihrer ersten Begegnung ist Michael Sterling Francesca Bridgerton heillos verfallen. Sie ist die Liebe seines Lebens, das fühlt er mit jeder Faser seines Körpers. Und mit derselben Sicherheit weiß er, dass Francesca niemals die Seine werden kann. Denn die junge Frau ist im Begriff seinen Vetter John zu heiraten, den Earl of Kilmartin. John, den Michael liebt wie einen Bruder.
Michael muss sich also damit abfinden, dass er nie mehr als nur ihr Freund sein kann.
Doch ihrer aller Leben soll sich von jetzt auf Gleich vollkommen auf den Kopf stellen, als John sich eines Abends zur Bett legt, um nie mehr wieder aufzuwachen.
Im jungen Alter von 22 Jahren wird Francesca zur Witwe und Michael, der nie jemand anderes als John in dieser Rolle sehen wollte, wird zum neuen Earl of Kilmartin.
Überfordert von seinen Gefühlen und seiner neuen Rolle reist Michael nach Indien. Er braucht Zeit zum Atmen, zum Denken, zum Trauern - doch ganz besonders braucht er Abstand von Francesca, denn die Schuldgefühle ob seiner Gefühle für sie, drohen ihn zu erschlagen.
Vier Jahre wird es dauern, bis Francesca beschließt, dass der Wunsch nach einer eigenen Familie zu stark wird und sie sich auf die Suche nach einem neuen Ehemann machen sollte. Vier Jahre wird es dauern, bis Michael bereit dazu ist nach England zurückzukehren und seine Rolle als Earl Kilmartin einzunehmen. Vier Jahre wird es dauern, bis sie einander wiedersehen...
Ich muss sagen, dass mich dieser Teil der Bridgerton-Reihe ein wenig zwiegespalten zurückgelassen hat. Aber Eins nach dem Anderen...
Julia Quinn’s Schreibstil hat mir schon seit dem ersten Buch, das ich von ihr gelesen habe, vollkommen eingenommen. In gewohnter Manier überzeugt sie mit Leichtgängigkeit, Esprit und spritzigen, humorvollen Dialogen, die einen förmlich zwingen Seite, um Seite zu verschlingen. Dennoch ist dieser Teil doch um einiges ernster als seine Vorgänger. Ein wesentlicher Teil dieser Geschichte handelt von Trauer, Verlust und den Schuldgefühlen das eigene Leben fortzusetzen; ohne den Verstorbenen weiterzuleben. Ich würde daher sagen, dass dieses Buch doch emotional fordernder ist. Dennoch finde ich, dass die Autorin eine gute Balance zwischen Ernsthaftigkeit und ihrem üblichen Humor gefunden hat. Ich war nach kurzer Zeit dem Sog der Geschichte Verfallen.
Erzählt wird abwechselnd aus der Sicht von Francesca und Michael, wobei ich hier das Gefühl hatte, dass Michaels Erzählanteile doch wesentlich mehr waren. Vielleicht habe ich deshalb rückblickend das Gefühl, ihn als Protagonisten besser verstanden zu haben als Francesca.
Michael war mir recht schnell sympathisch. Auch wenn er den Ruf eines notorischen Rumtreibers und Schwerenöters hat, merkt man schnell, dass er mehr als das ist. Er hat eine sehr hingebungsvolle und loyale Seite, deren Ausmaß wohl selbst seinen engsten Vertrauten nicht bewusst ist.
Besonders wenn es um Francesca geht, kann man nicht anders als ob seiner inneren Zerrissenheit mitzufühlen. Außerdem war es ganz interessant mal einen männlichen Protagonisten in der Reihe zu haben, der nicht ewig und drei Tage braucht, um sich seiner Gefühle bewusst zu werden. In dieser Hinsicht war Michael erfrischend geradeheraus und ehrlich mit sich selbst.
Dennoch muss ich sagen, dass mir im Verlauf der Geschichte vielleicht ein bisschen zu viel Fokus darauf lag. Als wäre sein Charakter allein Charme, Schuldgefühl und Liebe zu Francesca. Ein bisschen was anderes wäre da doch nett gewesen. Zum Beispiel hätte ich es durchaus interessant gefunden, etwas über seine Zeit in der Armee zu erfahren.
Francesca auf der anderen Seite habe ich im Laufe der Geschichte ein wenig verloren. Man kannte sie zwar aufgrund einiger weniger Erwähnungen aus den vorangegangenen Bridgerton-Teilen als die starke, clevere, aber introvertierte junge Frau, die die immer etwas anders war als der Rest ihrer Familie. In den ersten Kapiteln sammelte sie bei mir einige Sympathie-Punkte und ich fand ihre Gefühlswelt (besonders nach Johns Tod und dem zeitweise Zerwürfnis mit Michael) sehr gut beschrieben. Doch die feinfühlige, logische und scharfsinnige Francesca ist mir mit Voranschreiten der Seitenzahlen immer mehr entglitten. Sie hat sich so viel darauf eingebildet Michael zu kennen und zu verstehen, war aber erstaunlich blind für sein Verhalten und seine Verletzlichkeit. Vielleicht lag es daran, dass man solche Szenen oft aus Michaels Perspektive erlebt hatte, aber manchmal war es mir unbegreiflich, wie sie nicht 1 und 1 zusammenzählen konnte oder zumindest nicht das nötige Feingefühl aufbringen konnte ihn nicht weiter zu provozieren.
Außerdem habe ich nach einer Weile auch ihre Scharfsinnigkeit und Schlagfertigkeit vermisst. Sie ist andauernd sprachlos, beginnt Sätze ohne sie je zu beenden und ihre Antworten scheinen immer entweder „Michael“ oder „Ich weiß es nicht“ zu sein. Sie ist so unentschlossen, dass es beinahe frustrierend wird. Ihr entscheidender Sinneswandel kam für mich quasi gerade rechtzeitig.
Insgesamt hat mir dieser Teil aber doch gut gefallen. Obwohl man zurecht ein wenig der Leichtigkeit der ersten Teile vermisst, ist die Geschichte nichtsdestoweniger mitreißend, emotional und sehr lesenswert. Wer noch kein Bridgerton-Buch gelesen hat, sollte vielleicht nicht unbedingt mit Francesca und Michael anfangen, aber doch ist dieser Teil eine wunderbare Ergänzung zu den anderen Geschichten der Familie. Emotional fordernder, aber nicht weniger schön!

Veröffentlicht am 16.11.2021

Außen wie Innen einfach ein schönes Buch!

Nightsky Full Of Promise
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"Nightsky Full of Promise" ist der neue New Adult Roman aus der Feder von Autorin Mounia Jayawanth. Gleichzeitig ist es auch der Auftaktband zur Berlin-Night-Trilogie aus dem LYX-Verlag.

"Nightsky Full ...

"Nightsky Full of Promise" ist der neue New Adult Roman aus der Feder von Autorin Mounia Jayawanth. Gleichzeitig ist es auch der Auftaktband zur Berlin-Night-Trilogie aus dem LYX-Verlag.

"Nightsky Full of Promise" erzählt die außergewöhnliche Geschichte von Sydney und Luke und ihrer Begegnung in einer milden Berliner Sommernacht, die alles verändern wird. Stundenlang reden sie miteinander, erzählen sich ihre Geheimnisse und Pläne für die Zukunft - bis es an der Zeit ist zu gehen. Aber soll es das gewesen sein? Luke geht ins Ausland, Sydney wird studieren und sie sehen sich nie wieder? Diese magische Nacht soll Alles sein, was ihnen bleibt? Ausgeschlossen!
So verabreden Luke und Sydney sich in genau einem Jahr an demselben Ort wieder zu treffen.
Ein Jahr später taucht Sydney wie versprochen auf. Aber von Luke gibt es keine Spur. Nicht nach dem ersten Jahr und auch nach vier weiteren Jahren taucht er nicht auf. Bis Sydney die Hoffnung aufgibt ihn jemals wieder zu sehen, nur damit ihr das Schicksal Luke plötzlich vor die Nase setzen kann. Luke, der gelogen hat. Luke, der sich weder an Sydney, noch an ihre magische Begegnung erinnern kann. Der Luke, den Sydney nie vergessen konnte.

Ob und wie die Beiden zueinander finden dürft ihr dann selbst herausfinden.

Mir hat "Nightsky full of Promise" insgesamt wirklich gut gefallen. Nachdem ich durch das wundervolle Cover auf das Buch aufmerksam wurde, war es spätestens nach der Leseprobe ganz um mich geschehen. Der Schreibstil ist flüssig und sehr ansprechend, sodass man sehr schnell an den Seiten klebt und mit dem Lesen nicht mehr aufhören kann. Auch gibt es immer wieder absolut lustige Dialoge und innere Monologe der Protagonisten, die dem Buch eine wunderbare Stimmung verleihen.
Erzählt wird im Wechsel aus der Perspektive von Sydney und Luke, was dem Leser ermöglicht Emotionen und Handlungen der Protagonisten besser zu verstehen. Besonders in dieser Geschichte, in der Fehlkommunikation zwischen den Figuren viel erzählerischen Raum einnimmt, war es sehr bereichernd beide Perspektiven zu haben.

Die Geschichte an sich fand ich bis auf einige Aspekte auch sehr gelungen. Ich fand klasse, wie unerschrocken die Autorin mit gängigen Geschlechterklischees aufräumt und ihren Charakteren Individuelle Facetten geschenkt hat. Auch haben schwere aber wichtige Themen wie Feminismus und Selbstliebe unaufdringlich einen Platz in der Geschichte gefunden und machen alles ein wenig ehrlicher und authentischer. Das hat das Buch nicht nur interessanter gemacht, sondern auch etwas herrlich Erfrischendes an sich.

Auch die Handlung kann sich insgesamt sehen lassen. Ein großer Spannungsträger ist natürlich die Frage danach, weshalb Luke Sydney vollkommen vergessen hat. Normalerweise finde ich es eher anstrengend, wenn solche Geheimnisse exzessiv in die Länge gezogen werden, nur um das Drama aufrech zu erhalten, besonders wenn man schon beginnt zu ahnen, was das "Geheimnis" ist. Hier ist es der Autorin aber gut gelungen die große Enthüllung über die Ereignisse in Lukes Vergangenheit hinaus zu zögern und den Leser dennoch durch geschickt platzierte Hinweise bei der Stange zu halten.

Nicht so begeistert war ich allerdings von dem beinahe lästigen Unwillen der Protagonisten miteinander zu reden. Natürlich muss man bedenken, dass die Geschichte im Grunde von dieser Fehlkommunikation lebt, aber mit der Zeit war es mir einfach etwas zu viel des Guten. Besonders Sydney war dahingehend eher enttäuschend.

Zu Beginn mochte ich Sydney als Protagonistin sehr, besonders dieser selbstironische Unterton, den sie an den Tag legt. Sie ist herzlich, lustig und backt nebenbei auch ganz hervorragend. Sie wirkt nahbar und ihre Gefühle und Gedanken sind nachvollziehbar und glaubhaft geschildert und man kann durchaus nachfühlen, wie sehr es sie verletzt hat und immernoch verletzt, dass Luke sie vergessen hat. Dennoch habe ich ihr Verhalten teilweise als anstrengend, unerwachsen, gemein und unfair empfunden. Zumindest wann immer es um Luke ging. Passiv-aggressiv ist gar kein Ausdruck. Als klar ist, dass sie sich in Zukunft bei der Arbeit im Café öfter begegnen, ist ihr Umgang mit dieser Neuerung mehr als unprofessionell. Sie ist ja sogar bereit ihre Chefin um seine Kündigung zu bitten, ohne ihr einen Grund für diese Bitte zu nennen.
Es gibt zahlreiche solcher Beispiele, in denen sie mit ihrem abweisenden Verhalten Luke gegenüber schlicht über die Stränge schlägt und das geht zum Nachteil ihrer Sympathie. Besonders wenn man parallel dazu ließt, wie Luke sich immer stärker zu ihr hingezogen fühlt und nicht verstehen kann, weshalb sie ihn so sehr verabscheut. Dieses Informations Ungleichgewicht macht daraus einen mehr als unfairern Kampf, der noch dazu mehr als vermeidbar wäre, würde Sydney nur endlich den Mund aufmachen.

Luke hingegen hat mich ganz fix um den kleinen Finger gewickelt. Er ist eine interessante Figur, sympathisch, hilfsbereit und aufmerksam. Leider hat er eine wirklich schreckliche Familie und hat mit den Folgen dieses Umstandes schwer zu kämpfen. Je mehr man ihn und sein Leben kennenlernt, desto mehr schließt man ihn auch ins Herz.

Ein großer Pluspunkt in diesem Buch waren auch die vielen Nebenfiguren, die durch ihre Vielfältigkeit und tolle Ausarbeitung sehr viel zu der Geschichte beigetragen haben. Was dem Buch vielleicht an Tiefgang und Handlung fehlt, haben sie auf jeden Fall wett gemacht und ich hoffe sehr darauf, in den Fortsetzungen bald mehr von ihnen zu lesen.

Unterm Strich war "Nightsky Full of Promise" für mich trotz seiner kleineren Schwächen ein ganz wundervoller New Adult Roman, der mit einer kreativen Geschichte und tollen Atmosphäre besticht und zweifellos Lust auf mehr macht. Eine ganz klare Leseempfehlung!

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