Cover-Bild Flüchtiges Glück
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14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 25.02.2022
  • ISBN: 9783785727935
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Ulla Mothes

Flüchtiges Glück

Roman

Der Roman zum Ende der Nachwendezeit - über Enttäuschungen, Wagnisse und Vertrauen


Geliebt und behütet ist Milla in Berlin bei ihrer Mutter aufgewachsen. Ihren Vater hat sie nie vermisst. Nun aber ist Milla schwanger, und ihr Freund Navid drängt sie, ihren Wurzeln nachzuspüren. Verschwiegenes sickert in Generationen ein wie Gift, sagt er. Doch sein Ansinnen sorgt für Zwist: Millas Mutter will den Schmerz aus ihrer DDR-Vergangenheit nicht aufwühlen. Und die Großeltern weichen aus. Als dann noch ein betrunkener alter Mann Milla und Navid angeht und behauptet, Millas Oma sei bei der Stasi gewesen und habe seine Frau auf dem Gewissen, erkennt Milla, dass sie in ein Wespennest gestochen hat. Was geschah damals wirklich?


Einfühlsam und authentisch schreibt Ulla Mothes über das Leben in der DDR, über Freundschaft und Verrat, Licht und Schatten. Ein Roman, der nachdenklich macht und nachhallt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.02.2022

drei Generationen

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Mein Eindruck aus der Leseprobe hat sich bestätigt. Die Autorin hat recherchiert und die Zeit der Wende sowie das Leben der Menschen im größten Industriegebiet der DDR geschildert. Überrascht war ich von ...

Mein Eindruck aus der Leseprobe hat sich bestätigt. Die Autorin hat recherchiert und die Zeit der Wende sowie das Leben der Menschen im größten Industriegebiet der DDR geschildert. Überrascht war ich von der Verbundenheit, der Freundschaft und Vertrautheit, die in den Gemeinschaften der Arbeitsgruppen, Kollektive und Wohnanlagen der DDR geherrscht hat. Obwohl ich ähnliche Erzählungen von meinen Eltern und Großeltern auch schon kenne. Da haben wir in unserer heutigen Zeit absoluten Nachholebedarf. Von einem solchen Zusammenhalt sind wir Äonen entfernt. Das Buch war insgesamt total gut. Die Schicksale der verschiedenen Generationen sind sehr gut aufgearbeitet, wunderschön verwoben und am Ende spannend, gefühlvoll und faszinierend perfekt zusammengefügt. Rätsel und Geheimnisse, auch um das leidige Thema Staatssicherheit, wurden unverblümt aufgeklärt. Überrascht hat mich, wie Frau Mothes die Oma Agnes, obwohl diese Mitarbeiterin der Staatssicherheit, war, als loyale Frau gegenüber ihrer Freundin dargestellt hat und nicht als die seelenlose Verräterin, wie die Mitarbeiter der Stasi oft abgestempelt werden. Sehr, sehr gut ist meiner Meinung nach aufgearbeitet, wie die neue Generation um Milla und ihren Lebensgefährten herum mit den „Altlasten“ umgehen kann. Modern, weltoffen aber auch mit den unterschiedlichen Gebräuchen verschiedener Volksgruppen gehen Milla und Navid mit all den Schatten, die über ihren Familien liegen um. Sie werden ihre kleine Familie schützen. Dabei, dessen bin ich mir sicher, bleiben Eltern, Großeltern, Ziehväter und alle Anverwandten auch weiterhin einbezogen. Genau das finde ich toll! Danke Frau Mothes! Bitte weiter so.

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Veröffentlicht am 02.04.2023

Altlasten

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Milla ist eine glückliche junge Frau, die in Berlin lebt und deren Glück vollkommen scheint, als sie merkt, dass sie schwanger ist. Ihr afghanischer Freund Navid trägt sie auf Händen, und natürlich möchte ...

Milla ist eine glückliche junge Frau, die in Berlin lebt und deren Glück vollkommen scheint, als sie merkt, dass sie schwanger ist. Ihr afghanischer Freund Navid trägt sie auf Händen, und natürlich möchte er sie auch gerne heiraten. Allerdings spürt er, dass es in der Familie Geheimnisse gibt, die seiner Meinung nach vor einer Hochzeit noch geklärt werden sollten, damit die nachfolgenden Generationen nicht damit belastet werden.
Er drängt Milla herauszufinden, wer ihr Vater ist, denn diesen kann oder will ihr ihre Mutter Jola ihr nicht offenbaren. Milla vermisst ihren Erzeuger eigentlich nicht. Sie ist geliebt und behütet worden und mit gleich 2 Vätern, dem schwulen Pärchen nämlich, mit dem ihre Mutter seit ihrer Geburt in einer WG lebt, aufgewachsen.
Dennoch hängt ein Schatten über Familie, der mit der DDR Vergangenheit ihrer Mutter und ihrer Großeltern zusammenhängt und deren Flucht in den Westen.

Ulla Mothes schreibt bewegend und emotional über eine Familie, die von einem Tag auf den anderen ihr Zuhause zurücklässt, um in den Westen zu fliehen und über zurückgelassene Freunde, Nachbarn, Arbeitskollegen und deren Schicksal nach der Wende, dass betroffen macht. Wenn wir uns aus westlicher Perspektive das marode System DDR angeschaut haben, die unglaubliche Umweltschmutzung, die Arbeitsbedingungen unter denen die Menschen arbeiten mussten und tagtäglich ihre Gesundheit riskiert haben, denkt man sich natürlich, dass der Abbau der Chemieanlagen ein Segen war, aber es gibt natürlich auch die andere Seite der Medaille. Ich finde es immer sehr spannend über die DDR zu lesen, da ich selbst keinerlei familiäre Kontakte in den Osten Deutschlands habe und entsprechend viele Wissenslücken. Die Autorin wechselt stetig von der Jetztperspektive in die Vergangenheit, was ihr gut gelungen ist. Mir hat die Geschichte wirklich gut gefallen und ich habe auch einiges dazu gelernt. Die Protagonisten hatten ihre Ecken und Kanten und wirkten sehr authentisch auf mich. Lediglich Navid habe ich als sehr aufdringlich empfunden und mochte ihn über weite Strecken des Buchs nicht besonders, auch wenn er letztendlich natürlich Recht hatte, dass es besser ist, wenn es keine „Altlasten“ in Form von Familiengeheimnissen gibt.
Ich fand den Roman sehr lesenswert und empfehle ihn gerne weiter.

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Veröffentlicht am 27.07.2022

Familienbande

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Milla macht die schönste Erfahrung im Leben einer Frau und doch fühlt sich alles so vage und fremd an. Mit ihrer Schwangerschaft tauchen nämlich plötzlich Fragen auf, denen sie vorher nicht nachgegangen ...

Milla macht die schönste Erfahrung im Leben einer Frau und doch fühlt sich alles so vage und fremd an. Mit ihrer Schwangerschaft tauchen nämlich plötzlich Fragen auf, denen sie vorher nicht nachgegangen ist. Sie hat nie ihren Vater vermisst, aber ausgerechnet jetzt stellt ihr Freund Navid die Frage, ob es nicht vielleicht besser wäre, auch diesen dunklen Fleck in ihrer Vergangenheit zu klären. Aber mit dieser Frage stechen beide in ein Wespennest und lernen Teile von Lebensgeschichten kenne, die bisher im Verbogenen gelegen haben..


Ulla Mothes schreibt sehr einfühlsam über die Suche nach den eigenen Wurzeln und blättert dabei im Album der DDR-Geschichte, um ihren Leser;innen Zugang zu Thematiken zu gewähren, die bis heute in vielen Familien eher unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit verschwunden sind.

Stasi-Vergangenheit, Umweltzerstörung durch chemische Belastungen und Giftmüll und das Leben in der DDR werden in Rückblenden aufgearbeitet und Mothes gelingt es, ein sehr authentisches Bild zu zeichnen. Es ist nicht einfach nur ein bloßes Herunterleiern von Worten, sondern die Leser;innen spüren deutlich, dass die Autorin weiß wovon sie spricht. So tauchen die Lesenden tief ein in die vom Staat gelenkte Struktur und lernen das Leben hinter der Mauer kennen und verstehen. Es sind viele Feinheiten, die die Personen lebendig werden lassen und die die Lesenden an die Hand nehmen, um ihnen den Blick in die DDR-Geschichte zu ermöglichen.

Ich finde es erschreckend, wie einfach billigend in Kauf genommen worden ist, dass durch die achtlose Zerstörung der Umwelt durch chemische Abfälle schwerwiegende Erkrankungen und das frühzeitige Ableben der Bevölkerung quasi einkalkuliert wurde.

Bewundernswert ist jedoch das Zusammengehörigkeits- und Gemeinschaftsgefühl, dass die Menschen und die Generationen in der DDR miteinander verbindet.

Aus dem Roman geht allerdings auch hervor, dass gewisse Schemata und "eingeimpfte" Denkweisen nicht einfach abzustreifen sind und es lange braucht, um aus den Köpfen zu verschwinden.

Einziger Wehrmutstropfen sind in diesem großartigen Roman allerdings Milla und Navid - ich empfinde beide eher als störend, denn Milla wirkt zu naiv und Navid zu aufdringlich. Auch wenn seine eigene Familiengeschichte eher tragisch ist, kann und darf er Milla doch nicht dazu drängen, ihren Wurzeln nachzuforschen und Dingen auf den Grund zu gehen. Ein Partner/eine Partnerin sollte doch eher den unterstützende Part in einer Beziehung übernehmen und nicht dominieren.

Die Autorin erschafft ein sehr spannendes, aufwühlendes Zeitdokument und verwebt die Suche nach dem eigenen Ich mit dem Aufdecken von Verrat, Schuld und Geheimnissen. Eine gelungene Mischung, die gut unterhält und sehr aufschlussreiche Einblicke ermöglicht.


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Veröffentlicht am 08.05.2022

Toller Familienroman über die DDR

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Milla ist Studentin und eine eigentlich glückliche Frau. Alles ist gut, so wie es ist. Bis ihr Freund ihre Familie auf den Kopf stellt und alle Geheimnisse aus DDR-Zeiten ans Tageslicht holt. Ob das gut ...

Milla ist Studentin und eine eigentlich glückliche Frau. Alles ist gut, so wie es ist. Bis ihr Freund ihre Familie auf den Kopf stellt und alle Geheimnisse aus DDR-Zeiten ans Tageslicht holt. Ob das gut enden wird?

Mir hat die verzwickte und verschachtelte Familiengeschichte sehr gut gefallen. Es war interessant Stück für Stück das Puzzle zusammenzusetzen und zu erfahren, was Ende der 80er Jahre in Wolfen wirklich passiert ist. Jeder hat sein Geheimnis in sich und sein Päckchen zu tragen.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen, schon in Mothes letzten Roman „Geteilte Träume“ kam ich in den Genuss von ihrer Schreibart. Die Perspektive und Zeitwechsel haben mir gut gefallen und sie waren gut gesetzt. Man weiß auch immer sehr schnell wann und wo beziehungsweise mit wem man gerade ist. Die meiste Zeit sind wir in der Gegenwart bei Milla dabei, die sich als roter Faden durch den Roman zieht. Abwechselnd bekommen wir Jolas Geschichte mit und Rückblenden, die von der Zeit in Wolfen erzählen.

Die Charaktere waren gut, aber so richtig nah war mir keiner. Milla bliebt mir recht fremd. Obwohl sie eigentlich der Hauptakteur und irgendwie der Mittelpunkt ist, ist sie eher eine Nebenfigur. Man könnte sie mit dem Erzähler vergleichen. Jola ist ein bisschen der verrückte Wirbelwind. Dirk und Toni schienen feine Typen zu sein. Und Agnes und Franz das Vorzeige-Kleinstadtehepaar.

Einziges Manko ist der Freund von Milla. Der ging mir die ganze Zeit ziemlich auf den Keks. Keiner hatte bisher ein Problem in der Familie. Jeder hatte mit seiner Vergangenheit abgeschlossen. Dass dann ein völlig Unbekannter sich einmischt und alte Wunden aufreißt, nur weil er selbst keine Familie hat, finde ich nicht in Ordnung. Es muss ja nicht immer gut ausgehen, es kann ja auch ein riesiges Drama daraus werden. Ohne ihn, hätte es natürlich die Geschichte nicht gegeben, weil dann alle weitergelebt hätte, wie bisher. Aber man hätte das auch anders lösen können – nicht so unsympathisch. Da mir Navid einfach sehr unsympathisch war und er mir als sehr störend vorkam, vergebe ich vier von fünf Sterne. Wäre diese Figur anders gewesen, wären es fünf von fünf geworden. Dennoch spreche ich eine klare Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 21.03.2022

Großer Familienroman mit unsympathischem Protagonisten

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Wie in "Geteilte Träume" bringt uns Ulla Mothes wieder die deutsch-deutsche Geschichte und besonders die Geschichte der ehemaligen DDR nahe. Und das macht sie sehr gut.
Cover und Titel passen jedoch aus ...

Wie in "Geteilte Träume" bringt uns Ulla Mothes wieder die deutsch-deutsche Geschichte und besonders die Geschichte der ehemaligen DDR nahe. Und das macht sie sehr gut.
Cover und Titel passen jedoch aus meiner Sicht überhaupt nicht zum Buch. Es geht nicht um flüchtiges Glück, sondern um die Frage, was Glück überhaupt bedeutet und was dafür notwendig ist. Arbeit? Vertrauen? Liebe? Familie?
Und es geht um die Frage, inwieweit Schuld in einer Familie weitervererbt wird, sich über Generationen fortsetzt und das Leben vergiftet.
Ein spannendes Thema, das mich sehr beschäftigt, aber bei Ulla Mothes wirkt es etwas konstruiert.
Das liegt an der Figur Navid, einem afghanischen Flüchtling, der Milla erst heiraten will, wenn das großes Familiengeheimnis gelüftet ist. Das ist nicht nur unsympathisch sondern wirkt auch konstruiert. Ein afghanischer Flüchtling, der Schweinefleisch ist, Alkohol trinkt, Sex in der Öffentlichkeit liebt - aber in Familienbanden von Schuld und sühne verfangen ist? Ein junger werdender Vater, der seine Freundin angeblich liebt, aber die Hochzeit an schmerzende Bedingungen knüpft? Die Figur ist mir nicht nur unsympathisch, sie wirkt auf mich auch völlig unglaubwürdig. Das irgendwann in der zweiten Hälfte endlich Navids Geschichte erzählt wird, die das Motiv für sein Verhalten erklären soll, kam für mich viel zu spät.
Auch die Symbolik des "Drachen steigen lassen" wird für mich überstrapaziert.
Die Schilderung des DDR-Alltags im Industriegebiet ist gelungen, die Figuren sind glaubwürdig.
Auch die Familiengeheimnisse erscheinen mal groß, mal klein, berühren aber. Und nicht alles ist so, wie es auf dem ersten Blick scheint und so bleibt das Buch bis zum Ende spannend.
Fazit: Ein spannendes Stück DDR-Geschichte, ein großer Familienroman, der allerdings selbst ein Stück Glaubwürdigkeit verspielt.

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