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Veröffentlicht am 31.03.2022

Reiselust und Freiheitsdrang

Danke, Afrika! Was ich zwischen Dschibuti und Marokko fürs Leben lernte.
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Lena Wendt bereiste innerhalb von 12 Jahren 25 afrikanische Länder, bis sie schließlich in Marokko ihre Wahlheimat fand.
Wir lesen in diesem Buch von verschiedenen Stationen auf ihrem Weg durch das kulturell ...

Lena Wendt bereiste innerhalb von 12 Jahren 25 afrikanische Länder, bis sie schließlich in Marokko ihre Wahlheimat fand.
Wir lesen in diesem Buch von verschiedenen Stationen auf ihrem Weg durch das kulturell diverse Afrika. Von den verschiedenen Sprachen über Traditionen und Sitten bis hin zum Kleidungsstil erfahren wir viel über die unterschiedlichen Städte und Ortschaften.
Lena Wendt treibt ihr Freiheitsdrang, immer weiterzureisen und Neues zu erleben. Dabei knüpft sie schnell neue Kontakte und Zufallsbekanntschaften entwickeln sich zu tiefgehenden Freundschaften. Wir erfahren ein wenig von ihrem bisherigen Leben, ihrer Familie, sowie von den neuen Erlebnissen und Eindrücken, die Afrika hinterlässt. Darunter sind nicht nur faszinierende Naturgeschehen, sondern auch Etappen auf ihrem persönlichen Weg. Von Freunden und Geliebten, von verschiedenen Wohnsituationen, von kurzzeitigen Jobs und vor allem von den vielen Reisen zu neuen Orten, wird hier geschrieben. Zudem finden wir vor jedem Kapitel ein oder zwei passende Fotos, die für den darauffolgenden Text meist sehr gut getroffen sind.
Der Kontinent Afrika sowie ihre neue Heimat Marokko hat mir die Autorin auf jeden Fall näher gebracht. Die Anachronie der Erzählung führt dazu, dass man oft nicht ganz den Überblick behält, dafür aber dramaturgisch sinnvoll mehr im einzelnen Geschehen bleibt. Ich habe mich keine Sekunde gelangweilt, sondern war fasziniert von der Lebensweise der verschiedenen Menschen, die oftmals keine wirkliche Alternative haben, war abgestoßen von der Boshaftigkeit mancher Leute, berührt von der Großzügigkeit und Freundlichkeit anderer, und ziehe den Hut vor dem Mut von Lena Wendt, die sich oftmals allein durch schwierige Situationen geboxt hat. Obgleich mein Bild von Afrika nun geschärft ist, konnte mich auch dieses Buch nicht von diesem Kontinent begeistern, sei es im Hinblick auf einen Urlaub, geschweige denn von einem Leben dort. Dennoch für Leser von Erfahrungs- und Reiseberichten, für Afrikaliebhaber oder Reisebegeisterte und alle, die mal wieder in eine andere Welt abtauchen wollen, eine Empfehlung.

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Veröffentlicht am 21.03.2022

Lütteby, ich komme!

Die Liebe tanzt barfuß am Strand
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Das Städtchen Lütteby an der Nordsee ist Linas Heimatort, in dem sie im Tourismusbüro arbeitet. Eines Tages wird ihr ein neuer Chef vor die Nase gesetzt, der anfangs ziemlich anstrengend ist in seiner ...

Das Städtchen Lütteby an der Nordsee ist Linas Heimatort, in dem sie im Tourismusbüro arbeitet. Eines Tages wird ihr ein neuer Chef vor die Nase gesetzt, der anfangs ziemlich anstrengend ist in seiner Direktheit und mit seinen vielen Forderungen. Doch irgendwie gefällt ihr Jonas Carstensen auch gut.
Doch in Lütteby gibt es mehrere Baustellen, denn wir lernen sowohl Linas sympathische Freundin Sinje mit ihren privaten Schwierigkeiten als auch die Feindschaft des Städtchens Lütteby zu Grotersum kennen. Außerdem gibt ist da auch noch die Familiengeschichte Linas, die viele Geheimnisse birgt. Und plötzlich taucht auch noch ihr Ex Olaf auf, der sie vor einigen Jahren Knall auf Fall verlassen hatte.
In Lütteby wird es nicht langweilig. Die Bewohner sind alle herrlich schrullig und zugleich freundlich. Man bekommt richtig das Gefühl, der Ort mit seinen Bewohnern existiert so wirklich. Gleichzeitig wird die Urlaubsatmosphäre am Strand toll beschrieben.
Es handelt sich um eine leichte Sommerlektüre, die auch mal schwierigere Themen anreißt, ohne zu tief zu graben.
SPOILER Leider ist das Ende sehr offen, keine der Thematiken wird aufgelöst und so stehen wir schließlich nach der letzten Seite ratlos da und müssen auf Band 2 der Trilogie warten. Schade! Hier hätte in meinen Augen wenigstens ein kleines Friede-Freude-Eierkuchen-Happy-End hingehört. Ansonsten samt der detailreichen und liebevollen Ausstattung eine Empfehlung von meiner Seite.

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Veröffentlicht am 14.03.2022

Ergreifend und anschaulich

Ein völlig anderes Leben
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Als Jules Mutter Anke stirbt, findet sie heraus, dass sie adoptiert ist. Auf einmal erklärt sich die seltsame Distanz, die immer zwischen ihr und Anke bestanden hat. Doch wer ist ihre echte Mutter, warum ...

Als Jules Mutter Anke stirbt, findet sie heraus, dass sie adoptiert ist. Auf einmal erklärt sich die seltsame Distanz, die immer zwischen ihr und Anke bestanden hat. Doch wer ist ihre echte Mutter, warum hat sie sie weggegeben und kann man nach so vielen Jahren noch zusammenfinden?
Wir lesen eine sehr packende und berührende Geschichte über Selbstfindung, Zusammenhalt, Zusammengehörigkeit, Familie und Einsamkeit.
Lisa Quentin erzählt ergreifend und anschaulich über die Jahre in der DDR, über das Aufwachsen und das Leben selbst. Dabei erzählt Jules leibliche Mutter in der Du-Perspektive, weshalb man das Gefühl bekommt, mit den beiden am Esstisch zu sitzen und die ungewöhnliche und doch auch an manchen Stellen für diese Zeit gewöhnliche Lebensgeschichte mitzuerleben.
Das Ende des Buches verläuft verhältnismäßig kurz, hier hätte ich mir ein paar mehr Ausführungen gewünscht, doch die Art des Ausgangs finde ich sehr passend.
Wer härtere und literarisch anspruchsvollere Kost bevorzugt, ist bei diesem Roman ebenso aufgehoben wie Leser leichterer Lektüre, da das Buch in meinen Augen einen guten Mittelweg geht.

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Veröffentlicht am 07.03.2022

Sprachlich berührend

Love in the Big City
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Young lebt in Seoul. In verschiedenen Episoden lesen wir über das Leben seiner Generation in Seoul, das schwierige Verhältnis zu seiner Mutter, lernen wir seine verschrobene Jugendfreundin Yaehee kennen ...

Young lebt in Seoul. In verschiedenen Episoden lesen wir über das Leben seiner Generation in Seoul, das schwierige Verhältnis zu seiner Mutter, lernen wir seine verschrobene Jugendfreundin Yaehee kennen und entdecken nach und nach die vielen homosexuellen Beziehungen, die Young hatte. Dabei ist die Akzeptanz und der Umgang mit seiner Homosexualität von jeder Seite anders.
Gefühle werden in diesem Buch in wenigen Sätzen extrem nachfühlbar dargestellt. Zudem fasst Young seine zum Teil sehr schrägen Beziehungen in Kommentaren ab und an exakt zusammen, reflektiert sich und sein Leben sehr häufig und hat dennoch große Schwierigkeiten, eine normal funktionierende Beziehung zu führen und einen zufriedenstellenden Job zu finden. Im Weg stehen ihm dabei soziale Konventionen, politische Entscheidungen und seine eigene Unbeständigkeit.
Das Buch hat mich fasziniert, zum Teil abgeschreckt, zum Teil nachdenklich gemacht. Am meisten haben mir einige Gefühlsbeschreibungen gefallen, in denen ich mich zu 100 Prozent wiedergefunden habe. Das Ende war hingegen weniger nach meinem Geschmack, allerdings würde eine Erklärung an dieser Stelle spoilern.

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Veröffentlicht am 21.02.2022

Südstaaten-Flair

Eine Zelle für Clete
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Dies ist der 18. Dave-Robicheaux-Krimi, der jedoch auch unabhängig gelesen werden kann.
Ich kannte die Reihe bisher nur vom Hörensagen und bin jetzt sehr begeistert. Wahrscheinlich werde ich nun mit Band ...

Dies ist der 18. Dave-Robicheaux-Krimi, der jedoch auch unabhängig gelesen werden kann.
Ich kannte die Reihe bisher nur vom Hörensagen und bin jetzt sehr begeistert. Wahrscheinlich werde ich nun mit Band 1 beginnen...
Es geht um den Mord an sieben jungen Frauen, den Detective Dave Robicheaux mit Hilfe seines Freundes Clete Purcel aufklären möchte.
Dabei treten immer wieder dieselben Verdächtigen auf. Daves Tochter Alafair führt eine Beziehung mit dem Autoren Kermit Abelard, der in die Fälle verwickelt zu sein scheint. Bei ihren Untersuchungen geraten die beiden nun ins Kreuzfeuer.
James Lee Burke beschreibt die beeindruckende Natur Louisianas lebhaft und schildert das faszinierende Leben in und mit dieser. Dabei stehen die Wunder aber auch die Kräfte der Natur neben den Gewalttätigkeiten der Menschen, die den ganzen Krimi durchziehen. Dennoch wirkt die Gewalt an vielen Stellen leider nicht deplaziert.
Wir lesen von den verschiedensten Bösewichten und Falschspielern und sind hautnah an dem über 500 Seiten durchweg spannenden Geschehen.
Manche Dialoge erschlossen sich mir allerdings nicht immer sofort und erforderten manchmal einen zweiten Blick.
Beim Lesen fühlt man sich, als wäre man bei alten Bekannten zu Besuch, weshalb ich den Krimi absolut empfehle.

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