könnte noch mehr in die Tiefe gehen
Ich muss gestehen, ich hatte sehr hohe Anforderungen an den Roman und diese wurden nur teilweise erfüllt. Sehr gelungen finde ich die Beschreibung des Alltages einer Diplomatin. Erzählt wird in einfacher, ...
Ich muss gestehen, ich hatte sehr hohe Anforderungen an den Roman und diese wurden nur teilweise erfüllt. Sehr gelungen finde ich die Beschreibung des Alltages einer Diplomatin. Erzählt wird in einfacher, erklärender Sprache, es sind absolut keine Vorkenntnisse nötig und es wird auch nicht beschönigt oder drumherum geredet bzw. hier geschrieben. Man kann sich als Leserin sehr gut in die Arbeitswelt und auch in die Gefühlswelt von Fred hineinversetzen. Vor allem die monotonen Vorbereitungsarbeiten und der Umgang mit der Einsamkeit ist deutlich spürbar. Fred ist überall nur für einen relativ kurzen Zeitraum, aber so richtig gute Freunde findet man dadurch schwer und sehr viel Zeit verbringt sie alleine. Die Menschen aus ihrem früheren Umfeld können auch gar nicht wirklich nachvollziehen, wie ihre Arbeit aussieht und dadurch ist es noch um einiges schwieriger alte Kontakte zu pflegen, sogar die Beziehung zu ihrer Mutter ist nicht ganz einfach. Mit der Zeit bemerkt man als Leserin, dass sich Fred in ihrer Position nicht mehr so richtig wohl fühlt und auch ihr die Mühlen der Demokratie zu langsam mahlen und sie entscheidet sich mit dem Herzen für unkonventionelle Lösungsmöglichkeiten, aber auch dies ist für sie wiederum belastend. Der Schluss war für mich dann abrupt und nicht wirklich zufriedenstellend, ich hätte mir noch mehr persönliche Eindrücke von Fred und ihrem neuen Zugang gewünscht. Generell werden in diesem Roman Gefühle und Gedanken nur an der Oberfläche angekratzt, für mich gingen sie nicht in die Tiefe und das fehlte mir.