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Veröffentlicht am 10.05.2022

Mutige Worte einer starken Frau

Ich, die Kämpferin
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Sara Aduse wächst bei ihrer Großmutter in Äthiopien auf. Als sie sieben Jahre alt ist, versammeln sich plötzlich viele Menschen in dem Haus, alle in bester Stimmung. Es gibt viele Geschenke für Sara, alles ...

Sara Aduse wächst bei ihrer Großmutter in Äthiopien auf. Als sie sieben Jahre alt ist, versammeln sich plötzlich viele Menschen in dem Haus, alle in bester Stimmung. Es gibt viele Geschenke für Sara, alles wirkt wie ein Fest. Bis es dann zu ihrer Beschneidung kommt, bei der sie aufgrund der Schmerzen sogar das Bewusstsein verliert. Obwohl das in ihrem Umfeld was normales ist und alle sich für sie zu freuen scheinen, fühlt Sara sich überhaupt nicht gut. Noch lange hat sie damit zu kämpfen.
Jahre später lebt sie in der Schweiz und versucht, sich etwas aufzubauen, als diese Erinnerungen sie wieder einholen. Sie hat mit Panikattacken zu kämpfen, bewegt sich zwischen tiefer Trauer und rasender Wut, kann kaum Nähe zulassen und flüchtet sich aus Selbsthass in toxische Beziehungen.
Erst die Aufarbeitung ihrer Geschichte und die Anerkennung ihres Traumas ermöglicht ihr ein freies Leben. Dazu gehören nicht nur die Arbeit an sich selbst, sonst auch eine längere, emotionale Reise nach Äthiopien.

Was für eine tragische Geschichte. Auch, wenn die Beschneidung von Mädchen in Äthiopien heutzutage verboten ist, passiert sie immer noch zu häufig - selten aus böser Absicht. Mütter, die zumeist selbst in ihrer Kindheit beschnitten wurden, oft unter noch schlimmeren Voraussetzungen, wollen ihre Mädchen schützen und ihnen helfen. Sara Adusa schafft es in ihrem Buch, über ihre eigenen Gefühle zu reden, ohne andere Abzuwerten. Sie nimmt andere Perspektiven ein und übt sich in Vergebung.

Das alles heißt natürlich nicht, dass das nicht aufhören muss. In Äthiopien spricht sie mit verschiedenen Menschen, hält einen Vortrag an einer Schule und besucht die Frau, die sie damals beschnitten hat. Wir begleiten sie also auf einer Reise der Heilung, aber auch der Aufklärung. Dabei ist sie wahnsinnig empathisch und beweist ihr beeindruckendes Kommunikationstalent. Gleichzeitig steht sie aber auch immer wieder für sich selbst ein und spricht darüber, wie falsch Beschneidungen sind. Auch ihre eigene Familiengeschichte arbeitet sie dabei zum Teil auf.

Ein interessantes Buch von einer mutigen Frau, die schon jetzt so viel erreicht hat. Obwohl das Buch nur etwa 160 Seiten umfasst, ist es sehr informativ und gar nicht schnell weggelesen. Ich brauchte zumindest einige Pausen zum Durchatmen. Trotzdem sollten wir die Augen nicht vor diesem Thema verschließen und uns klar machen, dass Mädchen immer noch viel zu häufig unter der Beschneidung leiden.

Auch, wenn dieses Buch sehr erdrückend ist, gibt es Hoffnung. Sara hat ihren Weg gefunden und kämpft heute für andere Frauen. Danke, für dein mutiges Werk und deine Arbeit Sara Aduse.

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Veröffentlicht am 29.04.2022

True Crime aus einer neuen Perspektive

Digitale Forensik. Die Zukunft der Verbrechensaufklärung
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Dirk Labudde ist Bioinformatiker und Forensiker. In seinem Buch schildert er Fälle, die ohne seine Hilfe wohl nicht lösbar gewesen wären.

„Ab den 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts entwickelte ...

Dirk Labudde ist Bioinformatiker und Forensiker. In seinem Buch schildert er Fälle, die ohne seine Hilfe wohl nicht lösbar gewesen wären.

„Ab den 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts entwickelte sich ein neuer Tat- und Spurenort: die digitale Welt. Computer wurden zu einem Massenprodukt, das Internet trat seinen Siegeszug an und veränderte die Arbeits- und Lebensweise der Menschen fundamental.“

Ausführlich beschreibt er Forensik-Methoden und deren Entwicklung. Er erstellt 3-D-Tatortrekonstruktionen, arbeitet mit interessanten Softwareprogrammen und zieht beeindruckende Infos aus kurzen Videos. Die Zukunft der Forensik ist für mich einfach super interessant und auch, wenn ich nicht immer alles so ganz genau verstanden hab 😁

„Forensik ist eine Querschnittswissenschaft, und genau das macht sie so spannend für mich: Medizin, Biologie, Physik, Chemie, Psychologie greifen ineinander, und mittlerweile gehört eben auch die Informatik dazu“

Dabei spricht er auch über seine Erfahrungen mit anderen Ermittlern, die nicht immer nur positives ist. Auch seine Tätigkeit als Sachverständiger vor Gericht, liefert interessante Einblicke. Neue Methoden stoßen hier leider noch zu häufig auf Ablehnung, was die Arbeit natürlich erschwert.

„Mir wird wieder einmal bewusst, wie groß die Diskrepanz ist zwischen meiner durch Filme geprägten Vorstellung der Ermittlerwelt, in der schier alles problemlos besorgt werden kann und möglich ist, und der deutschen Behördenwirklichkeit.“

Zwischendurch widmet er sich in kurzen Kapiteln immer wieder der Zukunft der Forensik. Dabei gibt er Einblicke in vergangene Entwicklungen und Prognosen. Auch den schwierigen Fragen widmet er sich. Die Ermittlungen müssen natürlich Datenschutzkonform sein und auch moralische Fragen kommen auf.

Das Lesen hat sich für mich um ehrlich zu sein etwas anstrengend gestaltet. Mein Wissen auf diesem Gebiet ist einfach wahnsinnig begrenzt und ich denke, dass der Autor sich für seine Verhältnisse schon sehr vereinfacht ausgedrückt hat. Leider war es einfach ein bisschen trocken und erfordert sehr viel Konzentration. Das ist für mich kein Grund, dieses Buch nicht zu lesen, aber nehmt euch ruhig etwas mehr Zeit dafür.

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Veröffentlicht am 01.04.2022

Einzigartige Gedankensammlung

Klarheit & Verbindung
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In Klarheit und Verbindung teilt der “Instagram-Poet” Yung Pueblo kluge, motivierende Gedanken. Ab heute habt ihr die Chance, es euch zu holen und ich möchte es euch wirklich ans Herz legen.

Yung Pueblo ...


In Klarheit und Verbindung teilt der “Instagram-Poet” Yung Pueblo kluge, motivierende Gedanken. Ab heute habt ihr die Chance, es euch zu holen und ich möchte es euch wirklich ans Herz legen.

Yung Pueblo weiß, mit Worten umzugehen und bietet in diesem Buch Erkenntnisse und starke Worte für jeden. Es geht um Heilung. die durch ehrliche Selbstreflexion und einen offenen Blick auf andere Menschen, möglich geworden ist. Seine Gedanken hat er klar zu Papier gebracht und es dabei geschafft, die Emotionen nicht zu kurz kommen zu lassen.
Die kraftvollen Texte sind in verschiedene Kapitel eingeteilt. Ich habe immer mal wieder ein paar Seiten gelesen und dann lange darüber nachgedacht. Ein dünnes Buch, das sehr viel bietet.

Das Buch beginnt mit der ‚Selbsterkenntnis‘ Ehrliche, bewegende Texte, die helfen, seinen eigenen Standpunkt und den Blick auf die Welt zu hinterfragen. Danach kommt das ‚Loslassen‘. Starke Worte, die zeigen, dass manche Verluste ein Gewinn sind und die Helfen, eigene Abhängigkeiten zu reflektieren.
Meine Lieblingstexte finden sich in ‚Die Liebe zwischen uns‘. Hier geht es um Liebe, ohne Verzweiflung. Um Unterstützung, ohne Abhängigkeit und den ehrlichen Umgang mit Nähe. In ‚Wachstum‘ widmen wir uns den schmerzhaften Seiten der Heilung und der Frage, was Wachstum eigentlich ist und was es benötigt.
‚Ein neues Leben‘ bietet einen Einblick auf das Ziel der persönlichen Arbeit. Die ehrliche Aussage, dass Heilung und Wachstum nie abgeschlossen sein werden, aber dass das Leben, mit den richtigen Tools , so viel einfacher ist.

Mich haben viele der Texte in diesem kleinen Buch sehr bewegt. Ich habe viel über mich selbst gelernt und auch viele Zeilen Freund/innen um die Ohren geklatscht..😂  Ich glaube, dass jeder, der dafür offen ist, von diesem Buch profitieren kann.

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Veröffentlicht am 22.03.2022

Tiefgründig & unterhaltsam

Die Mitternachtsbibliothek
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Ich habe bisher einige Bücher von Matt Haig gelesen und geliebt. Mit Die Mitternachtsbibliothek bin ich jetzt etwas spät dran, aber besser spät als nie 🤓😁 Ich habe es gehört, da hatte ich einfach mehr ...

Ich habe bisher einige Bücher von Matt Haig gelesen und geliebt. Mit Die Mitternachtsbibliothek bin ich jetzt etwas spät dran, aber besser spät als nie 🤓😁 Ich habe es gehört, da hatte ich einfach mehr Lust drauf. Gelesen wurde das Hörbuch von Anette Frier. Ich finde ihre Stimme sehr angenehm und habe ihr gerne zugehört.

Natürlich konnte mich das Buch auch inhaltlich überzeugen. Allein schon diese tolle Idee. Die Chance zu haben, verschiedene Leben auszuprobieren. All die Abenteuer, die man erleben könnte, all die Möglichkeiten. Klingt doch erst mal super. Aber ist es das wirklich? Romantisiert man nicht genutzte Optionen vielleicht zu sehr? Und bleibt man nicht doch der gleiche Mensch, wenn man plötzlich irgendwo in einem anderen Leben einsteigt?

Matt Haig schafft es, in dieser interessanten Geschichte, sehr viel einfließen zu lassen. Die Einblicken, die wir von Nora in verschiedenen Leben bekommen, sind super interessant und oft überraschend. Es macht wirklich Spaß, diese Abenteuer mit Nora zu erleben. Nach dem traurigen Einstieg in die Geschichte, sind diese kleinen ‚Reisen‘ wirklich angenehm. Einige sind natürlich genauso traurig, oder trauriger, als ihr eigentliches Leben. Einige sind sogar ganz schön und andere amüsant. Noras Optionen sind kaum Grenzen gesetzt und so erleben wir sie zum Beispiel als Rockstar, als Gletscherforscherin oder als Frau ihres Exfreundes.

Aber was dieses Buch wirklich so besonders macht, ist die Tiefgründigkeit. So viele Fragen werden aufgeworfen und sehr viele davon auch beantwortet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand nach dem Lesen einfach genauso weiter macht wie vorher.

Nora war als Protagonistin mal etwas ganz anderes. Ich muss sagen, hier liegt auch mein einziger Kritikpunkt. Es wurde zwar zwischendurch öfter mal erwähnt, dass Nora Antidepressiva nimmt und wohl schon lange mit Depressionen zu kämpfen hat - Das und allgemein ihr ganzer Charakter wurden für mich nicht ganz greifbar. Es reicht einfach nicht zu sagen, dass eine Person schlimmes erlebt hat. Ich konnte leider nicht ganz mitfühlen, obwohl ich das sehr gerne wollte.
❗️SPOILER❗️ Und ja, die Idee mit der Mitternachtsbibliothek und die Erkenntnisse, die sie daraus zieht, sind besonders und prägend. Aber dass sie dann wieder in ihrem alten Leben aufwacht und plötzlich alles wieder cool ist, sich alles von heute auf morgen zum guten wendet, auch äußere Umstände, die sie gar nicht unbedingt in der Hand hatte.. Ist mir einfach mal wieder etwas too much. Es war mir relativ früh klar, worauf das Buch hinausläuft, leider hat es sich am Ende etwas so angefühlt, als würde der Autor hier unbedingt noch eine Moral in die Leser prügeln wollen. Das kann Matt Haig einfach bessern.❗️ SPOIER ENDE ❗️

Mir hat das Buch ziemlich gut gefallen und ich hatte sehr viel Spaß beim Hören. Und wie gesagt, hat es mich einige Male zum Nachdenken gebracht und wird bestimmt auch noch etwas nachwirken.
Falls ihr es bisher nicht getan habt, gebt dem Buch und den anderen des Autors, eine Chance.

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Veröffentlicht am 18.03.2022

Feminismus für alle

Frauen schulden dir gar nichts
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Für mich war das Hören sehr angenehm. Yeşim Meisheit hat eine tolle Stimme, die es leicht macht, ihr zu folgen. Wenn ihr also gerne Hörbücher hört, probiert dieses doch mal aus - Ansonsten tuts das Buch ...

Für mich war das Hören sehr angenehm. Yeşim Meisheit hat eine tolle Stimme, die es leicht macht, ihr zu folgen. Wenn ihr also gerne Hörbücher hört, probiert dieses doch mal aus - Ansonsten tuts das Buch natürlich auch.

Der Inhalt ist nicht immer angenehm zu hören, zum Glück gibt es regelmäßig Triggerwarnungen, die ihr unbedingt ernst nehmen solltet!

Die Autorin arbeitet sich durch verschiedene Themengebiete und hat einiges zu sagen, besonders die Themen Rassismus, Sex und Beziehungen nehmen hier viel Raum ein. Dabei erzählt die junge Autorin auch viel von ihrem Weg, ihren eigenen Fehlern und ihren Erfahrungen. Sie reflektiert sich selbst und erkennt ihre Privilegien an.

Leider geht dieses Buch an einigen Punkten nicht wirklich in die Tiefe, einige Punkte hätten für mich mehr Aufmerksamkeit verdient, während toxische (heterosexuelle) Beziehungen hier sehr viel Raum einnehmen. Florence Given erfindet Feminismus natürlich nicht neu, aber gibt vielen hier bestimmt einige Impulse.

Es ist in meinen Augen kein großer Augenöffner, der einem viel Neues beibringt, wenn man sich schon etwas mit dem Thema Feminismus beschäftigt hat, aber wie auch? Zwischendurch hat es mich etwas frustriert, dass wir jetzt schon so verdammt lange über die gleichen Themen reden. Es ist aber natürlich trotzdem wichtig und ich freue mich über jede Stimme, die diese Kämpfe mitbestreitet.
Dafür werden vor allem Leute, die bisher keine wirklichen Berührungspunkte hatten, abgeholt, und bekommen einen leichten Einstieg in viele Themen. Vor allem das Glossar am Ende ist hilfreich und gibt jedem die Chance, ihre Worte zu verstehen.

Eine Freundin meinte, dass ihr jüngeres Ich dieses Buch gebraucht hätte und das Gefühl hatte ich auch - Wenn ihr euch in toxischen Beziehungen, oder vielleicht ‚einfach‘ in eurer eigenen Haut, gefangen fühlt, kann dieses Werk euch viel geben, wenn ihr euch darauf einlasst. Auch über Therapie wird gesprochen und darüber, dass diese keine Schande ist.

Eine Sache hat mich aber doch sehr zum Nachdenken gebracht - Die Autorin redet viel davon, dass Frau ihren Selbstwert nicht durch Männer definieren sollte. Da gehe ich natürlich absolut mit. Bei ihr läuft das aber immer wieder darauf hinaus, dass sie sich nur noch auf ihre Karriere konzentriert und im Endeffekt daraus ihren Wert zieht und dass das doch bitte jede einfach so machen soll.

Ich weiß nicht ganz, was ich davon halten soll. Mal ganz abgesehen davon, dass nicht jeder in der Lage ist, ‚Kariere‘ zu machen, oder überhaupt zu arbeiten, halte ich es für genauso gefährlich, seinen Wert nur durch berufliche Leistungen zu definieren und diese als Hauptressource zu nutzen. Natürlich kann man stolz sein, und natürlich ist es toll, wenn sie ihre harte Arbeit genießt und zelebriert. Aber das ist ein Privileg, das hier als selbstverständlich dargestellt wird und passt für mich nicht in die Kapitalismus Kritik, die immer wieder einfließt.

Das Buch hat auf jeden Fall seine Berechtigung und kann bestimmt einigen etwas mitgeben. Es ist wichtig, solche Themen nicht tot zu schweigen und offen darüber zu reden. (Und lest auch schwarze/behinderte/fette oder anders marginalisierte Autorinnen zu dem Thema. Ruht euch nicht darauf aus, dieses eher gemütliche Werk für weiße Frauen zu lesen).

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