Ein typischer Karen Rose - Roman
Kurzfassung
Eve Wilson hat Schreckliches erlebt: schon zwei Mal war sie in den Händen von Serienmördern, zwei Mal hat sie, wenn auch knapp, überlebt. Ihr Gesicht und Körper sind seither von Narben übersät, ...
Kurzfassung
Eve Wilson hat Schreckliches erlebt: schon zwei Mal war sie in den Händen von Serienmördern, zwei Mal hat sie, wenn auch knapp, überlebt. Ihr Gesicht und Körper sind seither von Narben übersät, und die Erinnerungen lassen sie nicht los. Kein Wunder also, dass sich die junge Frau jahrelang zurückzog und ihr Leben nur in einer virtuellen Welt namens Shadowland führte. Hier war sie jemand, konnte ihr Selbstvertrauen stärken und fasste neuen Mut für die reale Welt. Sie beginnt Psychologie zu studieren und entwickelt eine Idee für ein Forschungsprojekt: wenn es ihr gelungen war, durch Shadowland einen Weg zurück in die reale Welt zu finden, warum sollte dies nicht auch Anderen gelingen? Doch dann werden mehrere ihrer Studienteilnehmerinnen tot aufgefunden und ein erneuter Alptraum beginnt.
Handlung
Wie für Karen Rose typisch treibt auch in diesem Buch ein psychopathischer Serienmörder sein Unwesen. Eve Wilson unterstützt die Detectives der Hat Squad bei deren Ermittlungen und lernt dabei den geheimnisvollen Noah Webster immer besser kennen.
Charaktere
Karen Rose schafft es in meinen Augen sehr leicht, den Charakteren Leben einzuhauchen. Sie sind Menschen mit Ecken und Kanten, deren Eigenheiten einem als Leser manchmal den letzten Nerv rauben und deren Handlungen und Gedankengänge nicht immer vollkommen nachvollziehbar sind. Doch das macht sie für mich gerade um so menschlicher.
Besonders gelungen finde ich, dass viele der Akteure dieses Buches schon in den Vorgängerromanen eine Rolle spielen, so dass sie dem Leser immer mehr ans Herz wachsen können. Um die Entwicklung dieser Charaktere am besten nachzuvollziehen, empfiehlt es sich, die Bücher in der chronologischen Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen, jedoch ist dies kein Muss. "Todesstoss" ist der erste Teil der sogenannten Minneapolis-Reihe. Im Mittelpunkt steht unter anderem Eve Wilson, der schon im ersten und vierten Band der Chicago-Reihe in Erscheinung getreten ist. Auch dem Rest des Hunter- / Chicago-Clans begegnet der Leser wieder, was auf mich wie Wiedersehen mit alten Bekannten wirkt. Es ist schön mitzuerleben, wie sich das Leben der einzelnen Charaktere weiterentwickelt hat.
Schreibstil
Der Schreibstil von Karen Rose ist leicht zu lesen und hat keinerlei literarischen Tiefgang, doch das erwarte ich von einem (Lady)Thriller auch gar nicht. Ich möchte unterhalten werden, möchte das Prickeln der Spannung erleben und dies gelingt der Autorin mühelos.
Fazit
Auch in ihrem ersten Roman aus der Minneapolis-Reihe, "Todesstoss", bleibt Karen Rose ihrem gewohnten Schema treu: zwei attraktive, intelligente und liebenswerte Menschen, jeweils beeinträchtigt durch einen schweren Schicksalsschlag, treffen zufällig aufeinander und fühlen sich magisch voneinander angezogen, während eine Verbrechensserie ihren Lauf nimmt und auch vor mindestens einer der Hauptfiguren keinen Halt macht. Wer diese Vorhersehbarkeit und die stets zugrundeliegenden Liebesgeschichten innerhalb eines Thrillers mag, der ist mit einem Ladythriller von Karen Rose gut bedient. Mich hat, wie oben schon erwähnt, das Wiedersehen mit alten Protagonisten aus vorangegangenen Geschichten gefreut. Allerdings hat der vorliegende Roman für mich drei deutliche Schwächen:
1. Das Motiv des Täters erscheint mir nicht schlüssig: warum wählt er ausgerechnet Opfer aus Eves Shadowland-Studie, um sich an der Hat Squad zu rächen? Die Erklärung hierfür bleibt Karen Rose in meinen Augen schuldig.
2. Die Herleitung und Durchführung der Morde werden für mich zu kurz abgehandelt. Frau ansprechen - Frau beobachten - Frau töten. Jedes Mal derselbe Ablauf. Mich hätte interessiert, warum der Mörder ausgerechnet diese Frauen auswählt, in welchen Details er sich ihnen nähert, wer die Opfer eigentlich sind. Die Opfer werden so rudimentär skizziert, dass ich keinerlei Mitleid oder ähnliches für sie empfinde, sie sind einfach nur Namen auf einer Liste. Das ist schade, denn so fehlt mir der Tiefgang.
3. Die beiden Handlungsstränge um Dell und Liza hätte es in meinen Augen nicht gebraucht. Dafür hätte ich mir wie beschrieben mehr Tiefgang im Erleben des Täters und der Opfer gewünscht.
Aus diesen Gründen kann ich nur drei Sterne vergeben.