Cover-Bild Ein ganzes Leben
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Goldmann
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 18.01.2016
  • ISBN: 9783442482917
Robert Seethaler

Ein ganzes Leben

Roman - Jetzt im Kino – mit Stefan Gorski, August Zirner, Julia Franz Richter und Marianne Sägebrecht.
Ab dem 9. November 2023 im Kino.

Als Andreas Egger in das Tal kommt, in dem er sein Leben verbringen wird, ist er vier Jahre alt, ungefähr – so genau weiß das keiner. Er wächst zu einem gestandenen Hilfsknecht heran und schließt sich als junger Mann einem Arbeitstrupp an, der eine der ersten Bergbahnen baut und mit der Elektrizität auch das Licht und den Lärm in das Tal bringt. Dann kommt der Tag, an dem Egger zum ersten Mal vor Marie steht, der Liebe seines Lebens, die er jedoch wieder verlieren wird. Erst viele Jahre später, als Egger seinen letzten Weg antritt, ist sie noch einmal bei ihm. Und er, über den die Zeit längst hinweggegangen ist, blickt mit Staunen auf die Jahre, die hinter ihm liegen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.03.2018

Ein ganzes Leben

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Der Titel passt einfach zu gut zu diesem Buch!

Dahinter steht eine ganz wundervolle und schlichte Erzählung des Leben eines einfachen Mannes. Egger ist sehr fleißig, pflichtbewusst und genügsam. Ein Mann, ...

Der Titel passt einfach zu gut zu diesem Buch!

Dahinter steht eine ganz wundervolle und schlichte Erzählung des Leben eines einfachen Mannes. Egger ist sehr fleißig, pflichtbewusst und genügsam. Ein Mann, der mit wenig Worten auskommt. Diese klare Schlichtheit spiegelt sich im Schreibstil wieder. An keiner Stelle wird es kompliziert oder verschachtelt.

Es war ein Genuss und eine Erholung mal so eine entschleunigte Geschichte zu lesen. ich habe selten ein Buch gelesen, dass mit so wenig Handlung und Spannung trotzdem so gut ist. Es liest sich einfach ganz wunderbar angenehm. Ich kann gar nicht näher erklären was mir so gut gefallen hat, aber ich empfehle es ganz klar weiter.

Veröffentlicht am 01.09.2020

Die Bescheidenheit des kleinen Mannes

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„Egger fühlte, wie die Traurigkeit in seinem Herzen hochstieg. Er fand, es hätte noch so viel zu tun gegeben in ihrem Leben, viel mehr wahrscheinlich, als er sich vorstellen konnte.“

Inhalt

Dies ist ...

„Egger fühlte, wie die Traurigkeit in seinem Herzen hochstieg. Er fand, es hätte noch so viel zu tun gegeben in ihrem Leben, viel mehr wahrscheinlich, als er sich vorstellen konnte.“

Inhalt

Dies ist die Erzählung über ein Menschenleben, über Andreas Egger, einen Mann der an den einfachen Dingen des Lebens Gefallen fand: arbeiten, sich mit der Natur verbunden fühlen, rechtschaffen und zuverlässig zu sein, ohne allzu hohe Ansprüche und abstrakte Wunschvorstellungen zu hegen. Mit seiner großen Liebe Marie, deren Herz er auf scheinbar wundersame Weise erobern konnte, möchte er alt werden. Doch ihre bescheidene Hütte, mit den wenigen Dingen, die Andreas Egger wichtig waren, wird unter einer Schneelawine begraben. Und während er mitten in der Nacht von einem seltsamen Geräusch geweckt wurde, kommt für Marie jede Hilfe zu spät. Und so muss der junge Mann lernen, mit diesem doch so schweren Schicksalsschlag zu leben. Aufrecht und zuversichtlich beschreitet er auch diesen noch so langen Lebensabschnitt, der vor ihm liegt – ohne seine Heimat, die Berge, zu verlassen. Tiefverwurzelt und mit zunehmendem Alter etwas absonderlich schwört Andreas Egger auf die Kraft, die in ihm wohnt und erhaben über menschliche Befindlichkeiten wirkt. Sein Leben war gut, so wie es war.

Meinung

Nachdem ich vor kurzem den neuesten Roman von Robert Seethaler „Der letzte Satz“ gelesen habe und dort zwar vom Schreibstil angenehm überrascht war, mich mit den vielen Fragmenten aber nicht so ganz zufriedengeben konnte, musste ich zu Vergleichszwecken unbedingt ein weiteres Buch des Autors entdecken. Allerdings zeichnet sich für mein Empfinden bei Seethalers Romanen eine Tendenz ab, die ich durch ein drittes Buch gerne bestätigt haben würde. Die Thematiken die der Autor wählt, finde ich sehr ansprechend, es sind Dinge, über die ich selbst gerne nachdenke: das Leben, die Bestimmung, die Verfehlungen und Abschiede auf der großen Bühne des Daseins. Diese vermag er in einen angenehmen Kontext zu setzen, der erzähltechnisch mit einer Leichtigkeit besticht und zusammenhängend schildert, wie sich Dinge entwickeln, die man manchmal durch Entscheidungen beeinflussen kann und manchmal durch Schicksalshaftigkeit hinnehmen muss. Doch beide Bücher haben ein Manko, welches mich hier besonders stört, weil es möglich scheint, durch die Wortwahl genau jenes zu erzeugen. Den Texten fehlt es für mich schlicht und einfach an Emotionalität, trotz ihrer greifbaren Dramatik. Für den Protagonisten Andreas Egger konnte ich einfach keine nennenswerte Sympathie empfinden. Er ist für mich der Inbegriff des einfachen Mannes, der mit wenig Worten und kargen Gefühlen durchs Leben geht und den Augenblick ergreift, ihn lebt, ohne zu urteilen, ihn akzeptiert ohne zu Grollen, der weitermacht, weil es ein Morgen gibt. Einerseits sind das Eigenschaften, die ich bewundern könnte, aber in ihrer Omnipräsenz erscheint mir das irgendwie unverständlich.

Fazit

Auch hier reicht meine Bewertung nur für 4 Lesesterne, obwohl ich dieses Buch gerne gelesen habe, mich gewissermaßen auf der gleichen Bewusstseinsebene bewege. Ein Roman der gut und gerne für 5 Sterne de Luxe hätte stehen können, der mich aber einfach nicht berühren konnte. Nur selten treffe ich auf literarische Texte, die einerseits so selbstverständlich über die wichtigen Dinge des Lebens berichten und gleichermaßen so sachlich und objektiv dabei vorgehen. Inhaltlich wäre „Ein ganzes Leben“ genau mein Buch gewesen, eins bei dem der ganze Weltschmerz auf 155 Seiten wirken könnte, bei dem Tränen fließen und Verständnis überwiegt. Doch eigentlich klappe ich dieses Buch zu und habe es fast schon wieder vergessen – sehr schade.

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Veröffentlicht am 16.02.2018

Ein ganzes Leben auf 180 Seiten

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Bei Ein ganzes Leben von Robert Seethaler handelt es sich um ein sehr eigenes Buch. Man kann noch nicht Mal sagen, dass in diesem Roman wirklich viel passiert und doch ist er recht ausdrucksstark. Nach ...

Bei Ein ganzes Leben von Robert Seethaler handelt es sich um ein sehr eigenes Buch. Man kann noch nicht Mal sagen, dass in diesem Roman wirklich viel passiert und doch ist er recht ausdrucksstark. Nach dem Tod seiner Mutter kam Andreas Egger mit etwa 4 Jahren (so ganz genau weiß man es nicht) in das Dorf am Fuße eines Berges, der ihn schon als Kind sehr faszinierte und nun sein ganzes Leben begleiten werde. Der Großbauer Hubert Kranzstocker nahm sich seiner an, aber betrachtete Egger nie als Kind, er hatte zu arbeiten und zu beten und geschlagen wurde – und das hatte Auswirkungen auf sein ganzes Leben.



„Er war stark, aber langsam. Er dachte langsam, sprach langsam und ging langsam, doch jeder Gedanke, jedes Wort und jeder Schritt hinterließen ihre Spuren, und zwar genau da, wo solche Spuren seiner Meinung nach hingehörten.“



Wir begleiten Egger durch seine schwersten und schönsten Stunden, Tage und Jahre seines Lebens. Knecht, Holzfäller, Seilbahnbauer, Grenzschützer… für rein nichts war er sich zu Schade und versuchte sich stets nützlich zu machen. Die Errichtung einer Seilbahn war für ihn dann knapp sein Lebenswerk. Er verliebte sich, nicht nur in die Berge und blieb dennoch irgendwie immer der einzigartige Eigenprödler, der eine Hürde nach der anderen erklomm, bis die Kraft fern blieb.



„Die kalte Frau […] Sie geht über den Berg und schleicht durchs Tal. Sie kommt, wann sie will, und holt sich, was sie braucht. Sie hat kein Gesicht und keine Stimme. Die Kalte Frau kommt und nimmt und geht. […] Im Vorbeigehen packt sie dich und nimmt dich mit und steckt dich in irgendein Loch.“



Eigentlich traurig, dass ein komplettes Leben auf gerade einmal 180 Seiten Platz findet. Seethaler bleibt inhaltlich wie sprachlich auf einer Ebene, was dem Ganzen nicht unbedingt einen Abbruch tut, aber irgendwie auch schade ist. Gerade als Egger die zweite Frau in seinem Leben kennen lernt, beginnt es tiefgründiger zu werden, aber dies ist innerhalb kürzester Zeit auch wieder verflogen. Egger – ein sehr eigener Mensch, mit vielen Steinen auf dem Weg seines Lebens und einer großen Liebe für seine Frau und einer noch größeren für diesen einen Berg. Von der Art her finde ich diesen Roman großartig, aber ob man ihn unbedingt gelesen haben muss, sei mal dahingestellt.



„Man kann einem Mann seine Stunden abkaufen, man kann ihm seine Tage stehlen oder ihm sein ganzes Leben rauben. Aber niemand kann einem Mann auch nur einen einzigen Augenblick nehmen. So ist das, und jetzt lass mich in Frieden!“

Veröffentlicht am 28.05.2017

Ein kleines Juwel unter den tausend Neuerscheinungen; Ein Genuss für Geist und Seele.

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Ein kurzes, sehr schönes Buch! „Ein ganzes Leben“ erzählt vom Leben des Andreas Egger, der in einem Tal in den Bergen Anfang des 20. Jahrhunderts lebt und dort, immer als Handlanger und Helfer unterwegs, ...

Ein kurzes, sehr schönes Buch! „Ein ganzes Leben“ erzählt vom Leben des Andreas Egger, der in einem Tal in den Bergen Anfang des 20. Jahrhunderts lebt und dort, immer als Handlanger und Helfer unterwegs, zu einem Mann heranwächst. Er lernt seine große Liebe, Marie, kennen, schuftet sich wund, um ihr ein angenehmes Leben zu ermöglichen, und doch wird sie ihm eine Zeit später genommen. Egger meldet sich zum bis dahin bereits ausgebrochenen Krieg, verbringt Jahre in Russland, und als er wieder in sein Tal zurückkehrt, ist nichts mehr wie es war: Sein Dorf ist zu einem Touristen-Hotspot geworden und er mittlerweile zu alt, um mit all den Veränderungen mitzuhalten.

Egger nickte und der Prokurist seufzte. Und dann sagte er etwas, das Egger, obwohl er es in diesem Moment nicht verstand, sein Leben lang nicht mehr vergaß: „Man kann einem Mann seine Stunden abkaufen, man kann ihm seine Tage stehlen oder ihm sein ganzes Leben rauben. Aber niemand kann einem Mann auch nur einen einzigen Augenblick nehmen.“

Am Anfang hatte ich einige Schwierigkeiten, mich in der Welt von Andreas Egger zurecht zu finden, aber nach spätestens 50 Seiten ist man mittendrin. Robert Seethaler hat so eine wunderbare Sprache, die sich mir im Verlauf des Buches immer mehr offenbart hat. Egger ist ein genügsamer Mann, der nicht viel spricht und beim Arbeiten auch gern seine Ruhe hat, frei nach seinem Motto „Wer den Mund auf hat, dem gehen die Ohren zu“. Obwohl er in seinem Leben einige Steine in den Weg gelegt bekommt, schätzt er doch immer die kleinen Dinge. Da er so gut wie keine Schulbildung genossen hat, ist er auch nicht der Intelligenteste – dumm ist er aber auf keinen Fall! Egger hat durch seine lebenslange Arbeit und durch das Leben im Tal so viel an Weisheit gewonnen, dass man damit problemlos zwei Leben füllen könnte.

Die komplette Rezension findet ihr auf meinem Blog: http://killmonotony.wordpress.com

Veröffentlicht am 23.05.2017

Blick zurück auf das vergangene Leben...

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Die Geschichte wurde sehr flüssig erzählt und es war sehr interessant etwas über Andreas Egger zu lesen. Es ging nicht um jemanden bedeutenden, sondern um jemanden, den wir alle sein könnten. Sein Leben ...

Die Geschichte wurde sehr flüssig erzählt und es war sehr interessant etwas über Andreas Egger zu lesen. Es ging nicht um jemanden bedeutenden, sondern um jemanden, den wir alle sein könnten. Sein Leben wurde nicht künstlich dargestellt, sondern war gezeichnet durch Entbehrungen und Verlusten.
Die Atmosphäre war sehr ursprünglich durch die Natur, die Berge und einfach die Stille.
Ich fand es auch schön, dass Egger nicht viel vom Leben verlangte, sondern einfach mit dem lebte, was er besaß. Nicht mehr und auch nicht weniger.
Insgesamt fand ich die Geschichte ganz schön, obwohl es teils schon ein wenig langweilig war und teils manche Sätze vorgriffen, was passieren würde.
Den Klappentext sollte man am besten nicht lesen, weil man die ganze Geschichte eigentlich schon präsentiert bekommt...