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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.04.2022

Eine Lügendiebin, die plötzlich sehr wichtig wird und eine gespielte Zweisamkeit, die es in sich hat

Die Lügendiebin - Spannungsgeladene Fantasy mit opulenter Ausstattung: Hardcover mit Schutzumschlag, Metallic-Folienveredelung und Lesebändchen!
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Fawn ist 17, lebt in der Hierarchie ihrer Welt ziemlich weit unten und schlägt sich mit einer besonderen Fähigkeit durchs Leben. Sie kann Lügen erkennen, wenn sie jemand ausspricht und je gravierender ...

Fawn ist 17, lebt in der Hierarchie ihrer Welt ziemlich weit unten und schlägt sich mit einer besonderen Fähigkeit durchs Leben. Sie kann Lügen erkennen, wenn sie jemand ausspricht und je gravierender die Lüge ist, desto mehr bekommt sie dafür bezahlt, wenn sie sie 'stielt'. Bei ihren Beutezügen ist sie oft sehr wagemutig und dringt in Bereiche vor, die eigentlich tabu für sie sind. Eines Tages wird sie dann erwischt, von Caeden, dem Spross einer der einflussreichsten Familien von Mentano. Dieser will herausfinden, wer seinen Vater umgebracht hat und dafür kann er Fawns Fähigkeit gut gebrauchen. Und so zwingt er sie, seine Verlobte zu spielen und sein hochgestelltes Umfeld nach dem Täter 'abzusuchen'.
Dies ist der Anfang eines spannenden sehr vielseitig angelegten Fantasyromans, der den Lesern, auf zwei Bände verteilt, eine absolut packende Geschichte liefert. Genau genommen, gilt dies, sozusagen schwarz auf weiß, bis jetzt nur für diesen, den ersten Teil. Aber der tolle Schreibstil, diese sehr kreativ geschaffene, so andere Welt und die interessanten Protagonisten, ganz vorne weg die impulsive oft unbedacht handelte Fawn auf der einen Seite und als Gegenpol der adelige Caeden, beherrscht, eiskalt? und die Dinge vernünftsmäßig steuernd, da hat die Geschichte, auch in ihrer Gesamtheit, richtig viel zu bieten, davon bin ich überzeugt. Auf jeden Fall sorgt das Ende von Band 1 dafür, dass man gar nicht anders kann als, mit einem kleine Tacken Verärgerung über den so krassen Cliffhanger, wie man ihn bisher nur bei Fernsehserien erlebt hat, ungeduldig auf die Fortsetzung zu warten und den zweiten Teil dann genauso 'zu verschlingen', wie man das letztendlich auch bei diesem Buch getan hat.

Veröffentlicht am 23.03.2022

Was an einem Tag so alles passieren kann und am Ende ist man ein anderer

Man vergisst nicht, wie man schwimmt
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Der Sommer neigt sich dem Ende entgegen. Doch heute heißt es noch einmal, die Sonne genießen, ins Schwimmbad gehen und das weibliche Geschlecht in Gedanken und ganz praktisch vor Ort erobern. Doch nicht ...

Der Sommer neigt sich dem Ende entgegen. Doch heute heißt es noch einmal, die Sonne genießen, ins Schwimmbad gehen und das weibliche Geschlecht in Gedanken und ganz praktisch vor Ort erobern. Doch nicht so für Pascal. Der 15-jährige, den alle nur Krüger nennen, der nicht mehr schwimmen geht und sich auch nicht verlieben darf, er ist sozusagen außen vor, wenn die anderen coolen Socken in seinem Alter sich am Wasser räckeln und den Mädchen beweisen wollen, was für tolle Hechte sie sind. Doch an diesem Morgen, noch fast im Halbschlaf, hat Pascal ein Gefühl. Dieser Tag könnte für seinen Freund Viktor und ihn 'was reißen'. Und tatsächlich, genauso kommt es dann auch. Als die beiden das Zirkusmädchen Jacky treffen, rothaarig und sehr geheimnisvoll, da beginnt er, der tollste ereignisreichste lustigste und schrägste Tag ihres bisherigen Lebens. Und was sie dabei alles erfahren. Das ist echt 'kompakter Stoff', mit jeder Menge Emotionen, die das Universum der Gefühlswelt Jugendlicher jenes Alters schon um einiges übersteigt und so auch irgendwie den Eintritt hin zum Erwachsensein bereitet.
Ein Buch, das einen schon auf den ersten Seiten der Geschichte abholt. Voller Erwartung springt man auf auf diesen Zug, der ordentlich Fahrt aufnimmt und am Ende bekommt man dann auch noch einen Schluss präsentiert, der überrascht, aber sehr stimmig ist.
Daumen hoch für diesen einzigartigen Sommertag, dieses Leseerlebnis mit Wohlfühlgarantie. Und eine ordentliche Portion Nostalgie findet sich auch noch im Gepäck. 15 war schließlich jeder einmal.

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Veröffentlicht am 21.03.2022

Von Geburt Flüchtling und dann doch ankommen

Freitag ist ein guter Tag zum Flüchten
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Elyas Jamalzadeh stammt aus einer afghanischstämmigen Familie, die in den Iran flüchten musste. Dort wurde er geboren. Die Zustände in diesem Land, die Perspektivlosigkeit als Flüchtling, sie führte dazu, ...

Elyas Jamalzadeh stammt aus einer afghanischstämmigen Familie, die in den Iran flüchten musste. Dort wurde er geboren. Die Zustände in diesem Land, die Perspektivlosigkeit als Flüchtling, sie führte dazu, dass sich die Familie dann erneut auf den Weg machte, mit dem Ziel, in Europa ein selbstbestimmtes freies Leben führen zu können. Es war eine lange von unendlichen Strapazen geprägte Flucht und sie endete letztendlich glücklich in Österreich. Dieses sein Erleben auf der Flucht und später in dem Land, in dem er inzwischen wirklich angekommen ist, davon erzählt Elyas uns in diesem Buch. Er erzählt seine Geschichte, authentisch, ehrlich, auf seine ganz eigene Weise. Beim Lesen braucht man erst einmal etwas Zeit, um sich in seine Art, die Dinge darzulegen, hineinzufinden. Er betont, dass er es genauso sagen bzw. schreiben wollte, wie er es hier tut und sich da auch nicht hat hineinreden lassen. Das bedeutet, ungeschönt und versehen mit einer Art von Humor, die man sicher teilweise als makaber bezeichnen kann, aber wohl einfach abfedern soll, sich selbst und den Lesern eine Pause verschaffen von dem, was nun einmal die tatsächlich erlebte Realität war. Elyas erzählt von den Geschehnissen, wie dies alles tatsächlich abgelaufen ist, stellt sich aber auch sich selbst und nennt das eigene Handeln in der ein oder anderen Situation beim Namen. Und er lässt auch all die Menschen nicht unerwähnt, die ihm engagiert und empathisch zur Seite gestanden und ihm so die Möglichkeit eröffnet haben, seine Freiheit zu leben. Denn eine Schule zu besuchen, zu lernen, einen Beruf ergreifen zu können, sein Leben selbstbestimmt zu gestalten mitsamt der Gründung einer Familie, das ist für Elyas Freiheit.
Dieses Buch, uns so persönlich und offen dargeboten, es berührt, ein beeindruckt, es lässt uns Anteil nehmen und es gibt uns eine zumindest kleine Vorstellung von dem, was 'heutzutage' Flucht bedeutet, mit welchem Erleben diese Menschen bei uns ankommen und wie diese 'neue Welt' ihnen erscheint. 
Ich habe viel mitgenommen aus Elyas Geschichte und das wird mich noch lange begleiten.

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Veröffentlicht am 20.03.2022

So darf Schule sein, manchmal zumindest

Madame Kunterbunt, Band 1: Madame Kunterbunt und das Geheimnis der Mutmagie
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Die Klasse 3a ist sehr aufgeregt, denn sie bekommt eine neue Lehrerin. Und die kommt am ersten Tag zu spät. Aber das ist dann, auch vom Rektor, ganz schnell vergessen, denn Madame Kunterbunt ist ganz anders ...

Die Klasse 3a ist sehr aufgeregt, denn sie bekommt eine neue Lehrerin. Und die kommt am ersten Tag zu spät. Aber das ist dann, auch vom Rektor, ganz schnell vergessen, denn Madame Kunterbunt ist ganz anders wie die Kinder das bisher so kannten. Sie hat, wie der Name schon sagt, kunterbunte Sachen an und eine Tasche, aus der sie immer genau die Dinge herausholt, die sie gerade für den Unterricht braucht. Und der ist auch total anders. Und dann gibt es da noch Cilly und Rosso, zwei Chamäleons und die Haustiere der neuen Lehrerin. Sie sind auch erst einmal beim Unterricht mit dabei, denn allein zuhause, das ist ein Problem. Aber sie machen ihre Sache als 'Hilfskräfte' auch sehr gut und wenn man eine ihrer Schuppen nimmt, kann man sich etwas wünschen und das geht dann öfter mal auch in Erfüllung.
Ein tolles Buch mit leicht magischen Tendenzen, jeder Menge Erlebnisse, die Schule zu einem noch schöneren Ort machen, wo jeder die Ansprache bekommt, die er braucht, wo die Kinder sich ausprobieren dürfen und erleben, dass etwas auch einfach Spaß machen kann, ohne perfekt sein zu müssen. Und wenn ein Kind, das aus einem anderen Land zu uns gekommen ist, die Sprache noch nicht so kann, dann erfinden alle zusammen eben eine neue und dann ist auch derjenige nicht mehr so still, sondern ruft laut mit und kommt heraus aus seinem Schneckenhaus.
Diese Geschichte ist ein Traum, wie Schule ab und zu ruhig mal sein dürfte. Hier kann man Selbstbewusstsein tanken und die Menschen drum herum kommen auch nicht zu kurz.
Ein echter Lesespaß!

Veröffentlicht am 15.03.2022

Interaktion mit einem Theaterstück und ganz viel Intensität bis hinein in die eigene Gedankenwelt

Die Feuer
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Der Auftritt dreier sehr unterschiedlicher Frauen, der Raum ein Theater, draußen vor der Tür, eigentlich eher vor den Toren der Stadt lodernde Flammen und auf der Bühne spielt Becketts Stück "Glückliche ...

Der Auftritt dreier sehr unterschiedlicher Frauen, der Raum ein Theater, draußen vor der Tür, eigentlich eher vor den Toren der Stadt lodernde Flammen und auf der Bühne spielt Becketts Stück "Glückliche Tage". Welch fulminante Gesamtkulisse, welch beindruckendes Szenario für die Protagonistinnen dieser Geschichte. Man öffnet das Buch und da erscheinen sie, Margot, an die 70, niedergedrückt durch Gedanken an ihren demenzkranken Mann, der ihr gegenüber gewalttätig wird, Ivy, reich geworden und als Mäzenin der Kunst sehr angesehen, aber mit jeder Menge schwerer Lebensphasen beladen und nicht gerade von glücklichen Empfindungen umgeben und Summer, Schauspielschülerin und im Nebenjob Platzanweiserin hier im Theater, sie wird von der Frage nach ihrem Vater umgetrieben und ganz aktuell von der Sorge um ihre Freundin, die versucht, ihre Eltern rechtzeitig aus der Brandzone zu retten. Diese drei Frauen, sie schauen auf die Bühne und die eigenen Gedanken wandern, immer wieder 'angefeuert' von dem, was dort oben passiert. Und als sich der Vorhang dann schließt und es zur Pause klingelt, treten die drei sozusagen selbst ins Rampenlicht und interagieren in einer Art Kammerspiel miteinander. Das ist faszinierend, intensiv, berührend und es rüttelt auf. Auf kleinstem Raum, so viele Gedanken, so viel Inhalt, so viel Präzision zu dem, was unsere 'umtriebige Welt' gerade zu bieten hat, in all seinen kleinen und großen Facetten.
Mich hat dieses Buch gepackt, von der ersten bis zur letzten Seite. Und vieles davon wird mich noch lange in meinen Gedanken begleiten. Literatur vom Feinsten.