Eine Leseempfehlung
Die Herkunft EuropasBernhard Braun, Professor für Kulturgeschichte, nähert sich in 13 Kapitel der Herkunft Europas an. Dabei klärt er seine Leser gleich zu Beginn über einen jahrhundertealten Irrtum der griechischen Mythologie ...
Bernhard Braun, Professor für Kulturgeschichte, nähert sich in 13 Kapitel der Herkunft Europas an. Dabei klärt er seine Leser gleich zu Beginn über einen jahrhundertealten Irrtum der griechischen Mythologie auf: die Namensgeberin Europa ist eine Tochter des phönikischen Königs und damit eine Nordafrikanerin.
Europa hat einen Migrationshintergrund
Die Erfindung der Kultur - der Alte Orient
Götter aus dem Morgenland - die Erfindung der Religion
Die Entstehung des judäischen Monotheismus
Auf dem Weg nach Europa - der Mythos Griechenland
Von den Stadtstaaten zum Weltreich Alexanders des Großen
„Außer Rom ist fast nichts Schönes auf der Welt“
Die Geburt des Christentums
Europa übersiedelt in den Orient - die Welt von Byzanz
Die Kultur des Islam als Teil Europas
Die langwierige Baustelle Europas - das Mittelalter
Das Subjekt emanzipiert sich für eine neue Zeit
Vom Kentern des Tidenstroms
Ergänzt werden die dreizehn interessanten Kapitel durch Nachwort, Anmerkungen und Literaturverzeichnis.
Ganz Kunsthistoriker lässt der Autor dieser Sichtweise einen breiten Raum zukommen. So dürfen wir lesen, wie die frühen, längst vergangenen Kulturen Einfluss auf christliche Bauten genommen haben. Hierzu gibt es zahlreiche Fotos.
Meine Meinung:
Dieses populärwissenschaftliche Werk (was absolut nicht abwertend gemeint ist) lässt sich leicht und flüssig lesen. Es spricht daher zahlreiche Interessenten an, die sich von sonst üblichen wissenschaftlichen Büchern über die unsere Herkunft, abgeschreckt fühlen. Bernhard Braun erläutert komplizierte Sachverhalte leicht verständlich, ohne dass viel Vorwissen benötigt wird. Immer wieder muss ich schmunzeln, wenn der Autor launische Kommentare und Zitate verwendet.
Leicht verständlich sind die Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen der christlichen und islamischen Kultur. Dabei ist Europa der größere Nutznießer der arabischen Kultur. Nur ein kleines Beispiel: Wenn wir heute die Zahl „Null“ bedenkenlos verwenden, so geht die auf eine Erfindung aus dem Jahr 970 v. Chr. zurück. Auch das Wort „Ziffer“ stammt aus dem Arabischen - sifr.
Fazit:
Ein gelungenes Buch über die Herkunft Europas, das für die breite Bevölkerung fesselnd und leicht lesbar ist. Gerne gebe ich hier 5 Sterne und eine Leseempfehlung.