Cover-Bild Wenn ich dich je vergesse ...
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15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Wartburg Verlag - c/o Evangelisches Medienhaus
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 09.2021
  • ISBN: 9783861605867
Anne Bezzel

Wenn ich dich je vergesse ...

Historischer Roman
Erfurt, 1348: In der aufstrebenden Handelsstadt leben Christen und Juden friedlich nebeneinander. Doch machtpolitische Ränke drohen dieses Zusammenleben zu zerstören: Aus Missgunst und Geldgier soll die jüdische Gemeinde der Stadt ausgelöscht werden. In aller Heimlichkeit rüsten sich die Patrizier und die Gilden der Handwerker zum Mord an ihren Stadtgenossen.
Für den jungen Außenseiter Merten, dessen Vater zu den Anführern der Verschwörer zählt, beginnt eine Zerreißprobe zwischen zwei Welten, denn auch das jüdische Geschwisterpaar Jakob und Naomi schweben in tödlicher Gefahr. Doch Mertens Macht, seinen besten Freund und das Mädchen, das er liebt, zu retten, ist begrenzt ...
Der Roman erzählt die Geschichte des Pogroms an der jüdischen Bevölkerung der Stadt Erfurt in der Mitte des 14. Jahrhunderts. Es ist als eines der furchtbarsten Pogrome gegen Juden im Mittelalter in die Geschichte eingegangen und löschte die jüdische Gemeinde vollständig aus.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.04.2022

Aus Freunden werden Feinde

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Erfurt 1348, die Menschen leben friedlich ungeachtet der Religion zusammen, sie treiben Handel und verbringen ihre Freizeit gemeinsam.
Doch dann ändert sich etwas im Denken der Erfurter, mitten in diesen ...

Erfurt 1348, die Menschen leben friedlich ungeachtet der Religion zusammen, sie treiben Handel und verbringen ihre Freizeit gemeinsam.
Doch dann ändert sich etwas im Denken der Erfurter, mitten in diesen Warren sind die jüdischen Geschwister Jakob und Naomi sowie deren Freund aus Kindheitstagen der Christ Merten, welcher auf Grund seiner Gehbehinderung von der Gesellschaft eher gemieden wird. Wird es den drei Freunden gelingen , an ihrer Freundschaft festzuhalten und den Pogrom zu überleben?

Vorab möchte ich sagen, dass ich historische Roman sehr gerne lese und es liebe in vergangene Zeiten einzutauchen. So hat mich auch dieser Roman angesprochen und ich wollte wissen, was es mit den drei Freunden und dem Pogrom auf sich hat.
Zu Beginn des Buches hatte ich leichte Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzufinden, da einige Zeitsprünge dabei waren, die sich mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht erschlossen. Doch dann war ich plötzlich mitten in Erfurt, in einer Stadt, wo Menschen einander achten, ihren Glauben ausüben und in Freundschaft zueinanderstehen. Ich wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, auch wenn der Schreibstil der Autorin sehr ansprechend und in meinen Augen gehoben ist. Man kann dem Geschehen gut folgen, jedoch merkt man schnell, dass mehr dahinter steckt und die Autorin sehr gut recherchiert hat.
Von einem Tag auf den anderen ist plötzlich alles anders, die Juden werden zu Feinden und jahrelange Handelsabkommen sind nichtig, Nachbarn schauen sich nicht mehr an und die Stimmung kocht.
Als sehr ansprechend empfand ich, dass die Autorin die Religionsausübung der Juden sehr stark in den Fokus genommen hat, so sind für mich viele Momente dabei gewesen, die ich neu lernte und über die ich mir zuvor nie Gedanken gemacht habe. Erstaunlicherweise empfand ich beim Lesen gerade diese Momente als sehr ruhig und harmonisch.
Die Handlung selber ist sehr rasant, mal liebevoll und dann wieder brutal. In diesem Roman habe ich wirklich alle Emotionen durchlebt, die es gibt. Vielleicht ist es auch gerade dieser Zustand, dass mich das Buch auch nach dem ich es gelesen habe, lange nicht losgelassen hat.

Das Nachwort der Autorin sollte man auf jeden Fall lesen, denn es beinhaltet Erklärungen zu Momenten und erwähnt auch, welche Personen in dem Roman reine Fiktion sind, ich war erstaunt, dass es so wenige waren....

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Veröffentlicht am 23.03.2022

Sehr fesselnder Roman über die Judenverfolgung im Mittelalter - super recherchiert und absolut spannend erzählt

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In Erfurt im Jahr 1348 leben die jüdischen Geschwister Naomi und Jakob mit ihrer Familie direkt neben Merten und seiner christlichen Familie. Die Kinder sind befreundet und kennen sich von klein auf. Doch ...

In Erfurt im Jahr 1348 leben die jüdischen Geschwister Naomi und Jakob mit ihrer Familie direkt neben Merten und seiner christlichen Familie. Die Kinder sind befreundet und kennen sich von klein auf. Doch der Frieden trügt, denn Patrizier und hoch angesehene Handwerker wollen die jüdische Gemeinde auslöschen. Marten hat unglaubliche Angst um den Freund und Naomi, in die er sich verliebt hat. Reichen die Zeit und seine Möglichkeiten aus, die beiden zu retten? Was kann er als Junge und Sohn eines Christen ausrichten?

Die Geschichte wird abwechselnd aus den Sichten der 3 Protagonisten und nicht chronologisch erzählt. Anfangs fand ich das etwas verwirrend, aber die Zeit- und Personenangaben über den Kapiteln haben mir geholfen, mich zurecht zu finden. Die Autorin ist Theologin und hat promoviert in mittelalterlicher Kirchengeschichte. Das merkt man den ganzen Roman hindurch. Das Progrom an den Erfurter Juden im Jahr 1349 ist wunderbar recherchiert, der Konflikt zwischen Christen und Juden sehr deutlich und anschaulich erzählt. Auch der Stand der Kirche und der Einfluss der reichen Bürgen wurde gut herausgestellt. Mir war gar nicht bewusst, dass die Juden bereits im Mittelalter mit solcher Grausamkeit verfolgt wurden. Insofern habe ich wieder was über die deutsche Geschichte gelernt. Sehr gut gefallen hat mir auch die Karte im Klappenumschlag, weil ich so immer genau wusste, wo sich was befindet und wo die Protagonisten gerade unterwegs sind.

Der Schreibstil ist einfach wunderbar, passt genau zur Geschichte und ich war von Anfang an direkt in der Handlung drin. Die Recherchen zu Orten des Geschehens, der Situation der Juden im Mittelalter und alles rund um das Schlachterhandwerk sowie Malen und Schreiben im Kloster waren sehr gut. Alles könnte sich genauso zugetragen haben, ich habe mich direkt in die Zeit zurückversetzt gefühlt. Die Geschichte ist plausibel und logisch aufgebaut.

Wer die Kombination aus Historie, Handwerk und gelebter Geschichte liebt, dem kann ich das Buch uneingeschränkt empfehlen. Ich war total gefesselt und wollte es gar nicht mehr aus der Hand legen. So muss ein guter Roman sein. Ich kann die Geschichte absolut und uneingeschränkt empfehlen und bewerte das Buch mit absolut verdienten 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 11.03.2022

Wenn der Hass siegt

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„...Noch nie hat er sie so gesehen: seine Stadt, seine Schöne. Sie scheint zwischen den beiden aufeinander zurollenden Hügeln zu ruhen wie eine schillernde Perle, eingehüllt in Dunst, der in der Sonne ...

„...Noch nie hat er sie so gesehen: seine Stadt, seine Schöne. Sie scheint zwischen den beiden aufeinander zurollenden Hügeln zu ruhen wie eine schillernde Perle, eingehüllt in Dunst, der in der Sonne leuchtet...“

Es ist Jakobs letzter Blick auf Erfurt, bevor er sich abwendet. Er ist auf der Flucht. Was war geschehen?
Die Autorin hat einen bewegenden historischen Roman geschrieben. Wie obiges Zitat zeigt, ist der Schriftstil sehr ausgereift.
Wir schreiben das Jahr 1348. Merten, der Sohn des Schlächters, kann nach einer schweren Krankheit schlecht laufen. Nachfolger im Betrieb wird deshalb sein Zwillingsbruder Caspar. Merten hilft mit, seine Liebe aber gilt dem Zeichnen.
Befreundet ist Merten mit Jakob und Naomi. Sie haben schon als Kinder zusammen gespielt. Ihr Vater ist ebenfalls Schlächter, allerdings gehört er zu den Juden der Stadt.
Sehr detailliert wir das mittelalterliche Leben in Erfurt beschrieben. Da ich die Stadt kenne, habe ich viele der Orte einordnen können. Noch leben Juden und Christen einträglich nebeneinander. Aber schon ziehen dunkle Schatten herauf. Vertreter des Rates sind daran nicht unschuldig.
Als Merten zu Jakobs Onkel Simson eingeladen wird, der ein bedeutendes Werk illustriert hat, kommt es zu einer interessanten Diskussion zum Thema Bilderverbot.

„...Übrigens gelten die Zehn Gebote ja auch für euch Christen, und ihr scheut euch nicht vor den Bildern….“

Durch Jakob und Naomi erfahre ich eine Menge über die jüdischen Feiertage. Das gilt für die Vorbereitung und Feier des Schabbat, für eine jüdische Hochzeit oder Chanukka. Entsprechende Zitate aus der Thora begleiten das Geschehen.
Dann aber spitzt sich die Lage zu. Jakob erlebt erste Anfeindungen. Tiefgehende Gespräche gibt es zwischen Jakob und Merten. Es klingt fast bitter, was Jakob konstatiert:

„...Wahrscheinlich hast du recht, Merten. Vielleicht wäre es besser, wir hätten Kinder bleiben können.“

Merten und Naomi mögen sich. Es sind kleine Gesten, die das zeigen. Werden sie je eine Chance haben?
Ab und an werden Worte von Bruder Eckhard angefügt. Der war für Jahren als Ketzer angeklagt worden.
Michael, der Vater von Jakob und Naomi, hat für seine Kinder vorgesorgt. Er will sie rechtzeitig aus Erfurt bringen. Doch dann kommt alles anders. Es ist ausgerechnet eine Schabbat, an dem sich der Mob zusammenfindet.
Die Zeichnung, die im Buch eine besondere Rolle spielt, ist abgebildet. Ein inhaltsreiches Nachwort gibt zusätzliche Informationen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, wie weit Menschen zu gehen bereit sind, wenn sie ihre Ziele durchsetzen wollen. Plötzlich siegt Angst selbst über Dankbarkeit.

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Veröffentlicht am 07.06.2022

1348/1349, Erfurt - - Was treibt Menschen zu unfassbaren Gräueltaten?

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Bei diesem Buch hat mich das schöne Cover sofort angesprochen und der Klappentext hat eine anspruchsvolle Geschichte versprochen. Da ich historische Romane, die wahre Begebenheiten mit fiktiven Elementen ...

Bei diesem Buch hat mich das schöne Cover sofort angesprochen und der Klappentext hat eine anspruchsvolle Geschichte versprochen. Da ich historische Romane, die wahre Begebenheiten mit fiktiven Elementen verbinden, grundsätzlich sehr gerne lese, ist das ein Buch nach meinem Geschmack.

Anne Bezzel hat selber einige Zeit im ehemaligen Judenviertel in Erfurt gelebt und da entstand das tiefe Bedürfnis die Gräultaten aus dem Jahr 1349 in Buchform zu verarbeiten. Die Hauptfiguren der Geschichte sind fiktiv. Im Nachwort erklärt Frau Bezzel welche historisch überlieferten Namen real waren. Die jüdischen Geschwister Jakob und Naomi leben Tür an Tür mit Merten Schwanring. Jakob und Merten sind beste Freunde und Merten hat gegenüber Naomi zarte Gefühle, die von ihr erwidert werden. Was er aber nicht weiß. Die Autorin hat viel Wert darauf gelegt, dass wir Leser was über die jüdische und die christliche Tradition erfahren. Da war sehr viel Interessantes dabei. Wir lernen die jungen Menschen kennen und erfahren welche Träume sie für ihre Zukunft haben. Jakob und Merten sind Söhne von Schlachtern, aber ein Leben an der Schlachtbank ist für beide mehr Pflicht als Erfüllung. Das Thorastudium oder die Kunstmalerei sind ferne Träume.

Im Prolog starten wir gleich mit der Progromnacht ( 21.März 1349) und dann geht es in einem Zeitsprung zurück in den Sommer 1348. Anne Bezzel erzählt aus wechselnden Perspektiven und macht immer wieder Zeitsprünge von ein paar Tagen oder auch Wochen. Das fand ich etwas anstrengend, weil das den Lesefluss für mich immer wieder gebremst hat.

Ich fand das Buch sehr interessant. Es ist auch gut geschrieben, aber ich bin nie in einen richtigen Lesefluss gekommen. Woran es lag, kann ich nicht benennen. Deshalb einen Stern Abzug.

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Veröffentlicht am 12.03.2022

Juden im Mittelalter

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Wenn ich dich je vergesse ein historischer Roman von Anne Bezzel

Baruch ata adonai elohenu mäläch ha`olam schähächäjanu wekjimanu wehigi`anu laseman hasäh. Gelobt seist du, Ewiger, unser Gott, König der ...

Wenn ich dich je vergesse ein historischer Roman von Anne Bezzel

Baruch ata adonai elohenu mäläch ha`olam schähächäjanu wekjimanu wehigi`anu laseman hasäh. Gelobt seist du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, der du uns hast Leben und Erhaltung gegeben und hast uns diese Zeit erreichen lassen. S99/100

1348 leben in Erfurt Juden und Christen friedlich zusammen. Doch die Zeichen deuten auf ungewisse Zeiten für die Juden. Nicht nur in Erfurt mehren sich die Hinweise auf Hass und Hetze gegen diese Bevölkerungsschicht. Die Pest ist auf dem Vormarsch und mit ihr die Todesangst der Menschen, die nach Schuldigen suchen. Die Lage spitzt sich zu und erreicht mit einem furchtbarem Pogrom 1349 in Erfurt seinen Hohepunkt.
In genau datierten, gut recherchierten Rückblicken erzählt die Autorin die Geschichte der beiden jüdischen Geschwister Jacob und Naomi sowie dem jungen Merten. Anne Bezzel zeichnet eine bewegende Geschichte und ein eindrückliches Bild des mittelalterlichen Erfurts. Sie zeigt Zusammenhänge auf und erfasst menschliche Hintergründe. Sie gibt tiefe Einblicke in die jüdische Kultur.

Leider ist es mir nicht leicht gefallen, in die Erzählung einzutauchen. Trotz einiger Vorkenntnisse hatte ich Schwierigkeiten mich in der Geschichte zurechtzufinden. Der Schreibstil ist geprägt und durchdrungen von theologischen Elementen wie Psalme, Gebetssprüche und Bibelzitate. Das angehängte Glossar war zwar hilfreich aber unterbrach den Lesefluss des Öfteren. Ich weiß, dass es sich um ein Herzensprojekt der Theologin und Autorin handelt, doch wäre ein Hinweis auf den vermehrten theologischen Bezug hier hilfreich gewesen.
Fazit: Ein wichtiges und emotionales Thema, welches bis in die heutige Zeit an Aktualität nichts verloren hat. Die wundervolle Geschichte berührte mich, traf aber nicht meinen Geschmack. Leider las es sich sehr zäh und ich musste einige Energie aufbringen, den Text zu Ende zu lesen. Die professionelle Aufmachung und erklärenden Zusätze bereichern das Verständnis.

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