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jutscha

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.06.2022

Extrem fesselnde Geschichte in den 1970er Jahren über eine starke Frau, der nichts geschenkt wird

Gretas Erbe
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Protagonistin Greta ist als Waise bei der Winzerfamilie Hellert aufgewachsen, hat sich aber nie dazugehörig gefühlt. Lediglich Robert, einer der Kinder der Familie Hellert, war ihr immer Freund und Stütze. ...

Protagonistin Greta ist als Waise bei der Winzerfamilie Hellert aufgewachsen, hat sich aber nie dazugehörig gefühlt. Lediglich Robert, einer der Kinder der Familie Hellert, war ihr immer Freund und Stütze. Als Greta 17 ist, werden die beiden ein Paar. Robert war immer das schwarze Schaf der Familie, weil er ein selbstbestimmtes Leben als Musiker führt, was in den Augen seiner Eltern brotlose Kunst ist. Differenzen sind daher vorprogrammiert. Aus diesem Grund halten Greta und Robert ihre Beziehung auch geheim.

Wirklich glücklich ist Greta jedoch nicht. Sie sehnt sich nach Freiheit und Selbstbestimmung und würde gerne Lehrerin werden. Doch für den alten Hellert ist das keine Option, schließlich ist sie eine gute und billige Arbeitskraft für ihn. Doch die Unzufriedenheit nagt weiter an ihr. Dazu kommt noch, dass sie nicht weiß, wer ihr Vater ist und warum ihre Mutter den Namen nie preis gegeben hat.

Bei dem Roman handelt es sich um eine Trilogie. Gretas Geschichte hat mich vom ersten Moment an in ihren Bann gezogen. Der Schreibstil ist wunderbar fließend und locker geschrieben, dabei aber absolut fesselnd, so dass ich gleich in die Geschichte eintauchen konnte. Zudem stand immer eine gewisse Spannung im Raum. So liebe ich es. Greta ist eine Protagonistin, die mir sogleich sehr sympathisch war und die ich mir gut als Freundin vorstellen könnte. Sie ist gradlinig und ehrlich und setzt sich ohne zu zögern für ihre Familie und das Unternehmen ein, auch wenn sie sich nicht dazugehörig gefühlt. Doch wird sie ihrer inneren Unruhe nachgeben können? Wird sie es schaffen, sich ein Leben außerhalb der Familie aufzubauen ohne Geld und ohne Rückhalt der Familie, die sie sich nicht aussuchen konnte und in der sie niemals akzeptiert war?

Ich fand die Geschichte einfach super. Es war total spannend zu erleben, wie schwierig es für eine Frau noch in den 1970er Jahren war, selbstbestimmt zu leben und mit welch widrigen Bedingungen Frauen umzugehen hatten. Den Roman kann ich wirklich empfehlen. Er endet zwar mit einem kleinen Cliffhanger, aber das tut meiner Lesefreude keinen Abbruch. Ich bin total gespannt, wie es in Band 2 mit Greta weitergeht. Das Buch ist für mich 5 von 5 Sternen und eine uneingeschränkte Leseempfehlung wert.

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Veröffentlicht am 04.06.2022

Kurzweilige Liebesgeschichte im Polizeiumfeld

Schlussmachen für Anfänger
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Matt kommt als Nachfolger des verstorbenen korrupten Polizeichefs nach Marley und soll dort die Ordnung wieder herstellen. Er hat sein ganz persönliches Päckchen zu tragen, das er jedoch tunlichst geheimzuhalten ...

Matt kommt als Nachfolger des verstorbenen korrupten Polizeichefs nach Marley und soll dort die Ordnung wieder herstellen. Er hat sein ganz persönliches Päckchen zu tragen, das er jedoch tunlichst geheimzuhalten versucht. Schließlich ist er da, um zunächst die korrupten Machenschaften des verstorbenen Chief und seiner Truppe aufzudecken, die größtenteils vom Dienst suspendiert wurden.

Annie ist Polizistin und ebenfalls vorübergehend suspendiert. Um einigermaßen über die Runden zu kommen, kellnert sie im örtlichen Diner und hat zudem noch einen sehr außergewöhnlichen Drittjob.

Annie und Matt ziehen sich magisch an. Aber Matt ermittelt auch gegen sie. Dabei merkt er gar nicht, dass sich Annie ihm sehr gerne anvertrauen möchte. Aber auch sie ist skeptisch, denn ständig sieht sie ihn mit anderen Frauen. Ist eine Beziehung unter diesen schwierigen Umständen überhaupt möglich? Und wird Matt es schaffen, Licht ins Dunkel dieses Teams zu bringen und Annie ggf. sogar zu entlasten?

Schlussmachen für Anfänger ist meine zweite Geschichte der Autorin und ich hatte eine gewisse Erwartungshaltung, die zum Glück voll und ganz erfüllt wurde. Wie schon beim ersten Buch haben mir vor allem die witzigen Dialoge von Anfang an sehr gut gefallen. Die Protagonistin ist ungemein schlagfertig, was bei mir teilweise lautes Lachen beim Lesen ausgelöst hat. Sowas liebe ich. Ich konnte mich auch sehr gut in sie hineinfühlen. Klasse finde ich auch einige tolle Nebenfiguren, die das Zeug haben, selbst Protagonistin ihrer eigenen Geschichte zu werden.

Ich habe mich in Marley mit seinen (überwiegend) vielleicht doch nicht so korrupten Polizisten sehr wohl gefühlt. Die Geschichte hat mich sehr gefesselt und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Daher bewerte ich diesen tollen Roman mit 5 von 5 Sternen und einer Leseempfehlung für alle, die dieses Genre lieben.

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Veröffentlicht am 04.06.2022

Wieder eine wundervolle und herzerfrischende Liebesgeschichte von Martina Gercke

Verrückt verliebt
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Als Ruby, die beste Freundin von Protagonistin Poppy heiratet, endet der Tag, der der schönste im Leben einer Frau sein sollte, mit einem Unfall und die Braut im Krankenhaus. Da das Brautpaar aus diesem ...

Als Ruby, die beste Freundin von Protagonistin Poppy heiratet, endet der Tag, der der schönste im Leben einer Frau sein sollte, mit einem Unfall und die Braut im Krankenhaus. Da das Brautpaar aus diesem Grund seine Hochzeitsreise nicht antreten kann, bieten sie Poppy und Connor, neben Poppy dem zweiten Trauzeugen, an, zusammen die Reise zu machen. Es wäre ja schade, wenn sie verfällt. Da Poppy ziemlich zur gleichen Zeit ihren Job schmeißt, sagt sie schließlich zu. Sie ist überzeugter Single, aber der heiße Connor lässt ihre Hormone bis zur Decke hüpfen.

Connor ist Herzchirurg und ebenfalls Single. Als er Poppy kennenlernt, ist er völlig fasziniert von ihr. Darum hegt er gewisse Hoffnungen, als er mit ihr in den Flieger nach Schottland steigt. Doch sie macht ihm mehrfach klar, dass sie keine Beziehung will. Doch kann sie Connor auf Dauer wirklich widerstehen?

Ich habe schon mehrere Bücher der Autorin Martina Gercke gelesen und fand ihren Humor bisher einfach immer super. Auch den Schreibstil finde ich toll. Daher waren meine Erwartungen an diese Geschichte hier auch relativ hoch. Doch sie hat mich nicht enttäuscht. Ich habe aufgrund der Konstellation der Protagonisten eine Geschichte erwartet, bei der es Verwicklungen und lustige Szenen gibt. Die habe ich bekommen, und es gab wirklich viele Stellen, bei denen ich laut lachen musste. Der Humor ist einfach wundervoll! Ich habe mich wunderbar amüsiert und tatsächlich zum Ende hin auch ein paar Tränchen verdrückt.

Poppy ist eine Protagonistin, die mir sogleich sehr sympathisch war und die ich mir gut als Freundin vorstellen könnte. Sie ist gradlinig, fleißig, ehrlich und hilfsbereit. Auch Connor mochte ich von Beginn an. Er ist empathisch, humorvoll, intelligent und sieht auch noch blendend aus. Die Geschichte ist zwar vorhersehbar, aber das tat meiner Lesefreude keinen Abbruch, denn ich liebe Happy Ends und Liebesgeschichten mit viel Humor. Der Schreibstil ist wunderbar fließend und locker geschrieben, so dass ich gut in die Geschichte eintauchen konnte. Das Tüpfelchen auf dem i sind die witzigen Dialoge und die flotten Sprüche, die mich immer wieder zum Schmunzeln brachten.

Ich fand die Geschichte sehr unterhaltsam und ideal als leichte Lektüre zu jeder Jahreszeit. Auch das Quentchen Romantik und Liebe hat nicht gefehlt. Ich gebe dieser wundervollen Geschichte 5 von 5 Sternen und eine unbedingte Leseempfehlung an alle, die dieses Genre lieben.

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Veröffentlicht am 11.04.2022

Witziger Yogakrimi mit niederländischem Einschlag - lesenswert!

Tod in Zeeland
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Frederike Weihs, genannt Freddie, begleitet ihre Freundin Miriam zu einem Yogaseminar ins niederländische Zeeland. Sie steckt in einer Beziehungskrise mit ihrem Freund Jan, der sie offensichtlich betrogen ...

Frederike Weihs, genannt Freddie, begleitet ihre Freundin Miriam zu einem Yogaseminar ins niederländische Zeeland. Sie steckt in einer Beziehungskrise mit ihrem Freund Jan, der sie offensichtlich betrogen hat und will sich im Klaren darüber werden, wie ihre Zukunft mit oder ohne Jan aussehen soll. Dummerweise kann sie darüber gar nicht so viel nachdenken, denn sie stolpert quasi über eine tot Yogini. Und plötzlich steht sie selbst im Visiert der Polizei, denn Jan soll ein Verhältnis mit der Toten gehabt haben. Also bleibt Freddie nichts anderes übrig, als heimlich selbst zu ermitteln, um ihre Unschuld zu beweisen. Und zwischen Yogaseminar und Ermittlungen stolpert sie in die unmöglichsten Situationen.

Wird Freddie ihre Unschuld beweisen können? Was hat Jan mit der ganzen Sache zu tun?

Ich schleiche schon länger um den Debüt-Roman der Autorin Carla Capellmann herum und eine Leserunde schien mir die beste Gelegenheit, endlich mal ihr Buch zu lesen. Eigentlich sind Krimis nicht mein bevorzugtes Genre, aber bei Cosy Crime mache ich schon mal eine Ausnahme. Dieses Buch hier hat mich mit Witz und Wortspielen absolut überrascht, der Humor ist einfach nur köstlich. Ich habe sehr oft herzhaft lachen müssen. Protagonistin Freddie ist absolut sympathisch und ich habe mich sehr gut in sie hineinversetzen können. Sie hat Humor und ist etwas tollpatschig, aber sie ist auch genau so, wie man sich eine gute Freundin vorstellt.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig. Was mir besonders gut gefallen hat, sind die Wortspiele und der Wortwitz, einfach nur großartig! Die Geschichte ist durchdacht, nachvollziehbar und zeugt von Ortskenntnis. In mir hat sie den Wunsch geweckt, selbst einmal nach Zeeland zu fahren und auf dem fiets den Fahrradweg durch die Dünen entlang zu radeln. Und so ganz nebenbei habe ich durch die Geschichte auch noch ein paar Brocken niederländisch gelernt.

Der Krimi ist durchdacht, logisch und absolut witzig geschrieben. Bis zum Schluss war ich mir nicht sicher, wer der Mörder ist. So gehört sich das bei einem guten Krimi. Die Geschichte hat mir sehr viel Spaß gemacht und mich wunderbar unterhalten. Auch über Yoga habe ich einiges gelernt. Gerne gebe ich diesem Krimi 5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung an alle, die dieses Genre lieben.

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Veröffentlicht am 23.03.2022

Sehr fesselnder Roman über die Judenverfolgung im Mittelalter - super recherchiert und absolut spannend erzählt

Wenn ich dich je vergesse ...
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In Erfurt im Jahr 1348 leben die jüdischen Geschwister Naomi und Jakob mit ihrer Familie direkt neben Merten und seiner christlichen Familie. Die Kinder sind befreundet und kennen sich von klein auf. Doch ...

In Erfurt im Jahr 1348 leben die jüdischen Geschwister Naomi und Jakob mit ihrer Familie direkt neben Merten und seiner christlichen Familie. Die Kinder sind befreundet und kennen sich von klein auf. Doch der Frieden trügt, denn Patrizier und hoch angesehene Handwerker wollen die jüdische Gemeinde auslöschen. Marten hat unglaubliche Angst um den Freund und Naomi, in die er sich verliebt hat. Reichen die Zeit und seine Möglichkeiten aus, die beiden zu retten? Was kann er als Junge und Sohn eines Christen ausrichten?

Die Geschichte wird abwechselnd aus den Sichten der 3 Protagonisten und nicht chronologisch erzählt. Anfangs fand ich das etwas verwirrend, aber die Zeit- und Personenangaben über den Kapiteln haben mir geholfen, mich zurecht zu finden. Die Autorin ist Theologin und hat promoviert in mittelalterlicher Kirchengeschichte. Das merkt man den ganzen Roman hindurch. Das Progrom an den Erfurter Juden im Jahr 1349 ist wunderbar recherchiert, der Konflikt zwischen Christen und Juden sehr deutlich und anschaulich erzählt. Auch der Stand der Kirche und der Einfluss der reichen Bürgen wurde gut herausgestellt. Mir war gar nicht bewusst, dass die Juden bereits im Mittelalter mit solcher Grausamkeit verfolgt wurden. Insofern habe ich wieder was über die deutsche Geschichte gelernt. Sehr gut gefallen hat mir auch die Karte im Klappenumschlag, weil ich so immer genau wusste, wo sich was befindet und wo die Protagonisten gerade unterwegs sind.

Der Schreibstil ist einfach wunderbar, passt genau zur Geschichte und ich war von Anfang an direkt in der Handlung drin. Die Recherchen zu Orten des Geschehens, der Situation der Juden im Mittelalter und alles rund um das Schlachterhandwerk sowie Malen und Schreiben im Kloster waren sehr gut. Alles könnte sich genauso zugetragen haben, ich habe mich direkt in die Zeit zurückversetzt gefühlt. Die Geschichte ist plausibel und logisch aufgebaut.

Wer die Kombination aus Historie, Handwerk und gelebter Geschichte liebt, dem kann ich das Buch uneingeschränkt empfehlen. Ich war total gefesselt und wollte es gar nicht mehr aus der Hand legen. So muss ein guter Roman sein. Ich kann die Geschichte absolut und uneingeschränkt empfehlen und bewerte das Buch mit absolut verdienten 5 von 5 Sternen.

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