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Veröffentlicht am 03.04.2022

Drei Kurzcomics der Unbeugsamen mit Biss

Idefix und die Unbeugsamen 01
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In Lutetia haben sich Alpha-Hund Idefix und seine tierischen Freunde zusammengetan, um gegen die Romanisierung Lutetias zu kämpfen, welches unter der Herrschaft von General Labienus steht. In drei Kurzcomics ...

In Lutetia haben sich Alpha-Hund Idefix und seine tierischen Freunde zusammengetan, um gegen die Romanisierung Lutetias zu kämpfen, welches unter der Herrschaft von General Labienus steht. In drei Kurzcomics werden kleine und größere Einsätze der bissigen Truppe erzählt. Ob es nun um die Verteidigung eines historisch wertvollen Spielballes, um eine Schluckauf-Epidemie oder um einen singenden Widerständler geht, Idefix und seine Freunde stehen immer bei Fuß, um für Gerechtigkeit zu sorgen.

Der Comic-Band in Form einer Klappenbroschur hat ein kleineres Format, als die originalen Asterix-Comics. Dafür ist er mit 72 Seiten aber auch etwas dicker. Nach einer kurzen Vorstellung Lutetias und des geschichtlichen Hintergrunds werden die Charaktere der Unbeugsamen vorgestellt. Hier musste ich schon kichern, weil die Namen mal wieder einmalig und treffend gewählt sind. Jedes Mitglied der Hundetruppe hat Stärken und Schwächen, die turbulente Geschichten versprechen.

Der Comic, der dann folgt ist dreireihig, oben und unten bleibt ein breiter weißer Rand. Die Schrift ist nicht besonders groß, aber gut lesbar. Die Illustrationen sind actionreich, wie wir es von Asterix kennen. Auch die Geschichten und Kommentare sind voller Situationskomik. Natürlich gibt es auch eine römische Hundetruppe, die als direkter Gegner für Spannung sorgt. Alles in allem wirklich ein gut gemachtes Comic-Vergnügen.

Was mir fehlt, ist eine Verbindung zur Asterix-Reihe. Zwar kommen kurz mal Charaktere der Serie vor, jedoch ist nicht ersichtlich, warum Idefix nun mit anderen Hunden in Lutetia lebt, anstatt an der Seite seines Herrchens im Dorf der Gallier. Da hätte ich mir doch eine bessere Erklärung oder Einbettung gewünscht. Besonders für Kinder ist der Comic aber ein toller Spaß.

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Veröffentlicht am 03.04.2022

Öffnet die Augen für das Schicksal indischer Mädchen

Das Mädchen mit dem Drachen
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Die französiche Lehrerin Léna hat einen Schicksalsschlag erlitten. Um über die Trauer hinwegzukommen und den Kopf zu beschäftigen, fliegt sie nach Indien, wo es ihr aber zunächst nicht gelingt, das Geschehene ...

Die französiche Lehrerin Léna hat einen Schicksalsschlag erlitten. Um über die Trauer hinwegzukommen und den Kopf zu beschäftigen, fliegt sie nach Indien, wo es ihr aber zunächst nicht gelingt, das Geschehene zu verarbeiten. Als sie beim Schwimmen fast aufs Meer hinausgetrieben wird, holt ein junges Mädchen, dass täglich kurz am Strand mit seinem Drachen spielt Hilfe und rettet Léna so das Leben. Sie merkt, dass in dem recht armen Dorf Mächen kaum auf eine gute Zukunft hoffen können und beginnt, sich für diese einzusetzen. Doch wird sie dadurch auch ihren eigenen Schmerz lindern können?

Das Buch von Laetitia Colombani erinnert äußerlich an die beiden Vorgänger "Der Zopf" und "Das Haus der Frauen". Auch inhaltlich widmet sie sich wieder den Frauen, ihren Ängsten, ihren Rechten und ihren Hoffnungen. Zwar ist das Buch nicht besonders umfangreich, doch schon auf den ersten Seiten, schwappt eine Welle Indien über den Leser. Mit wenigen Worten, so viel auszudrücken, ist eine Kunst, die die Autorin perfekt beherrscht. Lange, verschachtelte Sätze sucht man hier vergebens. Das Buch ist auch vom Satz her eher auf Leichtigkeit getrimmt: kurze Kapitel, wenige Zeilen pro Absatz, viel Raum. Diese Leichtigkeit steht jedoch im krassen Gegensatz zu dem eher bedrückenden Thema. Mehrfach muss man sehr schwer schlucken, wenn man die beispielhaften, gut recherchierten und authentisch geschilderten Schicksale von Mädchen und Frauen in Indien liest, vor allem wenn es um solche geht, die noch richtige Kinder sind. Gewalt gegen Frauen, Kinderarbeit, Hunger und Zwangsehe sind nur einige Schlagworte, die hier zu nennen sind.

Der Anfang des Buches konnte mich also wirklich begeistern. Man fragt sich, was Léna wohl selbst Schlimmes erlebt haben könnte. Im Mittelteil hatte die Geschichte leider dann eher den Charakter eines Planes, der abgearbeitet wird. Natürlich geht es da auch, um die Umsetzung einer Idee, die Léna hat, doch mir fehlte da etwas die Emotion. Zudem wird andauernd und nicht besonders geschickt imm wieder auf den Schicksalsschlag Lénas hingewiesen, was etwas nervig ist, wenn man eh so gespannt ist zu erfahren, was denn nun geschehen war. Auch die Auflösung dieser Frage war für mich etwas konstruiert und nicht ganz realistisch.

Umso mehr packte mich aber wieder das Ende des Buches, in dem sich plötzlich die Ereignisse überschlagen und sogar richtig Spannung aufkommt. Der Schluss wirkt auf mich versöhnend, aber nicht zu sehr, denn er lässt noch einiges offen. Das finde ich gut, denn anders hätte das Ganze für mich nicht gepasst. Auf jeden Fall ein Buch, dass mich dankbar für das, was ich habe und sein darf, zurücklässt. Werde ich nicht so schnell aus dem Kopf bekommen. 4 Sterne

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Veröffentlicht am 23.03.2022

Summer of '99

Man vergisst nicht, wie man schwimmt
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Der fünfzehnjährige Pascal, der von allen nur Krüger genannt wird, mag den Sommer nicht, denn er kann nicht mehr schwimmen. Auch verlieben darf er sich niemals. Er verbringt die meiste Zeit mit Freund ...

Der fünfzehnjährige Pascal, der von allen nur Krüger genannt wird, mag den Sommer nicht, denn er kann nicht mehr schwimmen. Auch verlieben darf er sich niemals. Er verbringt die meiste Zeit mit Freund Victor: Abhängen, Playsi bei Müller Zocken und Pommes im Schwimmbad snacken. Doch eines Tages kollidiert seine Welt mit der von Zirkusmädchen Jacky, die ihn nach einem Ladendiebstahl anrempelt und den Rucksack mit seinen heimlich verfassten Geschichten auch gleich mitgehen lässt. Nachdem Victor und er Jacky vor der Polizei warnen, beschließen die drei, den letzten Tag des Sommers 1999 gemeinsam zu verbringen. Doch das bringt nicht nur Spaß, sondern große Gefühle und Gefahr mit sich.

Das Buch hörte sich recht geheimnisvoll und spannend an. Und schon nach den ersten Kapiteln fand ich die Schreibweise des Autors sehr eingängig, wenn auch manchmal etwas sehr detailliert, was dafür sorgte dass es Längen gab. Aber es kam auch ein bisschen Sommergefühl auf und Erinnerungen an den Sommer 1999, was vor allem an äußeren Umständen lag, wie z. B. genannte Musiktitel, Playstationspiele und Markennamen. Auch das nahende Millenium wird erwähnt.

Während man also sowas wie Nostalgie verspürt, taucht man mit der Hauptfigur Krüger (eigentlich Pascal) in die Geschichte ein. Als Protagonist ist Krüger sehr zurückhaltend, verletztlich, schüchtern und kommt selten aus sich heraus. So richtig kann man ihn und seine widerstreitenden Gefühle eigentlich nicht verstehen, denn er hat Geheimnisse, die dem Leser zwar immer wieder in Erinnerung gerufen, aber nicht erzählt werden. Nur bei seinem einzigen Freund Victor ist Krüger offener. Die Begegnung mit Jacky sorgt bei ihm gleichzeitig für Hoffnung, aber auch Angst gegenüber seinen aufkommenden Gefühlen für sie. Dies stellt für mich den Hauptstrang der Geschichte dar.

Aber im Roman werden auch Elemente genutzt, die ich nicht so wirklich mit einer süddeutschen Kleinstadt in den Neunzigern verbinden konnte und die etwas zu übertrieben ausgefallen sind. Darunter die Hunnen, eine Marihuana vertickende, nicht ungefährliche Gruppierung und eine Party, die beide wie aus Hollywoodfilmen entsprungen wirkten. Das passte für mich dann nicht ganz zusammen. Stellenweise war es eben zu unrealistisch.

Für den Spannungsbogen war die zeitweise Übertreibung aber sehr gewinnbringend, denn etwa ab der Hälfte konnte ich das Buch nicht mehr weglegen, weil eine bedrohliche Stimmung über allem lag und ich dauernd damit rechnete, dass noch etwas Schreckliches passieren wird. Zudem sind die zarten Gefühle, die sich zwischen Krüger und Jacky entwickeln einfach authentisch und wunderschön in die Geschichte eingewoben. Das Ende konnte mich vor allem in einem Punkt überraschen: wie gut der Autor mich an der Nase herumgeführt hatte

Insgesamt 4 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 21.02.2022

Swing high statt Sieg heil

Swing High
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Henri ist Musikfan, Swing und Jazz haben es ihm angetan und verkörpern für ihn die Freiheit. Doch aus Angst der Eltern vor einem Kriegsbeginn, muss er vorzeitig seine Ferienreise zu einer befreundeten ...

Henri ist Musikfan, Swing und Jazz haben es ihm angetan und verkörpern für ihn die Freiheit. Doch aus Angst der Eltern vor einem Kriegsbeginn, muss er vorzeitig seine Ferienreise zu einer befreundeten Familie in England abbrechen. Bei Kriegsbeginn werden die Freunde zu Feinden, jüdische Mitglieder seiner Swing-Clique müssen fliehen und die "Swingheinis" werden wegen der Musik des Feindes verfolgt und schikaniert. Trotzdem kann Henri die nun geheimen Partys und die Musik nicht loslassen und findet darin seine Art, Widerstand gegen das Regime zu leisten, jedoch nicht ohne Folgen.

Allein vom Cover her, hätte ich vielleicht gerade noch auf ein musikalisches Thema geschlossen, jedoch nicht damit, dass es hier um eine so ernste Zeit geht, wie den Zweiten Weltkrieg und den Widerstand durch Musik. Da hätte ich mir eine etwas passendere Gestaltung gewünscht. Die Geschichte selbst erzählt die Autorin Cornelia Franz sehr authentisch. Man merkt, dass einige Recherchearbeit in dem Buch steckt. Denn das Hotten zur Swingmusik als Dorn im Auge der Nationalsozialisten hat es tatsächlich gegeben.

Henri ist eigentlich ein ganz normaler Jugendlicher. Er möchte wie jeder Jugendlich frei sein, das Leben und die erste Liebe genießen, feiern. Mit dem Krieg und allem, was dahinter steht und dem, was er mit sich bringt kann er nichts anfangen. Sehr deutlich wird, dass durchaus viele, aber eben nicht alle die Begeisterung für den Krieg teilten. Vor allem das Schicksal der Personen aus Henris Umfeld und die Machtlosigkeit, mit der man zusehen musste, wollte man nicht selbst in die Schusslinie geraten, berühren.

Gleichzeitig ist es immer wieder ein Lichtblick, wenn Henri und die Swingheinis ihre Platten auflegen und gegen den Sturm tanzen, auch wenn die Folgen teilweise grausam sind und für die heutige Jugend gar nicht wirklich vorstellbar. Gerade deswegen finde ich, ist es lohnenswert, dieses Buch zu lesen. Sehr gut kann ich es mir auch als Schullektüre im fächerübergreifenden Unterricht vorstellen. Am Ende des Buches erfahren wir einige Folgen des Krieges in Henris Freundeskreis, leider werden diese etwas schnell abgehakt, so dass wenig Raum für Betroffenheit bleibt. Ein paar Seiten mehr, wären mir hier lieber gewesen, aber das ist Geschmackssache. Ich empfehle das Buch gern.

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Veröffentlicht am 21.02.2022

Schöner Lesestoff

Die magische Welt von Leonie Looping - Doppelband - Erstlesebuch für Kinder ab 7 Jahren
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In diesem Doppelband erlebt Leonie die Ferien mit ihren kleinen Elfenfreundinnen und besteht zwei Abenteuer:

Band 1: Leonie ist sauer auf ihre Eltern, weil sie statt ans Meer zu fahren zu ihrer Oma muss. ...

In diesem Doppelband erlebt Leonie die Ferien mit ihren kleinen Elfenfreundinnen und besteht zwei Abenteuer:

Band 1: Leonie ist sauer auf ihre Eltern, weil sie statt ans Meer zu fahren zu ihrer Oma muss. Eigentlich mag Leonie die Oma recht gern, doch unzufrieden ist sie trotzdem. Das führt dazu, dass sie auf den verbotenen Balkon geht und ihre Wut an den kleinen Häuschen im Blumentopf auslässt. Sie kann doch nicht ahnen, dass dort jemand wohnt. Und dann ist da auch noch der Nachbarjunge, den sie anfangs doof findet ...

Band 2: Leonie macht mit ihren neuen Freundinnen einen Ausflug zum Waldsee. Doch was ist das? Überall liegt Müll herum. Zunächst haben die drei Omas Nachbarjungen Florian im Verdacht, doch dann kommen sie den wahren Tätern auf die Spur. Doch wie können sie sie davon abhalten, den Wald weiter zu verschmutzen?

Meine Tochter hat schon nach den ersten Seiten Gefallen an Leonie gefunden. Sie konnte sich echt gut in ihre Launen hineinversetzen, gerade, weil Leo ein ziemlich normales Mädchen ist. Dass sie im Blumentopf auf neue Freunde trifft war natürlich der Hit. Elfen kommen eben doch bei vielen Mädchen gut an. Man kann sich herrlich wegträumen und seiner Vorstellung freien Lauf lassen. Zudem gab es zum Beispiel mit der Katze auch actionreiche Szenen, was die ganze Geschichte recht abwechslungsreich macht. Dafür sorgt auch die Vielfalt an Themen wie Ferien, Naturerlebnisse, Freundschaft und auch mal große Jungs, die nicht wissen, wie man sich benimmt usw.

Die Schrift kann man super lesen und durch die tollen Illustrationen sind die Seiten sehr aufgelockert, so dass die Motivation zum Lesen hoch bleibt. Die Charaktere hätte ich mir noch etwas tiefgründiger gewünscht. Man lernt sie erst nach und nach etwas besser kennen, schließlich gibt es von der Reihe noch weitere Einzelbände. Insgesamt ist "Die magische Welt von Leona Looping" vor allem für Mädchen ein schöner Lesestoff zum Vorlesen oder Selberlesen, gerade, wenn man erhöhten Bedarf an Nachschub hat. 4 Sterne

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