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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 14.02.2022
  • ISBN: 9783446269149
Fatma Aydemir

Dschinns

Roman
Fatma Aydemirs großer Familienroman – Auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2022

Dreißig Jahre hat Hüseyin in Deutschland gearbeitet, nun erfüllt er sich endlich seinen Traum: eine Eigentumswohnung in Istanbul. Nur um am Tag des Einzugs an einem Herzinfarkt zu sterben. Zur Beerdigung reist ihm seine Familie aus Deutschland nach. Fatma Aydemirs großer Gesellschaftsroman erzählt von sechs grundverschiedenen Menschen, die zufällig miteinander verwandt sind. Alle haben sie ihr eigenes Gepäck dabei: Geheimnisse, Wünsche, Wunden. Was sie jedoch vereint: das Gefühl, dass sie in Hüseyins Wohnung jemand beobachtet. Voller Wucht und Schönheit fragt „Dschinns“ nach dem Gebilde Familie, den Blick tief hineingerichtet in die Geschichte der vergangenen Jahrzehnte und weit voraus.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.04.2022

"Heimat,fremde Heimat"

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Am 30. Oktober 1961 schließt die Bundesrepublik Deutschland das Anwerbeabkommen mit der Türkei ab. Die Vermittlung von türkischen Arbeitnehmern nach Deutschland wird gesetzlich geregelt & in die Wege geleitet. ...

Am 30. Oktober 1961 schließt die Bundesrepublik Deutschland das Anwerbeabkommen mit der Türkei ab. Die Vermittlung von türkischen Arbeitnehmern nach Deutschland wird gesetzlich geregelt & in die Wege geleitet.
Dieses Anwerbeabkommen bildet den historischen Hintergrund von Fatma Aydemirs sozialkritischem Roman „Dschinns“.

Worum geht’s?
Erzählt wird aus dem Leben einer sechsköpfigen Migrantenfamilie.
Nach 30 Jahren Plackerei hat sich der „Gastarbeiter“ Hüseyin Yilmaz endlich seinen Lebenstraum erfüllt. Ein Haus in der Heimat! Eine Wohnung in Istanbul, um genau zu sein. Er freut sich auf den Lebensabend am Bosporus, doch als er die Wohnung einrichten will, um sie stolz seinen Liebsten in Deutschland zu präsentieren, stirbt er an einem Herzinfarkt. Familiennachzug einmal anders, um es zynisch zu formulieren. Seine Frau Emine und seine vier Kinder müssen also in die „Heimat, fremde Heimat“ um die Beerdigung zu organisieren.
Jedes Familienmitglied erzählt in „Dschinns“ seine Geschichte. Die Form spiegelt dabei den Inhalt wider. Aydemir arbeitet mit Rückblenden, um ihre Erzählung zu entfalten. Die vier Yilmaz-Kinder sind sehr unterschiedlich, sie haben verschiedene Probleme, aber alle sind sie geprägt von der Sprachlosigkeit innerhalb der Familie und dem (verinnerlichten) Anpassungsdruck von außen. Deutschland ist der Lebensmittelpunkt der Kinder und doch keine richtige Heimat. Die Wurzeln liegen in der Türkei, aber auch sie ist kein Refugium. Haben die Yilmaz-Kinder also zwei Heimatländer – oder kein einziges? Das Nesthäkchen Ümit hat mit der türkischen Sprache Schwierigkeiten und Identitätsprobleme (wenn man es denn als Problem definiert, was ihn beschäftigt). Sein Bruder Hakan ist auf den ersten Blick ein Klischeemacho und Nichtsnutz. Die Schwestern Peri und Sevda haben unterschiedliche Bildungsbiographien. Privilegien, die den Charakter formen.
Als Hüseyin stirbt, erfahren die Kinder en passant etwas über ihre kurdischen Wurzeln, und die ängstliche Mutter Emine, die von vielen Menschen für einfältig gehalten wird, hat ihren deutschen Mitbürgern die Bilingualität voraus, obwohl sie kein Deutsch spricht.
„Dschinns“ ist auch ein Spiel mit Klischees, aber vor allem ist er ein kraftvoller Familienroman und eine soziologische Analyse. Die Autorin versucht, alle derzeit gesellschaftlich relevanten Themen (Gender, Feminismus, Rassismus, Klassismus) in die Geschichte zu integrieren, daher wirkt die Handlung stellenweise etwas überladen (die Erzählung ist natürlich character – driven).
Insgesamt ist „Dschinns“ aber ein absolut glaubwürdiger Roman, der tiefe Wahrheiten transportiert und teilweise traurig macht. Man muss kein türkisch-muslimisches „Gastarbeiter(enkel)kind“ sein, um die Geschichte zu verstehen. Menschen mit Migrationshintergrund werden beim Lesen vielleicht ein Déjà-vu haben, Menschen ohne Migrationshintergrund werden eventuell etwas Neues lernen. Eins ist sicher: „Dschinns“ regt zum Nachdenken an & geht unter die Haut.

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Veröffentlicht am 31.03.2022

60 Jahre Almanya

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Im Oktober 1961 kamen die ersten türkische Gastarbeiter nach Deutschland. Überwiegend Männer, die in der Türkei als Bauer, Bauarbeiter oder Handwerker tätig waren. %90 der Männer hatten nur ein Ziel: genug ...

Im Oktober 1961 kamen die ersten türkische Gastarbeiter nach Deutschland. Überwiegend Männer, die in der Türkei als Bauer, Bauarbeiter oder Handwerker tätig waren. %90 der Männer hatten nur ein Ziel: genug Geld fürs eigene Ackerland oder Betrieb sparen und wieder zurückkehren. Doch alles kam anders als geplant! Wer in Deutschland einigermaßen auf den eigenen Beinen stehen konnte, blieb und holt seine Familie nach. Mittlerweile leben in Deutschland ca. 3-Millionen türkeistämmigen Menschen. Eine Familie davon sind die Yilmazs...

Der Herr des Hauses Hüseyin Yilmaz stirbt unerwartet nach 30 Jahre harter Arbeit, kurz vor der Rente, in Istanbul. Übrig bleibt sein Lebensziel: ein Eigenheim in der Türkei. „Kötü haber tez duyulur“, sagt man in der Türkei. Das heißt, die schlechte Nachrichten verbreiten sich schnell und so erfährt der Rest der Familie von Hüseyins Tod mitten in der Nacht in Deutschland. Die Ehegattin Emine und die jüngsten Kinder Perihan und Ümit nehmen den erst besten Flug. Der zweitältester Sohn Hakan rast 3000 Km durch die Länder durch, die Älteste Tochter verpasst ihr Flug und landet einen Tag nach der Beerdigung in Istanbul. Und wir, die Leser*innen reisen in den Gedanken von der sechsköpfigen Gastarbeiterfamilie. Einer türkische Familie, deren Leben zwischen Tradition und Moderne pendelt...

Einfühlsam, bewegend und sorgfältig gewählten, haargenau an ihre Figuren passende Sprache erzählt Fatma Aydemir über eine Familie. Eine Einwandererfamilie, die nirgendwo wirklich hingehört. In der Türkei sind die „Almanci“ die Nachbarn mit Bügeleisen aus Deutschland beschenken müssen, damit die hinter-gebliebenen Eltern ab und zu mal vorbeischauen. In Deutschland sind die Ausländer oder wie Hakan es immer sagt: Kanaken. Es sind zwar Tatsachen für die außenstehende Leser sehr interessant und authentisch wirken, allerdings für die Leute, die in dem türkischen Kreis aufgewachsen sind, sind es nah an der Grenze von Kitsch und Klischee. Die Geschichte fängt beinahe herzzerreißend mit Vater Hüseyins Kapitel an und nach und nach erzählen die Kinder aus deren eigenen Leben und mit eine dramatische Szene schließt die Mutter Emine den Story. Sechs verschiedene Menschen bringen viele unterschiedliche Probleme, Sorgen und Kummer. Obwohl der Beginn sehr überzeugend war, verliert das Buch in der Mitte durch viele Angelegenheiten sein Zog-Kraft. Für mich war es etwas vollgeladen mit Themen. Trotz meiner Kritikpunkte habe ich es sehr gern gelesen und ich kann es nur weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 31.03.2022

Beeindruckender Familienroman

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Erzählt wird die Geschichte aus sechs unterschiedlichen Perspektiven. Das Stück beginnt mit dem Vater Hüseyin, der sich gerade in der neuen Eigentumswohnung in Istanbul aufhält. Doch er wird diesen ersehnten ...

Erzählt wird die Geschichte aus sechs unterschiedlichen Perspektiven. Das Stück beginnt mit dem Vater Hüseyin, der sich gerade in der neuen Eigentumswohnung in Istanbul aufhält. Doch er wird diesen ersehnten Lebensabschnitt als Rentner, dessen Leben zuvor hauptsächlich aus Arbeit bestand, nicht mehr genießen können, da er kurz darauf an einem Herzinfarkt stirbt. Anschließend folgen seine vier Kinder, die eindrücklich die gegenwärtige Situation der Beerdigung, ihre Rolle in der Familie und ihrer Kindheit schildern, dabei in Erinnerungen verweilen, tiefe Verletzungen freilegen, und die der Wunsch nach Akzeptanz und Liebe eint. Das abschließende Kapitel gibt der Mutter Emine, Hüseyins Ehefrau, eine Stimme und lässt alles aus einem neuen Blickwinkel erscheinen, bevor der Vorhang fällt. Der Wechsel zwischen den Perspektiven ist sprachlich überzeugend und passt sich immer wieder der Lebendigkeit und Intensität der neuen Gedankenwelt an, um ein harmonisches Charakterbild zu erzeugen. Das transportiert die Emotionen ganz nah, man kann sich ihnen nicht entziehen. Gebannt lässt man sich auf jedes Familienmitglied ein und setzt Stück für Stück das Bild zusammen, bis alles an seinem Platz ist, und sich auch die Dschinns einordnen lassen.

Fatma Aydemir beweist ein geschulten Blick für Details und erschuf schonungslose Einblicke, kluge Analysen und erschütternden Einsichten. Sie erzählt detailliert von Rassismus, fehlender Selbstbestimmung und Machtlosigkeit, von der Sehnsucht nach Vergebung und Akzeptanz und der Komplexität des Lebens.

„Dschinns“ war irgendwie ganz anderes als ich gedacht hätte: ein vielschichtiger Familienepos ohne mystische Vorkommnisse, mit einer Intensität, die ich nicht erwartet hätte. Es werden viele schwere Themen aufgegriffen, über die innerhalb der Familie nicht gesprochen wird. Die Weiterentwicklung der Protagonisten war ebenso beeindruckend, wie das grandiose Ende. Es war eine bewegende Lektüre, mit sehr bedrückenden Momenten, die nachdenklich machen, weil die gestellten Fragen und die innere Zerrissenheit der Protagonisten einen nicht mehr loslässt. Kraftvolle Worte und geschickte Wendungen, erfordern aufmerksames Lesen. Und auch, wenn es mir manchmal zu viel wurde, hat es sich gelohnt, dranzubleiben.

Fazit: Ein sprachlich beeindruckendes Buch über die Widersprüchlichkeiten des Lebens, voller Familiengeheimnisse und dem Mut, den Teufelskreis des Schweigens zu brechen, um Veränderung zu bewirken. Ein kraftvolles Leseerlebnis, das mir in Erinnerung bleiben wird.

Veröffentlicht am 23.03.2022

Die Problematik des Schweigens

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Als Gastarbeiter kam Hüseyin vor 30 Jahren nach Deutschland. Er hat jeden Job gemacht im Stahlwerk, später in der Papierfabrik, jede Überstunde durchgezogen, um seine Familie nachzuholen und sich jetzt ...

Als Gastarbeiter kam Hüseyin vor 30 Jahren nach Deutschland. Er hat jeden Job gemacht im Stahlwerk, später in der Papierfabrik, jede Überstunde durchgezogen, um seine Familie nachzuholen und sich jetzt zum Ruhestand den Traum einer eigenen Wohnung in Istanbul zu erfüllen. Doch leider hat er bis auf ein paar erste Eindrücke zur wuseligen Atmosphäre nichts mehr davon. Er stirbt an einem Herzinfarkt.

Hüseyins Ehefrau und Kinder begeben sich nun kurzfristiger als ursprünglich geplant ebenfalls nach Istanbul, um ihn zu beerdigen. Hüseyins Traum, die Wohnung rückt völlig in den Hintergrund, schien mir zwischendurch wie ein Fluch. Während der Anreise und des Aufenthaltes in der Wohnung lernen wir die Kinder schrittweise kennen, zum Ende hin auch Emine, Hüseyins Ehefrau. Jeder Person ist dafür ein eigenes Kapitel gewidmet. Durch das Lesen in den Gedanken der Protagonist:innen kennen wir die Familie am Ende besser als sie sich selbst. Denn Schweigen ist ihr Hauptproblem. Schicksalsschläge werden nicht thematisiert, Wünsche nicht adressiert. Alle sind gewissermaßen gefangen in dem Zwang, die Erwartungen der Vorgängergeneration zu erfüllen. So macht jedes Familienmitglied seine Probleme mit sich selbst aus.

Fatma Aydemir zeichnet sehr eindrücklich das Umfeld, mit dem sich die Familie früher in der Türkei und später in Deutschland auseinandersetzen musste. Die beengte Mietskaserne mit Blick auf die und Abgaswolken von der Fabrik ist in diesem Zusammenhang hervorzuheben, aber auch die Unterstützungsleistung, die Sevda, eine der Töchter, eine Zeit lang für ihre Großeltern in der Türkei erbringen musste. Trotz der Last, die auf jedem Charakter liegt, hatte der Roman für mich keinen deprimierenden Touch. Er ist mehr ein Augenöffner für viele Probleme, die in weiten Teilen nichts mit Migration zu tun haben. Besonders gefallen hat mir die an den jeweiligen Charakter angepasste Sprache. Die Studentin hat einen anderen Sprachgebrauch als der Autoliebhaber, die Eltern sind sprachlich klar von den Kindern abgegrenzt. Irgendwie erfrischend, weil damit der Lesefluss angetrieben wird, aber auch stark überzeichnet, finde ich die schiere Anzahl der Probleme. Das kratzt ein bisschen an der Glaubwürdigkeit des Romans, hat mich hier allerdings gar nicht gestört.

Insgesamt war Dschinns für mich ein Lesevergnügen, das ich sehr gern weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 21.03.2022

Grandios!

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Klappentext:
„Dreißig Jahre hat Hüseyin in Deutschland gearbeitet, nun erfüllt er sich endlich seinen Traum: eine Eigentumswohnung in Istanbul. Nur um am Tag des Einzugs an einem Herzinfarkt zu sterben. ...

Klappentext:
„Dreißig Jahre hat Hüseyin in Deutschland gearbeitet, nun erfüllt er sich endlich seinen Traum: eine Eigentumswohnung in Istanbul. Nur um am Tag des Einzugs an einem Herzinfarkt zu sterben. Zur Beerdigung reist ihm seine Familie aus Deutschland nach. Fatma Aydemirs großer Gesellschaftsroman erzählt von sechs grundverschiedenen Menschen, die zufällig miteinander verwandt sind. Alle haben sie ihr eigenes Gepäck dabei: Geheimnisse, Wünsche, Wunden. Was sie jedoch vereint: das Gefühl, dass sie in Hüseyins Wohnung jemand beobachtet. Voller Wucht und Schönheit fragt „Dschinns“ nach dem Gebilde Familie, den Blick tief hineingerichtet in die Geschichte der vergangenen Jahrzehnte und weit voraus.“

Da spart man für seinen großen Traum und dann hat man zum Schluss überhaupt nichts mehr davon. Autorin Fatma Aydemir nimmt sich hier einem besonderen und wichtigem Thema an welches uns alle angeht. Keiner weiß, wann der Tag der Tage bei uns kommen mag und vor allem, was und wie es mit den Hinterbliebenen weitergeht. Aydemir lässt in ihrer kraftvollen und sehr emotionalen Geschichte Hauptfigur Hüseyin sterben. Der Vater stirbt und Frau und Kinder bleiben, genau wie die neu erworbene Wohnung (Hüseyins größter Traum). Wir Leser werden gleich zu Beginn von Aydemir richtig ins kalte Wasser geschmissen und das war einfach nur perfekt. Wie soll man den sonst ein Ableben darstellen? Es passiert einfach und es tut weh und schockiert. Trauer sitzt tief und jeder geht damit anders um. Der Verlauf der weiteren Geschichte ist von ihr brillant gelöst - jedes Kapitel behandelt ein Familienmitglied bzw. eine verwandte Person und so lernen wir die Hinterbliebenen besser kennen. Jeder hat seinen eigenen Lebensrucksack zu tragen und jeder hat seinen Traum, genau wie ihn Hüseyin hatte. Dieses zarte Gebilde ist aber so fragil und die Frage ist, auf welchen Pfeilern steht es nun. Die Mutter ist nun das Oberhaupt, aber schafft sie das? Kann sie das? Was passiert mit den Kindern? Jeder von ihnen hat sein Leben. Aydemir packt in ihren Roman so viele wichtige Parts, dass das Buch gewaltig nachhallt nach jedem Kapitel. Hier und da entsteht Drama, da wiederum ist eine tiefe Trauer und woanders gibt es Menschen die erstmal alles realisieren müssen. Sie schreibt so herrlich vielseitig und dennoch trifft sie ihren Tenor auf den Punkt. Ihre Worte sind klar und präzise und sie zeichnet ein sehr klares Bild ab, welches des öfteren auch polarisiert. Es tauchen unweigerlich viele Fragen auf und das liegt nicht an der Religion, sondern die betreffen jeden von uns. Aydemir beleuchtet ebenfalls die Themen Migration, Integration, Gastarbeit, Völkerverständigung, andere Religionen und Kulturen, Weitsicht, Umsicht, Familie uvm. und schlussendlich packt sie alles sehr gekonnt und wohl dosiert in diesen Roman. Kann man kaum glauben, aber es passt alles perfekt. Ihr Sprachverlauf ist packend und fesselnd und wir verstehen viele Situationen immer besser. Wie heißt es aber immer so schön?: „Das Beste kommt zum Schluss“ und genau so ist es auch hier. Das Ende ist einfach nur wow und kam so völlig unerwartet. Gut, es war hier und da ein wenig viel Drama, aber es passte. Die Geschichte ist so wirklich rund und gelungen, da darf auch ein wenig mehr Drama rein.
„Dschinns“ ist eine echter Lesegenuss und erhält von mir verdiente 5 von 5 Sterne.