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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.05.2022

Verliert sich ein wenig in der Irrealität

Luftpolster
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Inhalt:

„Nach dem Selbstmordversuch ihrer Schwester lässt sich die Protagonistin in die Psychiatrie einweisen, um mit dem Schmerz und ihrer Angst umzugehen. Die Tage in der Klinik sind monoton: Die Patient:innen ...

Inhalt:

„Nach dem Selbstmordversuch ihrer Schwester lässt sich die Protagonistin in die Psychiatrie einweisen, um mit dem Schmerz und ihrer Angst umzugehen. Die Tage in der Klinik sind monoton: Die Patient:innen werden geweckt, es folgt der Morgenspaziergang im Hof, die Einnahme der Medikamente am Stützpunkt. Der neue Alltag überfordert sie zunächst, aber gibt ihr Halt und strukturiert ihre Welt. Nach und nach schließt sie Freundschaft mit einer Patientin. Zwischen Zigaretten und Ergotherapie, Zusammenbrüchen und Selbstzweifel sitzen sie zusammen auf der Wiese vor der Klinik und versuchen wieder Boden unter den Füßen zu bekommen, den Versuch eines Neuanfangs zu wagen.“





Schreibstil/Art:

Dieses Buch ist anders und das liegt nicht nur an der durchgehenden Kleinschreibung sondern auch daran, dass sich die Geschichte der namenlosen Protagonistin ziemlich kurz und knackig liest. Die Szenen sind knapp beschrieben, die Vergangenheit vermischt sich mit der Gegenwart und sie selbst ist gefangen in einem Traumata aus den verschiedensten Schuldgefühlen und Zweifeln.



Einige Szenen wirkten sehr verwirrend. Irgendwie hab ich mehr erwartet, intensivere Einblicke und eine bessere Übersicht über die Vergangenheit und Gegenwart, der Zusammenfluss ist mir zu heftig und nicht klar genug. 





Fazit:

Was mich letztendlich am meisten gestört hat, ist die perfekte Darstellung der Klinikzustände - werden bewusst keine Probleme geschildert um das Image zu pushen/zu verbessern? Warum wird alles so friedlich und problemlos dargestellt? An dieser Stelle hätte ich mir mehr Realismus gewünscht. 



Im Großen und Ganzen nicht schlecht, es lösen sich aber leider nicht alle Fragen auf und hätte deshalb mehr Potenzial gehabt.

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Veröffentlicht am 09.05.2022

Ein anspruchsvoller und eigenwilliger Roman in Versform

Verheizte Herzen
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Inhalt:
„Ana ist Anwältin, Mutter zweier Kinder und Ehefrau von Paul. Offiziell. Insgeheim gibt es da noch Connor, Anas Klienten und heimlichen Geliebten. Doch Ana erhofft sich mehr von der Affäre als ...

Inhalt:
„Ana ist Anwältin, Mutter zweier Kinder und Ehefrau von Paul. Offiziell. Insgeheim gibt es da noch Connor, Anas Klienten und heimlichen Geliebten. Doch Ana erhofft sich mehr von der Affäre als verstohlene Treffen im Hotel. Als Connor unerwartet stirbt, erfährt sie das ausgerechnet von der Person, die zwischen ihnen stand – seiner Frau Rebecca. Ana soll das Testament vollstrecken. Allein gelassen mit ihrer Trauer, sucht sie die Nähe zu Rebecca. Doch während sich der Wunsch nach einer Leidensgenossin schleichend zu einer Besessenheit steigert, vernachlässigt Ana ihre eigene Familie und wandelt dabei ständig am seelischen Abgrund. War Rebecca wirklich so unerträglich, wie Connor immer behauptet hat? Und hatte er überhaupt vor, sie irgendwann zu verlassen? Ana weiß nicht, wie und ob es ihr gelingen kann, Connor und sich selbst zu verzeihen.“


Schreibstil/Art:
Der Kern dieser Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Die Balance zu halten und nicht in die seelische Tiefe abzudriften, ist nicht einfach. Die Darstellung wie Ana versucht damit klarzukommen hat mir zwar einerseits zugesagt, anderseits fand ich ihre Ansichten oftmals sehr konfus und nicht nachvollziehbar. Es schien so als würde vor allem sie sich selbst psychischen Schmerzen aussetzen. Diese Tatsache muss man aushalten können.

Die ziemlich spontanen Rückblicke zwischen dem gegenwärtigen Geschehen machen es dem Lesenden keinesfalls einfach. Wenn man jedoch einmal im Flow ist, liest es sich zwar gut aber eigen.


Fazit:
Anstrengend fand ich die ständigen Marken- bzw. Warennamen. Es wurden (für mich) zum Teil unbekannte Politiker-, regionale Firmen und/oder Produktnamen eingeworfen, die meiner Meinung nach auch mit einfachen Worten beschrieben werden können. Warum nicht „Erdbeereis“ statt „Cornetto Erdbeer“?!
Mich brachte es etliche Male aus dem Lesefluss.

Ein mittelmäßiger Roman, der meiner Einschätzung nach nicht jeden Lesegeschmack treffen wird.

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Veröffentlicht am 09.04.2022

Stiller und schleppender Verlauf

Stille Befreiung
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Inhalt:

„Mit achtzehn will Sandra unbedingt der Bevormundung durch ihr Elternhaus entfliehen. Ronnie scheint dafür genau der richtige Mann zu sein. Die Warnungen ihrer Familie schlägt sie in den Wind, ...

Inhalt:

„Mit achtzehn will Sandra unbedingt der Bevormundung durch ihr Elternhaus entfliehen. Ronnie scheint dafür genau der richtige Mann zu sein. Die Warnungen ihrer Familie schlägt sie in den Wind, realisiert aber schon kurz nach der Hochzeit, dass sie einem Blender auf den Leim gegangen ist. Erst zwei Jahre nach der Geburt ihrer Tochter schafft sie den Absprung. Mit der Kleinen zieht Sandra als Pflegerin für die schwerstbehinderte Rebekka in deren Haus. Jedoch die Hoffnung auf ein neues Leben zerbricht, als sie dort eines nachts überfallen wird. Noch ahnt sie nicht, dass der wahre Albtraum erst begonnen hat …“





Schreibstil/Art:

Aufgeteilt ist das Buch in zwei Teile: „Ronnie“ und „Rebekka“. Sandra selbst beschreibt ziemlich genau und sehr ausführlich ihre Zeit mit Ronnie, das Zusammenleben und den Alltag mit der kleinen Tochter Josie. Nach und nach realisierte nicht nur Sandra wie naiv und blauäugig sie doch gewesen ist, sondern auch ich. Ihre Art das Leben einfach so hinzunehmen, nichts zu verändern, ging mir stellenweise auf die Nerven. Erst die Betreuung der Schwerstbehinderten brachte Abwechslung mit sich. 



Die Einschübe des „Sommernachtsalptraums“ im August 2018 offenbaren, dass etwas Schreckliches passieren wird. Die Situation spitzte sich also langsam zu und Spannung erwachte zum Leben. 


Nicht gefallen hat mir die Stimmung/Atmosphäre in diesem Buch. Auf mich machte alles einen doch altbackenen Eindruck. Es schien als spielte sich diese Geschichte in den 70ern - 90ern ab. 





Fazit:

Tatsächlich habe einen etwas anderen, wendungsreichen und atemlosen Spannungsroman, erwartet. Stattdessen zog sich der Verlauf, Passagenweise schweifte die Autorin ab, erwähnte unnötiges.
Was mich positiv umstimmen konnte, war Sandras Entwicklungsprozess und das überraschende Ende, wobei ich auch hier schon vorher eins und eins zusammenzählen konnte. Für mich Durchschnitt.

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Veröffentlicht am 23.03.2022

Wirkt ein wenig aufgesetzt

Two Faces – Diese Sache zwischen uns
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Inhalt:
„Die Journalistin Tilda lernt bei einem Date Mats kennen, den Mann ihrer Träume. Beiden ist klar, dass das der Anfang von etwas ganz Großem ist. Doch dann erfährt Tilda, dass sie für einen Artikel ...

Inhalt:
„Die Journalistin Tilda lernt bei einem Date Mats kennen, den Mann ihrer Träume. Beiden ist klar, dass das der Anfang von etwas ganz Großem ist. Doch dann erfährt Tilda, dass sie für einen Artikel undercover wieder zur Schule gehen soll, um einem Lehrer sexuelle Belästigung an Schülerinnen nachzuweisen. Plötzlich muss sie wieder die kaugummibeklebte Schulbank drücken, und als wäre das nicht schlimm genug, stellt sie auch noch fest, dass sie einen Lehrer bereits kennt: Mats ... der nichts von ihrem Auftrag wissen darf.

Triggerwarnung
Diese Geschichte behandelt Themen wie Gewalt, sexuelle Belästigung und Missbrauch.“


Schreibstil/Art:
Zunächst möchte ich erwähnen, dass mich nicht der Schreibstil sondern eher der Inhalt nicht überzeugen konnte. Denn das Buch liest sich, trotz der krassen Themen, unheimlich leicht und unkompliziert. Doch je mehr man erfährt desto aufgesetzter und unlogischer empfand ich Tildas Geschichte. Einerseits mochte ich die Vielfältigkeit, andererseits führte genau das dazu, dass ich die hier beschriebenen Handlungen der Autorin nicht abkaufen konnte.

Die Triggerwarnung ist wichtig und richtig. In manchen Szenen geht es echt hart zu.


Fazit:
Ja was soll ich sagen? Vielleicht liegt es an meiner langen Leseerfahrung, vielleicht an meinem Alter … ich hab gehofft, dass dieses Buch nicht voller Klischees sein wird aber das ist es leider. Natürlich sticht es aufgrund der ungewöhnlichen Thematik leicht hervor aber es machte nicht Klick, es sprang kein Funke über. Bei Tilda und Mats ging es wiederum wie in einer typischen Liebestragödie zu. Für mich nichts Besonderes.

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Veröffentlicht am 06.03.2022

Hochaktuell aber einfach zu unübersichtlich

Reality Show
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Inhalt:

„Heiligabend: Die einflussreichsten Personen Deutschlands werden in ihren Häusern eingesperrt – und ihre Geiselnahmen live übertragen. Der Showmaster tritt vor die Kamera und erklärt die Spielregeln: ...

Inhalt:

„Heiligabend: Die einflussreichsten Personen Deutschlands werden in ihren Häusern eingesperrt – und ihre Geiselnahmen live übertragen. Der Showmaster tritt vor die Kamera und erklärt die Spielregeln: »Zwar wählen die Menschen ihre Regierung, die Macht liegt jedoch längst nicht mehr beim Volk. Heute präsentieren wir Ihnen diejenigen, die wirklich entscheiden, wer zum Gewinner und wer zum Verlierer des Systems wird. Und glauben Sie mir, jeder von ihnen hat mindestens eine Leiche im Keller.« Nun haben die Zuschauer die Wahl, wer mit einem blauen Auge davonkommt und wer bluten muss. Während die Menschen wie gebannt vor ihren Bildschirmen sitzen, wird eine Frage immer lauter: Wer sind die Drahtzieher hinter der Reality Show?“





Schreibstil/Art:

Die gefühlt hundert Charaktere machten es mir anfangs echt nicht einfach. Ich habe versucht aufmerksam zu lesen, mir Details und Merkmale zu merken aber auf Dauer ist es einfach anstrengend. Was ich außerdem ziemlich verwirrend fand, sind die spontanen Rückblicke in die Vergangenheit. Diese kamen oft nach einem wichtigen Ereignis direkt hinterher. Das hat mich manchmal raus gebracht.

An sich lässt sich der Roman dennoch gut lesen; kurze Kapitel, lockere und zeitgemäße Sprache und ansprechende Themenvielfalt.





Fazit:

Mein Fazit ist gespalten. Einerseits finde ich die Idee einfach genial, gut konstruiert und originell. Andererseits haben mir die eindeutig zu vielen Wechsel, sowie nur kurz angeschnittene und eingeführte Handlungen nicht wirklich gefallen. Zum Schluss kamen spontane Andeutungen zu möglichen Erzählsträngen hinzu. Diese Art, eine Story zu beenden, hat mir nicht zugesagt. Schade, habe einen Roman mit einer besseren Übersicht erwartet.

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