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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.03.2022

Finnischer Krimi

TEAM HELSINKI
1

Vor dem Landsitz einer Unternehmerfamilie steht morgens plötzlich ein Container, in dem eine ertrunkene afrikanische junge Frau aufgefunden wird. Es dauert seine Zeit, ehe das Ermittlerteam herausfindet, ...

Vor dem Landsitz einer Unternehmerfamilie steht morgens plötzlich ein Container, in dem eine ertrunkene afrikanische junge Frau aufgefunden wird. Es dauert seine Zeit, ehe das Ermittlerteam herausfindet, dass es sich hierbei um eine Dozentin aus Namibia handelt, die erst kürzlich eingereist ist. Auch das Unternehmen hat eine unrühmliche Vergangenheit in Namibia, wie in kurzen Episoden eingeblendet wird. Der Firmengründer hat sich dort nach Gutsherrenart ausgetobt und ist mit allem ungestraft davon gekommen. Doch bevor die Zusammenhänge klar werden, geraten noch mehr Personen in höchste Lebensgefahr.
Die meisten skandinavischen Krimis spielen ja in Schweden oder Dänemark. Deswegen war ich recht gespannt auf dieses finnische Buch. Es wird wohl an den Autoren und nicht an Finnland liegen, dass sich meine Begeisterung doch sehr in Grenzen hält. Zu Beginn stürmen viele, eigentlich zu viele Personennamen auf den Leser ein. Bei den Ermittlungen kommt keine rechte Spannung auf. Als Leser hat man schon früh seine Verdachtsmomente und fragt sich, warum die Polizei das Offensichtliche nicht sehen will. Alles mündet in ein actionreiches Finale, bei dem ich leider etwas den Überblick verloren habe. Auch Polizeikommissarin Paula Pihlajal, die das Team leitet, bleibt blass. Es wird eine ominöse Hintergrundstory angerissen, die sich mit ihrer Vergangenheit befasst und die wahrscheinlich in den Folgebänden wieder aufgegriffen wird. Doch dieser Handlungsstrang bleibt viel zu rätselhaft und macht leider auch nicht neugierig auf mehr.
Zusammenfassend möchte ich sagen: die Idee des Buches an sich ist gut, aber die Ausführung könnte besser sein.

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Veröffentlicht am 23.03.2022

Hexenschwestern

Bei den Tannen
0

Auch wenn man die anderen Fälle des Commissario Grauner noch nicht kennt, findet man sich schnell zurecht in diesem Krimi. Wie immer hat der Autor sein Südtirol landschaftlich mit viel Herzblut und hohem ...

Auch wenn man die anderen Fälle des Commissario Grauner noch nicht kennt, findet man sich schnell zurecht in diesem Krimi. Wie immer hat der Autor sein Südtirol landschaftlich mit viel Herzblut und hohem Wiedererkennungswert in Szene gesetzt. Grauner, und ebenso seine beiden Mitstreiter Tappeiner und Saltapepe, sind immer noch traumatisiert vom Tod ihres Kollegen, als ein neuer Mordfall ihre Aufmerksamkeit fordert. Eine gleichermaßen bekannte wie gefürchtete Restaurantkritikerin fällt beim Testessen tot vom Stuhl. Die Dorfgemeinschaft ist sofort von der Schuld der Starköchin überzeugt. Ihre Familie ist seit Jahrhunderten als Hexen verschrien. Ein Großteil der Ermittlungen befasst sich mit Recherchen zur Familiengeschichte. Es kommen böse Dinge ans Licht, die man lange unter Verschluss gehalten hat. So gesehen ist die Handlung schon spannend durchdacht, aber es fehlt einfach an Tempo. Lange, tiefsinnige Gedankengänge bremsen den Leser immer wieder aus, sodass mir diese Folge etwas weniger gut gefallen hat als seine Vorgänger.

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Veröffentlicht am 22.03.2022

Menschlich bleiben

Die Diplomatin
0

Friederike Andermann, kurz und burschikos Fred genannt, wuchs in Hamburg in kleinen Verhältnissen bei ihrer alleinerziehenden Mutter auf. Gutes Abitur, gutes Studium, geradlinige Karriere im Auswärtigen ...

Friederike Andermann, kurz und burschikos Fred genannt, wuchs in Hamburg in kleinen Verhältnissen bei ihrer alleinerziehenden Mutter auf. Gutes Abitur, gutes Studium, geradlinige Karriere im Auswärtigen Dienst. Der Leser betritt Freds Welt bei ihrem Amtseintritt in Montevideo. Dort erfährt ihre Laufbahn einen ersten Knick,der zu einer Versetzung in den Innendienst führt. Nach zwei Jahren ergibt sich eine neue Chance in Istanbul. Auch hier muss sie mit ihren Entscheidungen eine Gratwanderung begehen. 
Die Handlung ist nicht in sich abgeschlossen, sondern besteht im Prinzip nur in einem Zeitfenster, durch das man in Freds Gedankenwelt eintaucht. Man versteht, wie einengend das Leben im diplomatischen Dienst ist; man versteht, warum sie den Pfad der ihr vorgegebenen Richtlinien verlässt, und nebenbei wird auch viel von ihrem Privatleben erzählt.
Alles liest sich leicht und flüssig. Das Buch ist interessant. Über allem liegt ein Hauch von Spannung, aber dennoch fehlt mir etwas am ganzen Sinn. Nach längerem Nachdenken kam ich zu dem Schluss, dass es mir nicht reicht, einfach nur von den Erlebnissen der zwei Dienstorte zu lesen, die mir relativ zusammenhanglos präsentiert werden. Es fehlt mir ein Mittelteil aus dem Innendienst, der sicherlich auch zum Reifeprozess der Diplomatin beigetragen hat. Deswegen kann ich leider nur vier Lesesterne vergeben für ein Buch, das mir besonders durch seinen angenehmen Sarkasmus gut gefallen hat. Die Erzählweise der Sprecherin Bettina Hoppe passt ausgezeichnet zu Freds Charakter.

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Veröffentlicht am 19.03.2022

Hinter den Kulissen

Todesfall
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Voss in Norwegen wird einmal im Jahr überlaufen. Als Hotspot ist das jährliche Sportfestival Traumziel unterschiedlichster Extremsportler. Hier ist der Geburtsort von Agnes Tveit und hier will sie mit ...

Voss in Norwegen wird einmal im Jahr überlaufen. Als Hotspot ist das jährliche Sportfestival Traumziel unterschiedlichster Extremsportler. Hier ist der Geburtsort von Agnes Tveit und hier will sie mit ihrem Mann schwanger werden. In dieser ländlichen Idylle sollen ihre Kinder aufwachsen, nicht in der Großstadt Norwegen. Agnes hat sofort eine Stelle beim lokalen Nachrichtenblatt bekommen. Eigentlich berichtet sie gerne über die lokalen Ereignisse, aber als beim Fallschirmspringerwettkampf eine Frau der Viererkombination tödlich verunglückt, ist Agnes Ehrgeiz geweckt. Schnell stellt sich heraus, es war Mord. Agnes kennt die drei überlebenden Mädels noch aus ihrer Schulzeit, auch mit den anderen Verdächtigen ist sie noch gut bekannt oder verwandt. Stück für Stück dröselt sie geheimgehaltene Beziehungen auf, bringt Unrecht ans Tageslicht, das jahrzehntelang geschlummert hat, bis sich die Wahrheit zu erkennen gibt.
Das Erzähltempo der Schriftstellerin empfinde ich als schleppend langsam, aber doch noch so spannend, dass man das Buch nicht aus der Hand legt. Jedenfalls wird viel von der norwegischen Stimmung eingefangen, und auch das Festival und die grandiose Landschaft spiegeln sich irgendwie zwischen den Zeilen wider.
Agnes Tveit ist mir leider von Grund auf unsympathisch geblieben. In der Redaktion ist sie kein Teamplayer, bei ihren Nachforschungen tritt sie sehr fordernd auf und vor allem missfällt mir, wie sie ihren wirklich netten Ehemann behandelt und hintergeht.
Der Krimi lässt sich ganz gut lesen, aber als Pageturner möchte ich ihn nicht bezeichnen.
Es wird nächstes Jahr einen Folgeband geben. Dafür ist noch jede Menge Luft nach oben.

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Veröffentlicht am 10.03.2022

Ebbas 1.Fall

Auf Tod komm raus
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Nicolas ist ein abgehalfterter Fußballstar. Zusammen mit seiner Zwillingsschwester feiert er in ihrer beider Geburtstag hinein. Nach ausgiebigen Alkohol- und Drogenkonsum wacht er verkatert auf, doch die ...

Nicolas ist ein abgehalfterter Fußballstar. Zusammen mit seiner Zwillingsschwester feiert er in ihrer beider Geburtstag hinein. Nach ausgiebigen Alkohol- und Drogenkonsum wacht er verkatert auf, doch die Schwester neben ihm ist währenddessen ermordet worden, ohne dass er etwas davon gemerkt hat. Nach einer misslungenen Flucht landet er in Polizeigewahrsam. Zwar sprechen alle Indizien gegen ihn, aber eine bekannte Staranwältin nimmt sich seiner an.
Das alles sind grundsolide Zutaten für einen schwedischen Thriller, aber ich habe mich mit dem Lesen schwergetan. Es scheint in Mode gekommen zu sein, Bücher mit ausschließlich unsympathischen Protagonisten zu besetzen. So auch hier: Die Zwillinge sind verwöhnte Kinder aus reichem Haus, deren Eltern leben in sexueller Freizügigkeit, die Staranwältin ist mental gestört und Ebba, die Hauptfigur, ist schwere Alkoholikerin. Von der ersten Seite an ist alles düster und undurchsichtig. Dem Plot kann man zwar logisch folgen, aber so recht glaubwürdig erscheint mir die Handlungsweise der Beteiligten nicht.
Ich gebe knappe 4 Lesesterne, weil man das Buch zügig lesen kann, auch wenn das Spannungslevel eher Mittelmaß bleibt. Doch ihre weiteren Fälle wird Ebba Tapper wohl ohne mich ermitteln.

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