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Veröffentlicht am 29.03.2022

Unerwarteter Thriller mit kleinen Mängeln

Wenn das Licht gefriert
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Bei diesem Thriller war ich ständig hin- und hergerissen zwischen spannender Begeisterung und gelangweilter War-ja-abzusehen Stimmung. Einerseits war ich fasziniert von dieser frischen Idee für einen neuen ...

Bei diesem Thriller war ich ständig hin- und hergerissen zwischen spannender Begeisterung und gelangweilter War-ja-abzusehen Stimmung. Einerseits war ich fasziniert von dieser frischen Idee für einen neuen originellen Plot, andererseits konnten nicht alle Wendungen überraschen und Elisabeths Schilderung fiel manchmal etwas behäbig aus, so dass die Spannung immer mal wieder eine Zwangspause einlegen musste. Das Ende konnte mich dann zwar überraschen, war aber nur bedingt zufriedenstellend und vielleicht doch ein bisschen dick aufgetragen.
Fazit: ein unerwarteter, in weiten Teilen packender Thriller mit kleinen Mängeln.

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Veröffentlicht am 24.03.2022

Locker leicht

Die kleine Buchhandlung im alten Postamt
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Auch wenn das Buch wieder in Little Maudley spielt, kann man es gut lesen ohne den ersten Teil zu kennen. Diesmal geht es um Hannah, die in den kleine Ort zieht, um sich einen Traum zu verwirklichen und ...

Auch wenn das Buch wieder in Little Maudley spielt, kann man es gut lesen ohne den ersten Teil zu kennen. Diesmal geht es um Hannah, die in den kleine Ort zieht, um sich einen Traum zu verwirklichen und ihren Sohn vom schlechten Einfluß Manchesters wegzubringen. Warum ihr Mann sofort zustimmt, dann aber erst nachkommen will, ist der Leserschaft natürlich sofort klar, nur Hannah ist ein bisschen begriffsstutzig. Auch was Jake angeht - den ehemaligen Fußballprofi, der jetzt die Jugendmannschaft des Ortes trainiert - weiß Hannah nicht wie sie ihre knisternden Begegnungen einzuordnen hat. Aber dann ist da ja auch noch die kleine Buchhandlung, in denen die vielen gespendeten Bücher untergebracht werden sollen, die nicht in die berühmte rote Telefonzelle aus Band 1 passen - ein willkommenes Projekt für Hannah, dass sie mit Begeisterung und Herzblut umsetzt.
Wieder hat die Autorin einen Feel-Good-Roman geschaffen, in den man wie in ein wohlig warmes Bad eintauchen und eine Zeit lang die Welt um sich herum vergessen kann. Insgesamt schlägt die Geschichte diesmal deutlich leichtere Töne an als Band 1, in dem es zweitrangig um eine faszinierende Kriegsgeschichte geht. Aber das ist durchaus in Ordnung, und so kann man sich von der Leichtigkeit, mit der die Geschichte dahin plätschert, gemächlich treiben lassen.

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Veröffentlicht am 23.03.2022

Dröge Spannung

Hafenmörder
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Einen historischen Lokalkrimi könnte man diese Geschichte wohl nennen, in der sowohl der historische Aspekt als auch das alte Treiben in der Hafen- und Handelsstadt Hamburg eine wichtige, allzeit präsente ...

Einen historischen Lokalkrimi könnte man diese Geschichte wohl nennen, in der sowohl der historische Aspekt als auch das alte Treiben in der Hafen- und Handelsstadt Hamburg eine wichtige, allzeit präsente Rolle einnehmen. Nach einem Leichenfund wird der Bakteriologe Carl-Jakob Melcher hinzugezogen, denn es finden sich Anzeichen für Cholera. Carl-Jakob ist mit dem Polizisten Martin Bucher, der in diesem Fall ermittelt, befreundet. Und nachdem weitere Leichen auftauchen, die alle ein besonderes Merkmal gemeinsam haben, nehmen die beiden die Spur auf, die sie in die finstersten Ecken Hamburgs führt und in politische Machenschaften verwickelt.
Ein eigentlich superspannender Kriminalfall, der mir inhaltlich recht gut gefallen hat. Eigentlich - denn die Erzählweise aus der Ich-Perspektive von Carl-Jakob ist leider ziemlich dröge und entspricht eher einem beobachtenden Bericht denn einer fesselnden Erzählung. Das passt zwar zu Carl-Jakobs wissenschaftlicher Berufung, ist einem spannenden Leseabenteuer aber leider abträglich. Auch das Ende war mir, nachdem die beiden einige recht faszinierende Geheimnisse aufgedeckt hatten, etwas zu dick aufgetragen.
Aufgrund der Schreibweise und der nicht ganz zufriedenstellenden Auflösung reicht es am Ende zwar nicht für ein herausragendes Buch, aber gute Unterhaltung wird in weiten Teilen durchaus geboten. Etwas ärgerlich finde ich im Nachhinein den Titel, der so nicht im Buch auftaucht und mit 'Symbolmörder' wesentlich passender besetzt gewesen wäre.

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Veröffentlicht am 14.03.2022

Nicht ganz so dramatisch wie der Titel

Die letzte Bibliothek der Welt
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Mittlerweile habe ich mehrere Romane, die in und um Bibliotheken spielen, gelesen, und ich schätze es stellen sich so langsam die ersten Müdigkeitserscheinungen ein. Das vorliegende Buch ist sicher nicht ...

Mittlerweile habe ich mehrere Romane, die in und um Bibliotheken spielen, gelesen, und ich schätze es stellen sich so langsam die ersten Müdigkeitserscheinungen ein. Das vorliegende Buch ist sicher nicht besser oder schlechter als seine Vorgänger, aber es hat mir der Aha-Effekt des Neuen gefehlt. Die Protagonisten sind durchaus sympathisch, wenn auch teilweise etwas übertrieben dargestellt. Während die graue Maus June zu grau war, polterte mir die eingefleischte Protestlerin zu lautstark daher. Die Story - Bibliothek soll aufgrund von Budget-Kürzungen geschlossen werden - ist nicht neu, aber natürlich immer noch ein wichtiges Thema. Die Rettung der Bibliothek durch eine zusammengewürfelte Gruppe aus Rentnern, Schülern und anderen Bibliotheksfans wird dramatisch mit viel Herz und Witz beschrieben. Fazit: ein unterhaltsames und gefälliges Buch für eine Handvoll gemütlicher Lesestunden.

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Veröffentlicht am 02.03.2022

Subtile Schockwirkung

Der fürsorgliche Mr Cave
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Und wieder ein neues Buch von Matt Haig, an dem ich nicht vorbeigehen konnte, zu verlockend klang die Beschreibung - und der Name des Autors spricht natürlich für sich. Diesmal die Geschichte eines Vaters, ...

Und wieder ein neues Buch von Matt Haig, an dem ich nicht vorbeigehen konnte, zu verlockend klang die Beschreibung - und der Name des Autors spricht natürlich für sich. Diesmal die Geschichte eines Vaters, der nach dem Verlust seiner Frau und jetzt auch noch seines Sohnes alles daransetzt, dass seiner Tochter nichts geschieht. Dabei greift er zu immer drastischeren Mitteln und merkt nicht, wie sich seine Liebe und Fürsorge in Besessenheit wandeln, die letztendlich alles nur schlimmer machen. Schritt für Schritt bewegt sich Terence auf den Abgrund zu, immer mehr verliert er sich in seinen Wahnvorstellungen, die ihn zu unglaublichen Taten zwingen. Dabei entgleitet ihm seine Tochter immer mehr und in dem verzweifelten Versuch sie festzuhalten hat er sie schon längst verloren.

Die Geschichte wird unsäglich, fast schon unerträglich, langsam aufgebaut und lebt vor allem von den vielen kleinen Momentan, alltäglichen Geschehnissen, die urplötzlich kippen und dabei fast schon surreale Züge annehmen. Eine gekonnte Mischung aus subtiler Spannungssteigerung und drastischen Höhepunkten treibt das Geschehen auf ein unausweichliches Ende zu. Es ist ein zumeist in leisen Tönen erzähltes Buch, das aber immer wieder auch Schmerz und Trauer über den Verlust - und die Angst vor Verlust - hinaus brüllt. Am Ende steht die Leserschaft fassungslos, wenn auch nicht so überrascht wie Terence, vor den tragischen Folgen seines obsessiven Handelns.

Zur Hörbuchfassung: die mir bislang noch unbekannte Erzählstimme konnte diesmal leider überhaupt nicht überzeugen - zu leise und gleichtönig, um nicht zu sagen langweilig, brachte sie die Geschichte vor. Für mein Gehör vermochte sie es nicht die feinen Spannungsschwankungen und -spitzen ausreichend zu betonen, so dass dramatische Momente allein aus den Worten, nicht aber deren Klang, heraus zu hören waren.

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