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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.03.2022

ein zeitloser Klassiker

Brief an ein nie geborenes Kind
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Ein nahezu zeitloser Klassiker der feministischen Literatur, der mühelos in die heutige Zeit umgelegt werden kann. Die Grundprobleme von alleinstehenden Frauen, die ein Kind erwarten – egal ob geplant ...

Ein nahezu zeitloser Klassiker der feministischen Literatur, der mühelos in die heutige Zeit umgelegt werden kann. Die Grundprobleme von alleinstehenden Frauen, die ein Kind erwarten – egal ob geplant oder ungeplant – sind auch heutzutage für viele Frauen, vor allem der jüngeren Generation noch gleich. Auch wenn sich gesellschaftlich sehr viel verändert hat, müssen sich junge Frauen häufig anderen Menschen gegenüber für ihre Entscheidung rechtfertigen, sich jedem gegenüber erklären, auch wenn sie selbst unentschlossen sind oder keine Antwort wissen – wie es der jungen Frau in diesem Buch ergeht. Ärzte, Arbeitgeber, Familie, Freunde, Partner – alle erlauben sich ein Mitspracherecht und mitunter mehr oder weniger Druckmittel. Vor allem für Frauen aus sozial benachteiligten Milieus ist es auch heutzutage noch schwierig, sich selbst zu entscheiden und zur Entscheidung zu stehen. Solange sich in dieser Hinsicht nichts ändert, bleibt der Klassiker weiterhin aktuell.

Veröffentlicht am 24.03.2022

hat mich überrascht

Hitze
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Ich muss gestehen, das Buch hat sich in eine andere Richtung entwickelt als ich mir vorgestellt hatte und dies hat mich positiv überrascht. Der Titel und das Cover sind auch nicht eindeutig zu interpretieren ...

Ich muss gestehen, das Buch hat sich in eine andere Richtung entwickelt als ich mir vorgestellt hatte und dies hat mich positiv überrascht. Der Titel und das Cover sind auch nicht eindeutig zu interpretieren bzw. erwecken andere Assoziationen. Edie finanziert sich mit einem Bürojob ihr Kunststudium und lebt quasi in einer anderen Welt – bis sie eine Affäre mit Eric beginnt, der doppelt so alt ist und zudem aus einer anderen Schicht kommt. Interessant finde ich den Aufschwung des Buches als Edie auf Erics Frau trifft und dies nicht kitschig oder klischeehaft abläuft, kein offensichtliches Eifersuchtsdrama, sondern im gegenseitigen Verständnis füreinander. Edie bewundert Erics Frau und ihr berufliches Engagement und auch mit der Adoptivtochter Akila versteht sie sich wunderbar und wird ihre Vertrauensperson. Akila fühlt sich in ihrem noblen Wohnviertel ausgegrenzt und mit ihren Problemen nicht verstanden. Nach und nach wird Edie immer mehr Teil der Familie, was mich sehr überrascht hat. Zudem werden im Buch auch Themen wie Rassismus und Sexismus angesprochen, was es auf ein deutlich anderes Niveau gehoben hat als ich mir zuerst vorgestellt hatte.

Veröffentlicht am 23.03.2022

zwischen Genie und Wahnsinn

Teufelsnetz
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Ich musste den Thriller kurz nach dem Lesen einmal sacken lassen um mir klar darüber zu werden, was ich gut fand und was nicht, da er mich etwas irritiert hat. Den Einstieg in die Reihe habe ich mit dem ...

Ich musste den Thriller kurz nach dem Lesen einmal sacken lassen um mir klar darüber zu werden, was ich gut fand und was nicht, da er mich etwas irritiert hat. Den Einstieg in die Reihe habe ich mit dem zweiten Teil begonnen, wobei ich nicht den Eindruck hatte, dadurch nicht oder schlechter folgen zu können. Altersgemäß eignet sich der Thriller sehr gut für Teenager und jung gebliebene Erwachsene, die sich durch die Aktualität der Themen über die Bloggerszene angesprochen fühlen. Inhaltlich finde ich, dass recht dick aufgetragen wird, hier wäre weniger mehr gewesen. Durch die Dichte an Informationen und vor allem auch durch Jessicas Charakter, der irgendwo zwischen Genie und Wahnsinn liegt, fühlte ich mich zwischenzeitlich hin- und hergerissen, wie ich dies nun finden soll. Ehrlich betrachtet, ist Jessica aufgrund ihrer charakterlichen und psychischen Ausprägungen nicht arbeitsfähig, sondern müsste sich dringend in Behandlung begeben. In der Fiktion des Thrillers kann man dies natürlich gut durchgehen lassen, aber trotzdem ist es schon sehr realitätsfern.

Veröffentlicht am 23.03.2022

melancholischer Roman

Unser wirkliches Leben
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Der Roman hat eine melancholische Grundstimmung, die sich über die gesamte Geschichte hinweg durchzieht und auch in den eigentlich positiven Momenten nicht wirklich verbessert. Als Leserin begleitet man ...

Der Roman hat eine melancholische Grundstimmung, die sich über die gesamte Geschichte hinweg durchzieht und auch in den eigentlich positiven Momenten nicht wirklich verbessert. Als Leserin begleitet man Anna in den Höhen und Tiefen ihres Jugendlebens, obwohl die Tiefen eindeutig überwiegen und zwischenzeitlich möchte man Anna nur schütteln, damit sie aufwacht und Bewegung in Form von Änderung in ihr Leben bringt. Schon zu Beginn ihrer Beziehung mit Max hatte ich ein mulmiges Gefühl, dass sich dann nach gewissen Aktionen von ihm noch verstärkte. Anna begibt sich immer weiter in eine Abhängigkeit und richtet sich komplett nach Max. Von ihren großen Zielen, einer Karriere als Opernsängerin, für die sie so hart hingearbeitet hat, lässt sie sich auch abbringen. Als Max sich aus Annas Leben zurückzieht, hatte ich eine Chance für eine positive Entwicklung gesehen. Anna ist kurzzeitig aufgeblüht, hat mehr Zeit mit Gleichaltrigen verbracht und auch Spaß gehabt, aber diese Phase war leider nur von kurzer Dauer. Anna ist hin- und hergerissen und auch am Ende des Romanes wird man als Leserin mit einem mulmigen Gefühl zurückgelassen. Auch wenn ich inhaltlich etwas enttäuscht war, so hat mir der Schreibstil der Autorin dennoch recht gut gefallen, allerdings hätten ein paar inhaltliche Ausreißer zum Wachrütteln dabei sein können, plätschert das Jahr mit Anna doch recht konstant dramatisch dahin.

Veröffentlicht am 22.03.2022

könnte noch mehr in die Tiefe gehen

Die Diplomatin
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Ich muss gestehen, ich hatte sehr hohe Anforderungen an den Roman und diese wurden nur teilweise erfüllt. Sehr gelungen finde ich die Beschreibung des Alltages einer Diplomatin. Erzählt wird in einfacher, ...

Ich muss gestehen, ich hatte sehr hohe Anforderungen an den Roman und diese wurden nur teilweise erfüllt. Sehr gelungen finde ich die Beschreibung des Alltages einer Diplomatin. Erzählt wird in einfacher, erklärender Sprache, es sind absolut keine Vorkenntnisse nötig und es wird auch nicht beschönigt oder drumherum geredet bzw. hier geschrieben. Man kann sich als Leserin sehr gut in die Arbeitswelt und auch in die Gefühlswelt von Fred hineinversetzen. Vor allem die monotonen Vorbereitungsarbeiten und der Umgang mit der Einsamkeit ist deutlich spürbar. Fred ist überall nur für einen relativ kurzen Zeitraum, aber so richtig gute Freunde findet man dadurch schwer und sehr viel Zeit verbringt sie alleine. Die Menschen aus ihrem früheren Umfeld können auch gar nicht wirklich nachvollziehen, wie ihre Arbeit aussieht und dadurch ist es noch um einiges schwieriger alte Kontakte zu pflegen, sogar die Beziehung zu ihrer Mutter ist nicht ganz einfach. Mit der Zeit bemerkt man als Leserin, dass sich Fred in ihrer Position nicht mehr so richtig wohl fühlt und auch ihr die Mühlen der Demokratie zu langsam mahlen und sie entscheidet sich mit dem Herzen für unkonventionelle Lösungsmöglichkeiten, aber auch dies ist für sie wiederum belastend. Der Schluss war für mich dann abrupt und nicht wirklich zufriedenstellend, ich hätte mir noch mehr persönliche Eindrücke von Fred und ihrem neuen Zugang gewünscht. Generell werden in diesem Roman Gefühle und Gedanken nur an der Oberfläche angekratzt, für mich gingen sie nicht in die Tiefe und das fehlte mir.