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Veröffentlicht am 28.03.2022

Ein herrliches Lesevergnügen für Jung und Alt!

Baddabamba und die Insel der Zeit
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Da mir „Die Luftpiraten“ von Markus Orths so gut gefallen hat, war ich sofort Feuer und Flamme als ich von seinem neuen Kinderroman hörte. Cover, Titel und Klappentext konnten mich auf Anhieb überzeugen. ...

Da mir „Die Luftpiraten“ von Markus Orths so gut gefallen hat, war ich sofort Feuer und Flamme als ich von seinem neuen Kinderroman hörte. Cover, Titel und Klappentext konnten mich auf Anhieb überzeugen. Ich zögerte daher keine Sekunde lang und ließ „Baddabamba und die Insel der Zeit“ bei mir einziehen.

Die 10-jährige Paula ist ziemlich genervt von ihrer Familie, ständig bekommt sie zu hören, dass sie für alles noch zu klein sei. So auch im Urlaub auf Neuseeland. Paula hat schließlich genug, sie fasst kurzerhand den Entschluss allen zu beweisen, dass sie definitiv nicht zu klein ist für das Kite-Surfen. Ihr Vorhaben wird nur mächtig schiefgehen. Das Mädchen treibt weit aufs offene Meer hinaus und landet schließlich auf einer kleinen Insel: Chronossos, die Insel der Zeit, wo die Uhren anders ticken und lauter sonderbare Geschöpfe leben. Hier trifft Paula auf die liebenswert-verrückte Urwald Oma Carissima; die coolste Sau im ganzen Land namens Anna Bella und auf den weisen Gorilla Baddabamda. Die drei möchten ihrer neuen Freundin unbedingt dabei helfen, zu ihrer Familie zurückzugelangen, allerdings muss sie dafür erst einmal viel lernen. Paula kann die Insel nur mithilfe einer Zeitreise wieder verlassen. Dafür muss sie durch den Uhrzeitsee schwimmen, der sich mitten im Urwald befindet und in dem ein gefährlicher Teufelskrake haust. Ob es Paula wohl gelingen wird, zu ihrer Familie zurückzukehren?

Als ich mit dem Lesen begann, ist mir bereits nach wenigen Seiten klar geworden, dass Markus Orths seiner Fantasie mal wieder ihren Lauf gelaufen hat und auch mit „Baddabamba und die Insel der Zeit“ einen Kinderroman aufs Papier gezaubert hat, der vor Witz, Charme und Einfallsreichtum nur so sprüht und voller großartiger Sprachspielereien und unvergleichbarer Charaktere steckt. Es hätte mich allerdings auch sehr gewundert, wenn es anders gewesen wäre. Der Klappentext klang einfach schon so originell und mit seinen beiden Luftpiraten-Bänden hat der deutsche Autor zudem schon zweimal unter Beweis gestellt, dass er ein großes Talent fürs Schreiben von fantasievollen Geschichten besitzt.
Die Story, die in „Baddabamba“ schlummert, ist insgesamt wirklich unheimlich kreativ und auch ziemlich abgehoben, gleichzeitig ist sie aber auch sehr klug und tiefgründig und steckt voller Weisheiten und herzerwärmender Momente. Also in meinen Augen ist dieses Buch ein echtes Schätzchen, das definitiv nicht nur Kindern ab 10 Jahren den allerschönsten Lesespaß beschert, sondern auch Erwachsenen wahnsinnig viel Freude bereitet.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der 10-jährigen Paula in der dritten Person. Paula habe ich vom ersten Moment an in mein Herz geschlossen. Ich mochte ihre aufgeweckte, clevere und tapfere Art total gerne und fand es wunderschön mitzuerleben, wie sie sich während ihres Abenteuers weiterentwickeln und über sich selbst hinauswachsen wird. Mit Paula hat der Autor eine starke und mutige Hauptprotagonistin erschaffen, die man als Leser*in einfach sofort gernhaben muss und mit der sich die Zielgruppe ganz bestimmt prima identifizieren wird.

Neben unserer Romanheldin dürfen wir im Verlauf des Buches noch viele weitere fabelhaft ausgearbeitete Figuren kennenlernen, die allesamt einfach nur einmalig sind und mit ihren unterschiedlichen Persönlichkeiten und liebenswerten Eigenarten für ein aufregendes und superunterhaltsames Leseerlebnis sorgen. Da hätten wir zum Beispiel die Urwald-Oma Carissima, in deren Haaren ein Specht haust und die sich jeden Tag alle drei Stunden in eine andere Oma verwandelt. So ist sie beispielsweise von 6:00 Uhr bis 9:00 Uhr die stärkste Oma und von 18:00 Uhr bis 21:00 Uhr die liebste Oma der Welt.
Dann wäre da Anna Bella, die wohl schrägste Gestalt in diesem Buch und mein persönlicher Star. Rotzig, frech und lebenslustig und stets einen flotten Spruch auf Lager – das ist Anna Bella, die coolste Sau im ganzen Land. Also ich fand diese Schweinedame einfach nur spitze und habe mich köstlich über ihre unnachahmliche (und ziemlich durchgeknallte) Art amüsiert.
Während Anna Bella die Stimmungskanone auf der Insel ist, bildet der weise und sanftmütige Gorilla Baddabamba den ruhigen Part der Truppe. Von Baddabamba war ich vom ersten Moment an völlig fasziniert, ihn habe ich als ganz besonders interessant empfunden.

Auf der Insel Chronossos treiben allerdings noch viele weitere wunderliche Kreaturen ihr Unwesen wie die bösartigen Hubbanesen, Spazierstock-Haie und Spiegel-Igel. Wenn ihr jedoch gerne wissen möchtet, was es mit diesen Wesen genau auf sich hat, müsst ihr das Buch schon selber lesen, denn ich werde hier nichts weiter erzählen, ich möchte schließlich nicht zu viel verraten. Geht jedenfalls mal davon aus, dass euch die ganzen Charaktere in diesem Buch, egal ob freundlich oder nicht, garantiert eine sehr lange Zeit im Gedächtnis bleiben werden.

Auch was die Handlung angeht, möchte ich eigentlich gar nicht mehr groß was sagen. Euch erwartet auf jeden Fall ein äußerst turbulentes und unglaubliches Abenteuer voller Überraschungen und Gefahren, das durchweg zum Mitfiebern einlädt, an keiner Stelle Langeweile aufkommen lässt und bei dem die Zeit eine große und wichtige Rolle spielt. Auf Chronossos, müsst ihr wissen, dreht sich quasi alles um die Zeit; sie findet sich in etlichen Dingen wieder in den Figuren, ihren Fähigkeiten oder an den verschiedensten Orten. Mit der Insel Chronossos hat sich Markus Orths wahrlich ein ganz besonderes und faszinierendes Setting ausgedacht, mich hat er mit diesem Schauplatz vollkommen begeistern können.

Das Ende ist recht abgeschlossen, sodass das Buch für sich alleine stehen könnte, aber Potenzial für einen Folgeband ist durchaus vorhanden. Und nicht nur das: Auf Amazon habe ich gerade eben in der Kurzvita des Autors gelesen, dass es tatsächlich eine Fortsetzung geben wird, die voraussichtlich im Frühjahr 2023 erscheinen wird. Auf das Buch freue ich mich schon sehr!

Zu guter Letzt noch ein paar Worte zu der Innenaufmachung. Vorne und hinten im Buch befindet sich eine tolle detaillierte Karte, die die Insel zeigt, die Kapitelanfänge wurden mit einer hübschen Vignette versehen und dann gibt es noch drei doppelseitige schwarz-weiß Illustrationen, die die besondere Atmosphäre der Geschichte perfekt einfangen und zum Hineinträumen einladen. Die Verena Körting, der wir sowohl das Cover als auch die Innengestaltung zu verdanken haben, kann einfach so schön zeichnen, ich liebe ihre Bilder.

Fazit: Ein wunderbares Lesevergnügen für Jung und Alt!
Markus Orths hat mit „Baddabamba und die Insel der Zeit“ einen weiteren zauberhaften Kinderroman ab 10 Jahren geschrieben, mit welchem ihm in meinen Augen ein echter Kinderbuchschatz gelungen ist. Die Geschichte enthält ein wahres Feuerwerk an fantasievollen Ideen und steckt voller Wortwitze, herrlicher Verrücktheiten und wertvoller Botschaften. Sie ist außergewöhnlich, spannend, lustig, skurril, berührend und lehrreich – alles zugleich, und randvoll gespickt mit lauter einzigartigen und unvergesslichen Charakteren. Ich habe Paula und ihre Freunde nur zu gerne auf ihrer gefahrvollen Reise begleitet und freue mich schon sehr auf mein Wiedersehen mit ihnen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.03.2022

Mitreißend, gefühlvoll, tiefgründig, witzig und ergreifend.

Carry me through the night
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Mit ihren drei bisherigen New-Adult-Romanen aus dem dtv Verlag hat mich Leonie Lastella hellauf begeistern können. Meine Freude war daher groß als ich hörte, dass dieses Frühjahr ein neuer Titel von ihr ...

Mit ihren drei bisherigen New-Adult-Romanen aus dem dtv Verlag hat mich Leonie Lastella hellauf begeistern können. Meine Freude war daher groß als ich hörte, dass dieses Frühjahr ein neuer Titel von ihr erscheinen wird. Da stand für mich natürlich sofort fest: „Carry me through the night“ muss ich unbedingt lesen!

Die 19-jährige Autumn hat ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche jahrelang hintenan gestellt und sich aufopferungsvoll um ihre Mutter und ihre jüngeren Geschwister gekümmert. Als sie ein Stipendium für ihre Traum-Uni in Kalifornien erhält und es trotz ihres schlechten Gewissens gegenüber ihrer Familie annimmt, hat sie das erste Mal endlich das Gefühl richtig frei und sie selbst zu sein. Sie möchte ihr Leben jetzt in vollen Zügen genießen und lauter neue und verrückte Dinge ausprobieren. Sich verlieben gehört allerdings nicht zu ihren Plänen. Doch dann trifft sie auf den charmanten und gutaussehenden Basespieler Ryan. Sie fühlt sich vom ersten Moment an zu ihm hingezogen und auch er scheint ganz fasziniert von ihr zu sein. Die beiden kommen sich immer näher und was als harmloser Flirt begonnen hat, wird sehr schnell mehr. Doch dann verschwindet Ryan ganz plötzlich aus Autumns Leben. Autumn versteht die Welt nicht mehr, was ist passiert, wieso reagiert Ryan auf keine ihrer Nachrichten?

Es gibt solche Bücher, bei denen man einfach schon nach wenigen Seiten weiß, dass man sie lieben wird. Das neue Werk aus der Feder von Leonie Lastella war so ein Buch für mich.
„Carry me through the night“ hat mir einfach genau das beschert, was ich mir erhofft habe: Ein fesselnder, berührender und romantischer New-Adult-Roman mit jeder Menge Wohlfühlgarantie und der genau richtigen Mischung aus Leichtigkeit, Humor, Ernst, Drama und Tiefgang. Ich habe insgesamt herrliche Lesestunden mit dem Buch verbracht und es für meinen Geschmack leider viel zu schnell wieder beendet.

Ich habe mühelos in die Handlung hineingefunden. Den locker-leichten und gefühlvollen Schreibstil von Leonie Lastella mochte ich mal wieder vom ersten Moment an und die Story hat mich sofort in ihren Bann ziehen und begeistern können.
Auch die Erzählweise hat bei mir punkten können. Die Geschichte wird abwechselnd von Autumn und Ryan geschildert, jeweils in der Ich-Perspektive und in angenehm kurzen Kapiteln, und in meinen Augen sind die Sichtwechsel für diese Story die ideale Wahl. Zum einen, weil sie das Leseerlebnis nur noch packender und spannender gestalten und zum anderen, da wir so beide Hauptprotagonisten sehr genau kennenlernen dürfen.

Mir waren sowohl Autumn als auch Ryan auf Anhieb sympathisch. Mit ihnen hat die Autorin zwei ganz wundervolle und starke Charaktere erschaffen, die man als Leserin sofort gernhaben muss. Die beiden sind liebenswert, authentisch, einfühlsam und verantwortungsbewusst und obwohl sie es nicht leicht im Leben haben und jeder von ihnen sein Päckchen zu tragen hat, haben sie ihren Humor nicht verloren und stecken den Kopf nicht in den Sand. Ich habe Autumn und Ryan fest in mein Herz geschlossen und sie sehr für ihre Stärke und Entschlossenheit bewundert. Zudem ist es mir problemlos geglückt, mich in die beiden hineinversetzen. Die zwei wirken einfach so echt und entwickeln sich im Verlauf des Buches vollkommen glaubhaft und großartig weiter.
Ich habe beim Lesen richtig mit den beiden mitgefühlt, mitgelitten und mitgefiebert, ich habe mich zusammen mit ihnen gefreut und mit ihnen gelacht und jeden einzelnen gemeinsamen Augenblick zwischen ihnen zutiefst genossen. Das Zusammenspiel zwischen Autumn und Ryan wird einfach toll beschrieben. Ich habe die Ehrlichkeit und das Knistern zwischen den beiden und ihre witzigen Dialoge richtig geliebt.

Mit den Nebenfiguren hat mich Leonie Lastella ebenfalls überzeugen können, allesamt wurden sie facettenreich ausgearbeitet und sorgen mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften und Besonderheiten für ein unvergessliches Lesevergnügen. Tess, Autumns quirlige Zimmermitbewohnerin; Ryans wunderbare große Schwester Amy; seine zwei süßen kleinen Nichten; sein bester Freund Nate – ich habe sie alle unheimlich liebgewonnen.

Gemeinsam mit unseren Hauptprotagonisten und den weiteren Charakteren erlebt man als Leser
in eine sehr aufregende und emotionale Zeit voller schöner, lustiger und schwerer Momente.
In „Carry me through the night“ steckt definitiv viel mehr als nur eine zarte Liebesgeschichte. Das Buch besitzt eine Menge Tiefgang, sogar mehr als von mir erwartet, und behandelt viele wichtige und teils auch ernste Themen wie Familie, Vertrauen und Verantwortung, Neuanfänge, Verständnis, das Treffen von Entscheidungen, das Verwirklichen seiner Ziele und Träume und das Hinauswachsen über sich selbst.

Ganz begeistert bin ich auch von dem Setting. Da ich den Schauplatz Kalifornien, allen voran San Francisco, schon immer sehr geliebt habe, hat es mich riesig gefreut, dass uns Leonie Lastella dieses Mal dorthin mitnimmt. Und da ich auch Bücher, die an Unis spielen, total gerne mag, bin ich settingmäßig auf jeden Fall ganz auf meine Kosten gekommen. Die Story verströmt ein tolles Sommer- und College-Feeling.

Fazit: Mitreißend, herzergreifend, tiefgründig und unterhaltsam. Ein wunderschöner New-Adult-Roman, den man nicht mehr aus der Hand legen mag.
Dies war mein viertes Werk von Leonie Lastella und auch mit diesem hat mir die deutsche Autorin ein echtes Highlight und absolutes Wohlfühlbuch bescheren können. Ich habe mich von den ersten Zeilen an in die Geschichte und die Charaktere verliebt und eine zauberhafte Zeit zwischen den Seiten verbracht. Ich kann „Carry me through the night“ nur empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 24.03.2022

Eine großartige Fortsetzung!

Mein Freund Pax – Die Heimkehr
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Da ich die Bücher von der US-amerikanischen Autorin Sara Pennypacker sehr gerne mag und mir vor allem „Mein Freund Pax“ total gut gefallen hat, war meine Freude groß als ich hörte, dass die US-amerikanische ...

Da ich die Bücher von der US-amerikanischen Autorin Sara Pennypacker sehr gerne mag und mir vor allem „Mein Freund Pax“ total gut gefallen hat, war meine Freude groß als ich hörte, dass die US-amerikanische Autorin eine Fortsetzung ihres erfolgreichen Romans geschrieben hat. Diese musste ich natürlich unbedingt bei mir einziehen lassen.

Der Junge Peter und der Fuchs Pax waren einst unzertrennlich, doch seit sie getrennte Wege gegangen sind, leben sie weit voneinander entfernt. Seit ihrem Abschied ist mittlerweile ein Jahr vergangen und vieles hat sich verändert. Der Krieg ist vorbei und die Menschen beginnen mit dem Wiederaufbau, Pax hat eine Familie gegründet und lernt, was es heißt, Verantwortung für sie tragen und Peter hat mit seinen seelischen Wunden zu kämpfen. Die Erinnerung an den jeweils anderen lässt allerdings beide nicht los. Als sich die zwei auf eine Reise durch die Wildnis aufmachen, wird das Schicksal sie aber nach langer Zeit endlich wieder zueinander führen.

Den ersten Band hatte ich damals kurz nach dem Erscheinen gelesen, was nun also schon gute fünf Jahre her ist. Die genaue Handlung war mir daher inzwischen nicht mehr allzu präsent, aber dank geschickt eingebauter Rückblicke, die uns die Geschehnisse aus dem Vorgänger in Erinnerung rufen, habe ich mühelos in die Fortsetzung hineingefunden. Vermutlich kann man den zweiten Teil sogar ohne jegliches Vorwissen lesen, allerdings würde ich davon abraten. Die Lesefreunde ist einfach um einiges höher, wenn man die Bände in der chronologischen Reihenfolge liest.

Mir jedenfalls hat das Buch wundervolle Lesestunden bereiten können, meine – äußerst hohen – Erwartungen konnten definitiv erfüllt werden. Auch mit dem zweiten Teil beschert uns die US-amerikanische Autorin ein unvergessliches Abenteuer voller Emotionen, Poesie und Weisheiten und vermittelt zahlreiche wichtige Themen und Werte wie Freundschaft, Liebe, Mut und Vertrauen, das Leben nach dem Krieg, Umweltverschmutzung, Trauer und das Loslassen.
Also in meinen Augen ist Sara Pennypacker mit „Mein Freund Pax – Die Heimkehr“ eine großartige Fortsetzung geglückt, mich hat dieser Band genauso begeistern und berühren können wie der vorherige.

Seit den Ereignissen aus dem Vorgänger ist ein gutes Jahr vergangen und es hat sich so einiges verändert. Da die Geschichte auch dieses Mal abwechselnd aus den Perspektiven von Peter und Pax geschildert wird – jeweils in der dritten Person und in angenehm kurzen Kapiteln – erfahren wir bei beiden, was ihnen in der Zwischenzeit so passiert ist und wie ihr Leben mittlerweile aussieht. Der inzwischen fast 14-jährige Peter lebt bei Vola und hat damit zu kämpfen, den Verlust seines Vaters und die Trennung von seinem Fuchsfreund zu verarbeiten, Pax wiederum hat mit der Füchsin Bristle eine Familie gegründet und ist mittlerweile stolzer Vater von drei kleinen Welpen.

Während ich im ersten Band die Kapitel von Peter ein bisschen lieber gelesen habe, war es dieses Mal genau andersherum. Ich mochte natürlich beide Sichtweisen sehr gerne und fand zudem den Kontrast zwischen ihnen, der dank ihrer unterschiedlichen Wahrnehmungen und Erzählweisen zustande kommt, erneut überaus interessant und faszinierend – die Passagen von Peter habe ich jedoch teils als ziemlich schwermütig empfunden. Da ich mich in ihn erneut so gut hineinversetzen konnte, sind mir die Einblicke in sein Seelenleben ungeheuer nahe gegangen. Ich habe an vielen Stellen zutiefst mit ihm mitgelitten und nur zu gut nachvollziehen können, warum er sich so verlassen, wütend und traurig fühlt.

Pax‘ Kapitel haben mich emotional aber natürlich ebenfalls sehr mitgenommen. Vor allem die Szenen mit seiner kleinen Tochter sind mir teilweise richtig unter die Haut und zu Herzen gegangen.
Die Geschichte ist insgesamt schon sehr düster und drückend, meinem Empfinden nach sogar noch etwas mehr als die im ersten Band, und da sie zudem äußerst ruhig erzählt wird, hadere ich auch dieses Mal etwas mit der Altersangabe des Verlags, muss ich sagen. Ich bin mir einfach nicht sicher, ob die Erzählung für Leser*innen ab 10 Jahren schon geeignet ist. Die schweren und ernsten Themen und der Schmerz und die Gefühle unserer Figuren werden zwar sehr einfühlsam und sanft von der Autorin behandelt und beschrieben, aber ich persönlich würde das Buch dennoch erst ab etwa 12 Jahren empfehlen.

Dass die Handlung eine lange Zeit etwas recht Melancholisches ausstrahlt, hat mich nicht gestört. Es passt einfach perfekt zur Geschichte und verleiht dieser enorm an Authentizität. Und keine Sorge, die Stimmung ändert sich im Verlauf des Buches auch noch. Sowohl Peter als auch Pax werden sich während ihrer Reise wunderbar weiterentwickeln; vor allem Peter wird eine große Entwicklung durchmachen, sodass die Handlung zunehmend hoffnungsvoller und glücklicher wird. Ich habe unsere beiden starken Protagonisten nur zu gerne auf ihren Wegen durch die Wildnis begleitet und fand es herzerwärmend mitzuerleben, wie die beiden Freunde wieder mehr zu sich selbst und zum Ende hin schließlich auch endlich wieder zueinander finden werden.

Absolut bezaubernd fand ich auch die anschaulichen Beschreibungen der Kulisse. Ich habe beim Lesen die Wälder und Wiesen förmlich vor mir sehen, das Plätschern der Flüsse regelrecht hören und die frische Waldluft buchstäblich riechen können. Mit ihrer bildlichen Sprache beeindruckt mich Sara Pennypacker einfach immer wieder aufs Neue. Generell kann ich mich nur positiv zu ihrem Erzählstil äußern, bzw. zu der fabelhaften deutschen Übersetzung, die wir der Birgitt Kollmann zu verdanken haben.

Auch der kanadische Illustrator Jon Klassen hat erneut einen grandiosen Job gemacht. Das Cover, das er für diesen Band gestaltet hat, sieht einfach nur traumhaft aus, bei mir war es Liebe auf den ersten Blick, und auch von den kunstvollen schwarz-weiß Innenillustrationen, die eine ganz besondere Atmosphäre schaffen, bin ich völlig begeistert.

Das Ende hat mich ebenfalls gänzlich zufriedenstellen können. Es ist bewegend und emotional und schließt die Geschichte vollkommen stimmig und passend ab, sodass man das Buch mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen wieder schließen kann.

Fazit: Herzergreifend, atmosphärisch, wunderschön. Ein tief berührender und wertvoller Roman über wahre Freundschaft, Liebe, Hoffnung, Vergebung und Vertrauen.
Sara Pennypacker hat mit „Mein Freund Pax – Die Heimkehr“ einen würdigen Nachfolger aufs Papier gebracht, mit welchem sie die außergewöhnliche Geschichte von Peter und Pax rundum gelungen weitererzählt. Mir hat es unheimlich viel Freude bereitet, die beiden auf ihrer Reise zu sich selbst und zueinander zu begleiten und mich dabei von den poetischen Worten und ausdrucksstarken Illustrationen verzaubern zu lassen. Ich kann das Buch nur empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 21.03.2022

Warmherzig, ernst und witzig zugleich. Ein tolles Buch!

Der Tag, an dem ich versehentlich die ganze Welt belog
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Als ich das erste Mal von „Der Tag, an dem ich versehentlich die ganze Welt belog“ hörte, konnte der originelle Titel meine Neugierde sofort wecken. Das Cover, muss ich gestehen, gefiel mir erst auf den ...

Als ich das erste Mal von „Der Tag, an dem ich versehentlich die ganze Welt belog“ hörte, konnte der originelle Titel meine Neugierde sofort wecken. Das Cover, muss ich gestehen, gefiel mir erst auf den zweiten Blick, aber der Klappentext überzeugte mich dafür umso sehr. Das Buch klang einfach nur richtig gut – für mich stand daher sehr schnell fest, dass ich es lesen möchte.

Cole wünscht sich nichts mehr als Geld zu haben. Er möchte nicht länger das arme Kind in seiner Schule sein und von seinen Mitschülern ständig „Poor Kid Cole“ genannt werden. Er will auch die neusten Klamotten und das angesagteste Handy haben und auf Klassenausflüge mitfahren. Doch all das wird wohl vorerst ein Traum bleiben. Coles Familie ist ziemlich arm, sie kommen kaum über die Runden und als seine Mutter dann auch noch ihren Job verliert, wird das Geld noch knapper. Coles Leben soll sich allerdings schlagartig ändern, als die weltberühmte Künstlerin Marika Loft an ihre Schule zu Besuch kommt und sein großes künstlerisches Talent entdeckt. Ehe er sich versieht, wird er als Nachwuchsstar der internationalen Kunstwelt gefeiert und gibt Interviews für Zeitung und Fernsehen. Alle warten nun auf sein nächstes Meisterwerk, welches bei einer Auktion versteigert werden soll. Cole kann es gar nicht fassen, als das Bild eine unglaublich hohe Summe einbringt. Endlich ist sein Wunsch wahr geworden, er ist nicht länger arm, er ist reich und berühmt. Was aber niemand weiß: Cole hat ein Geheimnis, welches seinen ganzen Erfolg zerplatzen lassen könnte, wenn es ans Licht kommt.

Von der britischen Autorin Lisa Thompson hatte ich bisher noch nichts gelesen. „Der Tag, an dem ich versehentlich die ganze Welt belog“ war also mein erstes Werk aus ihrer Feder. Es wird auch hoffentlich nicht mein letztes gewesen sein: Mir hat das, was ich zu lesen bekommen habe, total gut gefallen, sogar noch etwas besser als von mir erhofft. Ich habe eine herrliche Zeit mit dem Buch verbracht und es leider viel zu schnell wieder beendet.

Ich habe mühelos in die Erzählung hineingefunden. Der Schreibstil sagte mir auf Anhieb zu, für mich hat er sich angenehm flüssig lesen lassen, und die Handlung konnte mich sofort mitreißen und begeistern.
Auch unseren 12-jährigen Hauptprotagonisten Cole, aus dessen Sicht alles in der Ich-Perspektive geschildert wird, mochte ich vom ersten Moment an unheimlich gerne. Er ist liebenswert, freundlich und klug und da er jederzeit vollkommen authentisch wirkt, wird sich die Zielgruppe garantiert prima mit ihm identifizieren können. Mir, als Erwachsene, ist es aber ohne Probleme geglückt, mich in ihn hineinzuversetzen. Ich habe beim Lesen richtig mit Cole mitgefiebert und an vielen Stellen ziemlich mit ihm mitgefühlt und mitgelitten.

Cole führt leider kein leichtes Leben. Da seine Familie sehr knapp bei Kasse ist, muss Cole auf vieles verzichten wie neue Klamotten, ein schickes Handy oder Klassenausflüge. Noch nicht einmal für die Heizkosten reicht das Geld, sodass der Familie ein weiterer Winter in einem eisig kalten Haus bevorsteht. In der Schule wird er von seinen Mitschülerinnen gemobbt, weil er arm ist und als wäre das alles nicht schon schlimm genug, wird die Mutter dann auch ihren Job im Museum verlieren, weil dieses schließen muss.
Die Geschichte gewinnt durch die Themen Armut und Mobbing sehr ans Ernst und Tiefe und regt zum Nachdenken an, sie wird aber niemals zu traurig oder bedrückend. Lisa Thompson bringt uns alles auf eine sehr sanfte und genau richtig humorvolle Art und Weise näher, sodass das Buch auf jeden Fall für Leser
innen ab 10 geeignet ist. Der Altersempfehlung des Verlags kann ich mich daher nur anschließen.

Also meiner Ansicht nach ist es der Autorin perfekt gelungen, ernste und aktuelle Themen leicht und kindgerecht anzusprechen und in eine lustig-skurrile und spannende Geschichte zu verpacken.
„Der Tag, an dem ich versehentlich die ganze Welt belog“ handelt neben den zwei bereits genannten Dingen auch noch von Freundschaft, Familie und Zusammenhalt, von dem Glauben an sich selbst und das Lernen aus seinen Fehlern. Zudem steckt das Buch voller wunderbarer und wertvoller Botschaften. So es führt uns unter anderem vor Augen, dass Geld, Ansehen und materielle Sachen nicht unbedingt glücklicher machen. Menschen, die einen lieben und respektieren und immer für einen da sind, sind so viel wichtigere Reichtümer im Leben.

Auch mit den Nebencharakteren hat mich Lisa Thompson überzeugen können. Ob sympathisch oder nicht – allesamt wurden sie mit viel Liebe ausgearbeitet und verzaubern und erheitern uns mit ihren verschiedenen Eigenschaften und Besonderheiten. Da hätten wir zum Beispiel Coles Eltern, die zwei herzensgute Menschen sind und ihre Kinder über alles lieben; seine süße kleine (aber auch etwas nervige) dreijährige Schwester Mabel und seine beiden tollen Freunde Mason und Isla, mit denen gemeinsam sich Cole auf eine aufregende Schnitzeljagd durch das Museum begeben wird. Da würde ich euch nun liebend gerne mehr berichten, ich fand diesen Teil der Story einfach so cool, aber da im Klappentext gar nichts darüber erwähnt wird und ich nicht zu viel vom Inhalt verraten möchte, werde ich diesbezüglich nun nicht näher ins Detail gehen. Ich kann euch auf jeden Fall versprechen, dass euch die Schatzsuche der drei Freunde ganz gebannt an die Seiten fesseln wird und ihr beim Lesen ordentlich ins Miträsteln geraten werdet.

Für jede Menge Spaß und Spannung sorgt dann natürlich auch der Handlungsstrang rundum Coles plötzliche Berühmtheit in der internationalen Kunstwelt. Auch dieser Einfall und deren Umsetzung hat mich absolut begeistern und packen können. Wie genau sich Coles Leben durch seine jähe Bekanntheit verändern wird und was sein großes Geheimnis ist, werde ich euch hier allerdings nicht erzählen und auch über den Ausgang der Geschichte werde ich selbstverständlich schweigen. All das müsst ihr schon selbst herausfinden. Mir jedenfalls hat das Ende sehr gut gefallen, mich hat es völlig zufriedenstellen können.

Fazit: Warmherzig, mitreißend, ein bisschen schräg und witzig und tiefgründig zugleich. Ein wundervolles Lesevergnügen für Jung und Alt!
Für mich hat sich mein erstes Werk von Lisa Thompson als ein echtes Highlight entpuppt. „Der Tag, an dem ich versehentlich die ganze Welt belog“ erzählt eine großartige Familien-Freundschafts-Abenteuergeschichte über das Fehler machen und aus ihnen lernen, über Ruhm und Reichtum und den Mut, sich selbst treu zu bleiben. Ich kann dieses Buch jedem nur ans Herz legen und vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 16.03.2022

So schön! Bin total verzaubert von diesem Buch. Frau Honig ist einfach wunderbar

Frau Honig: Frau Honig und die Magie der Worte
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Da ich die Frau Honig-Reihe sehr liebe, war meine Freude groß als ich hörte, dass dieses Frühjahr endlich ein vierter Band erscheinen wird. Dieser war natürlich ein absolutes Muss für mich.

Für Elsa Honig ...

Da ich die Frau Honig-Reihe sehr liebe, war meine Freude groß als ich hörte, dass dieses Frühjahr endlich ein vierter Band erscheinen wird. Dieser war natürlich ein absolutes Muss für mich.

Für Elsa Honig gehört das Eintauchen in Bücher zu den tollsten Dingen dieser Welt. Die meisten Bewohnerinnen der kleinen Stadt, in der sich der Buchladen von Frau Fink befindet, sehen das Lesen und Schmökern von Büchern allerdings als reinste Zeitverschwendung an – der Buchhandlung stattet daher kaum noch jemand einen Besuch ab. Frau Fink ist verzweifelt, wenn das so weitergeht, wird sie ihren Laden wohl leider schließen müssen. Hier kann nur noch eine helfen: Frau Honig! Sie erkennt sehr schnell, was für eine erstaunliche Gabe in Charly, dem Sohn von Frau Fink, schlummert. Charly, der nichts lieber tut als in Bücherwelten zu flüchten, kann unglaublich gut vorlesen, seine Stimme lässt die Figuren aus ihren Büchern herausfliegen und lebendig werden. Ob dieses besondere Talent vielleicht dabei helfen kann, die Buchhandlung zu retten? Wird es ihnen gelingen, sie vor der Schließung zu bewahren?

Als ich mir damals den Klappentext durchlas, war ich mir sofort völlig sicher gewesen, dass ich diesen Band ganz besonders lieben werde. Eine Frau Honig-Erzählung, die in einer Buchhandlung spielt und sich rundum um das Lesen und um Bücher dreht? Das kann doch nur großartig sein!
Tja, und wisst ihr was? Ich habe damit goldrichtig gelegen. Für mich persönlich ist der vierte Teil der bisher beste Band der Reihe. Ich habe die Geschichte quasi mit einem Dauerlächeln auf den Lippen gelesen, weil ich sie so unheimlich schön fand, und ich gehe sehr davon aus, dass es jedem anderen Bibliophilen genauso ergehen wird. Dieses Buch ist eine wahre Liebeserklärung an das Lesen und steckt voller wertvoller Botschaften, Weisheiten und Herzenswärme. Allein schon die Kapitelüberschriften, bei denen es sich teils um Zitate handelt, haben mir ein wohlig warmes Bauchkribbeln beschert. Eigentlich bin ich ja nicht so jemand, der Zitate aus Büchern aufschreibt, aber hier habe ich dann doch mal zu Stift und Papier gegriffen, um mir die Kapitelüberschriften zu notieren. Mir sie haben sie einfach allesamt so gut gefallen.

„Bücher sind fliegende Teppiche ins Reich der Fantasie.“

„Bücher sind wie Kekse, hast du einmal angefangen, kannst du nicht mehr aufhören.“

Ganz begeistert bin ich auch von dem Punkt, dass im Verlauf des Buches viele berühmte Kinderbuchklassiker genannt werden, die, so befürchte ich, der heutigen Generation größtenteils gar nicht mehr bekannt sind. Bei „Momo“ und „Die unendliche Geschichte“ könnte ich mir noch vorstellen, dass die Kinder von heute sie kennen oder zumindest davon gehört haben, aber ältere Werke wie „Gullivers Reisen“ oder „Der geheime Garten“ wird ihnen wahrscheinlich eher nichts sagen. Vielleicht, hoffentlich, irre ich mich ja auch, aber mein Eindruck ist leider wirklich, dass solche Titel immer unbekannter werden. Dass Sabine Bohlmann nun einige von ihnen in die Handlung eingebaut hat, hat mich daher riesig gefreut. Diese zeitlosen Klassiker dürfen einfach auf gar keinen Fall in Vergessenheit geraten. Also ich hoffe sehr, dass so manche jungen Leser
innen von dieser Geschichte dazu angeregt werden, die herrliche Welt der klassischen Kinderliteratur kennenlernen zu wollen. Oder einfach generell die Lust dazu bekommen, die Nase in ein gutes Buch zu stecken. Das Eintauchen in fantastische Bücherwelten ist einfach etwas so Wunderschönes und Wichtiges. Genau das führt uns Frau Honig auf ihre außergewöhnliche, kreative und liebevolle Art und Weise in diesem Band vor Augen.

Mit Frau Honig hat die Sabine Bohlmann wahrlich eine wunderbare und ganz besondere Buchheldin erschaffen. In gewisser Weise erinnert dieses Kindermädchen zwar schon an Mary Poppins, da auch sie magische und wundersame Dinge vollbringen kann, aber mit Elsa Honig hat sich Sabine Bohlmann dennoch definitiv eine eigenständige und einzigartige Figur ausgedacht.
Fröhlich, herzensgut, witzig, hilfsbereit und einfühlsam – das ist Frau Honig. Man kann gar nicht anders, man muss diese lebenslustige, bienenliebende und stets gelb gekleidete Frau mit ihrem sonnigen Gemüt und ihren ungewöhnlichen Unterrichtsmethoden einfach gernhaben.

Auch die weiteren Charaktere, die einem in diesem Band begegnen, wachsen einem – bis auf wenige Aufnahmen – so richtig ans Herz. Besonders liebgewonnen habe ich den Jungen Charly, den Sohn von Frau Fink, der Besitzerin des Buchladens. Kennenlernen tun wir ihn, als er in der Kinderbuchabteilung gerade „Tom Sawyer“ mit einem vergnügten Kichern liest und da ich dieses Buch unglaublich gerne mag, war mir Charly wirklich auf Anhieb sympathisch. Charly ist einfach ein bezaubernder Junge, er ist liebenswert, schüchtern und neugierig und ein absoluter Bücherwurm, man muss ihn als Leser*in sofort ins Herz schließen.

Zu den weiteren Figuren sage ich nun mal nichts weiter, lernt sie doch einfach selbst kennen, und auch bezüglich der Handlung möchte ich eigentlich nicht mehr groß ins Detail gehen. Ich will schließlich nicht zu viel verraten. Ich kann euch jedenfalls versprechen, dass auch der vierte Teil an keiner Stelle Langeweile aufkommen lässt, mit lauter Überraschungen und fantasievollen Ideen aufwarten kann und eine gelungene Mischung aus herzerwärmenden, unterhaltsamen und ernsten Momenten enthält.
Eine Sache muss ich euch dann aber doch noch erzählen: Neben zahlreichen neuen Charakteren dürfen wir in diesem Band auch auf ein paar vertraute Gesichter aus den Vorgängern treffen, was mich total gefreut hat. Man kann das vierte Frau Honig-Abenteuer aber natürlich dennoch problemlos ohne Vorkenntnisse lesen. Ich persönlich würde zwar raten, die chronologische Reihenfolge der Bände einzuhalten, aber da die Erzählungen in sich abgeschlossen sind, lassen sie sich wirklich sehr gut unabhängig voneinander lesen.

Die Altersempfehlung vonseiten des Verlags liegt bei 8 Jahren und dem schließe ich mich an. Der Schreibstil ist leicht, flüssig und humorvoll, die Schrift ist recht groß, die Kapitel angenehm kurz und es gibt viele Bilder, die den Textfluss auflockern. Wer schon geübter im Lesen ist, sollte bei der Frau Honig-Reihe keine Schwierigkeiten mit dem Selberlesen haben.
Zum Vorlesen bieten sich die Bücher ebenfalls prima an und da sind sie in meinen Augen auch schon für Kinder ab etwa 6 Jahren geeignet.

Was dann auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben darf, ist die wunderhübsche Innengestaltung des Buches. Joëlle Tourlonias, deren unverkennbarer Zeichenstil ich über alles liebe, hat auch diesen Band mit zahlreichen schwarz-weiß Illustrationen versehen, die allesamt einfach nur zum Träumen schön sind. So kommen wir selbstverständlich auch dieses Mal in den Genuss von lauter süßen Bienenzeichnungen sowie einem kleinen Daumenkino und da die Geschichte in einer Buchhandlung spielt, gibt es natürlich auch jede Menge entzückende Bilder von Büchern wie von „Momo“, „Der kleine Prinz“ oder, bei diesem kleinen Gag musste ich sehr schmunzeln, auch von „Frau Honig“. ;)

Fazit: Auf den neuen Frau Honig-Band habe ich mich eindeutig zurecht so sehr gefreut: Sabine Bohlmann hat mich auch mit „Frau Honig und die Magie der Worte“ vollkommen verzaubern können. Die Geschichte ist eine wahre Hommage an das Lesen und die wundervolle Welt der Bücher, sie ist warmherzig, lustig, inspirierend und lehrreich und steckt voller Fantasie, Magie und Wunder.
Ob Jung oder Alt - ich kann jedem nur ans Herz legen, Frau Honig und ihre zauberhaften Abenteuer kennenzulernen. Der vierte Band erhält von mir 5 von 5 Sternen!

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