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Veröffentlicht am 25.03.2022

Wenn das Schweigen bricht

Für diesen Sommer
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Klappentext:
„Einst schien das Glück der Familie Roth so selbstverständlich wie der Flug der Leuchtkäfer in den Sommernächten im Garten. Jetzt ist Vater Heinrich alt und allein. Ausgerechnet Franziska, ...

Klappentext:
„Einst schien das Glück der Familie Roth so selbstverständlich wie der Flug der Leuchtkäfer in den Sommernächten im Garten. Jetzt ist Vater Heinrich alt und allein. Ausgerechnet Franziska, die Tochter, mit der er sich überworfen hat, soll für ihn sorgen. Ihr Lebenstraum ist gescheitert – genau wie Heinrich das stets prophezeit hatte. Doch auch sein Konzept ging nicht auf. Er, der stets alles kontrollieren wollte, muss das Loslassen lernen. Die ungewohnte Nähe schürt die nie gelösten Konflikte von Neuem. Zugleich erwachen Erinnerungen an die hellen Tage. Wie damit leben, dass all das unwiederbringlich vorbei ist?“

Man könnte bei der Geschichte meinen, Hauptprotagonistin Franziska und auch ihr Vater waren so neunmalklug und von sich überzeugt, dass es nur schief gehen konnte mit den jeweiligen Lebensentwürfen. Heinrich wusste das Franziska es nicht schafft und Heinrich? Dem haut sowieso nichts um. Aber dann gerät alles ins Wanken und die Welt zerbricht bei auch bei ihm.
Autorin Gisa Klönne erzählt hier viel mehr als man nur „so lesen“ kann. Die feinen Akzente sitzen zwischen den Zeilen. Als die beiden dann wieder aufeinander treffen, hört man selbst als Leser auf zu atmen - man wartet auf den ersten Schritt, auf den großen Knall, auf ein „Ich hab‘s gewusst“ bzw. „Das geschieht dir recht!“. Aber was kommt? Das müssen Sie schon selbst erlesen. Fest steht aber, die Geschichte entwickelt sich ruhig und mit Bedacht. Wir erlesen zwei Zeitenstränge, tauchen somit in beide Figuren sehr gut ein und können uns dadurch so einige Entwicklungen erklären. Man könnte meinen, dass Franziskas Schwester Monika dies irgendwie bewusst eingefädelt hat, aber wie gesagt, man könnte es vermuten. Der Umbau im Haus tut dann noch sein übriges dazu. Es scheint fast symbolisch, dass dieser Umbau alte Wunden aufreißt und bewusst zum Vorschein bringt. Oder vielleicht ist es ein Neuanfang für alle? Man würde es den Figuren wünschen, denn die Geschichte bzw. das Zerwürfnis der beiden ist wie ein Gift und tut keinem von beiden gut. Klönne befasst sich hier mit vielen Themen: Alter, Selbsteinschätzung, Zukunftswünsche, Familie, Vergebung uvm.. All dies fügt sie sehr gekonnt und bewusst leise zusammen und lässt die Geschichte in einem wunderbaren Lesefluss laufen. Dem Leser begegnen diese Themen nicht immer bewusst aber sie kommen eben darin vor. Die beiden sind zur Aussprache irgendwie gezwungen, „verdonnert“ könnte man sagen, und bei ihren Rückblicken erlebt jeder das Auspacken seines Seelenrucksacks nochmal ganz deutlich. Emotionen werden hier gekonnt eingeflochten und überladen keine Situation. Der Ausdruck sowie der Lesefluss sind, wie bereits gesagt, sehr gekonnt und harmonisch umgesetzt. Die beiden Figuren erhalten mit dieser bestimmten Zeit ihre Chance auf Aussprache, denn man weiß nie, wie lange man sich noch hat…
Ich vergebe hier sehr gern 5 von 5 Sterne und spreche eine klare Leseempfehlung aus!

Veröffentlicht am 24.03.2022

Ganz besondere Einblicke

KUNTH Bildband Silentium
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Klappentext:

„Auszeit von Alltag und Reizüberflutung, Orientierung finden oder wieder zu sich selbst – die Gründe für einen Urlaub im Kloster sind vielfältig. Klöster sind Kraftorte, die mit ihrer stillen ...

Klappentext:

„Auszeit von Alltag und Reizüberflutung, Orientierung finden oder wieder zu sich selbst – die Gründe für einen Urlaub im Kloster sind vielfältig. Klöster sind Kraftorte, die mit ihrer stillen Atmosphäre zu einer Ruhepause einladen und wichtige Impulse geben können. Das Buch zeigt die schönsten Angebote für Aufenthalte in ehrwürdigen Gemäuern, an steilen Rebhängen oder inmitten abgeschiedener Natur.“



Dieses Buch zeigt durch ganz besondere Weise und wahrlich ruhige Bilder den erholsamen Rückzug in einem Kloster. Wir erleben hier viele verschiedene Örtlichkeiten aber eben auch stille Ecken (da gibt es bekanntlich viele) in den Klöstern selbst. Aber nicht nur das, es gibt ja auch verschiedene Möglichkeiten in einem Kloster zur Ruhe zu kommen entweder durch Schweigen oder Fasten etc.. allein beim betrachten der Bilder erleben wir bereits eine gewisse meditative Stimmung - und die kann ja bekanntlich nie schaden!

Die Aufmachung dieses Buches ist sehr gut gewählt. Die Größe entspricht einem Coffeetable-Book und auch die gesamte Aufmachung ist sehr wertig. Die Buchseiten sind von fester und griffiger Struktur, die Bilder sind matt und die Schriftgröße ist harmonisch zu den Fotos selbst.

Ich vergebe hier sehr gern 5 von 5 Sterne!

Veröffentlicht am 24.03.2022

Pilgern in Deutschland

Pilgerwege in Deutschland
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Klappentext:

„Pilgern ist Wandern für die Seele. Um zu einer nachhaltigen Entschleunigung zu gelangen und die Alltagssorgen außen vor zu lassen, braucht es oft nicht viel mehr als einen stillen Weg durch ...

Klappentext:

„Pilgern ist Wandern für die Seele. Um zu einer nachhaltigen Entschleunigung zu gelangen und die Alltagssorgen außen vor zu lassen, braucht es oft nicht viel mehr als einen stillen Weg durch malerische Landschaften.

Das Buch stellt die schönsten Pilgerwege Deutschlands und deren Ortschaften und Gotteshäuser am Wegesrand vor. Eine übersichtliche Kartografie erleichtert die Orientierung, ausgesuchte Tipps zu Kost und Logis, empfehlenswerten Herbergen oder der richtigen Ausrüstung garantieren eine perfekte Vorbereitung. Inspirierende Geschichten aus der Mythen- und Sagenwelt oder Empfehlungen für besondere Pausen und eine lebendige Bildauswahl sorgen für erfüllende wie unterhaltsame Momente.“



Viele Menschen verbinden pilgern meist immer mit besonderen Wegen im Ausland. Sehr erwähnenswert ist aber, dass es auch hier in Deutschland wunderschöne und alte Routen zu pilgern gibt - mit allem drum und dran. Auch hier gibt es einen Stempel und eine Pilgerstätte, Übernachtungsmöglichkeiten und netten Gesprächen mit anderen Pilgernden oder eben der puren Selbstfindung. Dieses Buch zeigt dies wirklich eindrucksvoll. Egal on Nord, Süd, Ost oder West, in ganz Deutschland gibt es wunderschöne Routen. Neben den Routen werden auch viele Information und Tipps für die Tour erläutert. Dennoch muss man sagen, werden die eindrucksvollen Bilder nicht von den Texten überflutet, im Gegenteil. Hier wurde Text und Bild sorgfältig zusammen gesetzt.

Fazit: eine Art Pilgerrouten-Führer für Deutschland mit vielen Informationen in Form eines Coffeetable-Book‘s. Einfach nur wunderschön und ganz besonders!

Veröffentlicht am 23.03.2022

Es darf und kann nicht sein!

Ein Leben lang
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Klappentext:

„Sie kennen sich seit der Kindheit und beginnen gerade, ihre eigenen Wege zu gehen, als plötzlich einer von ihnen als Mörder festgenommen wird. Er soll seinen Onkel aus Habgier erschlagen ...

Klappentext:

„Sie kennen sich seit der Kindheit und beginnen gerade, ihre eigenen Wege zu gehen, als plötzlich einer von ihnen als Mörder festgenommen wird. Er soll seinen Onkel aus Habgier erschlagen haben. In einem schier endlosen Indizienprozess wird das Unterste zuoberst gekehrt. Die Freunde kämpfen für den Angeklagten, denn er kann, er darf kein Mörder sein. Doch als 15 Jahre nach dem Urteil eine Journalistin sich der Sache noch mal annimmt, stellt sich die Frage der Loyalität wieder neu.“



Autor Christoph Poschenrieder hat „Ein Leben lang“ verfasst. Ich will hier wirklich nicht zu viel vom Inhalt verraten, aber die Geschichte ist wirklich richtig, richtig gut. Da meint man, man kennt sich und dann DAS! Das ist doch nicht möglich! Oder doch? Ein Freund wird des Mordes bezichtigt? Kann nicht sein! Poschenrieder nimmt sich hier nicht nur einfach mal so einen Krimi/Thriller an sondern geht mit seinen Figuren auch sehr tief in psychologische Themen. Ich habe immer wieder dieses Buch zur Seite gelegt und überlegt. Einerseits die Lage für die Protagonisten aber wie würde man selbst damit umgehen? Man würde es doch keinem Freund aus Kindertagen zutrauen! Man kennt sich doch! Und genau darum geht es. Kennt man sich wirklich? Reicht es sich zu kennen? In die Seele eines Einzelnen kann man nicht blicken und da beginnt Poschenrieder mit dem feinen „Dreck“ im Prozessverlauf als Erstes. Hier erlesen wir eine besondere Situation und auch da bleibt das Gedankenkarusell nicht aus. Das war einfach nur „wow“! Hier stellt sich ein bisschen mehr die Frage nach der Wahrheit, hier würde es auch um Verrat an der Freundschaft gehen…Aber reicht das alles für Ehrlichkeit und Vertrauen seinen Freunden gegenüber?

Christoph Poschenrieder hat hier klare Worte gewählt und einen guten Leselauf eingeflochten. Sein Ausdruck ist klar und der Situation entsprechend sehr gut gewählt. Die Art und Weise wie er den Leser anspricht lässt viel Spiel für eigene Gedanken und genau das ist Sinn und Zweck. Diese Geschichte hallt unweigerlich nach und war, für meine Begriffe, in allen Punkten rund und sehr gelungen. Hierfür gibt es 5 von 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 23.03.2022

Leseempfehlung!

Der große Fehler
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Klappentext:

„Die Welt besteht aus Fehlern und Flickversuchen. Und manchmal aus seltsamen Missverständnissen. Andrew Green ist tot. Erschossen am helllichten Tag, an einem Freitag, den 13. Spekulationen ...

Klappentext:

„Die Welt besteht aus Fehlern und Flickversuchen. Und manchmal aus seltsamen Missverständnissen. Andrew Green ist tot. Erschossen am helllichten Tag, an einem Freitag, den 13. Spekulationen schießen ins Kraut. Verdankt New York dem einstigen Außenseiter doch unter anderem den Central Park und die New York Public Library. Inspector McClusky nimmt die Ermittlungen auf. Was wussten die übereifrige Haushälterin, der Präsidentschaftskandidat Tilden und die brillante Bessie Davis, der halb New York zu Füßen liegt?“



„Der große Fehler“ von Autor Jonathan Lee ist bei weitem kein großer Fehler, sondern ein sehr erlebnisreiches und brillantes Lesevergnügen. Lee nimmt uns mit nach New York. Es gilt einen Mordfall zu klären, denn Andrew Green ist tot. Nur wer hat ihn ermordet? Sie glauben, so einfach würde sich dieser Fall bzw. diese Geschichte erzählen lassen? Nein! Lee spinnt ein sehr gut durchdachtes Netz und wir Leser dürfen nicht nur grübeln und rätseln sondern auch bestimmte Situationen näher betrachten und ein wenig in die Stadtgeschichte eintauchen. Hier ist nicht immer alles so wie es scheint und Lee entzückt die Leserschaft dabei mit feinem Gespür und sehr gut gewählten Worten. Selbstredend ist der Schauplatz schon ein Genuss für den Leser selbst, denn die bildhaften Beschreibungen der Stadt lassen einen dorthin abtauchen. Aber auch die Figuren werden wirklich stark und besonders von ihm gezeichnet bzw. beschrieben. Lee begeistert den Leser immer wieder mit einer Brise (schwarzen) Humor und eben starker Spannung. Zudem gibt es hier noch die ein oder andere Wissenseinheit zur Entstehung der Lage von New York selbst. Sein Schreibstil ist etwas außergewöhnlich und ich gebe es zu, ich musste mich erst in die Geschichte finden, war dann aber komplett gefesselt. Der Spannungsbogen ist hier jedenfalls sehr hoch und es hat große Freude gemacht, diesen Fall zu erlesen - 5 von 5 Sterne!