Ich werde nicht zulassen, dass man mir Constantin nimmt. Nicht auch noch ihn!
Ich werde nicht zulassen, dass man mir Constantin nimmt. Nicht auch noch ihn!
In einem schlimmen Albtraum wird Bernadette von Plesow eines Nachts mit dem Tod ihres Sohnes Constantin konfrontiert. Zwar ...
Ich werde nicht zulassen, dass man mir Constantin nimmt. Nicht auch noch ihn!
In einem schlimmen Albtraum wird Bernadette von Plesow eines Nachts mit dem Tod ihres Sohnes Constantin konfrontiert. Zwar wähnt die besorgte Mutter ihn nicht in Lebensgefahr, ihm wird jedoch der Mord an Gustav von Kempner zur Last gelegt. Und obgleich Constantin als oberster Chef der Ringvereine in Berlin als machthungriger und völlig skrupelloser Krimineller gilt, geht diese Tat auf das Konto von Erich Lodenwald. Dieser möchte Constantin vernichten und nutzt all seinen Einfluss und seine weitreichenden Verbindungen, um dem lästigen Nebenbuhler den Mord anzuhängen. Bernadette von Plesow ist angesichts der unbeschwerten Haltung ihres Sohnes besorgt, der die bevorstehende Gerichtsverhandlung nicht ernst zu nehmen scheint. Die starke und geschäftstüchtige Hotelbesitzerin war bereits ihr ganzes Leben lang eine Kämpferin, und nun kämpft sie mit aller Kraft für ihren Sohn.
Caren Benedikts Einstieg in den dritten und letzten Band dieser mitreißenden Trilogie gestaltet sich genauso spannend wie dessen Vorgänger. Die Autorin wartet mit einem einnehmenden Schreibstil, einem gut konstruierten Plot, einem geschickten Perspektivenwechsel und detaillierten Beschreibungen von Schauplätzen und Ereignissen auf. Der Spannungsbogen wird konstant hochgehalten, wofür die tödlichen Intrigen in Constantins Einflussbereich in Berlin, aber auch das Erstarken der NSDAP als historischer Hintergrund, verantwortlich zeichnen. In einer Nebenhandlung verbündet Bernadettes verwitwete Schwiegertochter Margrit sich mit den Vertretern der Parteispitze und begeht dabei den fatalen Fehler, die Kaltblütigkeit der Anhänger Hitlers zu unterschätzen. Obgleich das Buch einen stimmigen Abschluss fand, sorgte die Autorin im Epilog auf den allerletzten Seiten für eine völlig unerwartete Überraschung.
Die Handlung schließt direkt an den zweiten Band der Reihe an und beginnt im August 1925, wobei in abwechselnder Folge die Ereignisse in Berlin und in Binz thematisiert werden.
Die einzelnen Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet, sie wirken in hohem Maße überzeugend und sorgen für große Emotionen im Buch. Bernadette von Plesow, die nach dem Tod ihres Sohnes Alexander im Vorgängerband resignierte und beinahe ihren Lebensmut verlor, entwickelt angesichts der ausweglos scheinenden Situation Constantins neuen Kampfgeist. Bernadettes Tochter Josephine genießt die enge Beziehung zu ihrer Mutter und das Vertrauen, das diese nun in sie setzt. Während Marie Reidel ihre Liebe zu Constantin immer noch geheim hält, strebt Major Götz Wilhelm nach einer Chance auf ein Leben an der Seite seiner ehemaligen Verlobten Bernadette. In der Person des Grafen von Schelenburg betritt ein gefährlicher Mann den Schauplatz, während alten Bekannten aus den Vorgängerbüchern ebenfalls kleine Nebenrollen zuteilwerden. Meine favorisierte Nebenfigur, der Kriegsveteran und Akkordeonspieler Carl Winkler, macht eine große Entwicklung durch und wagt endlich den Schritt in ein neues Leben.
Fazit: Caren Benedikt ist mit ihrer aktuellen Neuerscheinung „Die der Brandung trotzen“ ein würdiger Abschluss der Grand-Hotel-Trilogie gelungen. Dank des hohen Spannungsfaktors, den ausgeklügelten Plot und großen Emotionen gestaltete sich auch der dritte und letzte Band als Lesegenuss. Ich bin jedoch der Ansicht, dass eine Kenntnis der beiden Vorgängerbände unabdingbar ist, um sämtliche Hinweise zu vergangenen Ereignissen nachvollziehen zu können. Ich bedauerte es, mich nach diesem finalen Band von der Familie von Plesow verabschieden zu müssen.
Sehr gerne vergebe ich fünf Bewertungssterne eine Leseempfehlung!